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Erkelenz. Die Pfarrei Christkönig will die Kirchen von Keyenberg, Kuckum und Berverath am Tagebau Garzweiler II am morgigen Sonntag, den 28.11. entwidmen, obwohl die Dörfer laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung erhalten bleiben. Der zuständige Pfarrer Rombach möchte die Entwidmung sogar unter Ausschluss der Öffentlichkeit vornehmen. Eine gemeinsame Abschiedsmesse, wie sie in allen anderen Umsiedlungsgemeinden gehalten wurde, hat die Pfarrei untersagt. Das Bündnis Alle Dörfer bleiben fordert Pfarrer Rombach auf, seine Blockadehaltung aufzugeben. Die Initiative „Kirchen im Dorf lassen“ ruft zu einer Prozession zu den Kirchen auf. Start ist um 13.30 Uhr an der Kirche in Keyenberg.

„Wir sind entsetzt, dass Pfarrer Rombach die von den Dorfbewohnern gestifteten Heiligtümer einfach an andere Kirchen verteilt werden, ohne Beteiligung der Bürger Keyenbergs. Wir fordern, dass Altare, Gebetsbänke, Kreuzweg und andere Gegenstände nur dann entnommen werden dürfen, wenn sie auch wirklich für das Gotteshaus in den neuen Dörfern gebraucht werden“, äußert sich Helmut Kehrmann von Alle Dörfer bleiben und Bürger aus Keyenberg.

„Seit Ewigkeiten sind die Türen der Heimatkirche für uns verschlossen. Wir haben keinen Zugang, um zu beten oder eine Kerze aufzustellen; es wird den Bürgern verwehrt, sich in in kirchlichen Räumlichkeiten mit der Gemeinschaft zu treffen“, sagt Kehrmann weiter. „Es ist traurig, dass die Pfarrei Christkönig aus Erkelenz so agiert. Jetzt, in der Adventszeit zeigt sich die Amtskirche, vertreten durch den Herrn Rombach, von ihrer christlichen Seite. Jetzt, wo klar ist, dass die Dörfer bleiben können, werden wir diese Entmachtung nicht mehr hinnehmen. Wir fordern die Übergabe der Schlüssel unserer Heimatkirchen, damit wir sie selbstbestimmt nutzen können. Ob für religiöse Zwecke, für Konzerte oder als Begegnungstätte mit angrenzendem Café: Sie sollen wieder der lebendige Mittelpunkt unserer Dorfgemeinschaft werden.“

Nach der Entwidmung verbleiben die Kirchengebäude noch bis Ende 2022 im Besitz der Pfarrei. Danach werden sie an RWE übergeben. In einer Stellungnahme vom 13.09.2021 spricht sich Bischof Helmut Dieser dafür aus, die Kirchen „in Zukunft zu Orten vielfältiger kultureller Angebote“ zu machen und verspricht Unterstützung für diejenigen, die bleiben wollen.

„Wir nehmen Bischof Diesers Vorschlag für eine kulturelle Nutzung der Kirchen beim Wort und werden ihn nachdrücklich an sein Versprechen erinnern“, sagt Jürgen Siebertz vom Bündnis Alle Dörfer bleiben.

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Erkelenz. Despite criticizing inadequate climate protection measures, the coalition „Alle Dörfer bleiben“ (All Villages Stay) considers the coal phase-out plans of the new German government as an important victory of the resistance against coal mining. The alliance celebrates the preservation of five villages at the Garzweiler II open pit mine as a strong success of many local and nationwide protests. At the same time, the plan to continue coal mining until 2030 and to leave the fate of the directly threatened village of Lützerath to a court case is met with great incomprehension by the local population.

The coalition agreement negotiated by the SPD, the Greens and the FDP states: „We want to preserve the villages in the Rhenish mining area affected by the third resettlement phase. The courts will decide on Lützerath.“ The villages of Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich and Berverath are in the third resettlement section of the Garzweiler II opencast mine. 1500 people are affected by the forced resettlement, the majority of which have already moved.

„On the one hand I feel huge relief and joy about saving our home, on the other hand I am shocked that Lützerath is still to be destroyed for climate-damaging lignite,“ says Waltraud Kieferndorf from Kuckum, of the solidarity association “Menschenrecht vor Bergrecht” (Human Rights Before Mining Rights).

Alexandra Brüne from the alliance Alle Dörfer Bleiben adds: „The new coalition is still prepared to bury our neighbouring village of Lützerath in open-cast mining and to expropriate farmer Eckardt Heukamp for it. But with the destruction of Lützerath, the 1.5° limit cannot be met. That’s why we’ll continue to protest. We’ve saved five villages and we will also win the battle for Lützerath!“

Eckardt Heukamp, the last farmer of the small village of Lützerath, is currently defending himself before the Münster Higher Administrative Court against his expropriation by the coal corporation RWE. The village itself is currently inhabited by about 100 activists. At the end of October, 5000 people came to a demonstration for the preservation of the village. The climate justice movement in Germany remains determined to protect Lützerath, should RWE begin demolition work. The coal company’s excavators are currently only 200 metres away from the village. A recent study by the German Institute for Economic Research (DIW Berlin) concludes that the Garzweiler II open-cast mine must end before Lützerath in order for Germany to meet the 1.5° limit of global heating.

In Germany, eight villages are still endangered by lignite mining. With the planned preservation of the five Garzweiler mining this number is reduced to three: Lützerath at the Garzweiler mine, Manheim at the Hambach mine and Mühlrose in the region of Lusatia, close to Poland. With a coal exit by 2030, all villages could be saved.


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Erkelenz. Das Bündnis “Alle Dörfer bleiben” bewertet die Kohleausstiegspläne der Ampelkoalition trotz der unzulänglichen Klimaschutzmaßnahmen als bedeutenden Etappensieg des Widerstands gegen Kohleabbau. Der Plan, noch bis 2030 weiter Kohle abzubaggern und das Schicksal des akut bedrohten Dorfes Lützerath den Gerichten zu überlassen, stößt bei den Bewohner*innen auf massives Unverständnis. Gleichzeitig feiert das Bündnis den Erhalt von fünf Dörfern am Tagebau Garzweiler II als starken Erfolg ihrer jahrzehntelangen Proteste.

Im ausgehandelten Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es: „Die im dritten Umsiedlungsabschnitt betroffenen Dörfer im Rheinischen Revier wollen wir erhalten. Über Lützerath werden die Gerichte entscheiden.“ Im dritten Umsiedlungsabschnitt des Tagebau Garzweiler II befinden sich die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath.

„Einerseits empfinde ich riesige Erleichterung und Freude über die Rettung unseres Zuhauses, andererseits bin ich schockiert, dass Lützerath weiter für klimaschädliche Braunkohle abgebaggert werden soll“, sagt Waltraud Kieferndorf aus Kuckum von der Solidargemeinschaft Menschenrecht vor Bergrecht.

Alexandra Brüne vom Bündnis Alle Dörfer Bleiben ergänzt: Die Ampel-Koalition ist weiterhin bereit, unser Nachbardorf Lützerath im Tagebau zu begraben und dafür Eckardt Heukamp zu enteignen. Doch mit der Zerstörung von Lützerath ist die 1,5°-Grenze nicht einzuhalten. Darum gehen unsere Proteste weiter. Fünf Dörfer haben wir gerettet, und den Kampf um Lützerath werden wir auch gewinnen!“

Eckardt Heukamp, der letzte Landwirt des kleinen Dorfes Lützerath, wehrt sich derzeit vor dem Oberverwaltungsgericht Münster gegen seine vorzeitige Enteignung durch den Kohlekonzern RWE. Das Dorf selbst ist zudem zurzeit von etwa 100 Aktivist*innen bewohnt, Ende Oktober kamen zu einer Demonstration für den Erhalt des Ortes 5000 Menschen. Die Klimagerechtigkeitsbewegung zeigt sich weiterhin entschlossen, Lützerath vor der Zerstörung zu bewahren, falls RWE mit Abrissarbeiten beginnen sollte. Die Bagger des Kohlekonzerns sind aktuell nur noch 200 Meter vom Dorf entfernt.

Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zu dem Ergebnis, dass der Tagebau Garzweiler II vor Lützerath enden muss, damit Deutschland die 1,5°-Grenze einhalten kann. Es verbleibe lediglich eine Restmenge von maximal 70 Millionen Tonnen Braunkohle im Tagebau, die innerhalb des deutschen Klima-Budgets noch verstromt werden kann.

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Berlin. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung unterstützt die Forderungen der Protestbewegung gegen Braunkohle nach einem Erhalt der bedrohten Tagebau-Dörfer. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Bündnisses “Alle Dörfer Bleiben”. Während SPD, Grüne und FDP in Berlin über einen früheren Kohleausstieg verhandeln, sprechen sich 72% der Bevölkerung in Deutschland in einer Umfrage gegen den Abriss weiterer Dörfer für die Braunkohle aus. Nur 14% der Befragten befürworten die Abbaggerung, weitere 14% machen keine Angabe. Das Bündnis sieht nun die Verhandlungspartner*innen in Berlin in der Pflicht, alle bedrohten Dörfer rechtssicher zu erhalten, insbesondere das akut bedrohte Dorf Lützerath am Tagebau Garzweiler II. Des Weiteren müsse die Ampel-Koalition einen Kohleausstieg beschließen, mit dem Deutschlands Beitrag zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze der Erderhitzung einzuhalten ist.

“Die Umfrage zeigt deutlich: im 21. Jahrhundert noch Dörfer für Braunkohle abzureißen, ist nicht mehrheitsfähig,” so Alexandra Brüne von Alle Dörfer bleiben. “Es ist großartig zu wissen, dass bei unserem täglichen Widerstand gegen RWEs Kohlebagger der größte Teil der Bevölkerung hinter uns steht. Die Welt schaut bei den UN-Klimaverhandlungen auf Deutschland und erwartet einen Kohleausstieg, der unser aller Überleben sichert”, sagt Brüne weiter. “Die Verhandlungsteams von SPD, Grünen und FDP können und müssen diese beiden Maßnahmen jetzt beschließen! Nie war es so einfach für die Regierung, gute Klimapolitik zu machen.”

Die genaue Frage der Umfrage lautete: “Deutschland steigt spätestens 2038 aus der Kohleverstromung aus, ein früherer Ausstieg bis 2030 wird im Sondierungspapier von SPD / GRÜNE / FDP anvisiert. Diesen Herbst soll das Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen als erstes von insgesamt sechs Dörfern für den besonders klimaschädlichen Braunkohle-Tagebau abgerissen werden. Sollten heute noch Dörfer für Braunkohle zerstört und die dort wohnenden Menschen zwangsumgesiedelt werden?”

Den Teilnehmenden standen fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, die Antworten verteilten sich wie folgt : Ja (5%), Eher ja (9%), Weiß nicht/keine Angabe (14%), Eher nein (19%) und Nein (54%).

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2051 Personen zwischen dem 22. und 25.10.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Derzeit sind in Deutschland noch neun Dörfer von der Abbaggerung für Braunkohle bedroht: Am Tagebau Garzweiler II in NRW will der Kohlekonzern RWE diesen Winter Lützerath und ab 2026 Keyenberg, Kuckum, Berverath sowie Unter- und Oberwestrich abreißen. Am Tagebau Hambach hat RWE das Dorf Manheim bereits zum Teil zerstört. Obwohl die Kohle unter dem Dorf nicht mehr gefördert wird, soll Manheim nach RWEs Plänen für die Gewinnung von Abraum zum Befüllen des Tagebau-Lochs abgerissen werden. In der Lausitz will der LEAG-Konzern noch das sorbische Dorf Miłoraz/Mühlrose abreißen, obwohl die Kohle darunter laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung energiepolitisch nicht gebraucht wird.

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Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage: https://www.alle-doerfer-bleiben.de/wp-content/uploads/2021/11/20211022_Results-for_Movement-Hub_Braunkohle.xlsx

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Düsseldorf. Der neue Ministerpräsident von NRW, Hendrik Wüst, hat heute in seiner ersten Regierungserklärung verkündet, dass NRW zu einem früheren Kohleausstieg 2030 bereit sei. Er wolle im Rheinischen Braunkohlerevier „so viele Dörfer wie möglich“ erhalten. Sollte es zu einem Kohleausstieg 2030 kommen, so würde die Kohle unter den Dörfern Kuckum, Keyenberg, Berverath, Oberwestrich und Unterwestrich nicht mehr benötigt, so Wüst. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ sieht in dieser Botschaft einen riesigen Teilerfolg des Widerstandes vor Ort, betont jedoch, dass für echten Klimaschutz auch die akut bedrohte Ortschaft Lützerath erhalten werden müsse.

„Dass Ministerpräsident Wüst zu einem Kohleausstieg 2030 bereit ist, zeigt, wie wirkungsvoll unser Widerstand ist. Aber um die 1,5°-Grenze einzuhalten, reicht es nicht aus, einige unserer Dörfer zu retten. Zur Einhaltung der Klimaziele müssen alle sechs bedrohten Dörfer, insbesondere auch Lützerath, erhalten bleiben und der Tagebau Garzweiler muss 2026 stillgelegt werden“, so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

Das Bündnis kündigte an, dass die Proteste am Tagebau Garzweiler weiter gehen würden. Am Sonntag hatten 5000 Menschen in Lützerath für den Erhalt des Dorfes demonstriert. Für den kommenden Monat seien bereits mehrere Aktionen in Planung. Man kämpfe so lange weiter, bis auch Lützerath gerettet sei und die Kohlebagger stillstehen.


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Lützerath. Rund 5000 Menschen protestieren zur Stunde in Lützerath gegen die Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II und den drohenden Abriss Lützeraths sowie fünf weiterer Dörfer. Zu der Demonstration aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Organisationen. Am Morgen hatte Greenpeace bereits mit einer brennenden Linie dargestellt, dass die 1,5 Grad-Grenze der Klimaerhitzung vor Lützerath verlaufe. Das Bündnis „Ende Gelände“ hat für den heutigen Tag Aktionen zivilen Ungehorsams angekündigt, um den Kohleabbau zu blockieren.

Der Kohlekonzern RWE wollte ab dem morgigen Tag alle Grundstücke des Dorfes unter seine Kontrolle bringen und dann abreißen. Der letzte Landwirt des Ortes, Eckardt Heukamp, klagt jedoch vor dem OVG Münster gegen seine vorzeitige Enteignung für die Braunkohle durch das Land NRW und RWE. RWE hat deshalb vor wenigen Tagen dem Oberverwaltungsgericht Münster mitgeteilt, mit der Räumung und Zerstörung von Lützerath bis zur Entscheidung des Gerichts abzuwarten – längstens aber bis zum 7.1.2022.

Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärten Fridays for Future, Lützerath lebt, Greenpeace und ein Vertreter der Yukpa aus Kolumbien, dass sie ihren gemeinsamen Widerstand gegen die Zerstörung des Dorfes fortsetzen. Von Rassismus betroffene Aktive von Lützerath Lebt und Fridays For Future kritisierten dort zugleich die weiße Klimabewegung für ihre mangelnde Aufarbeitung von Rassismus und Kolonialismus. Die Bewegung sei ignorant dafür, dass die bereits erreichte globale Erhitzung von 1,2 Grad bereits „die reinste Hölle für so viele Menschen im Globalen Süden“ bedeute.

Eckardt Heukamp:
„Die Zeit der Braunkohle ist abgelaufen, das ist allen klar, und trotzdem sollen unsere Dörfer noch weichen und die Böden werden abgebaggert. Wir haben hier einige der fruchtbarsten Böden in Deutschland – darauf produzieren wir gute Lebensmittel und ernähren die Bevölkerung. All diese Zerstörung ist in der heutigen Zeit nicht mehr nachvollziehbar.“

Christina Schliesky und Uvo, Fridays for Future:
„Wir können nicht davon ausgehen, dass die nächste Bundesregierung von alleine die Klimakatastrophe bekämpft und die Kohlebagger stoppt. Echten Klimaschutz wird es nur geben, wenn wir ihn gemeinsam erkämpfen.“ so Christina Schliesky. Weiter ergänzt Uvo von Fridays for Future: „Der Kampf gegen Braunkohle ist ein antirassistischer, antikapitalistischer, intersektionaler Kampf. Genau für diesen Kampf, gegen RWE, sind wir heute hier.“

Bastian Neuwirth, Greenpeace-Klimaexperte:
“In Glasgow bei der Weltklimakonferenz wird verhandelt, in Lützerath entschieden. Will Deutschland international Glaubwürdigkeit beweisen, muss die neue Bundesregierung beim Klimaschutz sofort liefern. Das heißt im ersten Schritt: die Kohlebagger vor Lützerath stoppen und den Kohleausstieg verbindlich auf spätestens 2030 vorziehen.”

Lakshmi Thevasagayam, Lützerath lebt:
„Verbünden wir uns mit den Menschen, die es eh schon verstanden haben: Mit diesem Status Quo fahren wir gegen die Wand. Die verstanden haben, dass Kapitalismus nicht gleich Fortschritt heißt, sondern Zerstörung. Dafür muss insbesondere die Klimabewegung endlich ihre weiße Vorherrschaft und ihre Rassismen hinterfragen. Wir müssen die Kolonialisierung unseres Denkens hinterfragen und unsere Art des Forschens und Handelns.“

Juan Pablo Gutierrez, internationaler Repräsentant des Volkes der Yukpa:
„Es ist eine Schande für die deutsche Regierung, dass sie in Glasgow darüber spricht, das Klima zu schützen – aber sich hier hunderte Polizisten darauf vorbereiten, diejenigen Menschen zu räumen, die das Leben verteidigen!“


Kontakt und weitere Informationen

Lakshmi Thevasagayam (Lützerath lebt): 0151-68693053
Bastian Neuwirth (Greenpeace): bastian.neuwirth@greenpeace.org, 0151-
73070227
Christina Schliesky (Fridays for Future): presseteam@fridaysforfuture.de,
0177-4208717
Christopher Laumanns (Alle Dörfer Bleiben): presse@alle-doerfer-bleiben.de, 01577-3395845

Fotos von der Demonstration: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/albums/72157720144012210
Fotograf Christoph Schnüll: 01517 0853933

Lützerath. Der Kohlekonzern RWE hat gegenüber dem Oberverwaltungsgericht Münster schriftlich zugesagt, auf den Abriss des Hofs von Eckardt Heukamp zu verzichten, bis das Gericht final über die Klage des Lützerather Landwirts gegen seine vorzeitige Enteignung entschieden hat. Das Gericht will die Entscheidung spätestens bis zum 7.1.2022 treffen. RWE stellt jedoch zugleich klar, dass sich die Zusage nicht auf die weiteren Grundstücke in Lützerath bezieht. Die Menschen vor Ort gehen daher von Abrissarbeiten in der nächsten Zeit aus und halten ihre Blockaden weiter aufrecht. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ruft die Koalitonsverhandler in Berlin dazu auf, das Zeitfenster bis zur Entscheidung des Gerichts zu nutzen und einen Kohleausstieg zu beschließen, der das Pariser Klimaschutzabkommen einhält – und damit auch das bedrohte Dorf Lützerath zu retten.

„Alle drei Koalitionsparteien haben in ihrem Wahlkampf versprochen, die 1,5°-Grenze einzuhalten. Der Tagebau Garzweiler muss dafür laut Wissenschaft 2026 stillstehen und Lützerath erhalten werden. Durch den gerichtlichen Aufschub besteht nun ein ausreichendes Zeitfenster, um genau das politisch zu beschließen. Wir erwarten von SPD, FDP und insbesondere von den Grünen, dass sie den Hof von Eckardt Heukamp retten und das Zeitalter endlich beenden, in dem Menschen für den Abbau klimaschädlicher Braunkohle enteignet werden“, so Alexandra Brüne von Alle Dörfer Bleiben.

Eine Forschungsgruppe des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hat berechnet, dass der Tagebau Garzweiler spätestens Ende 2026 stillstehen muss, wenn Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze der Klimaerhitzung einhalten und Lützerath retten will.

„Wenn wir nicht hier wären, hätte RWE längst Fakten geschaffen. Erst gestern haben RWE-Mitarbeiter versucht, Absperrgitter ins Dorf zu bringen, um den Abriss von Häusern vorzubereiten. Das haben wir verhindert und wir werden auch weiter alle Abrissmaßnahmen verhindern, damit die 600 Millionen Tonnen Kohle unter den Dörfern im Boden bleiben. Dass hier mitten in der Klimakrise, in einem der Länder mit der höchsten Klimaschuld, weiter Kohle verstromt wird, ist der pure Wahnsinn. Wir rufen alle dazu auf, sich mit uns diesem Wahnsinn in den Weg zu stellen!“ so Indigo von Lützerath Lebt.

Rund um Lützerath gibt es seit über einem Jahr zahlreiche Proteste: Derzeit kommen jeden Sonntag hunderte Menschen zu Dorfspaziergängen in den bedrohten Ort. Für kommenden Sonntag den 31.10. um 12 Uhr rufen Fridays for Future, Alle Dörfer Bleiben, Lützerath Lebt sowie viele andere Gruppen zu einer großen Demonstration zum Schutz des Dorfes und der 1,5 Grad-Grenze auf.


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Erkelenz. Zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow ruft das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ gemeinsam mit „Fridays For Future“ und der Initiative „Lützerath Lebt“ dazu auf, sich bei einer Demonstration am 31. Oktober schützend vor Lützerath zu stellen. Bereits einen Tag später plant der Kohlekonzern RWE mit Unterstützung der NRW-Landesregierung, den Landwirt Eckardt Heukamp vorzeitig zu enteignen und das Dorf im Anschluss abzureißen. Dabei stehen die juristischen Entscheidungen über die Enteignung noch aus – wie auch die Beratungen der neuen Bundesregierung über einen früheren Kohleausstieg.

„Während Regierungen ab heute auf der Weltklimakonferenz in Glasgow um wirkungsvolleren Klimaschutz ringen, sollen hier in Deutschland unsere Dörfer für Braunkohle und unser Klima für Profite zerstört werden“, so Anwohnerin Alexandra Brüne aus Holzweiler. „Klimazerstörung Made in Germany – das lassen wir nicht weiter zu! Gemeinsam mit tausenden Menschen verteidigen wir das Pariser Klimaabkommen und die 1,5 Grad Grenze vor Lützerath.“

Bereits am Tag nach der Demonstration, dem 1. November, will der Kohlekonzern RWE den Hof des letzten Landwirtes von Lützerath, Eckardt Heukamp, in Besitz nehmen. Der Konzern könnte mit dieser „vorzeitigen Besitzeinweisung“ Bäume roden und Heukamps Häuser abreißen, noch bevor das Gerichtsverfahren über die Rechtmäßigkeit von Heukamps Enteignung begonnen hat. Über einen Eilantrag Heukamps gegen die vorzeitige Besitzeinweisung muss derzeit das Oberverwaltungsgericht Münster entscheiden.

Treffpunkt für die Großdemonstration ist ab 12 Uhr im bedrohten Lützerath. Als Redner*innen auf der Demonstration werden u.a. der Träger des Alternativen Nobelpreises Vladimir Slivak, die Fridays For Future Aktivistin Carla Reemtsma und der kolumbianische Steinkohle-Aktivist Juan Pablo Gutierrez erwartet. Nach der Auftaktkundgebung wird die Demonstration mit dem Waldpädagogen Michael Zobel durch Lützerath und das zerstörte Immerath ziehen. Von den Bahnhöfen Erkelenz, Hochneukirch, Köln-Ehrenfeld und Aachen sind Shuttlebusse geplant. In Lützerath findet noch bis zum Freitag den 5. November das „Unräumbar“-Festival statt, mit zahlreichen Workshops, Konzerten und Aktionen.

 

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Infos zur Pressekonferenz:

Wann? Sonntag, 31. Oktober 2021, 10:30 Uhr

Wo? Vor dem Hof von Eckardt Heukamp (Bei Regen im überdachten Hof von Eckardt Heukamp, Lützerath 14)

Es sprechen:

  • Eckardt Heukamp, Lützerath
  • Lakshmi Thevasagayam, Lützerath lebt
  • Juan Pablo Gutierrez, Repräsentant der Yukpa
  • Bastian Neuwirth, Greenpeace Deutschland
  • Christina Schliesky, Fridays for Future Deutschland

Moderation: Jürgen Siebertz, Alle Dörfer bleiben

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Bestimmungen statt. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontakte der Redner*innen:

  • Lakshmi Thevasagayam (Lützerath lebt): 0151-68693053
  • Bastian Neuwirth (Greenpeace): bastian.neuwirth@greenpeace.org, 0151-73070227
  • Christina Schliesky (Fridays for Future): presseteam@fridaysforfuture.de, 0177-4208717

Lützerath. Der Rechtsstreit zwischen dem letzten Landwirt des bedrohten Dorfes Lützerath und dem Kohlekonzern RWE geht in die nächste Instanz. Landwirt Eckardt Heukamp wehrt sich gegen seine Enteignung durch RWE und das Land Nordrhein-Westfalen, die im Namen des Gemeinwohls geschehen soll. Kritiker*innen halten die Enteignung im Angesicht der Klimakrise nicht für rechtens, da der Abbau von Braunkohle nicht dem Gemeinwohl entspreche.

Mit der Besitzeinweisung würde Heukamps Grundstück ab dem 1.11.2021 in den Besitz von RWE übergehen, ohne dass abschließend geklärt ist, ob der Landwirt wirklich enteignet werden darf. RWE hat angekündigt, im Anschluss an die Besitzeinweisung Heukamps Hof abreißen zu wollen und das Land abzubaggern.

“Ich bewirtschafte diesen Hof in der vierten Generation. Es darf doch nicht sein, dass RWE mein Zuhause abreißen darf, noch bevor die Gerichte in letzter Instanz geklärt haben, ob man heutzutage überhaupt noch Menschen für den Abbau klimaschädlicher Braunkohle enteignen darf”, so Eckardt Heukamp.

Wissenschaftler*innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben berechnet, dass der Tagebau Garzweiler nicht mehr ausgeweitet werden darf, wenn Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze der Klimaerhitzung einhalten will.

Das Verwaltungsgericht Aachen hat in der ersten Instanz im Rahmen einer Eilentscheidung entschieden, dass der Übergang von Heukamps Hof in den Besitz von RWE rechtens ist, die Entscheidung in der Hauptsache also nicht abgewartet werden muss. Heukamp legt nun mit seiner Anwältin Dr. Roda Verheyen Beschwerde gegen das Urteil beim Oberverwaltungsgericht Münster ein.

Rechtsanwältin Verheyen kommentiert dazu: “Der Tagebau Garzweiler II wird nicht mehr wie von RWE vorgesehen ausgekohlt, das ist für jede:n offensichtlich, der die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom März 2021 gelesen hat. Nun bestätigt das auch das Zwischenergebnis der Sondierungsgespräche: der Kohleausstieg in Deutschland soll möglichst schon 2030, statt wie bisher verankert 2038 erfolgen. Es sollte also klar sein, dass die nach den alten Regeln und letztlich auf verfassungswidriger Grundlage geplante Inanspruchnahme von Lützerath und damit des Hofs meines Mandanten nicht im öffentlichen Interesse ist. Im öffentlichen Interesse ist aber wirksamer Klimaschutz, er ist sogar nötig zum Schutz von Freiheitsrechten, so die Richter in Karlsruhe.”

Dr. Roda Verheyen war im Frühjahr bereits an der erfolgreichen Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutzgesetz beteiligt, in deren Folge die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele anheben musste. Rund um Lützerath gibt es seit über einem Jahr zahlreiche Proteste: Derzeit kommen jeden Sonntag hunderte Menschen zu Dorfspaziergängen in den bedrohten Ort, auch diesen Sonntag wird um 12 Uhr dazu eingeladen. Für den 31.10. rufen Fridays for Future, Alle Dörfer Bleiben sowie viele andere Gruppen zu einer großen Demonstration zum Schutz des Dorfes und der 1,5 Grad-Grenze auf.


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Erkelenz. Die Braunkohlebagger des Kohlekonzerns RWE sind nur noch 200 Meter vom bedrohten Dorf Lützerath entfernt. Obwohl weitreichende juristische und politische Entscheidungen über die Zukunft des Ortes ausstehen, gräbt RWE weiterhin frontal darauf zu. Eine stark wachsende Bewegung setzt sich für den Erhalt von Lützerath ein. Es wird erwartet, dass sich der Konflikt im Ort zuspitzt, denn RWE bereitet weiterhin die Zerstörung von Häusern und Bäumen vor.

Der Lützerather Einwohner Jonas Schulze ist empört: „Obwohl noch gar nicht klar ist, ob Lützerath überhaupt abgebaggert werden darf, treibt RWE seine Kohlebagger Tag und Nacht auf unser Zuhause zu. Wie im Hambacher Forst will der Konzern vorzeitig Fakten schaffen. Doch Lützerath muss stehen bleiben, sonst reißen wir die 1,5 Grad Grenze – und zerstören damit unsere Lebensgrundlagen.“

Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge muss der Tagebau noch vor Lützerath zum Stillstand kommen, damit Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5°-Grenze der Erderhitzung einhalten kann.

Letzte Woche hatte das Verwaltungsgericht Aachen den Eilantrag des Lützerather Landwirts Eckardt Heukamp gegen die vorzeitige Besitzeinweisung seines Hofes abgelehnt. Der Gerichtsbeschluss wird jedoch erst wirksam, wenn Heukamp nicht in die nächste Instanz vor das Oberverwaltungsgericht Münster ziehen sollte. Aktuell prüft er diesen Schritt mit seinen Anwält*innen.
Derweil versammeln sich in Lützerath jeden Sonntag um 12 Uhr hunderte Menschen zu „Dorfspaziergängen“, um ihre Solidarität mit dem Landwirt auszudrücken.

„Das ununterbrochene Rattern der Kohlebagger, die nächtlichen Flutscheinwerfer im Dorf, die drohende Enteignung zu Allerheiligen – dieser Konzern schreckt vor nichts zurück. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern, wir kämpfen weiter für den Erhalt unserer Dörfer“, zeigt sich Alexandra Brüne von Alle Dörfer bleiben entschlossen.

