Kuckum

Umgeben von der Niers und dem Keyenberger Wald liegt das Dorf Kuckum im Erkelenzer Gebiet. Doch diese Idylle soll nicht mehr lange weilen – ab dem Jahr 2027 (Beginn der bergbaulichen Inanspruchnahme) werden sich die Bagger des Stromkonzerns RWE durch die Landschaft fressen und Heimat und Erinnerungen mit sich reißen.

Das Dorf Kuckum existiert bereits seit 1385. Heute leben dort knapp 450 Dorfbewohner*innen überwiegend älterer Generation. Wie in den meisten dörflichen Gegenden prägt das Vereinsleben das Miteinander. „Glaube, Sitte, Heimat“ – so lautet der Leitspruch der Schützenbruderschaft Kuckum (gegründet 1909), in der fast alle Kuckumer*innen aktiv sind. Daneben gibt es noch eine freiwillige Feuerwehr (1976) und den erfolgreichen Fußballverein „SV Niersquelle Kuckum“ (1927).

In Kuckum entspringt die Niers, bis in die 1960er Jahre noch aus den 40 Niersquellpunkten, die mittlerweile alle aufgrund der Grundwasserabsenkungen durch RWE versiegt sind. Ein weiteres Wahrzeichen ist die historische, denkmalgeschützte Kornmühle am Ortsrand und die neugotische Kirche. Die Kirche wurde 1890 auf dem Fundament der alten Kapelle von 1535 errichtet und ist der zentrale Treffpunkt des Dorfes.

Wer durch Kuckum fährt, dem fällt sofort auf, wie präsent die Natur im Dorfleben ist. Waldspaziergänge an der Niers, landwirtschaftliche Nutzung und Tierhaltung prägen das Bild. Pferde, Hühner, Schafe, Kühe und Ziegen grasen nebeneinander. Die Landwirtschaft floriert, weil die Böden der Umgebung besonders fruchtbar sind (95% Gütequalität).

Seit die Zerstörung und Vertreibung durch RWE näher rückt, hat sich ein Schleier der Angst und Verzweiflung über das Dorf gelegt. Viele möchten ihre Heimat nicht verlassen, um in ein seelenloses Neubaugebiet zu ziehen. Doch auch in Kuckum regt sich der Widerstand. Die Interessengemeinschaft Umsiedlung, Initiative „Kuckum Bleibt“ und Stopp Rheinbraun stellen sich mutig dem Kampf gegen RWE.

Autor*innen: David Dresen, Marita Dresen, Tina Dresen