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Erkelenz. Angesichts drohender Rodungen und Abrisse veranstaltet das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ ab jetzt wöchentlich Dorfspaziergänge im vom Tagebau bedrohten Lützerath. Bereits diesen Sonntag, den 10. Oktober, führt der bekannte Waldpädagoge Michael Zobel zusammen mit Eva Töller ab 12 Uhr durch den Widerstandsort. Am Samstag ist zudem ab 15 Uhr ein Gottesdienst von „Kirche(n) im Dorf lassen“ mit anschließendem Liederabend am Wendehammer geplant.

„Auch wenn die Polizei überall verkündet, dass kein Einsatz geplant sei: RWE kann in Lützerath jederzeit Fakten schaffen, Bäume fällen und Häuser abreißen – das werden wir nicht zulassen! Wie im Hambacher Wald werden wir da sein, mit hunderten Menschen, jede Woche, immer wieder!“, macht Michael Zobel deutlich. Alle Interessierten sind auch zu den weiteren Spaziergängen eingeladen, immer sonntags um 11:30 Uhr in Lützerath.

Auch die Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“ plant weitere Veranstaltungen: Unter der Losung „Dem Rad in die Speichen fallen“ veranstaltet die Initiative am kommenden Samstag um 15 Uhr einen „Gottesdienst an der Kante“. Im Anschluss an eine Kreuzaufstellung wird es einen Liederabend geben. Ein weiterer Gottesdienst wird am Samstag, den 23. Oktober ebenfalls ab 15 Uhr gefeiert. Treffpunkt ist jeweils der Wendehammer an der Mahnwache Lützerath.

Alexandra Brüne aus Holzweiler ergänzt: „RWE will Lützerath und fünf weitere Dörfer zerstören, kilometerweit ins Land baggern und hier noch mehr als 650 Millionen Tonnen Braunkohle aus der Erde holen. Dabei wissen wir: Wenn Lützerath fällt, fällt auch das Pariser Klima-Abkommen! Daher laden wir alle Menschen herzlich ein, die Situation vor Ort kennenzulernen.“

Der Zugang zu allen Veranstaltungen ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Die Veranstalter*innen bitten um die Befolgung der 3G-Regel zur Corona-Prävention.


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Lützerath. Germany. Hundreds of people followed the call of “Alle Dörfer Bleiben” (All Villages Remain) to gather in Lützerath, a small village close to Cologne which is threatened to be demolished for the expansion of the open-cast coal mine Garzweiler II. Many are sitting on yellow chairs and blankets to protect the village. The energy corporation RWE has already begun preparations to demolish houses. Today marks the begin of the clearing season, so the alliance fears that the cutting of trees and destruction of houses is imminent. Meanwhile, an action group has occupied huge diggers within the mine.

Early this morning, a group of around 20 people climbed up coal diggers deep within the contested open pit mine to protest the climate crisis. Two activists locked themselves to the diggers. The action of civil disobedience stopped mining activities.

The protests are happening while in Berlin, parties are exploring options for new government coalitions – energy and climate policy is to be discussed this weekend. According to current German law, coal-mining is to continue until 2038, including the destruction of eight more villages. Climate scientists warn that the 1.5 degree limit will be exceeded if the Garzweiler II open-cast mine is expanded any further. The coming government is under pressure to revise the 2038 phase-out date.

One last farmer, Eckardt Heukamp, still lives in Lützerath and is fighting his expropriation by the coal corporation in court. „It‘s completely absurd to expropriate people for coal power in the 21st century,“ says David Dresen from the neighbouring village of Kuckum, which is also under threat. „Every school kid has understood that coal power doesn‘t serve the common good, it fuels the climate crisis, destroying our livelihoods irrevocably. Unfortunately, only our governments and RWE haven‘t understood that yet.“

Today‘s actions are only the beginning of a large mobilization in the coming weeks. Activists have built many tree houses and a protest camp is filling up with people who have come to protect the village. Both NGOs and grassroot networks are working towards making Lützerath the key issue in the social conflict around the climate crisis.

„Lützerath is more than a village,“ says Alexandra Brüne from Alle Dörfer bleiben. „If Lützerath is destroyed, RWE can dig into the countryside for miles. If that happens, there‘s no chance of staying within 1.5 degrees. We will not allow that! This autumn, countless people will come to Lützerath to fight with us for the preservation of the village and for climate justice.“


Contact:

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Christopher Laumanns: 01577 3395845

David Dresen: 0178 2334959
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The group occupying the digger: https://twitter.com/Gegenangriff1

Lützerath. Mit einer symbolischen Sitzblockade demonstrieren heute zahlreiche Menschen auf den Straßen rund um Lützerath am Tagebau Garzweiler II. An ein noch bewohntes Haus hängten Aktivist:innen ein großes Transparent mit der Aufschrift: “1,5°C heißt: Lützerath bleibt!”. 21 Menschen haben in den frühen Morgenstunden Infrastruktur im Tagebau Garzweiler II besetzt. Denn dem Dorf Lützerath droht mit der heute beginnenden Rodungssaison der Abriss durch den Kohlekonzern RWE. 
 
Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärten der Anwohner Eckardt Heukamp sowie Sprecher*innen von Fridays for Future, Greenpeace, Ende Gelände und  der Initiative Lützerath Lebt, dass sie fest entschlossen sind, das Dorf und damit die 1,5 Grad-Grenze zu verteidigen.
 
Zitate:
 
Eckardt Heukamp, letzter Landwirt Lüztzeraths:
Mit der Kohlepolitik im Rheinland wurde ein Boomerang geworfen der jetzt wieder zurück kommt. Die Politik in Deutschland duckt sich weg, aber der Boomerang fliegt und trifft die Menschen.
 
Bastian Neuwirth, Greenpeace-Klimaexperte:
“RWE droht in Lützerath Fakten zu schaffen, noch bevor eine neue Bundesregierung überhaupt steht und die künftige Klimapolitik beschlossen hat. Wenn es die sondierenden Parteien mit ihren Bekenntnissen zum 1,5-Grad-Limit ernst meinen, dann müssen sie die NRW-Landesregierung jetzt auffordern, die Zerstörung von Lützerath zu stoppen. Die geplante Ausdehnung des Braunkohletagebaus ist mit den Pariser Klimazielen nicht vereinbar.”
 
Bente Opitz, Lützerath lebt:
Wir verteidigen Lützerath, denn genau hier verläuft die 1,5 Grad – Grenze. Wie schon im Hambacher Forst stellen wir uns der kapitalistischen Zerstörungswut von RWE entgegen, und fordern den sofortigen Kohleausstieg. Jetzt schon sind wir hunderte Menschen vor Ort und wir werden jeden Tag mehr. Wir werden Lützerath unräumbar machen. Wo RWE abreißt, bauen wir unseren Widerstand auf.
 
Emilia Lange, Ende Gelände goes Lützerath:
Unser Protest in Lützerath ist nur einer von vielen Klimagerechtigkeitskämpfen weltweit. Wir solidarisieren uns mit allen die vor uns und mit uns für das gute Leben für alle kämpfen. Und wir fordern, dass die Stimmen der Betroffenen angehört werden und als Entscheidungsgrundlage dienen. In dem Sinne solidarisieren wir uns auch mit der Gruppe „Gegenangriff – für das gute Leben“ die heute morgen 1 Schaufelradbagger und 2 Absetzer hier im Tagebau neben uns besetzt haben.
 
Pauline Brünger, Fridays for Future:
Wir wissen, dass eine gerechtere Welt ohne Klimakrise und Ausbeutung möglich ist. Es liegt jetzt in unseren Händen Lützerath und damit die 1,5 Grad Grenze zu verteidigen. Fridays for Future Deutschland ist solidarisch mit dem Widerstand in Lützerath und ruft dazu auf, sich der Verteidigung vor Ort anzuschließen.
 
Kontakte:
 
Bente Opitz (Lützerath lebt): 0151-68693053
Emilia Lange (Ende Gelände): presse@ende-gelaende.org, 0151-45932445
Eckardt Heukamp (Bewohner aus Lützerath): 0160-8051287
Bastian Neuwirth (Greenpeace): bastian.neuwirth@greenpeace.org, 0151-73070227
Pauline Brünger (Fridays for Future) 0431-5357 983

Lützerath/NRW. Zu Beginn der Rodungssaison am 1.10. lädt das Bündnis Alle Dörfer Bleiben in das Dorf Lützerath, das wegen der geplanten Erweiterung des Tagebaus Garzweiler II akut vom Abriss bedroht ist. Von 10 bis 13 Uhr werden zahlreiche Menschen mit gelben Stühlen und Decken in den Straßen Lützeraths Platz nehmen, um das Dorf zu schützen. Das Bündnis befürchtet, dass die Zerstörung von Lützerath unmittelbar bevorsteht, da der Kohlekonzern RWE mit dem Beginn der Rodungssaison Bäume fällen darf und Häuser abreißen kann. RWE hat diese Woche bereits mit Vorbereitungen für Abrissarbeiten im Dorf begonnen.

Klimawissenschaftler*innen warnen, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten wird, wenn der Tagebau Garzweiler II erweitert wird. Darum wird erwartet, dass sich in den kommenden Wochen der gesellschaftliche Konflikt um die Klimakrise rund um Lützerath zuspitzen wird. In dem Dorf wohnt noch der Landwirt Eckardt Heukamp, der vor Gericht gegen seine Enteignung durch RWE kämpft.

„Es ist doch völlig absurd, im 21. Jahrhundert noch Menschen für einen Braunkohletagebau zu enteignen“, sagt David Dresen aus dem ebenfalls bedrohten Nachbardorf Kuckum. „Mittlerweile hat doch jedes Grundschulkind verstanden, dass Kohleverstromung nicht dem Allgemeinwohl dient. Kohlestrom befeuert die Klimakrise und zerstört damit unwiderruflich unsere Lebensgrundlagen. Nur Armin Laschet und RWE haben das leider noch nicht kapiert.“

„Lützerath ist mehr als ein Dorf“, sagt Alexandra Brüne von Alle Dörfer bleiben. „Wenn Lützerath zerstört wird, kann RWE kilometerweit ins Land baggern. Wenn das passiert, ist die 1,5 Grad-Grenze nicht mehr haltbar. Das werden wir nicht zulassen! In diesem Herbst werden unzählige Menschen nach Lützerath kommen, um mit uns für den Erhalt des Dorfes und für Klimagerechtigkeit zu kämpfen.“

Am Freitag findet außerdem eine Pressekonferenz statt, zu der Sie herzlich eingeladen sind. Es spricht der Landwirt Eckardt Heukamp sowie Vertreter*innen von Greenpeace, Ende Gelände, Fridays for Future und Lützerath Lebt. (Moderation: Alle Dörfer bleiben)

Zeit: 01.10., 9 Uhr

Ort: Mahnwache am Ende der L277 in Lützerath, 41812 Erkelenz, (Bei Regen im überdachten Hof von Eckardt Heukamp, Lützerath 14)

Im Vorfeld wird Greenpeace um 8:15 Uhr ein großes Banner am Hof von Eckardt Heukamp am Dorfeingang ausrollen und befestigen.

Während der „Platz nehmen“ Aktion stehen Ihnen außerdem Vertreter*innen von Alle Dörfer bleiben zum Interview zur Verfügung.

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David Dresen: 0178 2334959

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Lützerath, Germany. Climate activist Greta Thunberg visited the small village of Lützerath in western Germany today. Lützerath lies at the edge of the open pit mine “Garzweiler II”, one of the largest brown coal mines in Europe. The coal corporation RWE and the regional government, headed by conservative chancellor candidate Armin Laschet, plan to destroy Lützerath this year in order to enlarge the mine. Climate scientists warn that the 1,5°-limit will be broken if the mine is expanded any further. A growing resistance movement has taken hold in the little village, with the objective of stopping its destruction. Greta Thunberg expressed her solidarity with the people on the ground and called for others to join the local resistance.

“Here, hundreds of years old villages are to be destroyed for a fossil energy source, which in a few years will finally be ruled out – albeit much too late.” says Thunberg. “Here, in these villages, the climate is being destabilized, homes are being destroyed. And only so that powerful corporations and their shareholders can quickly make profit, shortly before the end of coal.”

While more than 600.000 people took to the streets in Germany for climate justice at yesterday’s global climate strike, the coal corporation RWE prepared to pull down a large farm house in Lützerath. Workers of the corporation started to empty the buildings, using heavy machinery. It seems the corporation is determined to escalate the conflict soon.

Lützerath is situated in the center of the expansion path of the Garzweiler II open pit mine and is therefore a serious obstacle for RWE’s plans. A team of climate scientists of the renowned German Institute for Economic Research (DIW Berlin) has calculated that the mine cannot be enlarged, if Germany is to meet its commitment to maintaining the global climate within 1.5 degrees. Regardless of this, RWE plans to dig up further 650 million tons of lignite (brown coal) there, destroying six villages in its course.

Eckardt Heukamp, the last remaining farmer in Lützerath, says: “It’s good to have the support of Greta Thunberg and the climate justice movement. The regional government and RWE are preparing to tear down my neighbours’ houses, soon they want to come for my farm. I very much hope that many people will come to protect the village and the climate in the next days and weeks.”

There are many actions planned in and around Lützerath in the coming weeks. From 29/9 till 6/10, the action week “All trees remain!” takes place, as RWE is allowed to cut down trees in the region starting on 1/10. The local initiative “All villages remain!” invites people to come to Lützerath on 1/10 at 10 o’clock, to protect the village by sitting on chairs and blankets in front of houses and trees. At the end of october, the disobedient allicance “Ende Gelände”, famous for shutting down entire coal mines by swarming them with thousands of protestors, has declared to make Lützerath “unevictable”.

Contact and further information

Christopher Laumanns: +49 1577 3395845
David Dresen: +49 178 2334959

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https://www.alle-doerfer-bleiben.de/english/

Photos for free use on our flickr account: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/albums

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Lützerath, Germany. Climate activist Greta Thunberg visited the small village of Lützerath in western Germany today. Lützerath lies at the edge of the open pit mine “Garzweiler II”, one of the largest brown coal mines in Europe. The coal corporation RWE and the regional government, headed by conservative chancellor candidate Armin Laschet, plan to destroy Lützerath this year in order to enlarge the mine. Climate scientists warn that the 1,5°-limit will be broken if the mine is expanded any further. A growing resistance movement has taken hold in the little village, with the objective of stopping its destruction. Greta Thunberg expressed her solidarity with the people on the ground and called for others to join the local resistance.

“Here, hundreds of years old villages are to be destroyed for a fossil energy source, which in a few years will finally be ruled out – albeit much too late.” says Thunberg. “Here, in these villages, the climate is being destabilized, homes are being destroyed. And only so that powerful corporations and their shareholders can quickly make profit, shortly before the end of coal.”

While more than 600.000 people took to the streets in Germany for climate justice at yesterday’s global climate strike, the coal corporation RWE prepared to pull down a large farm house in Lützerath. Workers of the corporation started to empty the buildings, using heavy machinery. It seems the corporation is determined to escalate the conflict soon.

Lützerath is situated in the center of the expansion path of the Garzweiler II open pit mine and is therefore a serious obstacle for RWE’s plans. A team of climate scientists of the renowned German Institute for Economic Research (DIW Berlin) has calculated that the mine cannot be enlarged, if Germany is to meet its commitment to maintaining the global climate within 1.5 degrees. Regardless of this, RWE plans to dig up further 650 million tons of lignite (brown coal) there, destroying six villages in its course.

Eckardt Heukamp, the last remaining farmer in Lützerath, says: “It’s good to have the support of Greta Thunberg and the climate justice movement. The regional government and RWE are preparing to tear down my neighbours’ houses, soon they want to come for my farm. I very much hope that many people will come to protect the village and the climate in the next days and weeks.”

There are many actions planned in and around Lützerath in the coming weeks. From 29/9 till 6/10, the action week “All trees remain!” takes place, as RWE is allowed to cut down trees in the region starting on 1/10. The local initiative “All villages remain!” invites people to come to Lützerath on 1/10 at 10 o’clock, to protect the village by sitting on chairs and blankets in front of houses and trees. At the end of october, the disobedient allicance “Ende Gelände”, famous for shutting down entire coal mines by swarming them with thousands of protestors, has declared to make Lützerath “unevictable”.

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Lützerath. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat heute das bedrohte Dorf Lützerath am Braunkohle-Tagebau Garzweiler II in Nordrhein-Westfalen besucht. Der Kohlekonzern RWE und die Landesregierung von Armin Laschet wollen Lützerath noch dieses Jahr abreißen, um den Tagebau zu erweitern. Klimawissenschaftler*innen warnen, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten wird, wenn der Tagebau erweitert wird. In Lützerath hat sich deshalb ein vielfältiger Widerstand gegen die drohende Zerstörung des Dorfes entwickelt. Thunberg drückte ihre Solidarität mit den Menschen vor Ort aus und rief dazu auf, den Widerstand zu unterstützen.

“Hier sollen hunderte Jahre alte Dörfer für eine fossile Energiequelle zerstört werden, die in wenigen Jahren endlich beendet wird – wenngleich viel zu spät”, so Thunberg. “Hier wird das Klima destabilisiert, hier wird das Zuhause von Menschen zerstört. Und das nur, damit mächtige Konzerne und ihre Aktionäre kurz vor dem Ende der Kohle noch schnell Profit machen können.”

Während beim gestrigen Klimastreik über 600.000 Menschen in Deutschland für Klimagerechtigkeit demonstrierten, bereitete der Kohlekonzern RWE den Abriss eines großen Hofes in Lützerath vor. Mitarbeiter des Konzerns begannen mit der Entkernung des Gebäudes und setzten dafür einen Radlader ein. Die Eskalation des Konfliktes seitens des Kohlekonzerns scheint damit kurz bevorzustehen.

Lützerath liegt mitten im Weg der geplanten Ausweitung des Tagebaus Garzweiler II und ist RWE deshalb ein Dorn im Auge. Ein Team rund um die bekannte Klimawissenschaftlerin Prof. Claudia Kemfert hat berechnet, dass der Tagebau nicht mehr erweitert werden darf, wenn Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze leisten will. RWE will dessen ungeachtet dort weitere 650 Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern und dafür insgesamt sechs Dörfer zerstören.

Eckardt Heukamp, letzter verbliebener Landwirt von Lützerath: “Es tut gut, die Unterstützung von Greta Thunberg und der Klimabewegung zu haben. Die Regierung Laschet und RWE bereiten gerade den Abriss meiner Nachbarhäuser vor, bald wollen sie an meinen Hof ran. Ich hoffe sehr, dass in den nächsten Tagen und Wochen möglichst viele Leute kommen, um das Dorf und damit auch unser Klima zu schützen.”

Rund um Lützerath sind in den kommenden Wochen zahlreiche Aktionen geplant. Vom 29.9. bis 6.10. findet die Aktionswoche “Alle Bäume bleiben” statt, da RWE ab dem 1.10. wieder Bäume im Dorf roden darf. Am 1.10. lädt das Bündnis “Alle Dörfer bleiben” ab 10 Uhr unter dem Motto “Platz nehmen!” dazu ein, sich mit Stühlen und Picknickdecken schützend vor die Bäume, Häuser und Wiesen des Dorfes zu setzen. Am 10.10. wird es wieder einen Dorfspaziergang mit dem bekannten Naturführer Michael Zobel geben.

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Berlin. Betroffene aus den vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfern sind heute mit einem Umzugswagen nach Berlin gereist, um symbolisch in das Konrad-Adenauer-Haus der CDU einzuziehen. Hintergrund der Aktion ist die Kohlepolitik von Armin Laschet, der sich persönlich dafür eingesetzt hat, weitere sechs Dörfer an Tagebau Garzweiler abzureißen, 1500 Menschen umzusiedeln und sie im Zweifelsfall zu enteignen. Die angereisten Anwohnenden fordern Laschet dazu auf, ihre Dörfer zu erhalten – anderenfalls müssten sie wohl oder übel in die Bundesgeschäftsstelle der CDU einziehen.

Marita Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum steht mit einer Umzugskiste vor dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin: “Für die CDU sind die Profite von Kohlekonzernen wichtiger als unsere Grundrechte, deshalb droht uns der Rausschmiss. Aber wenn die unser Zuhause zerstören, ziehen wir eben bei ihnen ein.“ Dresen hat auch eine Petition ins Leben gerufen, die den Erhalt aller bedrohten Dörfer und einen schnelleren Kohleausstieg fordert und welche bereits von über 90.000 Menschen unterschrieben wurde.

Im März diesen Jahres hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet beschlossen, den Tagebau Garzweiler vollständig abzubaggern, bis zum Jahr 2038. Als erstes soll ab diesem Oktober das Dorf Lützerath abgerissen werden, um den Tagebau erweitern zu können. Ein Landwirt und mehrere Mieter*innen weigern sich ihr Zuhause zu verlassen, weshalb der Kohlekonzern RWE die Enteignung beantragt hat. Das Verfahren läuft noch. Eine Studie des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kommt zu dem Ergebnis, dass Lützerath erhalten bleiben muss, damit Deutschland die 1,5°-Grenze des Pariser Klimaabkommens einhalten kann.

“Die Geschichte wiederholt sich. Vor drei Jahren ließ Armin Laschet ohne rechtliche Grundlage den Hambacher Forst räumen. Diesen Herbst will er zusammen mit RWE Lützerath zerstören, obwohl die Gerichtsverfahren noch lange nicht abgeschlossen sind.“ so Jonas, Mieter in Lützerath. „Wir fordern, dass sich die CDU endlich zur Einhaltung der 1,5°-Grenze bekennt und folglich die Bagger vor Lützerath stoppt.“

Aufgrund des von CDU und SPD beschlossenen Kohleausstiegsgesetzes sind neben Lützerath noch fünf weitere Dörfer am Tagebau Garzweiler II vom Abriss bedroht. Wie Recherchen von Greenpeace belegen, hatte sich Armin Laschet in den damaligen Verhandlungen dafür eingesetzt, RWE die vollständige Auskohlung des Tagebaus per Gesetz zu garantieren. Ein neues Rechtsgutachten Prof. Dr. Thomas Schomerus von der Universität Lüneburg kommt zu dem Schluss, dass der extra dafür geschaffene Paragraph 48 verfassungswidrig ist.


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Bilder der heutigen Umzugsaktion finden Sie auf Flickr unter https://www.flickr.com/photos/campact/albums/72157719853452213

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Erkelenz. Anwohnende der bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler sind schockiert von der Entscheidung des Bistums Aachen, die Kirchen in Keyenberg und Kuckum zu entwidmen. Noch im März hatte das Bistum die vorzeitige Entwidmung mit Verweis auf einen möglichen Erhalt der Dörfer gestoppt. Nun entwidmet sie zwar die Kirchen, spricht sich aber weiter für deren Erhalt aus. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert deshalb, dass sich die Kirche weiter für die bedrohten Dörfer einsetzt und eine kulturelle Weiternutzung der Kirchengebäude unterstützt.

„Es tut im Herzen weh, dass sich das Bistum Aachen ohne Rücksprache mit uns hier lebenden Menschen für die Entwidmung der Gotteshäuser entschieden hat“, so Helmut Kehrmann aus Keyenberg. „Schon seit Monaten wird uns der Zutritt grundlos verwehrt, dann wurden heimlich die Glocken der Keyenberger Kirche entnommen und nun wird ohne Not entwidmet?“

Nach der Entwidmung gehen die Kirchengebäude in den Besitz von RWE über. In seiner Stellungnahme spricht sich Bischof Dieser dafür aus, die Kirchen „in Zukunft zu Orten vielfältiger kultureller Angebote“ zu machen und verspricht Unterstützung für diejenigen, die bleiben wollen. „Ich hoffe sehr, dass sie Dörfer erhalten bleiben“, kommentiert Bischof Dieser in einer Pressemitteilung des Bistums Aachen.

„Wir nehmen Bischof Dieser beim Wort, was seinen Vorschlag für eine kulturelle Nutzung der Kirchen angeht und werden ihn nachdrücklich an seine versprochene Unterstützung erinnern“, meint Daniela Jansen aus Kuckum. „Wir können uns gut vorstellen, die alt-ehrwürdigen Gebäude in einen Konzertsaal oder eine Begegnungstätte mit angrenzendem Café zu verwandeln. Die Kirchen bleiben auf jeden Fall fester Bestandteil unserer Dörfer, daran ändert diese Entscheidung nichts.“

Zur Zeit werden die Kirchen von der Pfarrei Christkönig Erkelenz für Gläubige und Kulturinteressierte verschlossen gehalten. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert, dass die Kirchen für alle Menschen offen zugänglich sind.

Nach der neuen Braunkohle-Leitentscheidung, die die Landesregierung von Armin Laschet im März diesen Jahres verabschiedet hat, soll erst im Jahr 2026 geprüft werden, ob die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath tatsächlich abgebaggert werden. Die Entwicklungen der letzten Monate, wie das Urteil der Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz im April, sprechen dafür, dass der Kohleausstieg weitaus früher als 2038 abgeschlossen wird, und dass die Kirchen erhalten bleiben.

Kontakt:
Pressekontakt „Alle Dörfer bleiben“: 0157-73395845
Helmut Kehrmann: 0157-82440330
presse@alle-doerfer-bleiben.de

Erkelenz. Zwei Gottesdienste, ein literarischer Nachmittag und der Tag des offenen Denkmals: Verschiedene Initiativen laden zum Wochenende wieder in die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II. Am Samstag den 11.9. lädt das Bündnis Alle Dörfer Bleiben ab 15 Uhr zum „Literarischen Nachmittag” in das akut bedrohte Dorf Lützerath ein. Um 16 Uhr findet dort zudem ein Gottesdienst der Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen” statt. Am Sonntag gibt es einen zweiten Gottesdienst, um 10:30 Uhr an der Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg. Ebenfalls am Sonntag ist der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“. Anlässlich dessen findet in den Dörfern am Tagebau ab 12 Uhr eine Denkmal-Rallye statt, die mit einem Hoffest in Lützerath endet.

Gemeinsam neue Bücher und geliebte Klassiker lesen – das Bündnis Alle Dörfer Bleiben lädt am Samstag zwischen 15 und 18 Uhr zu einem Nachmittag mit Lesungen an verschiedenen Orten in Lützerath ein. Um 16 Uhr findet dort zudem ein Gottesdienst an der Eibenkapelle statt. Das Dorf ist akut von der Zerstörung bedroht, ab dem 1.10. fürchten die Anwohnenden neue Abrissarbeiten durch den Kohlekonzern RWE.

Welches tausend Jahre altes Geheimnis birgt die Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg in ihrem Inneren? Welche Anekdote steckt hinter der Jahreszahl an der Fassade des Hauses Berverath 23? Die Antworten auf diese Fragen und mehr gibt es am Sonntag bei einer Denkmal-Rallye durch die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II. Zwischen 12 und 15 Uhr können Groß und Klein die Rallye in Berverath 2 beginnen, sie werden dann mit Rätseln und kniffligen Fragen zu Denkmalen und besonderen Orten geleitet. In Lützerath wird sich um 16 Uhr das Tor von Eckardt Heukamp für ein Hoffest mit Live-Musik öffnen. Gerade dieses Denkmal ist akut von Enteignung und Zerstörung bedroht. Für mobilitätseingeschränkte Personen steht ein Shuttle bereit.

Am Sonntag lädt „Kirche(n) im Dorf lassen” um 10:30 Uhr zu einem Gottesdienst an der Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg. Die Kirche war zuletzt in den Schlagzeilen, weil die Pfarrei Erkelenz die Kirchenglocken entfernen ließ, obwohl die Kirche geweiht und die Zukunft von Keyenberg noch unentschieden ist. Anwohnende zeigten sich schockiert von dem Schritt und sprachen von einem „Sakrileg” und „Stich ins Herz”.

Der Zugang zu allen Veranstaltungen ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich, alle finden gemäß der gültigen Corona-Verordnungen statt.

 

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Erkelenz. Heute Vormittag wurden die Glocken der Heilig Kreuz Kirche in Keyenberg herabgelassen und unter Polizeischutz abtransportiert. Keyenberg ist von der Abbaggerung durch den Kohlekonzern RWE bedroht. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik an der überraschenden Entnahme der Glocken. Im März hatte der Priesterrat des Bistums Aachen eine vorzeitige Entwidmung der Kirche gestoppt. Am 9. September soll der Priesterrat erneut über eine Entwidmung beraten.

„Heute hat man klammheimlich die Glocken aus unserer Kirche geraubt,“ sagt Barbara Ziemann-Oberherr aus Keyenberg. „Die Heilig-Kreuz-Kirche ist ein geweihtes Gotteshaus, die Entnahme der Glocken ein Sakrileg. Das trifft uns tief ins Herz. Die Pfarrei Christ-König in Erkelenz will damit Fakten schaffen, um die anstehende Entscheidung des Priesterrats über die Entwidmung der Kirche vorwegzunehmen.“

„Das ist ein sehr schmerzhafter Moment, mit ansehen zu müssen, wie gegen den Wunsch und Willen der Keyenberger Bürger, die Glocken von Heilig-Kreuz entfernt werden“, sagt Helmut Kehrmann aus Neu-Keyenberg. „Das ist ein Intrigenspiel des Pastors, des Ortsausschusses und Kapellenvorstand in Eintracht mit der örtlichen CDU. Die Glocken gehören zu Keyenberger wie der wertvolle Lössboden. Das Geläut der Glocken war ein vertrauter Klang, man wusste, du bist zu Hause. Das Entfernen der Glocken ist wie ein Stich ins Herz der ‚Alten Keyenberger‘.“

Nach der neuen Braunkohle-Leitentscheidung, die die Landesregierung NRW im März diesen Jahres verabschiedet hat, soll erst im Jahr 2026 geprüft werden, ob die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath tatsächlich abgebaggert werden. Die Entwicklungen der letzten Monate, wie das Urteil der Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz im April, sprechen dafür, dass der Kohleausstieg weitaus früher als 2038 abgeschlossen wird, und dass Keyenberg und die Heilig-Kreuz-Kirche erhalten bleiben.

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Erkelenz. Anwohnende der bedrohten Dörfer am Garzweiler Tagebau fürchten, dass die Demontage der Glocken in der Keyenberger Heilig-Kreuz-Kirche kurz bevor steht. Seit Mittwoch sind Angestellte einer Wartungsfirma in der Kirche aktiv –  offensichtlich, um den Abbau der Glocken vorzubereiten. Im März hatte der Priesterrat des Bistums Aachen eine vorzeitige Entwidmung der Kirche gestoppt. „Ein Erhalt der Dörfer ist möglich“ hatte Bischof Helmut Dieser betont.

Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ kritisiert, dass mit dem Herablassen der Glocken Fakten geschaffen werden, die die ausstehende Entscheidung zur Entweihung der Kirche vorwegnehmen. Das Bündnis fordert, dass das Gotteshaus nicht entwidmet wird.

Nach der neuen Braunkohle-Leitentscheidung, die die Landesregierung NRW im März diesen Jahres verabschiedet hat, soll erst im Jahr 2026 geprüft werden, ob die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath tatsächlich abgebaggert werden müssen. Die Entwicklungen der letzten Monate, wie das Urteil der Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz im April, sprechen dafür, dass der Kohleausstieg weitaus früher als 2038 abgeschlossen wird, und dass der Ort Keyenberg erhalten bleibt.

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Erkelenz. Zum Abschluss des “Kultur ohne Kohle”-Festivals in den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler II erwartet die Besucher*innen ein vielfältiges Programm. Am Samstag um 12 Uhr wird das Duo Helge & Saxana in Lützerath sein neues Gemälde vorstellen, im Anschluss hält um 16 Uhr der Künstler Bazon Brock sein Statement “STOP THE BEAST” dem Braunkohlebagger entgegen. Am Sonntag laden die Initiative “Alle Dörfer Bleiben” und der Naturführer Michael Zobel um 11:30 Uhr zum widerständigen Dorfspaziergang ebenfalls nach Lützerath ein, unter anderem mit einem Redebeitrag der bekannten Klimaschützerin Luisa Neubauer. Der Spaziergang wird vom Aktionsorchester “lebenslaute” begleitet. Das Orchester wird am Sonntag auch eine Aktion zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau durchführen. Auch in den weiteren durch den Tagebau gefährdeten Dörfern gibt es am Wochenende zahlreiche Veranstaltungen.

“Mit dem Festival zeigen wir eindrücklich, wie schön und lebendig unsere Dörfer sind. Gleichzeitig fressen sich die Bagger täglich auf Lützerath zu und sind kurz davor, die 1,5°-Grenze zu durchbrechen. Um das Dorf ab Oktober zerstören zu können, führt RWE ein Enteignungsverfahren gegen den Landwirt Eckhardt Heukamp.“ so David Dresen von Alle Dörfer bleiben. „Am Wochenende machen wir deutlich: Wir werden Lützerath mit aller Kraft verteidigen und rufen alle Menschen auf, uns zur Seite zu stehen.“

Die Maler*innen Helge & Saxana arbeiten zurzeit auf dem denkmalgeschützten Hof von Eckhardt Heukamp in Lützerath an einem monumentalen Gemälde (2,5m x 6m) über den nahen Braunkohle-Tagebau. Dieses wird am Samstag um 12 Uhr an der Mahnwache in Lützerath präsentiert. Um 16 Uhr wird dann der emeretierte Professor für Ästhetik und “Denker im Dienst” Bazon Brock sich den Kohlebaggern von RWE entgegenstellen und sein Statement “STOP THE BEAST” verkünden. Das Statement ist auf alle-doerfer-bleiben.de im Livestream zu sehen.

Der Sonntag steht ebenfalls im Zeichen des künstlerischen Protestes: Das Aktionsorchester lebenslaute begleitet ab 11:30 Uhr den Dorfspaziergang rund um Lützerath mit klasssischer Musik. Später am Tag wird das Orchester dann unter dem Motto “Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle– ALLE Dörfer bleiben!” mit den Instrumenten den Tagebau betreten und ein ungehorsames Klassik-Konzert spielen.

Lützerath hat für den Protest gegen die Braunkohle und den Kampf gegen die Klimakrise eine besondere Bedeutung: Sollte das Dorf zerstört werden, kann RWE kilometerweit ins Land baggern und hunderte Millionen Tonnen Braunkohle aus der Erde holen. Wenn das passiert, ist die 1,5°-Grenze nicht mehr einzuhalten. Zahlreiche Gruppen aus der Region und darüber hinaus kündigen daher am Sonntag mit einer symbolischen Aktion ihren Widerstand gegen die Pläne des Kohlekonzerns an: Die Initiative “Lützerath lebt!”, das Bündnis “Ende Gelände” und weitere Organisationen werden um 11:30 Uhr ein Baumhaus im Dorf installieren, um zu zeigen, dass man sich notfalls den Rodungen und Abrissen mit den eigenen Körpern entgegenstellen wird. Bei der Aktion wird auch die bekannte Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer sprechen.


Pressekonferenz am 15.8. um 11:30 an der Mahnwache in Lützerath:

Mit Beiträgen von:
• Alle Dörfer Bleiben
• Ende Gelände
• Kultur ohne Kohle
• lebenslaute
• Lützerath Lebt
• Luisa Neubauer

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen: 0178 2334959
Christopher Laumanns: 01577 3395845

https://www.alle-doerfer-bleiben.de/
https://twitter.com/AlleDoerfer

https://kultur-ohne-kohle.de/
https://twitter.com/kulokoF

Gemeinsame Pressemitteilung von Alle Dörfer Bleiben, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland und den Naturfreunden Deutschlands

Lützerath/Keyenberg. Im Rheinland haben heute rund 2.500 Menschen am Braunkohletagebau Garzweiler gegen die schwache Klimapolitik der Bundesregierung und für einen schnelleren Kohleausstieg protestiert. Denn trotz der historischen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts versagt die Bundesregierung weiterhin beim Klimaschutz. Die Flutkatastrophe hat die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise jüngst eindrücklich gezeigt. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl machten die Protestierenden klar: Die neue Regierung muss endlich handeln – Energiewende jetzt!

Mit einer kilometerlangen, corona-konformen Menschenkette zwischen Lützerath und Keyenberg stellten sich tausende Menschen schützend vor die bedrohten Dörfer, die nach dem Willen von NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) dem Tagebau weichen sollen. Noch dieses Jahr soll Lützerath zerstört werden, um den Tagebau zu erweitern.

Die Menschenkette markierte symbolisch die 1,5-Grad-Grenze der globalen Erderhitzung, die nicht überschritten werden darf: Nur wenn der Tagebau nicht erweitert wird, kann Deutschland einen angemessenen Beitrag zu den Pariser Klimazielen leisten und nimmt seine Verantwortung wahr – international und gegenüber kommenden Generationen.

Zu dem Protest aufgerufen hat ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus den Organisationen Alle Dörfer Bleiben, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland und Naturfreunde Deutschlands.

Antje Pistel von Alle Dörfer Bleiben: „Die Kohlebagger von RWE stehen kurz davor, die 1,5-Grad-Grenze zu durchbrechen und das Dorf Lützerath zu zerstören. Ab Oktober rechnen wir mit Rodungen, ab November mit der Räumung des letzten Einwohners. Wir haben heute klargemacht: Bis hierhin und nicht weiter. Lützerath muss bleiben, dafür werden wir kämpfen!“

Verena Graichen, stellvertretende Vorsitzende des BUND: „Bei der Bundestagswahl entscheidet sich, ob in Deutschland endlich ernsthafter Klimaschutz gemacht wird. Armin Laschet und RWE wollen weiter Braunkohle verfeuern und Dörfer abbaggern. Die neue Bundesregierung muss den Kohleausstieg deutlich beschleunigen und alle von Braunkohle-Tagebauen bedrohten Dörfer erhalten.“

Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand bei Campact: „Als Kanzlerkandidat redet Armin Laschet gerne vage über Klima-Ziele. Als NRW-Ministerpräsident treibt er jedoch konkret die Klima-Zerstörung an. Hier bremst er die Windenergie mit Abstandsregel aus, verschleppt den Kohleausstieg und lässt Dörfer abbaggern. Damit disqualifiziert er sich als Kanzler. Denn die nächsten vier Jahre sind die entscheidenden, in denen wir die Klimakatastrophe noch aufhalten können.“

Bastian Neuwirth, Greenpeace-Klimaexperte: „Selbst nach der Flutkatastrophe hält Armin Laschet stur an der Braunkohle fest. Dabei ist klar, dass gerade die besonders schmutzigen Braunkohlemeiler schneller vom Netz müssen, damit der Klimaschutz voran kommt. Laschet macht eine Klimapolitik gegen Mensch und Natur. Wenn der CDU-Chef nicht länger die Chancen der jungen Generation auf eine sichere Zukunft zerstören will, darf er Klimaschutz nicht länger blockieren.“

Jasmin Ziemacki von der Klima-Allianz Deutschland: „Der heutige Tag zeigt: Die Menschen nehmen die rückwärts gerichtete Politik Armin Laschets und seiner Landesregierung nicht länger hin. Als NRW-Ministerpräsident ist er verantwortlich für das, was hier im Rheinischen Revier passiert. Menschen verlieren ihre Heimat, Dörfer und Kirchen werden zerstört. Hier wird die Zukunft künftiger Generationen für eine Energie-Politik von gestern aufs Spiel gesetzt.”

Uwe Hiksch, stellvertretender Vorsitzender NaturFreunde Deutschlands: „Ministerpräsident Laschet muss seinen Widerstand gegen den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien aufgeben. Wir brauchen eine Verdreifachung des Ausbaus von Windenergie und Solarenergie. Nur wenn der Kohleausstieg beschleunigt wird, kann das 1,5-Grad-Ziel von Paris noch eingehalten werden.“

Hinweis an Redaktionen:
Foto- und Videomaterial finden Sie ab circa 14:30 Uhr unter folgendem Link (unter Quellennennung zur redaktionellen Verwendung freigegeben): https://flic.kr/s/aHsmWigUXF

Aufruf zum Protest: https://klima-kohle-demo.de/aufruf

Pressekontakt für das Bündnis vor Ort:
Alle Dörfer bleiben: David Dresen, Mobil: 0178-2334959, presse@alle-doerfer-bleiben.de

BUND NRW / Demoleitung: Dirk Jansen, Geschäftsleiter, Mobil: 0172-29 29 733, dirk.jansen@bund.net

BUND: Judith Freund, Pressereferentin, Mobil: 0176-476 841 64, judith.freund@bund.net

Campact: Iris Rath, Pressereferentin, Mobil: 0151-22 12 54 20, presse@campact.de

Greenpeace: Bastian Neuwirth, Klima-Kampaigner, Mobil: 0176-239 53 665, bastian.neuwirth@greenpeace.org

Klima-Allianz Deutschland: Jasmin Ziemacki, Koordinatorin Kohlepolitik NRW, Mobil: 0176-61 89 13 10, jasmin.ziemacki@klima-allianz.de

Gemeinsame Pressemitteilung von Kultur ohne Kohle, lebenslaute und Alle Dörfer bleiben

Erkelenz. Im August werden tausende Menschen in den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen erwartet. Vom 6. bis 15. August bietet das „KuloKo – Kultur ohne Kohle“-Festival ein vielfältiges Programm für Groß und Klein: Auf Wiesen und Höfen in Kuckum, Lützerath und Umgebung erwarten die Teilnehmenden Lesungen, Konzerte, Workshops, Kinderprogramm, ein Scheunenkino und vieles mehr. Am 7. August soll es zudem eine große Menschenkette zwischen den bedrohten Dörfern geben – und am 15. August eine Aktion zivilen Ungehorsams am Tagebau.

Für den 7. August ab 12 Uhr ruft ein Bündnis aus Umweltverbänden zusammen mit „Alle Dörfer Bleiben“ dazu auf, eine schützende Menschenkette zwischen Lützerath und Keyenberg an der Kante des Tagebaus zu bilden. Der Kohlekonzern RWE will Lützerath im Herbst abreißen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung darf der Tagebau Garzweiler jedoch gar nicht mehr erweitert werden, wenn die lebenswichtige 1,5 Grad-Grenze eingehalten werden soll. Mehr Informationen zur Menschenkette gibt es unter klima-kohle-demo.de.

Für den 15. August hat das Aktionsorchester „lebenslaute“ eine Aktion zivilen Ungehorsams gegen die Braunkohle angekündigt. Die lebenslaute sind seit Jahrzehnten bekannt für ihre bildstarken Klassik-Konzerte an unbequemen Orten, mit denen sie sich für Menschenrechte und Klimaschutz einsetzen. Am gleichen Tag um 11.30 Uhr sind alle Menschen zu einem Dorfspaziergang rund um Lützerath eingeladen, der ebenfalls von Konzerten der lebenslaute begleitet werden wird.

„Mit dem Festival zeigen wir, wie lebendig und schön unsere Dörfer sind.“ sagt David Dresen aus Kuckum. „Es kann nicht sein, dass dieses Jahr Lützerath noch abgerissen werden soll, während wir schon überall die furchtbaren Folgen der Klimakrise sehen. Hier im Rheinland wird sichtbar: wir brauchen nicht nur eine erneuerbare Energieversorgung, sondern auch ein Wirtschaftssystem, das die Bedürfnisse aller Menschen dieser Welt in den Mittelpunkt stellt.“

Alle Veranstaltungen beachten Corona-Maßnahmen, die sich nach den aktuellen Inzidenzwerten richten.


Kontakt und weitere Informationen:

Kultur ohne Kohle: Noura Hammouda +4915758128656, presse@kultur-ohne-kohle.de, www.kultur-ohne-kohle.de

Lebenslaute: Viola Forte +49 1578 7114306, presse@lebenslaute.net, www.lebenslaute.net

Alle Dörfer Bleiben: David Dresen +49 178 2334959, presse@alle-doerfer-bleiben.de, www.alle-doerfer-bleiben.de

Lützerath lebt: Averell +49 152 382 172 80, petermensch@riseup.net

Sehr geehrte Redakteur*innen,

bitte beachten Sie die Pressemitteilung der Bürger-Initiative Lüchow-Dannenberg zum unverhältnismäßigen Vorgehen der Polizei gegenüber den Beteiligten des „Kreuzweg für die Schöpfung“ in Hamm (unten) sowie unser Solidarität-Statement dazu.
Mit besten Grüßen, das Presseteam von Alle Dörfer bleiben

***

Alle Dörfer bleiben übt scharfe Kritik am Vorgehen der Polizei gegenüber dem „Kreuzweg für die Schöpfung“

(Erkelenz) Heute Nachmittag wurde der Pilgerzug „Kreuzweg für die Schöpfung“, mit dem klimabewegte Gläubige seit drei Wochen von Gorleben im Wendland zum Tagebau Garzweiler II unterwegs sind, mit unverhältnismäßig harten Maßnahmen von der Polizei angegangen. Das Bündnis Alle Dörfer bleiben übt scharfe Kritik an dem Vorgehen der Polizei. (Details zu den Ereignissen siehe unten)

Britta Kox aus dem vom Tagebau bedrohten Dorf Berverath kommentiert:
„Christliche Menschen machen sich auf den Weg von Gorleben zu uns in die Dörfer am Tagebau Garzweiler ll, um damit auch auf das aufmerksam zu machen, was uns Menschen hier zugemutet wird. Ich bin entsetzt zu erfahren, dass ihnen seitens der Polizei solche Gewalt angetan wird. Pilgern für die Schöpfung wird hier als Straftat dargestellt. Das ist unfassbar und definitiv nicht tragbar!“

Bei Nachfragen wenden Sie sich gerne an den Pressekontakt der Initiative „Kreuzweg für die Schöpfung“:
0176 21437462

oder an Britta Kox (Alle Dörfer bleiben): 01523 4330377

weitere Informationen und Hintergrund zum Kreuzweg:
https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de


PRESSEMITTEILUNG DER BI LÜCHOW-DANNENBERG VOM 23. JULI 2021; 15.20 Uhr

——– Originalnachricht ——–
Betreff: Polizei stoppt Pilgerweg – Kreuzträger festgenommen
Datum: 2021-07-23 15:20
Von: „presse@bi-luechow-dannenberg.de“ <presse@bi-luechow-dannenberg.de>

Polizei stoppt Pilgerweg – Kreuzträger festgenommen

Bei Schloss Oberwerries (Hamm / Westfalen) wurde der „Kreuzweg für die
Schöpfung“ durch die Polizei gestoppt. Die Einsatzkräfte aus
Nordrhein-Westfalen haben dem Pilgerzug den religiösen Charakter
abgesprochen.

„Auf unserer heutigen 22km-langen Tagesetappe von Beckum nach Hamm haben
wir gerade am Schloss Oberwerries eine Rast eingelegt, als die Polizei
auffuhr“, so Michael Friedrich vom Organisationsteam. „Die Polizei hat
uns unter Androhung von Pfeffersprayeinsatz das Weitergehen verboten.“

Der Vorwurf lautet, es handle sich bei dem religiösen Kreuzweg um eine
„nicht angemeldete, politische Versammlung“, u.a. weil politische Fahnen
mitgeführt werden. Darauf ist zum Beispiel das Zitat „Diese Wirtschaft
tötet.“ von Papst Franziskus zu lesen.

Bei der – aus unserer Sicht – unrechtmäßigen Personalienfeststellung kam
es zu einem Handgemenge, bei der Polizist*innen ein Rentnerehepaar von
christians for future Aachen zu Boden stießen. Der bekannte Waldpädagoge
Michael Zobel wurde in Handschellen abgeführt. Der Kreuzträger Jonas
wurde festgenommen und auf das Polizeipräsidium Hamm gebracht.

Nach Intervention mehrerer Pfarrer*innen beider großer Konfessionen
durfte der Kreuzweg zwar weitergehen, aber mit der Auflage,
ausschließlich explizit religiöse Fahnen und Transparente mitzuführen.

Der „Kreuzweg für die Schöpfung“ ist am 4. Juli am verhinderten
Atommüllendlager Gorleben gestartet und führt bis zum rheinischen
Braunkohlegebiet Garzweiler. Am 10. Juli wurde die Gruppe beim
niedersächsischen Landesbischof Meister empfangen. Ein breites Bündnis
von politischen- und religiösen Organisationen unterstützt die
Klimaschutz-Aktion.

Für Rückfragen: Tel. 0151 – 67 555 149

weitere Informationen und Hintergrund zum Kreuzweg:
https://kreuzweg-gorleben-garzweiler.de

Berlin. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat im Auftrag des Bündnisses Alle Dörfer Bleiben errechnet, wie viel Braunkohle noch im Rheinland abgebaut werden darf, wenn die globale Erhitzung auf höchstens 1,5 Grad begrenzt werden soll. Die Studie des DIW Berlin kommt zum Ergebnis, dass für die Einhaltung dieses Ziels noch maximal 235 Millionen Tonnen Kohle in den drei Tagebauen der Region gewonnen werden dürfen. Mit diesem Vorgehen würde nicht nur der Hambacher Wald, sondern auch alle Ortschaften am Tagebau Garzweiler erhalten bleiben, einschließlich des akut bedrohten Lützerath. Der Kohlekonzern RWE plant hingegen derzeit rund 900 Millionen Tonnen Kohle zu fördern und dafür sechs weitere Dörfer zu zerstören.

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Co-Autorin der Studie: “Wir haben errechnet, wie ein Kohleausstiegspfad in NRW im Einklang mit dem deutschen 1,5-Grad-Budget gestaltet werden kann. Um die globale Erhitzung mit einer Einhaltungswahrscheinlichkeit von 50% auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, dürfen aus den Tagebauen im Rheinland ab Januar 2021 noch maximal 235 Millionen Tonnen Braunkohle für die Kohleverstromung und -veredelung gefördert werden. Um die Klimaschutzziele einzuhalten, muss in NRW ein schnellerer Kohleausstieg bis spätestens 2028 anvisiert werden.”

Catharina Rieve, Hauptautorin der Studie ergänzt: “Wir schlagen in unserer Studie vor, den Tagebau Garzweiler II nicht mehr auszuweiten. Mit den aktuellen Tagebaukanten können noch insgesamt etwa 100 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden. Das ist sogar mehr als zur Einhaltung des 1,5-Grad-Budgets gewonnen werden darf. Die weiteren benötigten Mengen kommen aus den Tagebauen Inden und Hambach. Damit kann der Erhalt der Dörfer Lützerath, Keyenberg, Berverath, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie der Holzweiler Höfe gesichert werden.”

Die Studie des DIW Berlin kommt zum Ergebnis, dass es weder eine energiepolitische Notwendigkeit noch eine klimapolitische Rechtfertigung einer Erschließung weiterer Tagebaufelder am Tagebau Garzweiler II gibt. Eine neue Leitentscheidung für das rheinische Braunkohlerevier sei angesichts dessen zwingend notwendig.

David Dresen, Anwohner aus dem bedrohten Dorf Kuckum: “Das Gutachten zeigt ganz eindeutig: Wer es mit der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze ernst meint, ist gezwungen alle bedrohten Dörfer zu erhalten. Wir fordern daher sofortige Rechtssicherheit für unsere Orte. Das gilt insbesondere für Lützerath, welches RWE noch in diesem Jahr zerstören will. Wenn Armin Laschet im Jahr 2021 weiter daran festhält, Dörfer und Kirchen für Braunkohle zu vernichten, dann hat er in der nächsten Bundesregierung nichts verloren.”

Das Bündnis Alle Dörfer Bleiben hat Anfang dieser Woche eine Petition veröffentlicht, die eine rechtssichere Garantie für den Erhalt aller vom Braunkohle-Abbau bedrohten Dörfer in Deutschland fordert, sowie einen Kohleausstieg, bei dem die 1,5-Grad-Grenze eingehalten wird. Die Ergebnisse der neuen Studie bekräftigen die Forderungen des Bündnisses.

Kontakt und weitere Informationen

Catharina Rieve, DIW Berlin: Tel. +49-(0)30-314-73974

Prof. Dr. Claudia Kemfert, DIW Berlin: sekretariat-evu@diw.de

David Dresen, Alle Dörfer Bleiben: 0178 2334959
Christopher Laumanns, Alle Dörfer Bleiben: 01577 3395845

Die Studie zum Download:
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.819609.de/diwkompakt_2021-169.pdf

Abbildungen aus der Studie finden Sie in Kürze auf unserem flickr Account:  https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Die Petition von Alle Dörfer Bleiben:

https://weact.campact.de/petitions/kein-weiteres-dorf-mehr-fur-kohle-fur-klimagerechtigkeit-hier-und-uberall

https://www.alle-doerfer-bleiben.de/

https://twitter.com/AlleDoerfer

Gemeinsame Pressemitteilung von Alle Dörfer bleiben und lebenslaute
 
Erkelenz. Zur Stunde beteiligen sich mehr als 200 Menschen an einer Protest-Radtour durch die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler, zu der das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ eingeladen hatte. Die Tour ist soeben in Lützerath eingetroffen, wo das Aktionsorchester „lebenslaute“ ein Klassik-Konzert gibt. Etwa 100 Musiker*innen singen und spielen Auszüge aus ihrem Repertoire. Eine Sprecherin kündigte eine große Aktion Zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau für den 17. August diesen Jahres an.

Dazu Viola Forte von lebenslaute: „Unser musikalischer Protest findet hier in Lützerath statt, weil dieser Ort akut von Vernichtung bedroht ist. Bäume und Häuser sind schon zum Teil zerstört, obwohl dort noch Menschen wohnen. Die Bagger fressen sich rund um die Uhr näher an die letzten Häuser heran. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, deren Lebensgrundlage hier bedroht ist.“

„Lützerath ist einer der Orte an denen sich entscheidet, ob die 1,5 Grad-Grenze eingehalten wird“, sagt Britta Kox von Alle Dörfer bleiben. „Darum kämpfen wir hier an der Seite des Landwirts Eckardt Heukamps gegen seine Enteignung und dafür, dass alle sechs Dörfer am Tagebau bleiben können. Nur wenn die Kohle unter unseren Dörfern im Boden bleibt, können wir ein globales Klimadesaster verhindern.“

Kontakt:
Alle Dörfer bleiben:
presse@alle-doerfer-bleiben.de
Britta Kox: 01523 4330377
www.alle-doerfer-bleiben.de
twitter.com/AlleDoerfer

lebenslaute: presse@lebenslaute.net
Hans Christoph Stoodt 0157 87114306

Auf einem von Abbaggerung bedrohten Bauernhof am Braunkohle-Tagebau Garzweiler wird zur Stunde Beethovens Fünfte und Sechste Symphonie aufgeführt. Über 50 Profi-Musiker*innen spielen verteilt auf dem Gelände des denkmalgeschützten Winzen-Hofes in Keyenberg: im Innenhof, in der Reithalle, vom Heuboden herab. Etwa 250 Gäste spazieren mit Abstand den Klangpfand entlang. Die Musiker*innen kommen aus den städtischen Orchestern der Region, es dirigiert Dirk Kaftan. Zusammen mit dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ setzen sie mit dem Wandelkonzert ein Zeichen für Klimagerechtigkeit und den Erhalt der bedrohten Dörfer am Tagebau.

„Für uns ist dieses Konzert ein unvergessliches Erlebnis, sagt Norbert Winzen, dessen Familie seit Generationen auf dem alten Bauernhof wohnt. „Unsere Orte sind voller Leben und das zeigen wir heute wieder. Wir werden nicht zulassen, dass RWE unsere Häuser und unser Land wegbaggert und werden weiter für den Erhalt dieser wunderschönen Orte kämpfen. Die Unterstützung der Musiker und der Gäste stärkt uns sehr den Rücken.“

Gleich am Sonntag lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ wieder zu Klassik und Protest ein: Am 6.6. um 11.30 Uhr startet auf der Wiese hinter der Keyenberger Kirche eine Radtour durch die bedrohten Dörfer; gegen 13.30 Uhr spielt in Lützerath das Aktionsorchester „lebenslaute“.

Fotos zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Kontakt: Dorothee Häußermann 0179 4379352

Livestream (und im Anschluss Video): https://www.alle-doerfer-bleiben.de/beethoven-livestream/

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ lädt Anfang Juni gleich zwei Mal zu klassischer Musik in die bedrohten Dörfer am Braunkohle-Tagebau Garzweiler ein.

In beiden Fällen handelt es sich um Corona-konforme Freiluftkonzerte. Am 3.6. wird es ein Beethoven-Konzert in Keyenberg geben, am 6.6. spielt das Aktionsorchester „lebenslaute“ im akut bedrohten Lützerath. Die beteiligten Musiker*innen wollen mit den Konzerten ein Zeichen für den Erhalt der Dörfer und für globale Klimagerechtigkeit setzen.

Am 3. Juni um 13 Uhr wird in Keyenberg die 5. und 6. Symphonie von Beethoven aufgeführt. Dabei spielen über 50 Profi-Musiker*innen verteilt auf dem Gelände eines denkmalgeschützten Hofes. Die Zuhörenden können unter Einhaltung des Hygiene-Abstands einen Klangpfad entlang spazieren und so die Musik Beethovens in einem neuen Zusammenhang entdecken.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung auf der Webseite www.alle-doerfer-bleiben.de erforderlich, sowie der Nachweis eines negativen Corona-Testes. Am Konzerttag besteht die Möglichkeit, sich von 10-13 Uhr in einem mobilen Testzentrum in Keyenberg testen zu lassen. Unter www.alle-doerfer-bleiben.de lässt sich das Konzert am Donnerstag auch per Livestream verfolgen.

Wir freuen uns sehr darauf, dass wieder viele Menschen in unsere Dörfer kommen!“, sagt Alexandra Brüne vom Bündnis Alle Dörfer bleiben. „Unsere Orte sind voller Leben und das wollen wir zeigen. Der Widerstand hier vor Ort hat viele Formen – Beethoven und Baumbesetzung, das ist kein Widerspruch. Wir laden alle Menschen ein, diese Vielfalt und Lebenskraft kennenzulernen.“

Am 6. Juni ab 11.30 Uhr laden Alle Dörfer bleiben und das Aktionsorchester „lebenslaute“ dann zu einer Radtour mit musikalischer Begleitung. Nach einem Auftakt in Keyenberg führt die Tour vorbei an historischen Denkmälern und aktuellen Orten des Widerstands gegen die Braunkohle. Die Fahrt endet gegen 13.30 Uhr in Lützerath, wo lebenslaute ein klassisches Konzert gibt.

Unter dem Motto ‚Mit Achtel und Triole gegen Klimakiller Kohle‘ unterstützen wir das Bündnis Alle Dörfer bleiben. Hierbei folgen wir unserer Tradition, klassische Musik an oder in der Nähe von Orten zu spielen, von denen Bedrohung ausgeht. Wie am Braunkohle-Tagebau Garzweiler, der jetzt Lützerath gefährdet“, erläutert Viola Forte, eine Presseprecherin von Lebenslaute.

Sie sind zu diesen Termin herzlich eingeladen, und freuen uns über Ihre Berichterstattung!

Beethoven-Konzert:

Zeit: 3.6.; 13 Uhr (Aufstellung ab 12 Uhr)

Ort: Keyenberg (Bitte kommen sie zur Grundschule in der Lindenallee 27 – der Zugang aus anderen Richtungen ist nicht möglich)

lebenslaute-Konzert:

Zeit: 6..6.; ca 13.30 Uhr

Ort: Lützerath

Kontakte:

Alle Dörfer bleiben

presse@alle-doerfer-bleiben.de

Dorothee Häußermann; 0179-437 9352

lebenslaute:

presse@lebenslaute.net
Pressekontakt: Hans Christoph Stoodt, Telefon 0160 94451882

Berlin. Angesichts der Novellierung des Klimaschutzgesetzes durch die Bundesregierung fordert das Bündnis “Alle Dörfer Bleiben” einen sehr viel schnelleren Kohleausstieg. Dieser solle sich an der Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze und dem Erhalt aller sieben von Abbaggerung bedrohten Dörfer in Deutschland ausrichten. Auch das Dorf Lützerath, das RWE noch dieses Jahr abreißen will, müsse erhalten bleiben. Das Bundesverfassungsgericht hatte letzte Woche das bisherige Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig erklärt, da es die Einsparung von Emissionen zu sehr künftigen Generationen aufbürde.

Wir leben hier an der Tagebaukante in ständiger Ungewissheit über unsere Zukunft. Gerade diese Woche macht RWE wieder Druck, dass wir ausziehen sollen, obwohl das Verfassungsgericht erst vor Kurzem verkündet hat, dass Deutschland seine CO2-Emissionen drastisch reduzieren muss. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, in ihrem neuen Klimaschutzgesetz einen Kohleausstieg zu beschließen, der die 1,5 Grad-Grenze einhält und Rechtssicherheit für den Erhalt unserer Dörfer garantiert!” so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

Wenn es nach Armin Laschet und RWE ginge, dann würde das Dorf Lützerath noch in diesem Jahr abgerissen. Um sein Zuhause zu retten, klagt der Landwirt Eckhardt Heukamp hier gerade gegen seine Enteignung durch den Kohlekonzern“, so Britta Kox aus dem benachbarten Dorf Berverath. “Lützerath ist einer der Orte, an denen sich entscheidet, ob Deutschland die 1,5 Grad-Grenze einhält. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, Lützerath zu erhalten. Wenn sie es nicht tut, werden wir Dorfbewohner gemeinsam mit der Klimagerechtigkeitsbewegung selbst dafür sorgen.”

Alle Dörfer Bleiben ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen, Aktive der Klimagerechtigkeitsbewegung und solidarische Bürgerinnen und Bürger gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen.

Kontakt:

David Dresen: 0178 2334959

Britta Kox: 0152 34330377

www.alle-doerfer-bleiben.de

twitter.com/AlleDoerfer



Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik an dem gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen die fünf Kohle-Gegner*innen, die sich am Mittwoch an ein Förderband im Tagebau Garzweiler II gekettet hatten. Das Bündnis begrüßt zudem das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das Teile des Klimaschutzgesetzes von 2019 für grundrechtswidrig erklärt hat, und sieht seine Forderung nach einem schnellen Kohleausstieg dadurch bestätigt.

Bei der Räumung der Aktion zivilen Ungehorsams wurden die Teilnehmenden von Polizisten geschlagen und gegen den Kopf getreten. Eine der betroffenen Personen musste darum wegen einer Schädelverletzung im Krankenhaus stationär behandelt werden. Die Ermittlungskommission Hambach hat strafrechtliche Ermittlungen gegen einen der diensthabenden Beamten aufgenommen. Die fünf Kohle-Gegner*innen befinden sich momentan auf den Polizeiwachen in Aachen und Mönchengladbach. Sie sollen bis zum 5. Mai zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam gehalten werden. Die ganze Aktionsgruppe befindet sich im Hungerstreik.

Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath kündigte an, dass sie Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Beamten einlegen wird, die an diesem Tag im Einsatz waren. „Wir fordern die Freilassung der mutigen Menschen, die sich mit ihren Körpern dem Kohleabbau entgegenstellen“, sagt Kox. „Unsere Gesellschaft sollte auf sie hören, anstatt sie ins Gefängnis zu sperren. Das Bundesverfassungsgericht hat gestern bestätigt, dass unzulänglicher Klimaschutz die Freiheitsrechte zukünftiger Generationen verletzt. Das sehen wir als Rückenwind für unseren Kampf für Kohleausstieg und den Erhalt der Dörfer.“

„Wir begrüßen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, die die Rechte von kommenden Generationen schützt“, sagt David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum. „Doch die Klimakrise ist für viele Menschen bereits Gegenwart. Überflutungen, Dürren, Trinkwasserknappheit bedrohen Menschenrechte und Existenzen auch von heutigen Generationen. Darum kämpfen wir dafür, dass alle Dörfer bleiben – weltweit.“

Kontakt

Britta Kox: 01523 4330377

> Video der Schläge des Beamten auf eine gefesselte Person

Account von „Zucker im Tank“, die die Aktionsgruppe mit Öffentlichkeitsarbeit unterstützen: https://twitter.com/zucker_im

www.twitter.com/AlleDoerfer

 

+ Gemeinsame Pressemitteilung +

Düsseldorf. Am 27. April wollen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zusammen mit ausgewählten Vertreter*innen der Landesregierung und der Region den sogenannten „Revierpakt2030“ unterzeichnen. Ein breites Bündnis aus Tagebaubetroffenen, Kirchen, Initiativen und Verbänden kritisiert den digitalen Festakt als „Show-Veranstaltung mit wenig Substanz“. Anstatt echte Zukunftsperspektiven für die Region zu schaffen, die im Einklang mit dem 1,5 Grad-Limit der Erderhitzung sind, lässt Armin Laschet sich für eine Strukturwandelpolitik von gestern feiern.  

Die Kritiker*innen fordern eine transparente Auswahl der Strukturwandelprojekte. Bislang fehle ein klares Bewertungsraster, das gewährleistet, dass nur tatsächlich umweltfreundliche Vorhaben mit Steuergeldern unterstützt werden. Insbesondere kritisiert das Bündnis auch die unzureichende Einbindung der Zivilgesellschaft in den Strukturwandelprozess. Mit der „ukunftsagentur Rheinisches Revier“ (ZRR) habe die Landesregierung eine demokratisch nicht legitimierte Parallelstruktur installiert, die veraltete Wirtschaftsinteressen umsetzt. Anstatt die Bürger*innen am Prozess aktiv teilhaben zu lassen, würde Beteiligung nur simuliert. Von der Zivilgesellschaft eingebrachte Konzepte wurden nicht berücksichtigt. Gleichzeitig schwäche die Landesregierung, über Änderungen des Landesplanungsgesetzes, sogar formal die Öffentlichkeitsbeteiligung. Auch Umweltstandards sollen aufgegeben werden.

Das Bündnis kritisiert, dass dieser Strukturwandelprozess den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen in der Region nicht gerecht wird und einem nachhaltigen Wandel und der Schaffung eines neuen Zusammengehörigkeitsgefühls im Wege steht. Solange noch immer geplant sei, Dörfer zur Gewinnung von Braunkohle zu zerstören und damit Zukunft zu vernichten, wirke ein solcher Festakt zutiefst zynisch.

 

„Erneut feiert sich die Landesregierung für ein Papier, das sowohl die Bürgerbeteiligung als auch die 1,5-Grad-Grenze völlig vergisst“, kritisiert Christina Schliesky von Fridays For Future. „Wir erwarten von der Landesregierung, dass es endlich keinen Stillstand in der Klimapolitik mehr gibt und Kohleausstieg und Strukturwandel beherzter angepackt werden.“

„Statt den Strukturwandel im Rheinland zusammen mit der Bürger- und Zivilgesellschaft ganzheitlich und gemeinwohlorientiert auszurichten, bedient Armin Laschet weiterhin die Wünsche des Kohlekonzerns RWE”, sagt Antje Grothus, Koordinatorin für nachhaltigen Strukturwandel in NRW der Klima-Allianz Deutschland. „Mit Laschets Weiter-So-Mentalität werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen eines gesellschaftlichen und zugleich technischen Wandels nicht bewältigen.” 

Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND NRW, kritisiert: „Armin Laschet setzt auf Show, anstatt den Kohleausstieg konsequent und zeitnah anzugehen und der Region eine wirkliche Zukunftsperspektive zu verschaffen. Solange keine abgestimmte Planung für die ökologische Revitalisierung der von der Braunkohle geschundenen Region vorgelegt wird, bleibt der Revierpakt2030 lediglich ein Stück Papier.“

Alexandra Brüne, Alle Dörfer bleiben: „Die Landesregierung redet vom Strukturwandel 2030, aber bis 2038 soll der Tagebau noch unsere ganze Region verwüsten. Sechs Dörfer und das Klima sollen dieser veralteten Politik zum Opfer fallen. Das werden wir nicht zulassen.”

Godehard Graf Hoensbroech, Vorsitzender der Allianz für nachhaltigen Strukturwandel e.V.: „Die Landesregierung ignoriert die von uns entwickelten Alternativkonzepte zum Erhalt und Schutz landwirtschaftlicher Flächen bei der Tagebauplanung Hambach und erfüllt stattdessen kritiklos die Forderungen von RWE. Im Bereich der Landwirtschaft verpasst sie die Chance für eine zukunftsfähige Agrarwende im Sinne der Biodiversitätsförderung in unserer Region.“  

Andreas Büttgen, Buirer für Buir: „Die Pseudo-Bürgerbeteiligung hinterlässt ein schales Gefühl: Angefangen von der Info-Tour werktags in den Sommerferien bis hin zu schlecht beworbenen Werkstattgesprächen, deren Ergebnisse dokumentiert, aber nicht umgesetzt wurden, benutzen die Landesregierung und ZRR uns Bürger*innen als Feigenblatt für eine angeblich breite Beteiligung.“

Jens Sannig, Kirchenkreis Jülich: „Wirklich nachhaltig wäre es, wertvolle Böden nicht weiter zu vernichten, Dörfer zu erhalten und hier eine CO2 neutrale, ökofaire Renovierung von Gebäuden für junge Familien und das Zusammenleben der Generationen zu fördern und die Dörfer neu zu beleben. Das wäre ein echtes Zukunftsmodell für die Region.”


Kontakte:

  • Alle Dörfer Bleiben: Alexandra Brüne, T. 0173 5176392, https://alle-doerfer-bleiben.de/
  • Allianz für nachhaltigen Strukturwandel e.V. (ANSEV): Godehard Graf Hoensbroech, T.: 0171 1252741,  www.ansev.de, info@ansev.de 
  • BUND NRW: Dirk Jansen, Geschäftsleiter, T. 0172 2929733, dirk.jansen@bund.net, www.bund-nrw.de/braunkohle 
  • Kirchenkreis Jülich: Jens Sannig, Pfarrer und Superintendent, T.   02461 974811, jens.sannig@ekir.de, www.kkrjuelich.de
  • Klima-Allianz Deutschland, Büro NRW: Antje Grothus, Koordinatorin für nachhaltigen Strukturwandel in NRW, T. 0152 54261730, antje.grothus@klima-allianz.de, www.klima-allianz.de 

Cottbus. Zur Stunde protestiert ein breites Bündnis aus Klimagerechtigkeits- und Umweltgruppen auf dem Oberkirchplatz in Cottbus gegen die Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen. Anfang Mai stehen in Cottbus drei Menschen wegen der Besetzung eines Kohlebaggers vor Gericht. Unter dem Motto „Wer uns das Wasser abgräbt, muss mit Widerstand rechnen!“ verweisen die Demonstrierenden zudem auf die Wasserkrise in der Lausitz, welche maßgeblich auf den Braunkohleabbau und die Klimakrise zurückzuführen ist. Aufgrund der Pandemie wurde die Personenzahl im Vorfeld der Veranstaltung auf 20 Teilnehmende begrenzt.

„Es ist unser aller Grundwasser, welches die LEAG uns hier in der Lausitz buchstäblich abgräbt. Wer das Wasser als Lebensgrundlage von uns allen für Profite von wenigen aufs Spiel setzt, hat den Schuss nicht gehört. Und wer im 21. Jahrhundert weiter Kohle verbrennen will, verschärft das Problem der Erderhitzung und der Dürren hier vor Ort weiter.“ so Vanja Köster von Alle Dörfer Bleiben Lausitz.

2019 unterbrachen 23 Menschen aus Protest gegen die ungebremste Kohleverstromung kurzfristig den Betrieb von Kohlebaggern in den Tagebauen Welzow-Süd und Jänschwalde. Nach einer Untersuchungshaft von 21 Tagen wurden drei von ihnen in erster Instanz wegen Hausfriedensbruch zu zwei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Für Kritik sorgten neben dem hohen Strafmaß auch rechtswidrige Drangsalierungen im polizeilichen Gewahrsam. Betroffene berichteten unter Anderem von Schlägen und Tritten sowie der Verweigerung medizinischer Hilfe seitens der Polizei. Am 4. Mai starten die Berufungsprozesse vor dem Landgericht Cottbus.

„Gemeinsam machen wir heute deutlich: Wir werden uns von den Kriminalisierungsversuchen nicht einschüchtern lassen! Dass Protest gegen Kohleabbau notwendiger denn je ist, zeigt auch die Wasserkrise hier in der Lausitz!“ so Luca Grosser vom Solibündnis Lausitz 23.

Neben der Initiative „Alle Dörfer bleiben“ haben u.a das Solibündnis Lausitz 23, Fridays for Future Cottbus, das Aktionskollektiv Cottbus und die BUNDJugend zu den Protesten aufgerufen.

Kontakt:

Vanja Köster 01590 7005738

Fotos zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Weitere Informationen:

https://www.kein-tagebau.de/images/_dokumente/200820_positionspapier_wasserhaushalt_final.pdf

https://www.ende-gelaende.org/aktion-baggerstoppen/

Cottbus. Ein breites Bündnis aus lokalen und überregionalen Initiativen lädt für Samstag den 24.04.2021 zu einer Kundgebung nach Cottbus ein, unter dem Motto „Wer uns das Wasser abgräbt, muss mit Widerstand rechnen – Protest bleibt legitim!“. Die Veranstaltung soll ein Zeichen setzen gegen die Kriminalisierung von Menschen, die sich für Klimagerechtigkeit und den Erhalt der Lausitzer Wasserreserven einsetzen. Die Kundgebung startet um 14 Uhr auf dem Oberkirchplatz und findet unter Einhaltung aller aktuell geltenden Regeln und Auflagen zur Pandemiebekämpfung statt.

„Während die sommerlichen Dürren hier in der Lausitz in den vergangenen Jahren zum immer größeren Problem geworden sind, senkt die LEAG weiter unser Grundwasser ab. Für lausige Profite verschärft der Kohlekonzern damit die Wasserkrise in der Lausitz und heizt die globale Klimakrise weiter an. Die Folgen der Kohleverstromung, die hier in der Lausitz u.a. als Wasserkrise spürbar werden, nehmen schon jetzt in anderen Teilen der Erde lebensbedrohliche Ausmaße an“ so Vanja Köster von Alle Dörfer Bleiben Lausitz. “Und die Leute, die auf diese Probleme aufmerksam machen, werden hier vor Gericht gestellt.”

2019 unterbrachen 23 Menschen aus Protest gegen die ungebremste Kohleverstromung kurzfristig den Betrieb von Kohlebaggern in den Tagebauen Welzow-Süd und Jänschwalde. Gegen drei von ihnen startet am 4. Mai der Prozess vor dem Landgericht Cottbus.

Luca Grosser vom “Solibündnis Lausitz 23“: „Mutigen Menschen, die für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen kämpfen, soll der Prozess gemacht werden. Doch davon werden wir uns nicht einschüchtern lassen, denn der Protest gegen den Braunkohleabbau bleibt dringend notwendig!“

Lausitzer und überregionale Klimagerechtigkeits- und Umweltgruppen stellen sich gemeinsam gegen die Kriminalisierung des Protests und verweisen zugleich auf die tagebaubedingte Wasserkrise vor Ort. Neben dem Absinken des Grundwasserspiegels sei die hohe Sulfatbelastung der Spree und damit die Gefährdung der Trinkwasserqualität unmittelbare Folge der Tagebaue. Die CO2-intensive Braunkohleverstromung heize zudem die Klimakrise und damit weitere Dürren an.

„Mit einem „Weiter so“ in der Braunkohle landen wir über der lebenswichtigen 1,5°-Grenze. Statt mit einer veralteten Technologie unsere Zukunft auf’s Spiel zu setzen, wird es höchste Zeit, dass wir nachhaltige Lösungen für die Lausitz und darüber hinaus finden“ so Anton Kröber von Fridays for Future Cottbus.

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Lützerath. Die Initiative „Alle Dörfer Bleiben” lädt für Sonntag, den 11.4.2021 zu einer Radtour in die Dörfer am Tagebau Garzweiler II ein. Gemeinsam mit zahlreichen Anwohnenden und dem bekannten Naturführer Michael Zobel geht es durch alle bedrohten Ortschaften am Tagebau und an Orte des Widerstandes gegen den Braunkohle-Abbau. Der Treffpunkt ist um 11:30 Uhr am Wendehammer vor Keyenberg. Die Tour findet unter Einhaltung aller aktuell geltenden Regeln und Auflagen statt. Es ist die erste Veranstaltung in den bedrohten Dörfern seit der neuen Leitentscheidung der Landesregierung zur Braunkohle.

„Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Kohle unter unseren Dörfern schon heute nicht mehr gebraucht wird. Das weiß auch Armin Laschet. Aber weil er sich nicht traut, RWE zu verärgern, hat er den Erhalt unserer Dörfer auf einen Überprüfungszeitpunkt im Jahr 2026 vertagt. Er versucht, sich so aus der Verantwortung zu stehlen”, so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum. „Lützerath wollen sie schon jetzt abreißen. Das werden wir verhindern, denn wir wollen eine lebenswerte Region und ein lebensfreundliches Klima behalten. Und dafür müssen alle Dörfer bleiben, auch Lützerath!”

In der neuen Leitentscheidung zur Braunkohle hat die schwarz-gelbe Landesregierung beschlossen, dass das bedrohte Dorf Keyenberg frühestens bis Ende 2026 umgesiedelt sein soll. Das wäre mindestens drei Jahre später als bisher geplant. Im Jahr 2026 soll dann geprüft werden, ob die Kohle unter Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath noch benötigt wird. Eine vom Bundeswirtschaftsministerium geheim gehaltene Studie kam bereits 2019 zu dem Ergebnis, dass die Kohle unter diesen Dörfern selbst bei einem Kohleausstieg 2038 nicht benötigt wird. Das kleine Dorf Lützerath, in dem derzeit die Einwohnerzahlen steigen, soll noch dieses Jahr abgerissen werden.

„Stellen Sie sich mal vor Ihnen sagt jemand, er überlege sich in fünf Jahren, ob er Ihr Haus abreißen lässt. Wie sollen wir mit so einer Perspektive leben?!”, fragt Britta Kox aus Berverath. „Und das alles für Braunkohle, die mitten in der Klimakrise eh nicht mehr verbrannt werden darf. Armin Laschet agiert bei der Braunkohle genau wie bei Corona: Kein Plan, aber bloß nicht auf die Wissenschaft hören!“

Der regelmäßige Dorfspaziergang von Alle Dörfer Bleiben und Michael Zobel findet erstmals als Fahrradtour statt. Es geht vorbei an denkmalgeschützten Bauten und entlang der besten landwirtschaftlichen Böden des Rheinlandes, sodass die Teilnehmenden hautnah erfahren, was der Braunkohle-Abbau bedroht.


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Düsseldorf. Kohle-Gegner*innen haben heute einen Schutthaufen auf der Wiese vor dem Düsseldorfer Landtag abgeladen. Damit protestieren sie gegen die neue Braunkohle-Leitentscheidung, die das Kabinett der Landesregierung NRW heute verabschiedet hat. Der Schutthaufen steht symbolisch für hunderte Dörfer im Rheinland, die für den Abbau von Braunkohle abgebaggert wurden und werden. Neben der Installation zeigen Tagebau-Betroffene Schilder mit den Namen der bedrohten Ortschaften, die nach dem Willen der Landesregierung in den nächsten Jahren zerstört werden sollen. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ kritisiert die Kohlepolitik unter Armin Laschet als realitätsfern und wissenschaftsfeindlich.

David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“ kommentiert: „Die Leitentscheidung ignoriert nicht nur die zahlreichen Gutachten, laut denen die Kohle unter unseren Dörfern gar nicht mehr benötigt wird. Sie macht auch alle Anstrengungen zunichte, die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es ist schockierend, wie sehr Laschet wissenschaftliche Fakten missachtet, um sich stattdessen von RWE seine Politik diktieren zu lassen. So jemand will ernsthaft Kanzler werden?“

„Laschet und Co pfeifen auf die aktuelle Faktenlage genauso wie auf die Stimmen von uns Betroffenen“, ärgert sich Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Diese Leitentscheidung ist so realitätsfern, dass man sie gar nicht ernst nehmen kann. Sie ist unwissenschaftlich, undemokratisch und buchstäblich ein Fossil. Für mich und meine Familie steht fest, dass wir in unserem Haus wohnen bleiben. Aufgeben war für uns noch nie eine Option!“

Zuletzt erhielten die Betroffenen Aufwind, da sich der Bischof des Bistums Aachen mit Blick auf die Leitentscheidung für den Erhalt der Ortschaften im Rheinland und eine Verkleinerung der Tagebaue ausgesprochen hatte. Vergangenen Freitag erschien zudem der Entwurf des Wahlprogramms von Bündnis 90/Die Grünen, in dem sich die Partei gegen weitere Zwangsumsiedlungen für Tagebaue ausspricht. Ein Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums hatte schon Ende 2019 festgestellt, dass ein Erhalt der Dörfer energiewirtschaftlich möglich ist, das Gutachten wurde jedoch von Minister Altmaier bis Dezember 2020 geheimgehalten.


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Fotos der Aktion finden Sie unter twitter.com/AlleDoerfer und https://media.erftkreis-news.de/r14qePD4d (Alexander Franz – 017659593226)

Keyenberg. Der Diözesanrat des Bistums Aachen feiert zur Stunde mit 200 Gläubigen einen ökumenischen Gottesdienst vor der bedrohten Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg. Geplant war, den Gottesdienst in der Keyenberger Kirche zu feiern, doch auch nach wochenlangen Bemühungen des Diözesanrats hält der zuständige Pfarrer Rombach die Keyenberger Kirche für die Gläubigen verschlossen. Um auf die Zerstörung der Schöpfung durch den Braunkohletagebau hinzuweisen, findet der Gottesdienst unter dem Motto „Hoffnung auf Wandel – eine andere Welt ist möglich“ statt, es sprechen unter Anderem der katholische Regionalvikar Markus Bruns und der evangelische Superintendent Jens Sannig.

„Wir sind heute hier, um ein Zeichen zu setzen, dass dieser Ort, diese Kirche noch nicht verloren ist. Es gibt Hoffnung auf Wandel und daran glaube ich ganz fest“, so Marie-Theres Jung vom Diözesanrat Aachen. „Die Keyenberger Kirche ist ein Symbol dafür, dass Veränderung möglich ist. Wir stehen hier in der Verantwortung darauf hinzuweisen und es selber zu leben.“

„Es ist ein Trauerspiel, dass Pfarrer Rombach unsere Kirche verschlossen hält, sodass wir darin keine Gottesdienste feiern können. Ich erwarte von einem Geistlichen, dass er Seite an Seite mit uns Betroffenen kämpft“, so Helmut Kehrmann aus Keyenberg.

Pfarrer Rombach war bereits in der Vergangenheit in die Kritik geraten, da er den Gläubigen in Keyenberg den Zugang zu ihrer Pfarrkirche dauerhaft verwehrt. Zudem hatte er sich ohne Rücksprache mit den Anwohnenden für eine vorzeitige Entwidmung der Kirche eingesetzt, welche am heutigen Sonntag stattgefunden hätte. Das Bistum Aachen verhinderte die Entwidmung nach eindringlichen Protesten der Menschen vor Ort.

„Spätestens seit dem geheimgehaltenen BET-Gutachten ist klar, dass die Kohle unter Keyenberg nicht mehr benötigt wird. Wir Keyenberger möchten daher mit Bischof Dieser und allen ehemaligen Bewohnern in Dialog treten, um gemeinsam zu entscheiden, wie wir unsere Heilig-Kreuz-Kirche auch in Zukunft sinnvoll nutzen können.“ so Sabine Caspers aus Keyenberg.

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Düsseldorf. Zahlreiche Vertreter aus Kirchen, Dorfvereinen und Verbänden haben heute der Landesregierung von Ministerpräsident Armin Laschet eine Resolution übergeben, mit der sie ein Abrissmoratorium für die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II fordern. Das Moratorium soll gelten bis Gerichte letztinstanzlich entschieden haben, ob Enteignungen für den Abbau von Braunkohle in Zeiten der Klimakrise dem Gemeinwohl dienen. Die Resolution übergaben auch die beiden Spitzen der katholischen und evangelischen Kirche der Region Heinsberg und des Kirchenkreis Jülich, Markus Bruns und Jens Sannig. Nachdem der Aachener Bischof Helmut Dieser sich im Januar dafür stark gemacht hatte, dass der Erhalt der Dörfer „möglich“ sei und „eine konsequentere Reduktion der Tagebaue und der CO2-Emissionen“ für den Klimaschutz angemahnt hatte, wächst der Druck auf Armin Laschet durch die heutige Aktion weiter an.

„Wir Betroffenen freuen uns sehr, dass sich die Kirchen der Region an unsere Seite stellen. Wenn Armin Laschet sein christliches Image aufrecht erhalten will, sollte er endlich einsehen, dass man als Katholik keine Gotteshäuser zerstört, um klimaschädliche Braunkohle zu verbrennen.“, so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

Hintergrund der Resolution war ein bis Dezember 2020 geheimgehaltenes Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums. Aus dem Gutachten geht hervor, dass die Braunkohle unter den bedrohten Dörfern Keyenberg, Kuckum, Berverath sowie Unter- und Oberwestrich selbst bei einem Kohleausstieg im Jahr 2038 nicht mehr benötigt würde.

Im Anschluss an die heutige Versammlung vor der Staatskanzlei in Düsseldorf demonstriert das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ gemeinsam mit „Fridays for Future“ auf dem Marktplatz in Erkelenz. Die Initiativen wollen den Stadtrat von Erkelenz daran erinnern, dass Deutschland die 1,5°-Grenze nur einhalten kann, wenn alle bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II einschließlich Lützerath erhalten bleiben.

 

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> Die vollständige Resolution

Erkelenz. Der Konflikt um die von der Abbaggerung bedrohte Keyenberger Kirche kommt nicht zur Ruhe. Nachdem ihr Antrag auf eine vorzeitige Entwidmung der Kirche im Bistum gescheitert war, kündigt die zuständige Pfarrei Christkönig Erkelenz nun an, es werde keine weiteren regulären Gottesdienste in der Kirche geben. Des Weiteren hat die Pfarrei Teile des Kircheninventars noch vor der Entwidmung aus der Keyenberger Kirche entfernt. Sie begründet dies mit dem Diebstahl von liturgischen Gegenständen aus der Kirche in Kuckum. Auch die Glocken sollen möglicherweise bald nach Keyenberg-Neu umgezogen werden. Anwohnende üben scharfe Kritik am Vorgehen der Pfarrei. Zudem beklagen sie, dass seit geraumer Zeit die Kirche stets verschlossen ist.

„Ich bin von Keyenberg-Alt in den neuen Ort umgesiedelt. Trotzdem möchte ich, dass unser altes Dorf mitsamt der Jahrhunderte alten Kirche erhalten bleibt. Pfarrer Rombach hat nun beschlossen, dass unsere Gottesdienste in einem Zelt in Keyenberg-Neu stattfinden sollen. Als Beweggrund nennt er die ‚Sorge, wer und was uns bei jedem Gottesdiensttermin in der Kirche in Keyenberg erwarten könnte‘. Damit spielt er auf die tollen Menschen an, die sich für den Erhalt der Dörfer einsetzen, und baut ein völlig unfundiertes Feindbild auf. Mir scheint doch eher, als wolle der Pfarrer RWE dabei helfen, Fakten zu schaffen. Zum Glück ist das Bistum da schon weiter. Rombach steht mit seiner kohlefreundlichen Haltung zunehmend isoliert in der katholischen Kirche da“, so Helmut Kehrmann aus Keyenberg.

Im Januar hatte die Pfarrei Christkönig Erkelenz eine vorzeitige Entwidmung der Keyenberg Kirche für den 21. März angekündigt. Nach Protesten der Anwohnenden und kritischen Medienberichten legte der Priesterrat des Bistums Aachens die Entwidmung auf Eis, um die ausstehende Braunkohle-Leitentscheidung der Landesregierung abzuwarten. Im Zuge dessen machte auch Bischof Dr. Helmut Dieser seine Erwartungen an diese Entscheidung klar: „Ein Erhalt der Dörfer ist möglich und eine konsequentere Reduktion der Tagebaue und der CO2-Emissionen sind zum Klimaschutz dringend nötig“, so der Bischof.

Ende Februar hatten sich in einer Resolution knapp 50 Organisationen an die NRW-Landesregierung gewandt. Sie fordern ein Abriss-Moratorium für die bedrohten Dörfer, bis Klarheit über die Zukunft des Tagebaus herrscht. Der Resolution hatten sich auch weite Teile der katholischen Kirche in der Region angeschlossen.

„Es steht noch lange nicht fest, dass Keyenberg abgebaggert wird. Das Pariser Klimaschutzabkommen und zahlreiche wissenschaftliche Gutachten bekräftigen uns in unserer Forderung, dass alle Dörfer am Garzweiler Tagebau bleiben. Sogar eine große Studie des Bundeswirtschaftsministeriums kommt zu diesem Schluss, weshalb sie Minister Altmaier unter Verschluss hielt“, so David Dresen vom Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“. „Wir wünschen uns, dass die Pfarrei Christkönig Erkelenz die Zeichen der Zeit erkennt und in einen Dialog mit den Menschen tritt, die in den alten Dörfern bleiben wollen, statt stur die Umsiedlung weiterzutreiben und Gottesdienste in Keyenberg zu unterbinden.“

 

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Erkelenz. Am Sonntag, den 14. Februar, lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ zu einem Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler II ein. Der Spaziergang startet um 11.30 Uhr, Treffpunkt ist die Wiese hinter der Kirche in der Plektrudisstraße. Bei dem Gang von der Keyenberger Kirche nach Kuckum lernen die Teilnehmenden zwei geschichtsträchtige, von der Abbaggerung bedrohte Ortschaften kennen und erhalten Einblicke in den Kampf der Betroffenen gegen ihre Zwangsumsiedlung.

Im Januar wurde bekannt, dass die Heilig-Kreuz-Pfarrei Erkelenz die vorzeitige Entwidmung der Keyenberger Kirche einleiten wollte. Nach Protesten der Anwohnenden legte der Priesterrat des Bistums Aachens die Entwidmung auf Eis, um die ausstehende Braunkohle-Leitentscheidung abzuwarten. Der Aachener Bischof Helmut Dieser machte dabei seine Erwartungen an die Landesregierung klar: „Ein Erhalt der Dörfer ist möglich und eine konsequentere Reduktion der Tagebaue und der CO2-Emissionen sind zum Klimaschutz dringend nötig.“

„Unser eindringlicher Protest hatte Erfolg: die Entwidmung ist vorerst gestoppt“, freut sich Britta Kox von Alle Dörfer bleiben. „Dass der Bischof darauf hinweist, dass unsere Dörfer bleiben können, stärkt uns den Rücken. Von der Leitentscheidung der Regierung Laschet erwarten wir wenig, daher hoffen wir, dass sich die katholische Kirche im Sinne des Klimaschutzes und des Erhalts der Dörfer in Zukunft an unsere Seite stellt.“

Der Dorfspaziergang am Valentinstag steht unter dem Motto „Ein Herz für die Dörfer“. Höhepunkt des Programms bildet eine Kunst-Performance der Roten Rebell*innen von Extinction Rebellion. Das Bündnis erwartet mehrere hundert Teilnehmer*innen. Damit die Veranstaltungen verantwortungsvoll durchgeführt werden kann, fordern die Organisator*innen alle Teilnehmenden auf, eine medizinische Maske zu tragen und Abstand zu halten.

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Keyenberg/Erkelenz. Die Heilig-Kreuz-Kirche im von der Abbaggerung bedrohten Dorf Keyenberg soll nach Plänen der Pfarrei Christkönig Erkelenz bereits am 21. März 2021 entwidmet werden. Die Glocken der Kirche sollen laut einem Schreiben der Pfarrei „in naher Zukunft“ herabgelassen und in der Petruskapelle in Keyenberg-Neu aufgehängt werden. Der zuständige Bischof Helmut Dieser hatte eine Nutzung bis Ende des Jahres zugesagt. Anwohnende aus Keyenberg und kirchliche Initiativen üben scharfe Kritik am Vorgehen der Pfarrei. Sie sehen in der vorgezogenen Entwidmung den Versuch, noch vor der neuen Leitentscheidung zur Braunkohle im April Tatsachen zu schaffen.

„Pfarrer Rombach und der selbsternannte Ortsausschuss entscheiden im Alleingang gegen den Willen von uns Keyenbergern. Anstatt wie vielfach gefordert erstmal abzuwarten, soll unsere Kirche nun mitten in der Corona-Pandemie entwidmet werden. Vor allem älteren Dorfbewohnern wird damit ohne jede Not die Möglichkeit genommen, sich angemessen von ihrer Kirche zu verabschieden. Wir sind fassunglos, dass die Pfarrei Christkönig sich auf dieses Trauerspiel mit RWE einlässt“, sagt Helmut Kehrmann aus Keyenberg.

Im Dezember 2020 war öffentlich geworden, dass Wirtschaftsminister Altmaier über ein Jahr lang die Herausgabe einer Studie verweigerte, die belegt, dass Keyenberg sowie vier weitere Dörfer am Tagebau Garzweiler II mit den Beschlüssen der Kohlekommission erhalten werden könnten.

„Keyenberg kann bleiben, das ist spätestens durch das verheimlichte Gutachten der Bundesregierung klar geworden. Das weiß auch Pfarrer Rombach. Es ist eine bodenlose Unverschämtheit, dass er unsere Kirche nun möglichst schnell entwidmen will, um noch vor der ausstehenden Leitentscheidung unumkehrbare Fakten zu schaffen“, so die ehemalige Küsterin der Keyenberger Kirche, Hedwig Drabig.

„Wir möchten Bischof Dieser daran erinnern, dass er zugesagt hat, die Entwidmung zu überdenken. Halten Sie ihr Wort und setzen Sie als Christ ein starkes Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung“, so der Theologe Jan Niklas Collet von der ökumenischen Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“. „Die kulturgeschichtlich bedeutsame Dorfkirche Heilig Kreuz muss weiterhin dem Gottedienst gewidmet bleiben und darf nicht der Profitlogik von RWE geopfert werden. In diesen schweren Zeiten brauchen wir Orte, die Landmarken der Hoffnung sind.“

Unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen lädt die Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“ am Sonntag den 24.01.2021 um 12.00 Uhr zu einem Gottesdienst vor der Keyenberger Kirche ein. einer Stimme schreie ich zum Herrn; mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn.“ soll dort ein Zeichen gegen die Entwidmung gesetzt werden.

 

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Lützerath/NRW. Der Kohlekonzern RWE hat heute morgen damit begonnen, Häuser im bedrohten Dorf Lützerath am Tagebau Garzweiler abzureißen. Zahlreiche Menschen schützen das Dorf mit drei Blockaden. Seit vier Uhr morgens ist ein hohes Polizeiaufgebot in Lützerath, um die Abrissarbeiten abzusichern.

Bereits in den letzten Wochen war es zu massiven Protesten gegen das Vorgehen von RWE gekommen. Die Demonstrierenden verweisen darauf, dass in Zeiten der Klimakrise eine Zerstörung von Dörfern für die klimaschädliche Braunkohle nicht zu verantworten sei.

“Wir sind fassungslos: Genau gegenüber von den Häusern, die RWE abreißt, wohnt noch ein Landwirt, der auch hier bleiben will”, so Britta Kox aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Berverath. “Stellen Sie sich mal vor, alle ihre Nachbarhäuser würden zerstört, nur weil ein Konzern damit Kohle scheffeln will! Das ist hier kein Gruselfilm, sondern unsere Lebensrealität. Wir rufen deshalb alle Menschen auf: Packt eure Masken ein, haltet Abstand und helft uns, Lützerath zu schützen!”

Am heutigen Montag um 13 Uhr lädt die Initiative “Kirche(n) im Dorf lassen” zu einem Gottesdienst in Lützerath. Das Bündnis “Alle Dörfer Bleiben” hat für Dienstag den 19.1. ab 7 Uhr eine Mahnwache an der Bushaltestelle in Lützerath angemeldet, in unmittelbarer Nähe der Abrissarbeiten.

“Um unter 1,5 Grad Erderhitzung zu bleiben, muss Lützerath erhalten bleiben. Dass es dabei um unser aller Leben geht, haben offensichtlich weder Armin Laschet noch RWE verstanden. Deshalb müssen wir gemeinsam den Ort schützen”, ergänzt Christopher Laumanns von “Alle Dörfer Bleiben”.

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Beachten Sie auch den account der Initiative “Lützerath lebt”: https://twitter.com/LuetziBleibt

Während der Bundestag heute Abend über die öffentlich-rechtlichen Verträge der Bundesregierung mit den Braunkohleunternehmen LEAG und RWE abstimmt, droht ein Gesetzentwurf aus dem Wirtschaftsministerium zukünftige Klimapolitik weiter zu verteuern. Die Klima-Allianz Deutschland, der Deutsche Naturschutzring e.V. (DNR), GRÜNE LIGA, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), ClientEarth, Alle Dörfer bleiben und Greenpeace warnen vor zusätzlichen Kosten für den Kohleausstieg.
Mit den vorgeschlagenen Änderungen im Bundesberggesetz sichern sich die Kohlebetreiber längere Genehmigungen für ihre Tagebaue und damit möglicherweise weitere Entschädigungsansprüche an die öffentliche Hand, zusätzlich zu den milliardenschweren Zusagen im Rahmen des Kohleausstiegs. Durch eine geplante Verlängerung der Zulassungen von Hauptbetriebsplänen verbessern sie bei künftigen Änderungen, etwa für zusätzliche staatliche Klimaschutzmaßnahmen, ihre Rechtsposition, um später Schadensersatzforderungen erheben zu können. Bereits mit den öffentlich-rechtlichen Verträgen können Braunkohleunternehmen zukünftige Klimapolitik erschweren. Enteignungen für den Abbau von Braunkohle sollen dagegen weiterhin erlaubt sein.

„Nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch ein lange vom Wirtschaftsministerium unter Verschluss gehaltenes Gutachten belegen eindeutig, dass insbesondere die LEAG Milliardenentschädigungen ohne klimarelevante Gegenleistung erhalten. Der Bundestag darf diesen Vertrag nicht einfach abnicken und sich jeglichen politischen Spielraums berauben. Die Verträge müssen in die zuständigen Ausschüsse überwiesen werden, bis mehr Transparenz hergestellt wurde”, fordert Tobias Pforte-von Randow vom Umweltdachverband DNR.

Jasmin Ziemacki, Kohleexpertin der Klima-Allianz Deutschland, ergänzt: „Die EU hat sich gerade auf höhere Klimaziele geeinigt, aber von höheren Klimaschutz-Ambitionen kann bei dieser Reform keine Rede sein. Eine Vervielfachung der Zulassungszeit bringt unnötige rechtliche Risiken mit sich, für den Klimaschutz und für die deutschen Steuerzahler. Schon heute leiden Millionen Menschen, insbesondere im Globalen Süden, unter den Folgen der Klimakrise. Anstatt einen Kohleausstieg vorzubereiten, mit dem Deutschland einen gerechten Beitrag zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits leistet, setzt das BMWi alles daran, dies zu verhindern und Klimaschutz zu blockieren. Dies passiert wieder einmal im Hauruck-Verfahren mit einer extrem kurzen Beteiligungsfrist.“

„Die Umsetzung des Kohleausstiegs verkommt immer mehr zur Farce, wenn an allen möglichen Stellschrauben so gedreht wird, dass Kohlebetreiber gegen künftige Änderungen weitestgehend immun gemacht werden. Denn dass wir mehr Klimaschutz in der Zukunft brauchen, zeichnet sich bereits jetzt ab. Bereits die öffentlich-rechtlichen Verträge geben Betreibern ein Instrument an die Hand, künftige Klimapolitik zu erschweren. Dies setzt sich nun mit der vorliegenden Bergrechtsreform fort“, warnt Ida Westphal von ClientEarth.

„Die Gesetzesnovelle zum Bundesberggesetz liest sich wie ein Wunschzettel der Braunkohlebetreiber. Sie verschafft Betreibern von Tagebauen zusätzliche Möglichkeiten, bei künftigen Klimaschutzmaßnahmen Schadensersatzansprüche gegen die öffentliche Hand durchzusetzen“, kritisiert René Schuster von derGRÜNEN LIGA. „Das Risiko für die Steuerzahler wird im Gesetzentwurf verschwiegen.“

„Das neue EU-Klimaziel erfordert in Deutschland einen Kohleausstieg bis spätestens 2030. Dafür müssten dann auch die Tagebauplanungen flexibel angepasst werden können. Dies wird durch die vorgelegte Gesetzesnovelle aber erschwert und nicht erleichtert. In Zeiten des Kohleausstiegs braucht es endlich einen modernen Rechtsrahmen, der Ressourcen schont und Menschen vor unnötiger Enteignung schützt“, sagt Thorben Becker vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Auf keinen Fall dürfen weitere Entschädigungsansprüche für die Braunkohlebetreiber geschaffen werden. Wir setzen uns seit vielen Jahren für eine grundlegende Reform des veralteten und undemokratischen Bergrechts in Deutschland ein, doch bisher wurde keine unserer Forderungen aufgenommen“, so Becker weiter.

„Wirtschaftsminister Peter Altmaier will daran festhalten, dass Menschen für den Abbau von klimaschädlicher Braunkohle enteignet werden können. Das Bundesberggesetz schafft dafür die Grundlage. Der Enteignungsparagraph im Bergrecht muss abgeschafft werden, denn er verletzt unsere Grundrechte und ist im Angesicht der drohenden Klimakrise sicher nicht mehr zeitgemäß!“, so David Dresen aus Kuckum, dessen Bauernhof auch nach der geplanten Bergrechtsreform für die Erweiterung des Tagebau Garzweiler enteignet werden dürfte.

„Statt das Bundesberggesetz einseitig auf die Interessen der Braunkohlekonzerne auszurichten, brauchen wir eine umfassende Reform, die einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen in den Mittelpunkt stellt“, fordert Greenpeace Energieexperte Karsten Smid.
 
Hintergrund:
Der Gesetzentwurf zur Reform des Bundesberggesetzes erleichtert sämtliche Tagebauzulassungen für Braunkohlebetreiber. Mit der deutlichen Verlängerung der Laufzeit von Hauptbetriebsplänen ermöglicht der Entwurf voraussichtlich erhebliche Schadensersatzforderungen gegen Klimaschutzmaßnahmen. Erst mit der Zulassung eines Hauptbetriebsplans erhalten Betreiber die Genehmigung für den Abbau von Braunkohle und können Schadensersatz einfordern, sollten spätere staatliche Entscheidungen den Abbau einschränken. Bisher wurde keine Kraftwerksstilllegung beschlossen, durch die ein bereits zugelassener Hauptbetriebsplan nicht mehr umgesetzt werden kann. Der Gesetzesentwurf sieht kombinierte Betriebspläne mit einer Laufzeit von acht Jahren und Hauptbetriebspläne von fünf Jahren vor. Damit könnten Betreiber Schadensersatz für ein Vorziehen des Enddatums anlässlich des Überprüfungszeitpunktes des Kohleausstiegs einfordern – eine Art Versicherung der Betreiber gegen Klimaschutz.

Der Gesetzesentwurf sieht weitere Erleichterungen für Bergbautreibende vor, die in der beigefügten Stellungnahme erläutert werden.

Links:

Kontakte:

Tobias Pforte-von Randow, Deutscher Naturschutzring e.V., Tel.: 0151-4656 0980, E-Mail: tobias.pfortevonrandow@dnr.de

Julia Dittmann, Klima-Allianz Deutschland, Tel. 030-780-899 514, E-Mail: presse@klima-allianz.de 

Martin Weißphal, ClientEarth, Tel. 030-3119 3676, E-Mail: mweissphal@clientearth.org

René Schuster, Grüne Liga Umweltgruppe Cottbus, Tel. 0151-1442 0487, E-Mail: umweltgruppe@kein-tagebau.de

Thorben Becker, Leiter Kohlepolitik beim BUND, Tel.: 030-2758 6421, Mobil: 0173-607 1503, E-Mail: thorben.becker@bund.net

Christopher Laumanns, Alle Dörfer bleiben, Tel.: 01577-339 5845, E-Mail: presse@alle-doerfer-bleiben.de

Karsten Smid, Greenpeace Energiekampagne, Mobil: 0171-878 0821, E-Mail: karsten.smid@greenpeace.org

Erkelenz. Etwa ein halbes Dutzend Menschen hält momentan ein Haus in Lützerath am Garzweiler-Tagebau besetzt, um es vor dem Abriss zu schützen. Ein hohes Polizeiaufgebot ist vor Ort. Im Laufe des gestrigen Tages hatte RWE Häuser des Dorfes mit Bauzäunen umstellt, Kräne herbeigefahren und andere Vorbereitungen für Abrissarbeiten getroffen. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik an dem Vorgehen der Energiekonzerns, das unvereinbar mit der Einhaltung der Pariser Klimaziele sei.

Bereits im November letzten Jahres kam es zu Protesten, als RWE Bäume im Innern des Ortes fällte. In Lützerath wohnen noch vier Familien. Ein Landwirt weigert sich, seinen Hof an RWE zu verkaufen, weswegen er vom Kohlekonzern mit einer Enteignung bedroht wird.

„Auch im neuen Jahr hat sich bei RWE nichts geändert. Entgegen der eigenen Image-Kampagne bleibt Klimazerstörung das Kerngeschäft des Kohlekonzerns.“, so David Dresen vom Bündnis Alle Dörfer bleiben, der im ebenfalls bedrohten Dorf Kuckum wohnt. „Wenn Lützerath fällt, dann fällt auch die 1,5° Grenze. Die Kohle unter unseren Dörfern muss im Boden bleiben, damit Deutschland die Pariser Klimaziele einhalten kann.“

Am Mittwoch, den 6. Januar um 13 Uhr, lädt die Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“ zu einer kurzen Andacht und anschließendem Sternsingen in Lützerath in der Tradition des Dreikönigstags.

Kontakt:

David Dresen: 0178-2334959

presse@alle-doerfer-bleiben.de

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Aktuelle Infos: www.twitter.com/AlleDoerfer

sowie die Twitter Kanäle der Aktionsgruppe:

Wi(e)dersetzen Rheinland: @dersetzen



Berlin. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat über ein Jahr lang die Herausgabe einer Studie verweigert, die belegt, dass mit den Ergebnissen der Kohlekommission (KWSB) mindestens sechs der sieben vom Tagebau bedrohten Dörfer in Deutschland gerettet werden könnten. Die Studie wurde vom Wirtschaftsministerium im Zuge der Kohlekommission selbst beauftragt, um herauszufinden, wie viel Kohle bis zum Ausstieg 2038 noch benötigt wird. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben” kritisiert das Vorgehen des Ministeriums als „zutiefst undemokratisch” und fordert den Rücktritt von Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Das Kohleausstiegsgesetz sei auf Grundlage unvollständiger Faktenlage beschlossen worden und darum rechtlich nicht haltbar. Das Bündnis fordert eine gesetzliche Absicherung für den Erhalt der bedrohten Dörfer.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat einfach ein Gutachten verschwinden lassen, das der Kohle-Lobby nicht gepasst hat. Der Bundestag wurde getäuscht. Dafür muss Altmaier zurücktreten. Wir fordern, dass jetzt schnellstmöglich rechtlich geklärt wird, dass unsere Dörfer bleiben können. Bis dahin muss die Regierung unterbinden, dass die Kohlekonzerne vor Ort durch Abrisse und Rodungen Fakten schaffen“, so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum im Rheinland.

Ein Artikel des Magazins “Der Spiegel” vom heutigen Tag deckt auf, dass das Bundeswirtschaftsministerium seit November 2019 eine Studie unter Verschluss hielt, die besagt, dass sowohl das Dorf Mühlrose in der Lausitz, als auch fünf Dörfer im Rheinland erhalten werden können. Dies entspräche auch den Empfehlungen der Kohlekommission. Das Ministerium wich jedoch von den Vorschlägen der Kommission ab und beschloss zusammen mit dem Kohlekonzern RWE und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eine Abbaggerung aller bedrohten Dörfer im Rheinland.

Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath ist fassungslos: “Das ist ein Skandal! Wirtschaftsminister Peter Altmaier wusste seit einem Jahr, dass unsere Dörfer durch die Empfehlungen der Kohlekommission erhalten bleiben können. Er hat das zugehörige Gutachten ganz bewusst geheim gehalten, um die Vorhaben der Kohlekonzerne nicht zu gefährden. Wäre dieses Gutachten früher bekannt gewesen, würde es das Kohlegesetz in seiner heutigen Form nicht geben und unsere Dörfer wären bereits gerettet.“

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen: 0178 2334959

Britta Kox: 01523 4330377

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Rheinland/Leipzig. Anlässlich des fünften Jahrestags des Klimavertrags von Paris kündigen für dieses Wochenende verschiedene Akteure Proteste in deutschen Braunkohleregionen an. Sie kritisieren den späten deutschen Kohleausstieg und fordern eine Politik, die das Klima tatsächlich schützt. Auf der UN-Klimakonferenz von Paris hatten sich am 12.12.2015 die Staaten der Erde darauf geeinigt, die Erderhitzung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wegen der weiteren massenhaften Verbrennung von fossilen Rohstoffen steuert die Menschheit derzeit jedoch auf eine unkontrollierte Erhitzung des Planeten zu.

“Bei uns im Rheinland wird die Klimakrise gemacht. Der Kohlekonzern RWE will hier bald das Dorf Lützerath abreißen, um die Kohle darunter zu verfeuern. Doch die Abbaggerung von Lützerath ist nicht mit der Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze zu vereinbaren. RWE pocht auf die Einhaltung von Verträgen, doch das Pariser Klimaabkommen ist der Vertrag, der hier gebrochen wird – und dieser Vertragsbruch bedroht unser aller Leben”, so David Dresen aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Kuckum.

Die Aktionen am Wochenende sind vielfältig: Am Freitag den 11.12. veranstaltet die Initiative „Gemeinschaftsrevier“ eine Demonstration gegen die „Revierkonferenz“ der Zukunftsagentur Rheinisches Revier. Die Initiative kritisiert die Konferenz als „undemokratisch“ und fordert einen „gerechten, ökologischen Strukturwandel“ für die Region. Treffpunkt der Demonstration ist der Bahnhof Alsdorf-Busch um 14 Uhr.
Am Samstag ab 12 Uhr haben verschiedene Leipziger Klimagruppen sowie die Seebrücke Leipzig zu mehreren Kundgebungen in der Leipziger Innenstadt aufgerufen. Die Startpunkte sind am Augustusplatz, Simsonplatz und Marktplatz.
Am Sonntag den 13.12. können interessierte Bürger*innen beim Dorfspaziergang von „Alle Dörfer Bleiben“ die bedrohten Ortschaften im Rheinland kennenlernen. Startpunkt des Spaziergangs ist um 11:30 Uhr auf der Wiese bei der Keyenberger Kirche.

Bei allen Veranstaltungen sind die Teilnehmenden angehalten, zum Corona-Schutz Masken zu tragen und auf den Mindestabstand zu achten.

Wanja Köster von Alle Dörfer bleiben Lausitz zu den Protesten in Leipzig: “Im sorbischen Mühlrose hat der Kohlekonzern LEAG diesen Sommer Häuser abgerissen, obwohl er nicht einmal eine Genehmigung hat, die Kohle unter dem Dorf zu verbrennen. Damit zerstört die LEAG auf baulicher Ebene, was sie in den letzten Jahrzehnten schon mithilfe von Fehlinformationen und psychischem Druck auf sozialer Ebene zerstört hat: lebendige Dorfgemeinschaft. Dem setzen wir unseren Widerstand entgegen, in Mühlrose und allen bedrohten Dörfern und Wäldern!”

Im Übereinkommen von Paris haben sich 194 Staaten sowie die Europäische Union dazu bekannt, die Erhitzung der Erde auf deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die im Zuge des Übereinkommens festgelegten deutschen Klimaziele reichen jedoch nicht für die Einhaltung der 2 Grad-Grenze.

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen (Rheinland): 0178 2334959

Wanja Köster (Lausitz/Leipzig): 015907005738

Dorothee Häußermann (allgemeine Rückfragen): 0179 4379352

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Heute endet das informelle Beteiligungsverfahren zum Entwurf der Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlerevier. Mit der Leitentscheidung legt die nordrhein-westfälische Landesregierung fest, in welchem Umfang der Braunkohleabbau im Rheinischen Revier noch erforderlich sein soll. Ein breites Bündnis aus Initiativen und Verbänden kritisiert, dass die Landesregierung zuvor eingebrachte Forderungen an den Prozess nicht berücksichtigt hat. 

Inhaltlich kritisiert das Bündnis, dass der Entwurf für die Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele unzureichend ist. Es sei nicht erkennbar, dass Möglichkeiten für den Erhalt der vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfer von unterschiedlichen Seiten geprüft werden. Auch der Hambacher Wald bleibt mit den im Entwurf vorgesehenen Maßnahmen weiterhin gefährdet. Damit trage der Entwurf nicht dazu bei, den schwelenden Konflikt um den Kohleabbau im Rheinischen Revier zu befrieden. Das Bündnis fordert, dass die Leitentscheidung hinsichtlich des nötigen Klimaschutzes sowie für den Schutz der bedrohten Dörfer und des Hambacher Waldes deutlich nachgebessert wird.

“Wir fühlen uns von der Landesregierung übergangen”, sagt Jasmin Ziemacki von der Klima-Allianz Deutschland. „Wir haben mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis von kirchlichen Gruppen bis zu Bürgerinitiativen und Umweltverbänden frühzeitig einen gemeinsamen Forderungskatalog eingereicht. Dieser wurde im Entwurf der Leitentscheidung überhaupt nicht berücksichtigt.”

„Mit diesem Entwurf verhöhnt Armin Laschet jegliche Bemühungen um konsequenten Klimaschutz. Für eine zukunftsfähige Leitentscheidung muss er seine Pläne in Einklang mit den Pariser Klimazielen bringen und die unnötige Zerstörung weiterer Dörfer für den Braunkohleabbau sofort stoppen“, sagt Bastian Neuwirth, Klimaexperte von Greenpeace.  

„Diese Leitentscheidung ist nicht geeignet, echten Klimaschutz, eine ökologische Raumentwicklung und nachhaltigen Strukturwandel entscheidend voran zu bringen. Der vorgelegte Entwurf folgt einseitig den Interessen des Kohlekonzerns RWE. Es ist absehbar, dass diese Fehler durch eine fünfte Leitentscheidung korrigiert werden müssen”, kritisiert Dirk Jansen Geschäftsleiter des BUND NRW. 

„Die Landesregierung darf nicht länger als Erfüllungsgehilfe von RWE agieren. Sie muss mit der Leitentscheidung festlegen, dass RWE die Massengewinnung ausschließlich aus dem heutigem Tagebaufeld Hambach sicherstellt. Weitere Abgrabungen gefährden den dauerhaften Erhalt des Hambacher Waldes, die ökologische Aufwertung der Region durch Waldvernetzung und vernichten wichtige Strukturwandelflächen,“ so Andreas Büttgen, von der Initiative Buirer für Buir.

„An dieser Pseudo-Beteiligung zeigt sich, dass die Landesregierung um Armin Laschet nie vorhatte, die Interessen von uns Dorfbewohnern ernst zu nehmen”, so David Dresen von Alle Dörfer bleiben. „Obwohl wir mehrfach ein Abriss-Moratorium gefordert haben, walzten die Rodungsmaschinen von RWE noch während des Beteiligungsprozesses durch das bewohnte Dorf Lützerath. So wird es niemals sozialen Frieden in der Region geben.“ 

„Mit dieser Leitentscheidung hätte die Landesregierung zeigen können, dass sie sich ihrer Verantwortung gegenüber unserer Generation und den Menschen in den Dörfern bewusst ist.“, sagt Christina Schliesky von Fridays for Future. „Sie hat sich allerdings dazu entschieden, den Wünschen des Kohlekonzerns RWE nachzugeben und damit gezeigt, dass die Interessen der Gesellschaft für sie nie von Bedeutung waren.“

„Die oberste Priorität aller Christen sollte es sein, die Schöpfung zu schützen, denn vieles ist bereits unwiederbringlich zerstört. Der momentane Entwurf lässt die unnötige Zerstörung von wichtigem Lebensraum zu. Dies darf die Landesregierung nicht unterstützen. Sie muss die Verantwortung für zukünftige Generationen tragen”, mahnt Marie-Theres Jung vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen. 

„Die bisherige Leitentscheidung hält stattdessen daran fest, Kirchen und Dörfer abzureißen und wertvolle Böden als Lebensgrundlage zu vernichten, statt sich auf die Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Vision für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung unserer Region zu konzentrieren“, betont Superintendent Pfarrer Jens Sannig vom Evangelischen Kirchenkreis Jülich.

Das Bündnis hat den Forderungskatalog durch den Beteiligungsprozess an der Leitentscheidung erneut an die Landesregierung NRW herangetragen und fordert einen transparenten Umgang mit den Einwänden der Zivilgesellschaft.

Hintergrund:

Ein Bündnis aus den Initiativen Alle Dörfer Bleiben und Buirer für Buir, der Klima-Allianz Deutschland und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte sich im August 2020 mit einen offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet gewendet. In diesem Brief formulierten sie Forderungen an die Leitentscheidung, die von zahlreichen Akteuren aus der Zivilgesellschaft, wie dem Umweltverband Greenpeace, der Fridays-for-Future Bewegung und auch kirchlichen Vertreter*innen wie dem Diözesanrat im Bistum Aachen und dem Kirchenkreis Jülich, mitgetragen wurden. 

Sehr geehrte Damen und Herren in den Redaktionen,
bitte beachten Sie die aktuellen Informationen und Einladung zur Pressekonferenz der Initiative „Lützerath Lebt!“.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frederike Schulz von „Lützerath Lebt!“: 0152 221 88 212
mit freundlichen Grüßen
Alle Dörfer bleiben

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Polizeigroßeinsatz für weitere Rodungen in Lützerath
Einladung zur Pressekonferenz in Lützerath, am 11.11. um 10 Uhr
St. Martins-Gottesdienst um 15.30 Uhr

Erkelenz. Seit heute morgen um 7 Uhr befindet sich ein großes Polizeiaufgebot in Lützerath am Garzweiler-Tagebau, um weitere Rodungsarbeiten des Energiekonzerns RWE durchzusetzen. Menschen der Initiative „Lützerath Lebt!“ leisten dagegen Widerstand. Etwa ein Dutzend Personen sind in Bäume geklettert, um diese zu schützen. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ protestiert mit einer Mahnwache gegen die Baumfällungen.

Anlässlich der zugespitzten Situation lädt die Initiative „Lützerath Lebt!“ am Mittwoch, den 11.11. um 10 Uhr zu einer Pressekonferenz in Lützerath. Es sprechen u.a. Vertreter*innen der Initiativen „Lützerath Lebt!“, „Kirche(n) im Dorf lassen“ und „Alle Dörfer Bleiben“. Um 15.30 Uhr hält „Kirche(n) im Dorf lassen“ einen St. Martins-Gottesdienst in Lützerath.

Letzte Woche hatte RWE begonnen, ohne Rücksprache mit den Bewohner*innen Bäume in Lützerath und Umgebung zu fällen. Der Konzern greift massiv in das Ortsbild des noch bewohnten Dorfes ein, lange bevor es für die Erweiterung des Kohletagebaus abgerissen werden könnte und bevor die Leitentscheidung der Landesregierung dazu in Kraft tritt. Engagierte Menschen haben letzte Woche die Rodungsarbeiten im Dorfkern durch Baumbesetzungen und Spontandemonstrationen aufhalten können.

Seit dem Sommer gibt es eine Dauer-Mahnwache in Lützerath, an der zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Bildungsangebote stattgefunden haben. Der Ort wurde zu einem lebendigen Treffpunkt zwischen Menschen allen Alters aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und den umliegenden Dörfern.

Frederike Schulze von „Lützerath Lebt!“ kommentiert: „Rodungen von Bäumen inmitten der Klimakrise bringen vielleicht Profit, aber machen keinen Sinn“.

David Dresen aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Kuckum sagt: „Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben – nicht nur zum Schutz unserer Dörfer, sondern für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen weltweit.“

 

Kontakt und weitere Informationen:
Pressekonferenz:
Zeit: 11.November 2020 | 10 Uhr
Ort: Lützerath 1A, | 41812 Erkelenz

Kontakt Lützerath Lebt!: 0152 221 88 212
garzweilerinaktion@riseup.net

Kontakt David Dresen, Alle Dörfer bleiben: 0178 2334959
presse@alle-doerfer-bleiben.de |

Zusammenfassende Videos: https://www.youtube.com/watch?v=ahs9U602J4c&list=PLgrHLWJjcRUIniUimb7w_AHimMb6vuWTv&index=2
Aktuelles: https://twitter.com/LuetziBleibt

Pödelwitz. Das Bündnis “Alle Dörfer Bleiben Halle/Leipzig” wird am Sonntag den 8.11. ab 12 Uhr im geretteten Dorf Pödelwitz 20 neue Bäume pflanzen. Pödelwitz war bis 2019 noch von der Abbaggerung für Braunkohle bedroht, der gemeinsame Widerstand von Anwohnenden und der Bewegung für Klimagerechtigkeit führte jedoch zur Bewahrung des Dorfes. Nach dem im Sommer veröffentlichten Maßnahmenpapier “Pödelwitz hat Zukunft” soll nun auch die Baumpflanzaktion zeigen, dass viele Menschen gemeinsam die Zukunft des Ortes gestalten wollen. Die Organisator*innen haben für die Aktion verschiedene Obstbäume gewählt, die auch unter den Bedingungen der Klimakrise wachsen können. Viele Gruppen, die zur Rettung von Pödelwitz beigetragen haben, haben Pat*innenschaften für die Bäume übernommen.

“Wir pflanzen in Pödelwitz Bäume, weil wir an die Zukunft des Dorfes glauben. Was uns nun noch fehlt, ist die Rechtssicherheit seitens des Landes, dass Pödelwitz auch wirklich bleiben kann, sowie ein Prozess zur fairen Rückgabe der Häuser, die der Kohlekonzern MIBRAG aufgekauft hat.” so Jens Hausner aus Pödelwitz. Hausner weiter: “Es freut uns sehr, dass wir mit den Patenschaften für die Bäume zeigen können, was für eine Vielfalt an Menschen und Gruppen uns unterstützt hat. Ohne diese Gemeinschaft hätten wir es nicht geschafft, unser Dorf zu retten!”

“Wir von ‘Stadt für alle – Leipzig’ freuen uns über die Baumpflanzaktion in Pödelwitz. Sie lässt hoffen, dass Pödelwitz wieder eine Zukunft hat. Jetzt ist es wichtig, den Leerstand wiederzubeleben, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu zeigen wie eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum funktionieren kann.” so Stella Faudert von Stadt für alle – Leipzig.

„Die Grundlagen unserer aktuellen Wirtschaftsweise sind Wachstum und Konkurrenz. Daraus resultieren jedoch Umweltzerstörung, soziale Ungerechtigkeit und faschistische Ideen.” so Toni Mentzel von der Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden. “Unser Einsatz gegen menschenverachtende Ideologien muss daher Hand in Hand mit dem Kampf gegen unsere Wirtschaftsweise und deren Auswüchse gehen. Wir pflanzen hier einen Baum, weil der Erhalt von Pödelwitz ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist, in der der Mensch vor dem Profit steht und ein starkes Zeichen, dass eine andere Welt möglich ist.“

Erik Butter von Greenpeace Leipzig: „Pödelwitz wurde größtenteils mit dem Argument umgesiedelt, dass ein Ort, an den der Tagebau immer näher heranrückt, nicht mehr lebenswert sei. Wir haben daher in den vergangenen Jahren bewiesen, dass dem nicht so ist: dem Verfall preisgegebene Häuser repariert, solidarische Wimpel aufgehangen und Blumen gepflanzt. Jetzt, da selbst die sächsische Regierung eingesehen hat, dass Pödelwitz erhalten bleibt, möchten wir mit unserem Baum in Pödelwitz zeigen, dass das Dorf eine Zukunft hat in der es wieder wachsen und gedeihen wird.“

Während die Menschen in Pödelwitz Bäume pflanzen und ihre Zukunft planen, passiert in Nordrhein-Westfalen das Gegenteil. Der Kohlekonzern RWE hat in den letzten Tagen hunderte Bäume an den bedrohten Dörfern am Braunkohle-Tagebau Garzweiler II gefällt. Es kam zu massiven Protesten von Anwohnenden und Klima-Aktiven, welche weiter andauern. Die rheinische Gruppe von Alle Dörfer Bleiben kämpft gegen die Rodungen und ruft dazu auf, sich schützend vor die Bäume zu stellen.

Kontakt und weitere Informationen:

Jens Hausner: 03429648912

Übersicht über die Baum-Patenschaften

  • Black Earth Kollektiv: Esskastanie
  • BUND Sachsen e.V.: Maulbeere
  • Ende Gelände: Zeder
  • Greenpeace Leipzig: Pflaume
  • Hambacher Forst: Stieleiche
  • Klimainitiative Taucha: Kirsche
  • LE Klima: Apfel
  • Prisma / iL Leipzig: Maulbeere
  • Rico e.V., La Red de Iniciativas Comunitarias: Esskastanie
  • Stadt für Alle: Kirsche
  • Undogmatisch Radikale Antifa Dresden: Esskastanie
  • Wald statt Asphalt: Felsenbirne
  • Zukunft statt Braunkohle Region Lützen: Zwetschge

Erkelenz. Die Proteste gegen die Rodungsarbeiten von RWE im von der Abbaggerung bedrohten Dorf Lützerath am Tagebau Garzweiler dauern an. Seit gestern halten sich Menschen in den Bäumen auf, um diese zu schützen. Über den Zufahrtsstraßen zum Dorf sind Seile und Hängematten gespannt, in denen Menschen hängen, um den Maschinen des Kohlekonzerns den Weg zu versperren. Diesen Freitag, 6.11., ruft das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ ab 9 Uhr zu einem Protestspaziergang in Lützerath auf.  

RWE hatte am Dienstag hunderte von Alleebäumen entlang der ehemaligen Landstraße 277 bei Lützerath gefällt. Gestern begann der Konzern, Bäume innerhalb des noch bewohnten Dorfes zu roden. Dabei versperrte die Polizei rechtswidrig öffentliche Zufahrtsstraßen. Sicherheitspersonal von RWE wurde handgreiflich gegenüber einer Anwohnerin, die einen Nachbarn besuchen wollte. Engagierte Menschen hatten den Kahlschag von RWE nicht aufhalten, aber verlangsamen können.

„Wir sind erschüttert von RWEs Tempo und Zerstörungswut, die sich in diesem radikalen Kahlschlag zeigt“, sagt David Dresen aus dem benachbarten Dorf Kuckum. „Der Konzern macht das Leben im Dorf zur Hölle und fällt wunderbare gesunde Bäume, mitten in der Klimakrise. Wenn die Landesregierung dabei von ‚bürgerfreundlicher Umsiedlung‘ und Dialogveranstaltungen redet, ist das der blanke Hohn.“ 

Kontakt:

David Dresen: 0178 2334959

Dorothee Häußermann: 0179-437-93652

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Aktuelle Infos: www.twitter.com/AlleDoerfer

Neuer Aktions-Account von Menschen in Lützerath: https://twitter.com/LuetziBleibt

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Erkelenz. Der Energiekonzern RWE fällt momentan Bäume innerhalb des bewohnten Dorfes Lützerath, welches akut vom Abriss bedroht ist. Etwa zwei Dutzend Menschen blockieren die Rodungsarbeiten. Dabei werden sie aggressiv von RWE-Sicherheitspersonal angegangen. Mindestens fünf Menschen sind in Bäume geklettert, um diese zu schützen. Unter heftigen Protesten hatte der Konzern gestern massenhaft Bäume entlang der ehemaligen Landstraße 277 gefällt.

„Die riesigen Maschinen von RWE knicken mächtige alte Bäume um wie Streichhölzer“, sagt David Dresen aus dem benachbarten Dorf Kuckum. „Der Konzern will weiter Kohle abbaggern, als gäbe es keine Klimakrise. Ministerpräsident Laschet hält seine Hand über RWE und macht damit den ‚Bürgerbeteiligungprozess‘ an der Braunkohle-Leitentscheidung zur Farce. Und was für ein Zufall, dass all das am Tag der US-Wahlen stattfindet. Öffentlichkeit wollen die Herren bei ihrem Treiben nicht.“

Ein RWE-Sprecher hatte gestern Abend im WDR angekündigt, dass heute nicht weiter gerodet werde. Heute fällt der Konzern Bäume in einem Dorf, in dem noch Menschen wohnen. Die Rodungsarbeiten werden unter Polizeiaufgebot durchgeführt.

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Erkelenz. Unmittelbar nach Inkrafttreten des zweiten Corona-Lockdowns hat der Kohlekonzern RWE heute mit Baumfällungen bei den bedrohten Dörfern Keyenberg und Lützerath begonnen, um den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II auszuweiten. Anwohnende und Klimaschützer*innen leisten dagegen Widerstand. Ein Baum in der Nähe von Lützerath ist besetzt, um seine Rodung zu verhindern. Eine Prozession der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ wurde von der Polizei gekesselt, als sie sich der Baumbesetzung näherte. Die Aktiven tragen bei den Aktionen Masken und halten die Abstandsregeln ein, von Seiten der Polizei ist mindestens eine Hundertschaft im Einsatz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik an der Fortführung des Kohletagebaus und der Klimapolitik der Landesregierung.

„RWE nutzt den Lockdown schamlos aus, um ohne Aufsehen Bäume fällen zu können“, sagt Alexandra Brüne von „Alle Dörfer bleiben“. „Der Kohlekonzern hofft, dass wir uns wegen der Pandemie nicht wehren können. Doch wir werden weiterhin um jeden Baum und um jeden Meter vor unseren Dörfern kämpfen.“

„Auf den Philippinen brauchen nach einem Super-Taifun 19 Millionen Menschen Hilfe und in Großbritannien wird das erste Dorf wegen des steigenden Meeresspiegels umgesiedelt – die Klimakrise ist bereits heute überall bittere Realität“, sagt David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum. „Es ist absolut unverantwortlich, dass RWE im Auftrag von Ministerpräsident Armin Laschet massenhaft Bäume fällt und Dörfer zerstört, um darunter nach klimaschädlicher Braunkohle zu graben. Dieser Wahnsinn muss endlich ein Ende haben.“

„Jedes Kind weiß, dass es jetzt überlebensnotwendig ist, Bäume zu pflanzen – anstatt sie zu fällen“, ergänzt Alexandra Brüne. „Damit alle Dörfer bleiben können – weltweit“.

Der Energiekonzern RWE ist bereits seit Juli diesen Jahres damit beschäftigt, die Landstraße L277 zwischen Keyenberg und Lützerath abzureißen. Im Zuge der Bauarbeiten kam es immer wieder zu heftigen Protesten von Anwohnenden und Klimaschützer*innen. Zwar ist der Asphalt bereits abgetragen, doch entlang der ehemaligen Landstraße stehen immer noch hunderte Bäume. Für die von Zwangsumsiedlung bedrohten Menschen bildet diese Baumallee eine wichtige Sichtschutzlinie zwischen dem Tagebau und ihren Dörfern.

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Kerpen. Anwohnende aus dem geretteten Dorf Morschenich-alt sowie Unterstützer*innen kündigen für Donnerstag den 29.10. Protest an. Anlass hierfür ist eine “Dialogveranstaltung” der Landesregierung zum Entwurf der neuen Leitentscheidung zur Braunkohle. Mit dem Erscheinen des Entwurfs vergangene Woche hat in Morschenich-alt der Kohlekonzern RWE in Zusammenarbeit mit der zuständigen Gemeinde Merzenich mit dem Abriss von 37 Häusern begonnen – ohne die Menschen miteinzubeziehen, die noch im Ort wohnen oder dorthin zurückkehren wollen. Der Entwurf zur Leitentscheidung sieht vor, dass Morschenich verschont, das Dorf Manheim jedoch vollständig abgebaggert wird. Der Hambacher Forst wiederum würde nach Planungen von RWE sowie Kiesgrubenbetreibern zu einer Insel inmitten von Gruben gemacht. Die Mahnwache der Kohle-Gegner*innen unter dem Motto „Wald & Dörfer bleiben“ beginnt am Donnerstag um 16 Uhr vor der Erfthalle in Kerpen-Türnich.

“Kaum wurde der Entwurf zur Leitentscheidung verkündet, rollten hier die Bagger an, um Fakten zu schaffen. Die Gemeinde Merzenich hat offenbar viele Pläne für unseren Ort, aber wir, die sinnlos zwangsumgesiedelt wurden, werden in die Planungen nicht einbezogen. Es muss Schluss sein mit dieser ewigen Fremdbestimmung! Wir fordern einen Stopp der Abrisse, eine Ansprechstruktur für Menschen, die in den Ort zurück wollen und einen echten demokratischen Prozess zur Gestaltung von Morschenich.” so Jürgen Gerden, Landwirt aus Alt-Morschenich, der 2018 umsiedeln musste.

Naturführer Michael Zobel ergänzt: “Der Hambacher Wald gilt, genau wie Morschenich, als gerettet. Aber die Landesregierung will RWE mit der Leitentscheidung erlauben, bis 50 Meter an die Bäume heranzugraben und behauptet, der Wald brauche keine Bewässerung, er bekomme genug Niederschlag – im dritte Dürrejahr in Folge! So wird der Wald langsam sterben, zumal auf seiner Rückseite neben der Fortsetzung des Tagebaus über Manheim hinaus eine gigantische Kiesgrube entstehen soll. Besonders widerlich ist, dass Armin Laschet sich dabei als Retter des Hambacher Forsts darstellt. Aber wir haben nicht vergessen, gegen wen wir den Wald verteidigen mussten und wir werden das auch weiterhin tun.”

In der Erfthalle in Kerpen findet am Donnerstag um 18 Uhr die zweite „Dialogveranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung zur neuen Leitentscheidung Braunkohle im Rheinischen Revier“ der Landesregierung NRW statt. Das Bündnis von Tagebau-Betroffenen „Alle Dörfer Bleiben“ übt scharfe Kritik an der “Öffentlichkeitsbeteiligung” der Landesregierung, weil es den Prozess nicht für ergebnisoffen hält. Bereits bei der ersten Veranstaltung in Erkelenz vor zwei Wochen war es zu Protesten gekommen.

Kontakt:

Jürgen Gerden: 0173 2911173

Michael Zobel: 0171 8508321

Düren. Seit Montag reißt der Kohlekonzern RWE im Dorf Morschenich am Hambacher Wald Häuser ab – obwohl der Ort offiziell als “gerettet” gilt. RWE will, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Merzenich, in den nächsten Wochen 37 Häuser dem Erdboden gleich machen, rund ein Viertel des bereits weitgehend leerstehenden Dorfes. Verbleibende Anwohnende sowie ehemalige Bewohner*innen von Morschenich fordern nun einen Stopp der Zerstörung und einen demokratischen Prozess, um gemeinsam die Zukunft des Dorfes zu planen.

“Wir wollen zurück nach Morschenich!” sagen die Bio-Landwirte Dagmar und Jürgen Gerden, die 2018 durch die Kohlepolitik der Landesregierung umsiedeln mussten. “Stattdessen reißt RWE hier die Häuser ab – während Armin Laschet sich damit brüstet, unser Dorf sei gerettet. Das muss aufhören! Wir fordern ein sofortiges Abriss-Moratorium und von Bürgermeister Gelhausen eine echte Beteiligung an den Zukunftsplänen für unser Dorf von allen Menschen, die in Morschenich leben wollen.”

“Früher sollten wir abgebaggert werden, das wurde über unsere Köpfe hinweg entschieden. Nun ist Morschenich angeblich gerettet, aber es wird einfach ein ganzer Straßenzug abgerissen, wieder ohne uns zu fragen. Wir brauchen eine Anlaufstelle für Menschen, die zurück ins Dorf ziehen wollen und einen gut organisierten demokratischen Prozess, in dem wir alle gemeinsam schauen, wie wir unser Dorf wiederbeleben können. Im sächsischen Pödelwitz klappt das, also geht das auch hier im Rheinland!” so Michaela Kaiser, bis 2016 Bewohnerin von Morschenich.

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Dagmar und Jürgen Gerden: 0173 2911173

Christopher Laumanns: 01577 3395845

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Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ protestierte heute mit einem symbolischen Friedhof der Dörfer vor der Stadthalle Erkelenz gegen die erste sogenannte „Dialogveranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung zur neuen Leitentscheidung Braunkohle im Rheinischen Revier“. Große gelbe Kreuze erinnerten die verantwortlichen Entscheidungsträger*innen mahnend an die bereits zerstörten und noch bedrohten Dörfer am Garzweiler-Tagebau. Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE) hatte zu einem Podium eingeladen, um den Entwurf der neuen Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlerevier vorzustellen. „Alle Dörfer Bleiben“ übt scharfe Kritik an dem Beteiligungsverfahren. Das Bündnis hatte bereits gestern auf einer Pressekonferenz angekündigt, das Verfahren zu boykottieren, weil es den Prozess nicht für ergebnisoffen hält.

„Dieser Beteiligungsprozess ist eine reine Farce. Die Landesregierung will Bürgerbeteiligung vorgaukeln, um später sagen zu können, sie hätte alle Seiten und Interessen berücksichtigt. Vor diesen Karren werden wir uns nicht spannen lassen“, sagt David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

Zeitgleich zur laufenden Dialogveranstaltung hatte Alle Dörfer Bleiben vor der Tür der Stadthalle Erkelenz ein Mahnmal mit Dorfschildern von bereits zerstörten Ortschaften aufgebaut, durch das alle Teilnehmenden gehen mussten, um zur Veranstaltung zu gelangen.

„Der Friedhof der Dörfer soll Ministerpräsident Armin Laschet daran erinnern, wie viele Dörfer bereits für den Braunkohletagebau geopfert wurden. Damit muss endlich Schluss sein“, mahnt Britta Kox von Alle Dörfer Bleiben. „Eine weitere Zerstörung von Dörfern und Bäumen werden wir nicht kampflos hinnehmen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“

Kontakt und weitere Informationen:

Britta Kox: 01523 4330377

David Dresen: 0178 2334959

Fotos zur freien Verwendung: www.flickr.com/photos/164655810@N04/

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Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ übt scharfe Kritik am Entwurf zur Leitentscheidung für den künftigen Braunkohleabbau der Landesregierung NRW. Die Regierung unter Ministerpräsident Armin Laschet hält unter anderem daran fest, den Tagebau Garzweiler II bis zum Jahr 2038 fortzuführen und im Zuge dessen sechs weitere Dörfer zu zerstören. Des Weiteren soll das Dorf Manheim hinter dem Hambacher Forst endgültig abgerissen werden. Bei den Menschen aus den bedrohten Ortschaften stößt der Entwurf auf massives Unverständnis. Alle Dörfer Bleiben kündigt massiven Widerstand an.

„Der Entwurf für die Leitentscheidung ist eine Katastrophe, er liest sich wie ein Plan von RWEs Managern. Wir Menschen aus den Dörfern wurden mal wieder völlig ignoriert. Laschet macht sich erneut zum Handlanger des Kohlekonzerns und wird seiner Verantwortung als Ministerpräsident in keiner Weise gerecht. Diese Entscheidung wird er nicht durchsetzen können,“ so Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath.

David Dresen aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Kuckum ergänzt: „Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen. Gestern hat das EU-Parlament die EU-Klimaziele verschärft, damit werden Laschets Pläne zur Luftnummer. Die Verfassungsbeschwerde gegen das Kohlegesetz hat gerade erst begonnen und der Widerstand in unseren Dörfern ist so stark wie nie. Wir werden weiter um unser Zuhause kämpfen und lassen uns von diesem Quatsch von vorgestern ganz sicher nicht aufhalten.“

Eine aktuelle Studie des „Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung“ kommt zu dem Ergebnis, dass die Kohlemengen, die außerhalb der Dörfer noch vorhanden sind, für die Energiesicherheit Deutschlands ausreichen. Es gebe daher keinerlei Notwendigkeit, die bedrohten Dörfer abzubaggern. Die Landesregierung stützt sich bei der Leitentscheidung jedoch auf Zahlen des Bergbautreibenden RWE. Bereits bei den Protesten für den Erhalt des Hambacher Waldes stand die Landesregierung unter Armin Laschet in der Kritik für ihre enge Zusammenarbeit mit RWE.

Mehrere kohlekritische Gruppen haben für die nächsten Wochen und Monate starken Widerstand gegen die Pläne von RWE und Landesregierung angekündigt. Im bedrohten Keyenberger Wald entstehen zur Zeit weitere Baumhausdörfer, mit der Mahnwache im bedrohten Dorf Lützerath gibt es seit Ende Juli eine durchgehend besetzte Anlaufstelle für den Protest.

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Britta Kox: 01523 4330377
David Dresen: 0178 2334959
Christopher Laumanns: 01577 3395845
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Mahnwache Lützerath: http://www.mahnwache-luetzerath.org/
Baumhausdorf im Keyenberger Wald: https://twitter.com/unserallerwald

Die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II:

  1. Lützerath
  2. Keyenberg
  3. Kuckum
  4. Oberwestrich
  5. Unterwestrich
  6. Berverath

Erkelenz. Anwohnende in den Dörfern am Tagebau Garzweiler II befürchten, dass der Kohlekonzern RWE ab dem 1.10. beginnen wird, die Bäume entlang der abgerissenen Landstraße L277 zu fällen. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ kündigt Proteste an, falls RWE mit diesen Rodungsarbeiten oder gar Abrissarbeiten im bedrohten Dorf Lützerath beginnen sollte. Ab Mittwoch um 18 Uhr ist bei Keyenberg eine 24stündige Mahnwache angekündigt, die unter dem Motto “Alle Bäume bleiben” steht. Auch die Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“ bereitet sich auf den Tag X einer möglichen Rodung vor und mobilisiert zu einem Aktionsgottesdienst in unmittelbarer Nähe des Geschehens.

„Wir werden um jeden Baum und um jedes Haus kämpfen“, sagt Alexandra Brüne aus Holzweiler. . „Falls Bäume oder Häuser fallen, muss RWE mit massivem Widerstand rechnen. Das letzte Wochenende hat gezeigt, dass eine starke Klimabewegung hinter uns steht.“

Am vergangenen Wochenende protestierten rund um den Tagebau tausende Menschen gegen den Kohle-Abbau. Fridays for Future demonstrierte gemeinsam mit „Alle Dörfer bleiben“, das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ blockierte Kohlegleise und -bunker und im Keyenberger Wald wurde ein neues Baumhausdorf gegründet.

„Ich freue mich über das neue Dorf in den Bäumen“, sagt Alexandra Brüne weiter, „RWE hat es nun mit sieben widerständigen Dörfern zu tun.“

Mit Gottesdiensten, der Wiedereröffnung des Gasthofes in Keyenberg durch Aktive von Ende Gelände und einer Kunstausstellung auf dem Hof der Familie Winzen zeigte sich der regionale Widerstand am Wochenende zudem sehr vielfältig.

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Alexandra Brüne: 0173 5176392

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Erkelenz. Heute haben Bewohner*innen der vom Kohleabbau bedrohten Dörfer an einer Aktion zivilen Ungehorsams teilgenommen. Die Aktion fand zusammen mit den “Anti-Kohle-Kidz” statt und ist Teil des vielfältigen Protestes für Klimagerechtigkeit in der Region diese Woche. Zeitgleich finden Blockaden des Aktionsbündnisses „Ende Gelände” statt, vorangegangen war eine Demonstration von “Fridays for Future” und “Alle Dörfer Bleiben” mit etwa 500 Teilnehmenden.

“Wir hätten uns gewünscht, niemals durch Polizeiketten durch zu müssen – doch die Landesregierung lässt uns keine andere Wahl,” so Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. “Wenn Ministerpräsident Armin Laschet wollte, dann könnte er unsere Dörfer retten. Wir werden nicht weiter tatenlos zusehen wie die Bagger immer näher kommen und nehmen unser Schicksal mit Aktionen wie diesen selbst in die Hand.”

Die Aktiven von “Alle Dörfer Bleiben Rheinland” waren zusammen mit den “Anti-Kohle-Kidz” durch eine Polizeikette geflossen und hatten versucht, eine Einfahrt des Tagebaus Garzweiler II zu blockieren. Die Polizei hielt sie durch den Einsatz von Gewalt auf.

Kox sieht die Landesregierung in der Pflicht, da ein neues juristisches Kurzgutachten im Auftrag von Greenpeace diese Woche zu dem Schluss gekommen ist, dass das Kohleausstiegsgesetz die Zukunft des Tagebaus nicht abschließend regelt. Das Land NRW sei stattdessen bei der Entscheidung über künftige Tagebaugrenzen verpflichtet zu prüfen, ob der geplante Kohleabbau notwendig und verhältnismäßig ist. Das Bündnis Alle Dörfer Bleiben erwartet auch im Herbst kein Ende der Proteste rund um den Tagebau: Der Kohlekonzern RWE plant, noch dieses Jahr mit dem Abriss des Dorfes Lützerath zu beginnen und Bäume in der Region zu fällen.

„Wir rufen alle Menschen dazu auf, auch nach diesem Wochenende mit uns zu kämpfen. Diesen Herbst geht es darum, Lützerath zu schützen und Baumfällungen zu verhindern,“ sagt Antje Pistel aus dem Grubenranddorf Holzweiler.

Der Protest an diesem Wochenende ist vielfältig: Am Nachmittag lädt Alle Dörfer Bleiben zu einer Kunstausstellung auf dem denkmalgeschützten Hof der Familie Winzen in Keyenberg ein. Dort werden Gemälde des Duos Helge & Saxana zu sehen sein, die in den vom Abriss bedrohten Dörfern entstanden sind. Außerdem sind Fotos des Künstlers Kurt Dziubek ausgestellt. Sonntag geht die Ausstellung weiter und wird vom Kölner Chor „Onzemble“ eröffnet.

Weitere Aktivitäten am Wochenende und darüber hinaus:
• 26.9. 15-19h & 27.9. 11-17h Keyenberg, Holzweiler Straße 37-39 (Winzenhof): Kunstausstellung und Musik
• 26.9. 18h, Mahnwache Lützerath: Messe und Nachtwache von Kirche(n) im Dorf lassen, 27.9. 9h Frühstück und 11h Messe
• 27.9. 11:30h Lützerath: Dorfspaziergang mit Michael Zobel & Eva Töller
• Ab 1. Oktober: Rodungssaison und geplanter Abriss von Lützerath

Kontakt und weitere Informationen:
Britta Kox 01523 4330377
David Dresen 0178 2334959
Christopher Laumanns 01577 3395845

Kurzgutachten im Auftrag von Greenpeace:
https://www.greenpeace.de/presse/publikationen/kurzgutachten-zum-kohleausstiegsgesetz

https://www.alle-doerfer-bleiben.de/
Aktuelle Infos: www.twitter.com/AlleDoerfer
Fotos zur freien Verwendung: www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Mönchengladbach. Für Samstag, den 26.9.2020 ruft das Bündnis Alle Dörfer Bleiben gemeinsam mit Fridays For Future zur Demonstration gegen die Erweiterung des Tagebaus Garzweiler II auf. Die Demo steht unter dem Motto „Kein Grad weiter – heißt keinen Meter mehr den Kohlebaggern“ und führt von Hochneukirch am Tagebau entlang bis nach Wanlo und zurück. Sie ist Teil des vielfältigen Protestes für Klimagerechtigkeit in der Region diese Woche.

„Während die Warnrufe der Wissenschaft immer dringlicher werden, plant die Regierung 18 weitere Jahre Kohleabbau. Das ist Wahnsinn! Was diese Pläne für Auswirkungen haben, ist schon jetzt täglich spürbar. Hier werden nicht nur unsere Zuhause zerstört, die Kohlebagger zerstören auch Stück für Stück unseren Planeten. Die Gesellschaft wird das nicht länger zulassen!“ so Britta Kox von Alle Dörfer Bleiben.

Am Samstag und Sonntag lädt Alle Dörfer Bleiben zu einer Kunstausstellung auf dem denkmalgeschützten Hof der Familie Winzen in Keyenberg ein. Dort werden Gemälde von Helge und Saxana Hommes zu sehen sein, die in den vom Abriss bedrohten Dörfern entstanden sind. Außerdem sind Fotos des Künstlers Kurt Dziubek ausgestellt, welche die rasanten Veränderungen unserer Kulturlandschaft reflektieren. Sonntag wird die Ausstellung vom Kölner Chor „Onzemble“ eröffnet.

Für das Wochenende vom 25.–27.09. kündigt das Aktionsbündnis Ende Gelände Aktionen zivilen Ungehorsams im Rheinischen Kohlerevier an. Ende Gelände protestiert damit gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. An den Aktionen beteiligen sich auch die Anti-Kohle-Kidz, ein Bündnis junger Klimaaktivist*innen. Parallel zu den Aktionen von Ende Gelände rufen Fridays for Future am Freitag, den 25.09. zum nächsten globalen Streik auf.

Die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ wird am Wochenende den Protest mit Gottesdiensten begleiten. Am Samstag um 18 Uhr wird es in der Nähe der Mahnwache Lützerath eine katholischen Messe geben, in der christliche Positionen zu Zivilem Ungehorsam thematisiert werden. Es schließt sich eine Liturgische Nachtwache an, Sonntag um 9 Uhr wird zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst um 11 Uhr. Anschließend wird um 12 Uhr ein Dorfspaziergang vom bekannten Naturführer Michael Zobel stattfinden.

Das Bündnis Alle Dörfer Bleiben erwartet auch im Herbst kein Ende der Proteste rund um den Tagebau Garzweiler II: Der Kohlekonzern RWE plant, noch dieses Jahr mit dem Abriss des Dorfes Lützerath zu beginnen und Bäume in der Region zu fällen.

 

Wir laden Sie herzlich zur Pressekonferenz ein am Donnerstag, 23.9., 10 Uhr, Keyenberg Sportplatz
mit Ende Gelände, Fridays For Future, Anti-Kohle-Kidz, Alle Dörfer Bleiben

Hier finden Sie einen Überblick über die Aktivitäten der Woche:

  • 22.-24.9. Keyenberg, An St. Kreuz 8: Foto-Ausstellung „Der Abgrund, der mal Heimat war“

  • 23.-28.9. Rheinisches Braunkohlerevier: Ende Gelände

  • 24.9., 9h, Grevenbroich, Amtsgericht: Gerichtstermin gegen Mensch von Kohle erSetzen!

  • 25.9. in über 300 Städten: Klimastreik

  • 26.9., 12h, Hochneukirch, Marktplatz: Demo „Kein Grad weiter!“ von Hochneukirch in die Dörfer

  • 26.9. 15-19h & 27.9. 11-17h Keyenberg, Holzweiler Straße 37-39 (Winzenhof): Kunstausstellung und Musik

  • 26.9. 18h, Mahnwache Lützerath: Messe und Nachtwache von Kirche(n) im Dorf lassen, 27.9. 9h Frühstück und 11h Messe

  • 27.9. 11:30h Lützerath: Dorfspaziergang mit Michael Zobel & Eva Töller

  • Ab 1. Oktober: Rodungssaison und geplanter Abriss von Lützerath

 

Kontakt und weitere Informationen:

Christopher Laumanns, 01577 3395845

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Aktuelle Infos: www.twitter.com/AlleDoerfer
Fotos zur freien Verwendung: www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Mühlrose. Der Kohlekonzern LEAG hat in den letzten Tagen seine Ankündigung wahr gemacht und mit dem Abriss von zwei Häusern im bedrohten Dorf Mühlrose (sorbisch: Miłoraz) begonnen. Damit ignoriert der Konzern Warnungen der mitregierenden Grünen, dass eine „Grenze überschritten“ werde. Diesen Dienstag beschäftigt sich der sächsische Landtag mit dem Thema: ein öffentlicher Ausschuss beschließt dann über einen Antrag der Fraktion DIE LINKE, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, klimapolitische Klarheit zu schaffen und die vom Kohleabbau bedrohten Dörfer Miłoraz/Mühlrose, Pödelwitz und Obertitz zu erhalten.

Mit dem Abriss der Häuser schafft die LEAG unumkehrbare Fakten und übergeht die Interessen der Bleibenden. Laut geltendem Recht kann umsiedeln, wer umsiedeln will. Wer das hingegen nicht tun will, muss es nicht tun, denn der Kohlekonzern hat keine bergrechtliche Genehmigung zur Abbaggerung der Kohle unter Miłoraz/Mühlrose. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt zwar ein privater Umsiedlungsvertrag zwischen der LEAG und Anwohnenden vor, diesen haben aber nicht alle Haushalte im Dorf unterschrieben. Der Vertrag stellt zudem keine pauschale Rechtfertigung für Abrissarbeiten im Ort Mühlrose dar, so ein aktuelles Rechtsgutachten von Dr. Roda Verheyen im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland.

Miłoraz/Mühlrose gehört zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet. Mit der geplanten Zerstörung wird somit nicht nur die dörfliche Gemeinschaft, sondern auch jahrhundertealte sorbische Kultur angegriffen. Es bleibt zu hoffen, dass die Umsiedelnden sie in der Ersatzsiedlung fortführen können. Um das alte, gewachsene Dorfensemble mit seinen für das Kirchspiel Slěpe/Schleife typischen Höfen künftigen Bewohner*innen zu erhalten, dürfen jedoch keine Gebäude abgerissen werden.

Im sächsischen Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass für die Braunkohleförderung keine Flächen in Anspruch genommen oder abgesiedelt werden dürfen, die für den Betrieb der Kraftwerke im Rahmen des Kohlekompromisses nicht benötigt werden. Ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kommt zu dem Schluss, dass die bereits genehmigten Tagebaue um etwa 80 Millionen Tonnen verkleinert werden können – also ohne das Sonderfeld Mühlrose anzutasten. Fraglich ist, ob die LEAG in der Lage sein wird für die erheblichen Umwelt- und Bergbaufolgeschäden aufkommen zu können, wenn die Nachfrage nach Braunkohle weiterhin niedrig bleibt.

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1. Rechtliche Situation von Miłoraz/Mühlrose

  • Dem Konzern fehlt die bergrechtliche Genehmigung Mühlrose abzubaggern. Die Zerstörung des Dorfes ist damit zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht nachvollziehbar. Damit sorgt die LEAG mit diesen perfiden Methoden für unnötige soziale Verwerfungen und für eine Zersetzung des dörflichen Friedens. Der psychischen Stress für Bleibewillige und die Zukunftsängste Aller sind enorm.
  • Zum jetzigen Zeitpunkt liegt nur ein privater Umsiedlungsvertrag zwischen der LEAG und Anwohnenden vor, den aber nicht alle Anwohnenden unterschrieben haben.
  • Die LEAG übergeht trotz dessen die Interessen der Bleibenden vollkommen und schafft unveränderbare Fakten.
  • Dabei gilt nach geltendem Recht: Wer umsiedeln will, kann umsiedeln, wer das nicht tun will, muss es nicht tun.
  • Mit der Zerstörung Mühlroses (sorbisch: Miłoraz) wird nicht nur die sorbische Gemeinschaft entzweit sondern auch jahrhundertealte sorbischer Kultur zerstört.

2. Abstimmung im sächsischen Landtag

  • Antrag der Landtagsfraktion der Linken vom 11.05.2020 mit dem Titel: „Klarheit herstellen: Kohle-Kompromiss entsprechend den Empfehlungen der Kommission einhalten bedeutet Erhalt von Mühlrose, Pödelwitz und Obertitz.“
  • Darin fordert die Fraktion die Landesregierung in sieben Punkten dazu auf, klimapolitische Klarheit zu schaffen und die bedrohten Dörfer in Sachsen zu erhalten. Des Weiteren soll umgehend das überarbeitete Energie- und Klimakonzept vorgelegt werden.


3. Energiepolitische Notwendigkeit des Sonderfeldes Mühlroses:

  • Ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kommt  zu dem Schluss, dass in den bereits genehmigten Tagebauen der Lausitz mehr Kohle verfügbar ist, als bis 2038 noch gebraucht werden. Somit ist die Abbaggerung von Mühlrose unnötig.
  • Die rund 150 Millionen Tonnen Kohle unter Mühlrose werden laut dem Gutachten von Ernst & Young im Auftrag der Bundesregierung nicht benötigt. Das Gutachten kommt zum Schluss, dass die bereits genehmigten Tagebaue um etwa 80 Millionen Tonnen verkleinert werden können – also ohne das Sonderfeld Mühlrose anzutasten.

Erkelenz. In den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler ist für Samstag und Sonntag ein reichhaltiges Kulturprogramm von verschiedenen Initiativen geplant.

„Zur Zeit ist das kulturelle Angebot in unseren Dörfern hochkarätig“, sagt Britta Kox aus Berverath. „Unsere angeblich totgesagten Dörfer sind voller Leben.“

Am Samstag, den 12.09.2020 um 16 Uhr organisieren Anwohnende um 16 Uhr ein Fußballspiel auf dem Keyenberger Sportplatz am Wald in der Westricherstraße, bei dem alle Interessierten mitspielen oder zuschauen können.

Am 12.09. um 20.30 Uhr zeigt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ am gleichen Ort den Film „Homo Communis“, der Menschen begleitet, die sich gemeinsam für gesellschaftlichen Wandel stark machen. Vorher (19.30 Uhr) diskutieren die Filmemacherin Carmen Eckhard mit Vertreter*innen der Klimabewegung auf einem Podium über die Frage „Wie wollen wir leben?“. Zu den Diskutanten gehören neben Frau Eckhardt u.a. Luisa Neubauer von Fridays for Future und Ralf Bußberg von der Initiative „Menschenrecht vor Bergrecht“, die am Mittwoch Verfassungsbeschwerde gegen das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung eingelegt hat.

Für den 13.09.2020 lädt die Initiative „Denk mal an der Kante“ zum Tag des offenen Denkmals am Tagebaurand von Garzweiler II ein. In Berverath startet zwischen 12:00 und 13:00 Uhr eine Denkmal-Rallye in Corona-konformen Kleingruppen. Die Idee der Rallye basiert auf der seltenen Möglichkeit, die Denkmale der Dörfer frei betreten zu dürfen, insbesondere die vom Abriss bedrohte Keyenberger Kirche. Den Organisator*innen ist es ein Anliegen, historisch Interessierten die Möglichkeit zu einer ruhigen, wissenschaftlichen Betrachtung und Erkundung der Denkmale zu eröffnen, unabhängig von politischen Spannungen um den Tagebau.

Im Anschluss an die Rallye klingt der Tag auf dem Winzen-Hof in Keyenberg (Holzweilerstraße 39) bei einem leckeren Imbiss, Getränken und Musik aus. Die Rallye ist ist geeignet für jung und alt, insbesondere für Familien. Für körperlich eingeschränkte Besucher*innen steht ein Pendelbus zur Verfügung.

Um das Mitbringen von Mund-Nase-Gesichtsmasken, eigenen Kugelschreibern und einem pandemiegemäßen Verantwortungsverhalten wird gebeten.

Kontakt und weitere Informationen

Britta Kox, 01523 4330377

Infos zum Film: https://homocommunis.de/

Rückfragen und weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals (13.9.):

denkmalanderkante@gmx.de

https://twitter.com/DenkmalADKante

Sehr geehrte Damen und Herren,

die LEAG hat heute eine Pressemitteilung zum Abriss der Häuser in Mühlrose veröffentlicht. Diese enthält mehrere irreführende Darstellungen. Daher hier wichtige Fakten zu Ihrer Information:

  • Die Zwangsumsiedlung des gesamten Dorfes Mühlrose ist nicht rechtskräftig, es liegt nur ein privater Vertrag zwischen dem Konzern und Anwohnenden vor, den aber nicht alle Einwohner*innen des Dorfes unterschrieben haben. Wer umsiedeln will, kann umsiedeln, wer das nicht tun will, muss es nicht tun.
  • Dem Konzern fehlt zudem die Genehmigung, das Sonderfeld Mühlrose abzubaggern.
  • Die rund 150 Millionen Tonnen Kohle unter Mühlrose werden laut dem Gutachten von Ernst & Young im Auftrag der Bundesregierung nicht benötigt. Das Gutachten kommt zu folgendem Schluss: „Damit liegt der planmäßig zu fördernde Kohlebedarf durch Erschließung des Sonderfeldes Mühlrose nach unseren Plausibilitätsüberlegungen (…) um 139 Mio. t über dem Kohlebedarf im Ausstiegsszenario gemäß der Bund-/Länder-Einigung.“ (Seite 14 des Gutachtens)

 

Zudem eine detailliertere Einordnung des Prozesses:

Damit ein Energiekonzern ein Dorf abbaggern darf, ist die normale Abfolge folgende:

  1. ein Gebiet wird raumordnerisch von der Politik zum Kohleabbau freigegeben (in Sachsen festgehalten im sog. Braunkohlenplan Stand 2014)
  2. der Energiekonzern beantragt bei der Bergbaubehörde eine Genehmigung, das Gebiet auch wirklich in Anspruch nehmen zu dürfen. Inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung, Beteiligung der Öffentlichkeit und Erörterungstermin, insgesamt ein Verfahren, das Jahre dauert
  3. dann erst kann der Energiekonzern einen privatrechtlichen Vertrag mit den Umsiedlungsbetroffenen unterzeichnen, der die Details der Umsiedlung regelt und vermeiden soll, dass es zu einer Enteignung im Rahmen eines Gerichtsverfahrens kommt. Das ist also wie eine Art vorgezogener Vergleich.

In Mühlrose wurde mit dem Umsiedlungsvertrag von März 2019 Schritt 3 vor Schritt 2 gegangen. Wenn man noch mit einbezieht, dass der veraltete Braunkohlenplan von 2014 gerade überarbeitet wird und neue Entwicklungen wie die Klimakrise, das Kohlegesetz und die damit verbundenen geringeren Kohlebedarfe in diese Überarbeitung mit einfließen werden, könnte man auch sagen, dass sogar Schritt 1 übersprungen wurde.

Nochmal konkreter: eine bergbaurechtliche Genehmigung zur Abbaggerung liegt nur für das Teilfeld Nochten 1 (nordöstlich von Mühlrose) vor. Mühlrose liegt aber im sogenannten Sonderfeld Mühlrose, für das keine bergbaurechtliche Genehmigung vorliegt – sie wurde noch nicht einmal von der LEAG beantragt!

 

Mehr Infos, inklusive Karte mit Teilfeld Nochten 1 und Sonderfeld Mühlrose:

https://www.kein-tagebau.de/index.php/de/rundbriefe/425-sonderfeld-muehlrose-wer-entscheidet-wann

https://www.bund-sachsen.de/themen/mensch-umwelt/braunkohle/nochten-2-sonderfeld-muehlrose/

https://www.klimareporter.de/strom/ministerium-trickst-mit-leag-gutachten


Alle Dörfer bleiben!

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https://twitter.com/AlleDoerfer

Mühlrose/Sachsen. Das Braunkohleunternehmen LEAG hat in einem Schreiben an die Bewohner*innen von Mühlrose angekündigt, in den nächsten Tagen mit dem Abriss zweier Häuser in dem Dorf zu beginnen. Der Energiekonzern hat keine bergrechtliche Genehmigung für die Inanspruchnahme des Dorfes. Ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kommt überdies zu dem Schluss, dass in den bereits genehmigten Tagebauen der Lausitz – ohne das Sonderfeld Mühlrose – 80 Millionen Tonnen mehr Kohle verfügbar sind, als bis 2038 noch gebraucht werden.

Ramona Höhn vom Bündnis “Alle Dörfer bleiben!” baut gerade den Hof ihrer Schwiegereltern in Mühlrose für ihre Familie um und erklärt dazu: „Während mittlerweile sogar Gutachten im Auftrag der Bundesregierung bestätigen, dass die Kohle unter Mühlrose nicht benötigt wird, will die LEAG mit dem Abriss der Häuser Fakten schaffen. Obwohl es keine Rechtsgrundlage für die Abbaggerung des Dorfes gibt, soll die jahrhundertealte Siedlungsstruktur zerstört werden. Es ist völlig unklar, wozu der Abriss der Häuser dienen soll, denn Mühlrose wird nicht abgebaggert werden. Das ist ein himmelschreiender Skandal! Wir fordern die LEAG auf, die Häuser zu erhalten und den Tagebau Nochten so zu verkleinern, dass die Mühlroser Straße erhalten bleibt.“

Franziska Knauer, die im sächsischen Pödelwitz aufgewachsen ist und ebenfalls beim Bündnis “Alle Dörfer bleiben” aktiv ist, ergänzt: „Die Klimakrise ist in Sachsen und Brandenburg nun als Wasserkrise zu spüren, nachdem sie schon seit Jahrzehnten weltweit den Lebensraum von Menschen zerstört. In dieser Situation Häuser, Seen und Wälder abzubaggern, um weiter Kohle zu verbrennen, ist schlicht Wahnsinn. Die Geschichte der Braunkohle in der Lausitz ist auch eine Geschichte der Zerstörung der sorbischen Kultur und der Vertreibung tausender Menschen. Für uns ist klar: es muss Schluss sein mit der dreckigen Braunkohle – kein Dorf darf mehr für die Braunkohle abgebaggert werden. Weder in der Lausitz, noch im Rheinland, noch weltweit.“

Die Mühlroser Straße liegt im Vorfeld des Tagebaus Nochten und stellt eine wichtige Grenzlinie für den Erhalt von Mühlrose und die Eindämmung der Klimakrise dar. Für den Stopp des Tagebaus Nochten vor der Mühlroser Straße wird am 20.09. im Rahmen eines Waldspaziergangs demonstriert, bei dem Naturführer Michael Zobel sprechen wird. Aufgerufen hat die Umweltgruppe Cottbus und das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“.


Kontakt und weitere Informationen:

Christopher Laumanns 01577 3395845
Bei Interesse können wir Kontakt zu den Betroffenen herstellen.

> Weitere Informationen zum Gutachten von E&Y für das BMWI

Lützerath/Erkelenz. 3000 Menschen protestieren zur Stunde, mit Abstand und Gesichtsmasken, gegen die Abbaggerung der Dörfer am Tagebau Garzweiler. Sie haben sich in einem schützenden Ring um das Dorf Lützerath gestellt, das der Kohlekonzern RWE noch in diesem Jahr abreißen will. Auf einer Kundgebung sprechen von Zwangsumsiedlung Betroffene und prominente Aktive der Bewegung für Klimagerechtigkeit, u.a. die im Exil lebende russische Kohlegegnerin Alexandra Koroleva und Luisa Neubauer von Fridays for Future. Die Protestierenden üben scharfe Kritik am Kohlegesetz der Bundesregierung.

„Während uns die Nachrichten von Arktisschmelze und sterbenden Wäldern erschüttern, fällt der Bundesregierung nichts anderes ein, als den klimafeindlichen Kohleabbau für 18 weitere Jahre festzuschreiben“, kommentiert Alexandra Brüne vom Bündnis Alle Dörfer Bleiben. „Das Kohlegesetz verdient den Namen Gesetz nicht, es ist ein Verbrechen.“

„Ministerpräsident Laschet und Co repräsentieren uns nicht!“, sagt Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Sie treiben den Klima-Wahnsinn und die Zwangsumsiedlungen von hunderten von Menschen voran. Als Mutter von vier Kindern kann ich das nicht zulassen. Ich werde um jeden Meter vor unseren Dörfern kämpfen. Der heutige Tag zeigt, dass die Klimabewegung sich mit uns den Baggern entgegenstellt.“

Seit der Zerstörung der Grubenrandstraße L277 Ende Juli reißen die Proteste um die vom Abriss bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler nicht ab. Für den Zeitraum vom 23. bis 28. September ruft das Bündnis „Ende Gelände“ zu einer Massenaktion zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau auf. An dem Wochenende wird Alle Dörfer Bleiben auch zu einer Aktion in den bedrohten Dörfern aufrufen.

Auch in der Lausitz plant ein Kohlekonzern weitere Zerstörungen: Das Braunkohleunternehmen LEAG hat in einem Schreiben an die Bewohner*innen von Mühlrose angekündigt, in den nächsten Tagen mit dem Abriss zweier Häuser in dem Dorf zu beginnen. Der Energiekonzern hat keine bergrechtliche Genehmigung für die Inanspruchnahme des Dorfes. Ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kommt überdies zu dem Schluss, dass in den bereits genehmigten Tagebauen der Lausitz – ohne das Sonderfeld Mühlrose – 80 Millionen Tonnen mehr Kohle verfügbar sind, als bis 2038 noch gebraucht werden.


Kontakt und weitere Informationen:

Britta Kox: 0152 34330377
Dorothee Häußermann: 0179 4379352
Zur Lausitz: Christopher Laumanns 01577 3395845
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Pressekonferenz zur Demonstration gegen Zerstörung weiterer Dörfer am RWE-Braunkohletagebau Garzweiler:

Datum: Sonntag, 30.8.20, 10 Uhr

Ort: Lützerath am Tagebau Garzweiler (Mahnwache)

Erkelenz. Unter dem Motto “Alle Dörfer bleiben! Jetzt erst recht!” rufen Anwohnende sowie über 20 bundesweite und regionale Organisationen für den kommenden Sonntag, den 30. August, zu einer Demonstration am Braunkohle-Tagebau Garzweiler im Rheinischen Kohlerevier auf.

Das im Juli von der Bundesregierung beschlossene sogenannte „Kohleausstiegsgesetz“ soll dem Energiekonzern RWE ermöglichen, sechs weitere Dörfer für den Tagebau Garzweiler zu zerstören. Seitdem spitzt sich der Konflikt um die von der Abbaggerung bedrohten Dörfer weiter zu.

Die Demonstration richtet sich daher gegen das Kohlegesetz der Bundesregierung, das die Verstromung von Kohle bis 2038 vorsieht. Wissenschaftler*innen zufolge können die Pariser Klimaziele für Deutschland nur mit einem deutlich früheren Kohleausstieg erreicht werden.

“RWE und die Regierung verfeuern das Klima und wir sollen dafür aus unseren Häusern gejagt werden”, so Barbara Ziemann-Oberherr aus Keyenberg. “Aber die Mehrheit der Menschen will einen viel früheren Kohleausstieg. Wir hatten noch nie so breite Unterstützung. Wir rufen alle Menschen auf: Packt die Maske ein, haltet Abstand und kommt am Sonntag in unsere Dörfer!”

Auf der Pressekonferenz am Morgen der Demonstration sprechen Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung: N.N.(Alle Dörfer Bleiben), Dirk Jansen (BUND NRW), Ronja Weil (Ende Gelände), Christina Schliesky (Fridays for Future) und Bastian Neuwirth (Greenpeace).

_Demonstrationsablauf (Start von zwei Punkten):_

* 12 Uhr Start im bedrohten Dorf Keyenberg

* 13 Uhr Start im bereits weitgehend zerstörten Immerath

* Ca. 14 Uhr Zusammenschluss der beiden Demozüge in Lützerath. Der Kohlekonzern RWE will Lützerath noch dieses Jahr abreißen. Die Demonstrierenden werden sich daher schützend um das bedrohte Dorf stellen.

Um einen optimalen Corona-Schutz zu gewährleisten, ist während der gesamten Demonstration und der Pressekonferenz ein Mund-Nasenschutz zu tragen und der Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Im Bereich der Bühne darf sich nur einzeln oder im Familienverbund in den markierten Flächen aufgehalten werden. Die gesamte Demonstration erfolgt fließend.

_Weitere Informationen und Kontakt_

*Pressekontakte:*

* Alle Dörfer Bleiben: Christopher Laumanns, 01577 3395845

* BUND NRW: Dirk Jansen, 0172 29 29 733

* Ende Gelände: Paula Eisner, 0163 681 17 76

* Fridays for Future: 0431 5357 983

* Greenpeace: Bastian Neuwirth, 0151 73070227

*Alle Informationen zur Demonstration:* www.alle-doerfer-bleiben.de/demo

*Zur Demo rufen auf:*

350.org

Alle Dörfer Bleiben

Artists for Future Aachen

ausgeco2hlt

BUND NRW

Campact

Dachverband Kritische Aktionärinnen & Aktionäre

Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen

Ende Gelände

Extinction Rebellion Deutschland

Fridays For Future Deutschland

Greenpeace

Interventionistische Linke

Katholikenrat der Region Düren

Kirche(n) im Dorf lassen

Kirchenkreis Jülich

Komitee für Grundrechte & Demokratie

Naturfreunde Deutschland

Parents for Future Germany

Robin Wood

Seebrücke

Students for Future Germany

Umweltinstitut München

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Keyenberg. Ein bundesweites Bündnis von Umweltverbänden und Klimagruppen ruft für Sonntag, den 30.8.2020 zu einer Demonstration am Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen auf, um gegen die Zerstörung der gefährdeten Dörfer und für Klimagerechtigkeit zu protestieren. Die Demonstrierenden werden sich schützend um das akut von Abbaggerung bedrohte Dorf Lützerath stellen. Auf einer Corona-kompatiblen Kundgebung wird unter anderem Luisa Neubauer von Fridays for Future sprechen.

„RWE zerstört unsere Existenz gleich doppelt“, sagt Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Hier vor Ort reißen sie unsere Häuser ab, pumpen das Grundwasser weg und vernichten die Wälder und Äcker. Als CO2-Schleuder von globalem Kaliber vernichten sie Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt. Die Kohle unter unseren Dörfern muss deshalb im Boden bleiben – und sie wird es, denn die gesamte Klimabewegung steht hinter uns!“

Erstmals stellen sich an dem Tag alle mobilisierungsstarken Gruppen der Klimabewegung hinter einen Aufruf von „Alle Dörfer bleiben“, darunter Fridays for Future Germany, Extinction Rebellion Deutschland, Ende Gelände, Greenpeace und Campact.

„Das Kohlegesetz von Armin Laschet und der Bundesregierung opfert unser Klima“, so Kox weiter. „Als Mutter von vier Kindern kann ich das nicht mit ansehen. Nicht nur die Zukunft unserer Dörfer, auch die nackte Existenz der nächsten Generationen steht auf dem Spiel!“

Die Proteste rund um die Dörfer am Garzweiler-Tagebau spitzen sich zu, seit RWE Ende Juli begonnen hat, die Verbindungsstraße zwischen den Dörfern (L277) abzureißen. Seitdem gab es zahlreiche Aktionen wie Demonstrationen, Sitz-Blockaden oder politische Gottesdienste gegen den Kohleabbau. Für die Zeit vom 23.-28.9. ruft das Bündnis „Ende Gelände“ zu einer Aktion zivilen Ungehorsams am Tagebau Garzweiler auf. Die Dörfer am Tagebau haben sich nach dem Hambacher Forst zu einem neuen Hotspot der Klimabewegung entwickelt.

Es werden zahlreiche spannende Redner*innen erwartet: neben Luisa Neubauer werden auch die russische Umweltschützerin Aleksandra Koroleva und die Wissenschaftlerin Tonny Nowshin aus Bangladesch sprechen. Am Morgen des 30.8. findet eine Pressekonferenz statt, nach der sie Interviews mit verschiedenen Sprecher*innen führen können.

Pressekonferenz, Kontakt und weitere Informationen

Sie sind herzlich zur Aktion und zur Pressekonferenz eingeladen!

Pressekonferenz mit Luisa Neubauer, Vertreter*in von Alle Dörfer bleiben und anderen: 30.8.2020; 9.30 Uhr (Ort wird noch bekannt gegeben)

Beginn der Demonstration mit zwei Startpunkten: 30.8.; 12 Uhr Keyenberg; 13 Uhr bei Alt-Immerath (Kreuzung L277/ L19)

Kontakt:

Britta Kox: 0152 34330377

Dorothee Häußermann: 0179 4379352

presse@alle-doerfer-bleiben.de

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Pressemitteilung von Alle Dörfer bleiben und Kirche(n) im Dorf lassen:

Heute Mittag nahmen ca 300 Menschen an einem Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler teil, zu dem das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ eingeladen hatte. Anwohner*innen führten die Gruppe durch das von Abbaggerung bedrohte Dorf Keyenberg und erzählten von ihren Erfahrungen mit der geplanten Zwangsumsiedlung durch RWE. Im Anschluss daran zogen die Menschen als Prozession an den Absperrgittern vorbei auf die L277, gegen deren Abriss es seit Anfang Juli massive Proteste gibt. Dort hielt die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ einen Gottesdienst ab. Die Polizei griff nicht ein. Zeitgleich gelang es einer Aktionsgruppe von „Ende Gelände“, zur Tagebaukante in die Nähe des Baggers zu gelangen. Etwa 30 Menschen halten dort weiterhin den Grubenrand besetzt, um den Betriebsablauf zu stören.

„Für uns ist es wichtig, mit unserem Gottesdienst ein Zeichen gelebter Solidarität gegen die Zerstörung im Rheinischen Braunkohlerevier zu setzen. Wir wollen, dass die Güter dieser Erde nicht zerstört werden, sondern dass die Menschen sie sich gemeinschaftlich und solidarisch aneignen“, so der Theologe Jan-Niklas Collet in seiner Ansprache beim Gottesdienst von „Kirche(n im Dorf lassen“.

„Der Abriss der L277 hat die Menschen vor Ort fassungslos und wütend gemacht“, sagt Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Die Zeit der braven Bitten an Laschet und Co sind jetzt vorbei. Wir werden um jeden weiteren Meter vor unseren Dörfern kämpfen. Menschen aus dem ganzen Land werden uns dabei unterstützen, RWEs Klimaverbrechen zu verhindern.“

In den nächsten Wochen und Monaten sind weitere Proteste geplant. Für den 30.8. ruft „Alle Dörfer bleiben“ mit Verbündeten zu einer Großdemonstration auf. Im September will das Bündnis „Ende Gelände“ mit Aktionen zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau im Rheinland protestieren.



Kontakt:

Die Kirche(n) im Dorf lassen:

die-kirchen-im-dorf-lassen@t-online.de

https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/

*

Alle Dörfer bleiben:

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Britta Kox: 0152 34330377

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Düsseldorf | Umweltverbände und Initiativen fordern von der Landesregierung eine Leitentscheidung zur Braunkohlenpolitik aufzustellen, die mit dem 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist. Dazu haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Klima-Allianz Deutschland sowie die Initiativen ‚Buirer für Buir‘ und ‚Alle Dörfer bleiben‘ einen Offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet mit ihren Anforderungen an eine (klima)gerechte und transparente  Leitentscheidung formuliert. Im Rahmen einer Aktion vor der Staatskanzlei in Düsseldorf wurden die Forderungen heute an den Ministerpräsidenten überbracht. Die Forderungen werden von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis unterstützt, dem auch Organisationen wie Fridays for Future Deutschland und der Landesverband Erneuerbare Energien angehören.

„Die bisherigen drei Leitentscheidungen haben einseitig die Interessen des Kohlekonzerns RWE berücksichtigt. Damit muss endlich Schluss sein“, sagte Dirk Jansen,  NRW-Geschäftsleiter des BUND. „Den Interessen des Klimaschutzes und dem Schutz der Tagebaubetroffenen muss oberste Priorität eingeräumt werden.“  Zu einem transparenten Verfahren gehöre auch, dass es keine für die Tagebaubetroffenen negativen Vorfestlegungen gebe und dass die Leitentscheidung unter einen Parlamentsvorbehalt gestellt werde. Auch müsse die vorherige „Pseudo-Beteiligung“ der Öffentlichkeit durch ein demokratisches Verfahren ersetzt werden.

In diesem Zusammenhang kritisierten die Verbände und Initiativen auch die vorherige Festlegung der vermeintlichen energiepolitischen Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler im so genannten Kohleausstiegsgesetz. Die ‚Lex Garzweiler‘ sei energiewirtschaftlich unbegründet und verstoße wegen ihrer Vorwirkung auf mögliche Enteignungen gegen die Verfassung.

„Um den sozialen Frieden der Region wieder herzustellen muss die neue Leitentscheidung sicherstellen, dass unsere Dörfer erhalten bleiben“, betonte David Dresen von der Initiative ‚Alle Dörfer bleiben‘. Um zu verhindern, dass während des Aufstellungsprozesses bereits unwiederbringliche Tatsachen geschaffen werden, forderte der Tagebaubetroffene zudem ein Moratorium für Zerstörungen an Häusern, Kirchen, Denkmälern und anderer dörflicher Infrastruktur. „Wenn die Braunkohlebagger weiter an unsere Dörfer heranrücken und rote Linien wie die L277 fallen, wird es keine Akzeptanz für eine neue Leitentscheidung geben.“

Insbesondere forderten die Verbände und Initiativen die Einrichtung eines paritätisch besetzten Beirats zur Begleitung der Leitentscheidung. Basis für die Erarbeitung der Leitentscheidung müsse die ganze Bandbreite unabhängiger Gutachten in den Bereichen Klimaschutz, Energiewirtschaft, Ökologie und Sozialverträglichkeit sein. Diese Gutachten seien vor allem durch Untersuchungen zu ergänzen, wie sich die ergebenden maximalen Braunkohlefördermengen sowie die zur Rekultivierung und Böschungssicherung erforderlichen Abraummengen unter Schonung besiedelter Bereiche gewinnen lassen.

„Die Leitentscheidung muss auch konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur  Revitalisierung der Tagebaudörfer und Tagebauranddörfer festlegen“, so Andreas Büttgen von den ‚Buirern für Buir‘. Das betreffe auch die Dörfer am Tagebau Hambach wie Manheim, Buir und Morschenich. „Zur Schaffung von Lebensqualität muss die Leitentscheidung auch Maßnahmen für die ökologische Aufwertung der Region zum Beispiel durch ein ‚Biotopverbundsystem Rheinisches Revier‘ beinhalten. Eine ‚Verinselung‘ der Restflächen des Hambacher Waldes und andere Gefährdungen der Bürgewälder durch den Tagebau müssen ausgeschlossen werden.“

Die Verbände und Initiativen forderten ferner, dass endlich langfristige Planungssicherheit für alle Beteiligten geschaffen werde. „Planungssicherheit und der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen können nur gewährleistet werden, wenn die neue Leitentscheidung so gestaltet wird, dass sie das 1,5 Grad-Limit des Pariser Klima-Abkommens einhält“, sagte Jasmin Ziemacki, Koordinatorin für Kohlepolitik NRW von der Klima-Allianz Deutschland. „Alle weiteren Planungen – insbesondere die Braunkohlenpläne und zukünftige maximale Braunkohlefördermengen –  sind daraufhin zu überprüfen, ob sie mit der Einhaltung dieses Limits kompatibel sind.“                

Weitere Informationen und Kontakt

> Der offene Brief zum Download

Der offene Brief wird getragen von:  Alle Dörfer bleiben, Allianz für nachhaltigen Strukturwandel e.V.i.G., Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland NRW, Client Earth, Das Gelbe Band, Deutsche Umwelthilfe, Die Kirche(n) im Dorf lassen, Deutscher Naturschutzring, DorfInteressengemeinschaft Wanlo, Fridays for Future, Greenpeace, Initiative ‚Buirer für Buir‘, Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen, Gutes Leben – Gute Arbeit – Revierperspektiven Rheinland, Landesverband Erneuerbare Energien NRW, Katholikenrat Region Düren, Kirchenkreis Jülich, Klima-Allianz Deutschland, KlimaTisch Erkelenz, Klimawende Köln, LOB – Aktionsbündnis Stommelner Bürger Leben ohne Braunkohle, Naturschutzbund Deutschland NRW, Parents for Future Germany, Teachers for Future Köln, Scientists for Future Aachen, Solarenergie Förderverein Deutschland, Wir in Holzweiler, Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“

Ansprechpartner*innen:

Andreas Büttgen, Initiative „Buirer für Buir“, T. 0173 51 46 141 , andreas.buettgen@buirerfuerbuir.de
David Dresen, Alle Dörfer bleiben, T. 0178 233 49 59, ddresen@posteo.de
Dirk Jansen, Geschäftsleiter BUND NRW, T. 0211 / 30 200 5-22, mobil: 0172/29 29 733, dirk.jansen@bund.net 
Jasmin Ziemacki, Koordinatorin für Kohlepolitik NRW Klima-Allianz Deutschland, T. 0176 61891310, jasmin.ziemacki@klima-allianz.de

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ lädt am Sonntag den 9. August um 12:30 Uhr zu einem Spaziergang durch das bedrohte Dorf Keyenberg am Tagebau Garzweiler II ein. Auf dem zweieinhalbstündigen Gang lernen die Teilnehmenden historische Baudenkmäler des Ortes kennen, die RWE für die Erweiterung des Kohletagebaus abbaggern will. Anwohnende, die von Umsiedlung betroffen sind, erzählen von ihren Erfahrungen. Im Anschluss an den Dorfspaziergang findet ein Gottesdienst statt. Es werden rund 200 Menschen erwartet.

„Dass in Zeiten der eskalierenden Klimakrise noch Dörfer für die Braunkohle abgebaggert werden, ist ein Verbrechen“, sagt Britta Kox von Alle Dörfer bleiben. „Weiter als bis zur L277 werden RWEs Bagger nicht kommen, das werden wir verhindern. Die Proteste um die bedrohten Dörfer werden sich zuspitzen.“

Der Dorfspaziergang steht im Kontext der Proteste gegen die Zerstörung der L277 in den letzten zwei Wochen. RWE hatte am 20.7. begonnen, die Verbindungsstraße zwischen den Dörfern am Garzweiler-Tagebau abzureißen. Seitdem vergeht kaum ein Tag ohne Demonstrationen, Sitzblockaden oder politische Gottesdienste. In Lützerath gibt es mit einer ständigen Mahnwache einen Anlaufpunkt für alle Interessierten.

Vom 7.-9. August haben Aktionsgruppen einen „Aufstand mit Abstand“ angekündigt. Für den 30.8. ruft Alle Dörfer bleiben zu einer Großdemonstration auf. Im September will das Bündnis „Ende Gelände“ mit Aktionen zivilen Ungehorsams gegen den Kohleabbau im Rheinland protestieren.


Ort und Zeit:

09.08.2020

12.30 Uhr: Dorfspaziergang, Treffpunkt Plektrudisstraße, Keyenberg

15 Uhr: Gottesdienst „Kirche(n) im Dorf lassen; Wendehammer Keyenberg

 

Kontakt:

presse@alle-doerfer-bleiben.de

Britta Kox: 0152 34330377

Dorothee Häußermann: 0179-4379352

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Bitte beachten Sie die Pressemitteilung der Aktionsgruppe „Kein Grund für Kohle!„:

Keyenberg/NRW. Heute morgen haben sich Klimagerechtigkeitsaktivist*innen der Gruppe „Kein Grund Für Kohle!“ auf der Landstraße L277 im Rheinland aneinander gekettet. Die Straße soll für die Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II abgerissen werden. Für die Menschen in den bedrohten Dörfern ist die L277 der letzte „Schutzwall“, der zwischen ihnen und den Kohlebaggern von RWE steht.

„Wir solidarisieren uns mit allen Menschen weltweit, deren Dörfer für Profitinteressen von Kohlekonzernen zerstört werden. Ob hier im Rheinland oder beispielsweise in Russland oder Kolumbien,“ sagt die Besetzerin Sabine Fuchs. „Das sogenannte Kohleausstiegsgesetz ist vollkommen inakzeptabel, es ist nicht kompatibel mit den Pariser Klimazielen und nichts weiter als ein Geschenk an die Kohlekonzerne. Die Dörfer verteidigen heißt auch die letzten Chancen auf eine klimagerechte Zukunft zu verteidigen,“ so Fuchs weiter.

Tatsächlich würde das Verbrennen der Kohle unter den Dörfern Lützerath, Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath die Verfehlung der deutschen Klimaziele um Hunderte von Millionen Tonnen CO2 festschreiben.

Bereits gestern gab es eine spontane Besetzung einer der Abrissmaschinen, die die Arbeiten für mehrere Stunden unterbrach. Auch am Sonntag gab es große Proteste im Rahmen der Demonstration von „Alle Dörfer bleiben“. Neben dem Zusammenschluss der Umsiedlungsbetroffenen „Alle Dörfer bleiben“ kämpft die Initiative “ Menschenrecht vor Bergrecht“ auch juristisch gegen die Zerstörung der Dörfer für die Förderung und Verstromung von Braunkohle durch RWE.

Kontakt zur Aktion:

Thomas Lechenich 0178 2594217

twitter: https://twitter.com/dersetzen

Keyenberg/NRW. Die Abrissarbeiten an der L277 beim bedrohten Dorf Keyenberg sind weiterhin gestoppt. Ein Mensch hält den Bagger besetzt, der im Morgengrauen begonnen hatte, den Asphalt der Straße aufzureißen. Betroffene Anwohner*innen sammeln sich singend und schimpfend vor der Baustelle. Erst vor einer Woche hatte RWE angekündigt, die Verbindungsstraße zwischen den Dörfern am Garzweiler-Tagebau zu sperren. Gestern protestierten 800 Menschen gegen die Zerstörung der Straße, der Dörfer und des Klimas durch RWE. Die ganze Nacht durch beteten Menschen bei einer liturgischen Nachtwache auf der Straße.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Mit einer Räumung der Blockade ist jederzeit zu rechnen.

„Die Abrissarbeiten sind ein Verbrechen“, sagt David Dresen vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben.“ „Es gibt keinen Grund, bereits jetzt damit zu beginnen. RWE zerstört die Straße nur, um die Menschen in Keyenberg psychisch unter Druck zu setzen und Macht zu demonstrieren. Die Kohle unter den Dörfern muss im Boden bleiben, damit Deutschland die Pariser Klimaziele einhalten kann.“

Um den Tagebau Garzweiler II zu erweitern, plant der Konzern RWE weitere sechs Dörfer zu zerstören, um nach der Braunkohle darunter zu graben.

Kontakt:

David Dresen (vor Ort): 0178 233 4959

Britta Kox: 0152 34330377

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Keyenberg/NRW. Zur Stunde demonstrieren rund 800 Menschen bei Keyenberg für den Erhalt der Landstraße 277, welche die von der Abbaggerung bedrohten Dörfer vom Tagebau Garzweiler trennt. In großen Buchstaben legten sie dabei den Schriftzug „Alle Dörfer bleiben“ auf die Straße. RWE hatte Anfang der Woche angekündigt, die Verbindungsstraße zu den bedrohten Dörfern am Garzweiler-Tagebau ab Montag 5 Uhr endgültig zu sperren und mit Abrissarbeiten zu beginnen. Die Anwohner*innen kündigten massiven Widerstand gegen den Kohleabbau von RWE an, die Klimabewegung unterstützt sie darin.

Alexandra Brüne vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ sagt: „Die L277 ist eine Lebenslinie, die Menschen und Dörfer verbindet. Sie ist gleichzeitig eine Grenze, um RWE auf Abstand zu halten. Wenn sie weg ist, liegen die Dörfer offen vor den Baggern. Das werden wir nicht kampflos zulassen.“
Zahlreiche Klimagruppen, darunter Fridays for Future Deutschland, hatten zu der Aktion von Alle Dörfer bleiben aufgerufen. Heute Abend ab 20 Uhr lädt die Gruppe „Kirchen(n) im Dorf lassen“ zudem zu einem Gottesdienst und einer Nachtwache ein. Die ganze Nacht sind Mahnwachen angemeldet. Eine Sprecherin der Initiative „Kirche an der Kante“ kündigte an, dass sich Menschen der morgigen Straßensperrung entgegenstellen werden. Bereits während der Demonstration waren Teilnehmende aus dem regulären Zug ausgebrochen und hatten sich bis zum Wall des Tagebaus vorgewagt, etwa 200m von einem der riesigen Bagger entfernt.

Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath sagt: „Die Klimakrise ist in vollem Gange. Trotzdem verfeuert RWE weiter Millionen Tonnen Kohle: das ist der pure Wahnsinn. Wir werden unsere Dörfer schützen, wenn nötig, mit unseren Körpern. Die Proteste am Hambacher Forst haben gezeigt, dass wir gewinnen können.“
Unter den bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler liegen über 600 Millionen Tonnen Braunkohle. Das Kohlegesetz der Bundesregierung sieht vor, dass der Tagebau komplett ausgekohlt werden soll, obwohl damit die Pariser Klimaziele unerreichbar werden würden. Für diesen Vorgang sollen 1500 Menschen zwangsumgesiedelt werden. Das Bündnis Alle Dörfer bleiben und die Klimabewegung wollen sich den Plänen in den Weg stellen.

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Infos zur Liturgischen Nachtwache:
Beginn 20 Uhr mit einem Gottesdienst, Ende offen
Ort: Einmündung Immerather Straße zwischen zwischen Keyenberg und Lützerath
Aktuelles auf Twitter: @Kirche_an_Kante

Keyenberg/NRW. Am Sonntag, den 19.7. 2020 werden in Keyenberg hunderte Menschen für den Erhalt der Landstraße 277 und für Klimagerechtigkeit demonstrieren. RWE hat angekündigt, die Verbindungsstraße zu den bedrohten Dörfern am Garzweiler-Tagebau am Montag endgültig zu sperren. Die Anwohner*innen haben signalisiert, dass sie den Wegfall dieser „Lebensader“ und die fortschreitende Zerstörung von Landschaft und Klima durch RWEs Kohleabbau nicht akzeptieren werden.

Alexandra Brüne vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ sagt: „RWE will die L277 abreißen, um unsere Dörfer zu zerstören und die Braunkohle darunter abzubaggern. Kohle, die die Klimakrise weiter anheizt. Kohle, die kein Mensch mehr braucht. Und diesen Skandal nennt die Regierung dann Kohleausstieg.“

„Die L277 ist die 1,5 Grad Grenze in Asphalt-Gestalt. Gleichzeitig ist sie das Einzige, was uns noch von den Baggern trennt“, sagt Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Gemeinsam stellen wir uns hier mit unseren Körpern vor die Dörfer, um RWE auf Abstand zu halten. Genau wie der Hambacher Forst werden die Dörfer zum Symbol unseres Widerstands!“

Die Demo „RWE auf Abstand halten“ startet um 12.30 Uhr mit einer Kundgebung an der Kreuzung Keyenberg (Borschemicher Straße); danach zieht der farbenfrohe Demozug zu Fuß und mit Rädern entlang der L277 nach Lützerath, wo um 15 Uhr eine Abschlussveranstaltung geplant ist.

Sie sind herzlich eingeladen, an der Aktion teilzunehmen und Bericht zu erstatten!

Bitte tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz und halten 1,5 Meter Abstand zu anderen Beteiligten.

Kontakt:

Britta Kox: 0152 34330377

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Keyenberg/NRW. Zur Stunde nehmen rund 300 Menschen an einem Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler teil, zu dem das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ eingeladen hatte. Der Gang führt von Lützerath, einem von Abbaggerung bedrohten Dorf, entlang der Landstraße L 277 nach Keyenberg. Dort beginnt um 14 Uhr eine gemeinsame Andacht mit der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“.

David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik am Kohlegesetz, das am vergangenen Freitag vom Bundestag verabschiedet wurde. „Grundlage für das Kohlegesetz ist ein ‚Kompromiss‘, der nie einer war: Wir Menschen in den Dörfern haben keine Wahl, wir müssen gehen. Wenn nicht, kommt am Ende die Polizei und zerrt uns mit Gewalt aus unseren Häusern. Das soll nach dem Willen der Regierung noch 18 Jahre weitergehen – und das für Braunkohle, die unser Klima zerstört und die wir nicht mehr brauchen.“

Die L 277 soll Ende Juli oder Anfang August endgültig für den Verkehr geschlossen werden. Die Anwohnenden kritisieren die Sperrung.

Britta Kox kündigt massive Proteste an, falls RWE die Straße abbaggern sollte: „Die L 277 ist die letzte Grenze, die uns vom Kohleloch trennt. Für uns steht fest: Weiter wird der Bagger nicht vordringen. Wir werden diese Straße und unsere Dörfer mit unseren Körpern schützen. Unzählige werden mitmachen. Herr Laschet, die CDU und RWE kennen das schon aus dem Hambacher Forst. Sie werden wieder verlieren. Und alle Dörfer werden bleiben.“

In der vergangenen Woche protestierten bundesweit zahlreiche Gruppen gegen das Kohlegesetz der Bundesregierung, das am 3.7. vom Bundestag verabschiedet wurde, und stellten sich hinter das Anliegen des Bündnis „Alle Dörfer bleiben.“

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Berlin. Heute protestierten Menschen in über 50 deutschen Städten gegen das vom Bundestag verabschiedete Kohlegesetz. Das Gesetz führt zu verlängerten Laufzeiten für Kohlekraftwerke und ist laut Scientists For Future sowie einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung unvereinbar mit der 1,5-Grad-Grenze. Zusätzlich sollen sieben weitere Dörfer für die Baunkohle abgerissen werden. Die Kraftwerksbetreiber RWE und LEAG kassieren hingegen rund 4,4 Milliarden Euro Steuergelder, für die das Bundeswirtschaftsministerium keine Begründung vorlegen kann.

Stimmen aus der Klimabewegung zum Kohlegesetz:

Quang Paasch von Fridays for Future aus Berlin:
“Ein Kohleausstieg 2038 ist ökonomisch und ökologisch ein Desaster, das sagen selbst die Regierungsberater*innen. Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes zeigt die Bundesregierung, dass Lobbyinteressen in Berlin den Ton angeben. Das ist eine Kampfansage an die Klimabewegung mit Hinblick auf die im nächsten Jahr anstehende Bundestagswahl.”

Christina Schliesky von Fridays For Future Hochneukirch: „Das Kohleausstiegsgesetz ist ein klimapolitisches Desaster. Dadurch verschleppt Deutschland den Kohleausstieg um mehr als ein halbes Jahrzehnt und macht die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens quasi unmöglich. Es darf nicht mehr nur bei Beteuerungen seitens der GroKo bleiben, wir brauchen echten Klimaschutz, der sich an 1,5-Grad richtet, und zwar jetzt!“

David Dresen, Pressesprecher von Alle Dörfer bleiben: “Anstatt Grundrechte von uns betroffenen Bewohnern zu schützen, haben CDU und SPD unsere Dörfer an die Konzerne verkauft. Im Kohlegesetz wird einfach so behauptet der Tagebau Garzweiler sei notwendig – dabei wissen doch alle, dass das nicht stimmt.” so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum. “Wir lassen uns hier durch nichts und niemanden vertreiben – wir bleiben hier!”

Lisa Göldner, Klima-Kampaignerin bei Greenpeace: “Dieses Kohlegesetz wird der Dringlichkeit der Klimakrise absolut nicht gerecht. Es missachtet das 1,5-Grad-Ziel von Paris und macht Deutschland zu einem der Schlusslichter in Europa beim Ausstieg aus den fossilen Energien. Das Kohlegesetz ist ein Fehler und eine Kampfansage an alle, die sich für den Schutz unseres Planeten und eine lebenswerte Welt für unserer und kommender Generationen einsetzen.“

Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Dieses Gesetz ist eine Farce. Die Bundesregierung führt damit den Versuch einer gesellschaftlichen Befriedung des Kohlekonflikts ad absurdum. Anstatt Umwelt- und Klimaschutz voranzutreiben und die notwendige sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft zu gestalten, werden den Kraftwerksbetreibern Steuer-Milliarden geschenkt.”

Antje Grothus, ehemaliges Mitglied in der Kohlekommission, Initiative Buirer für Buir “Das Gesetz der großen Koalition ist kein gesellschaftlicher Kompromiss, sondern ein Verrat an den Menschen, deren Zuhause vom Braunkohle-Abbau bedroht ist. Der weiteren Zerstörung von Dörfern hätte ich unter gar keinen Umständen zugestimmt. Die Bundesregierung hatte die historische Möglichkeit mit dem Abschaltpfad ein für alle mal Zwangsumsiedlungen für Braunkohle-Tagebaue in die Geschichtsbücher zu verbannen. Sie hat das Gegenteil gemacht und sich von RWE eine Bestandssicherung für den Tagebau Garzweiler II diktieren lassen. Damit ist weiterer Widerstand vorprogrammiert.”

Ronja Weil, Pressesprecherin vom Bündnis Ende Gelände: “Dieses Gesetz bedeutet Zerstörung unserer planetaren Lebensgrundlagen! Noch 18 weitere Jahre Kohle machen es unmöglich, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieses Gesetz zu beschließen ist ein Klimaverbrechen, das auf dem Rücken der Menschen im globalen Süden und der zukünftigen Generationen begangen wird. Wenn die Regierung versagt, ist es unsere Aufgabe, selbst für den Kohleausstieg zu sorgen. Ende Gelände wird deshalb Ende September ins Rheinland gehen und dort die Kohle-Bagger blockieren.”

Farina Hoffmann vom ostdeutschen Umweltverband GRÜNE LIGA: „Seit Jahren herrscht in weiten Teilen Ostdeutschlands eine langandauernde Trockenheit. Ein schneller Kohleausstieg würde auch die Wasserressourcen in den Kohlegebieten der Lausitz und Mitteldeutschland schonen. Stattdessen sollen die Tagebaue mit dem Geld der Steuerzahler*innen bis 2038 am Leben erhalten werden. Statt Milliardenzahlungen braucht es eine Überführung der Braunkohlekonzerne LEAG und MIBRAG in eine Stiftung. Wenn die Steuerzahler*innen schon auf den Folgekosten der Tagebaue sitzen bleiben sollen, dann nur im Austausch für Transparenz und demokratische Kontrolle!“

Kontakt und weitere Informationen:

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Statement der Scientists for Future: https://www.scientists4future.org/defizite-kohleausstiegsgesetz-kvbg-e/
Studie des DIW: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.725608.de/diwkompakt_2020-148.pdf

Keyenberg/NRW.Am Sonntag, den 5. Juli, lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ zu einem Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler ein, um die Zerstörung der Region durch RWE für Interessierte sichtbar zu machen. Es werden zahlreiche Menschen erwartet. Der Gang führt von Lützerath, einem akut von Abbaggerung bedrohten Dorf, entlang der L 277 nach Keyenberg. Dort findet eine gemeinsame Andacht mit der Initiative „Die Kirchen im Dorf lassen“ statt.

Die L 277 soll Ende Juli oder Anfang August endgültig für den Verkehr geschlossen werden. Die Anwohnenden kritisieren die Sperrung massiv.

„Die Sperrung dieser zentralen Verbindungsstraße ist eine weitere Maßnahme, um Menschen in den bedrohten Dörfern psychisch unter Druck zu setzen“, sagt Britta Kox aus Berverath. „RWE will, dass die Region abstirbt, lange bevor die Abrissbirnen zuschlagen. Doch wir werden in unserem schönen Zuhause wohnen bleiben. In Zeiten der eskalierenden Klimakrise ist unsere Abbaggerung für Kohle durch nichts zu rechtfertigen.“

In der vergangenen Woche protestierten bundesweit zahlreiche Gruppen gegen das Kohlegesetz der Bundesregierung, das am 3.7. vom Bundestag verabschiedet werden soll, und stellten sich hinter das Anliegen des Bündnis „Alle Dörfer bleiben.“

Info:
Treffpunkt: Lützerath, 5.7. 2020 um 11.30 Uhr
Route: Am Tagebau entlang der L277 nach Keyenberg; nach der Andacht über die Felder zurück nach Lützerath

Bitte tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz und halten 1,5 Meter Abstand zu anderen Teilnehmenden.

Kontakt:
presse@alle-doerfer-bleiben.de
Britta Kox: 0152 34330377

Dresden. 160 Menschen haben heute anlässlich einer Anhörung vor dem sächsischen Landtag auf die unsichere Situation der drei sächsischen Dörfer Mühlrose, Obertitz und Pödelwitz aufmerksam gemacht und gegen die Kohlepolitik von Landes- und Bundesregierung protestiert. Die Demonstrierenden legten Ortsschilder der wegen der Braunkohle zerstörten Dörfer in der Lausitz und dem Leipziger Land aus, über 260 an der Zahl. Während das Schildermeer die schon geschehene Zerstörung sichtbar machte, hat die Kundgebung gezeigt, dass eine starke Bewegung hinter der Forderung nach dem Erhalt der Dörfer und nach einem konsequenten Kohleausstieg steht. Die Aktion war Teil der bundesweiten Proteste gegen das geplante Kohlegesetz, das am 3.7. im Bundestag verabschiedet werden soll.

Die Bundesregierung plant, kurz vor der Sommerpause ein Kohlegesetz zu verabschieden, an dem Umweltverbände und Klimabewegung massive Kritik äußern. Die Laufzeiten von Kohlekraftwerken und Abbaugrenzen von Tagebauen wurden in Geheimverträgen zwischen Bundesregierung und Kohlekonzernen ausgehandelt. Obwohl sich die meisten Kohlekraftwerke nicht mehr rentieren, sollen rund 4,4 Milliarden Euro Steuergeld direkt an die Kohlekonzerne LEAG und RWE fließen. Expert*innen weisen darauf hin, dass mit dem Gesetzesentwurf selbst die Einhaltung der wenig ambitionierten 2°-Grenze nicht möglich sein wird. Und im Rheinischen Braunkohlerevier sollen weitere sechs Dörfer für den Tagebau zerstört werden. Bundesweite Proteste machen seit Wochen auf das klimapolitische Versagen der Bundesregierung aufmerksam. Für die nächsten Tage sind weitere Aktionen geplant, beispielsweise eine Blockade der SPD-Parteizentrale am 1.7. in Berlin.

Jutta Wieding vom BUND Sachsen bewertet die Aktion zum Bündnis: „Es ist wichtig, dass wir weiter auf eine Verbindlichkeit bestehen – wenngleich der Ort Pödelwitz im Koalitionsvertrag sicher scheint, ist er es rechtlich nicht. Wir stehen hier gemeinsam vor dem Landtag für die Zukunft von Pödelwitz, Mühlrose und Obertitz und zugleich als Mahnmal für die bereits abgebaggerten Dörfer. Wieder zeigt sich, dass Kohle langfristig keine Zukunft schafft, sondern zerstört.“

Jens Hausner von Alle Dörfer Bleiben betont: „Pödelwitz gilt inzwischen als gerettet, sodass wir gemeinsam an der Zukunft des Dorfes und einem Strukturwandel von unten arbeiten. Dagegen soll Mühlrose in der Lausitz vorzeitig umgesiedelt werden, obwohl es dafür keine Rechtsgrundlage gibt und Menschen dort bleiben wollen. Der heutige Tag hat erneut gezeigt, wie wichtig revierübergreifende Solidarität und gegenseitige Unterstützung im Kampf für den Erhalt aller Dörfer sind!“

Nadine Fröhlich von Ende Gelände Dresden ergänzt: „Obwohl Länder des Globalen Süden die Klimakrise weit weniger verursacht haben, sind sie schon heute ungleich viel stärker von den Auswirkungen betroffen. Vor allem Länder des Globalen Nordens wie Deutschland sind deshalb in der Pflicht, endlich tiefgreifende Schritte in Richtung Klimagerechtigkeit zu gehen. Dazu gehört auch, schnell aus der Kohleverstromung auszusteigen und die Kohle unter Mühlrose, Obertitz und Pödelwitz in der Erde zu belassen. Das Kohlegesetz der Bundesregierung hingegen ist ein Schlag ins Gesicht all jener, deren Existenzgrundlage schon heute von Dürren und Überschwemmungen bedroht werden. „

Rebekka Schwarzbach von der Grünen Liga (Cottbus) stellt klar: „Die Lausitz steht vor einem massiven Wasserproblem. Durch Grundwasserabsenkungen für die Tagebaue und die enorme Verdunstung bei den Bergbaufolgeseen herrscht bereits heute ein erhebliches Wasserdefizit. Trockenperioden und die Klimakrise werden das Problem weiter verschärfen. Ein schneller Kohleausstieg ist deshalb unumgänglich. Leider blenden Landes- und die Bundesregierung das Thema aus.“

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Pressekontakte

Annelie Treu | Pressereferentin | presse[at]bund-sachsen.de | 0351 – 84754462

Wanja Köster | presse[at]alle-doerfer-bleiben.de | 0159 – 7005738

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(Bildnachweis: Alle Dörfer bleiben)

Erkelenz. 250 Menschen formen zur Stunde eine symbolische Rote Linie am Tagebau Garzweiler, um dem Kohleabbau von RWE eine Grenze zu setzen. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ hatte gemeinsam mit Fridays for Future zu der Aktion aufgerufen, um gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung zu protestieren. Zeitgleich protestieren Menschen aus den Dörfern in Essen bei der Jahreshauptversammlung von RWE. Seit den frühen Morgenstunden besetzt zudem die Aktionsgruppe „Einsatz Kohlestopp“ Bagger und Förderbänder im Tagebau Garzweiler, in der Lausitz haben Aktive von „Ende Gelände“ ebenfalls Kohlebagger besetzt. Die Aktionen bilden den Auftakt zu einer Woche des Protestes gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nahmen Vertreter*innen von Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und Einsatz Kohlestopp Stellung zum geplanten Kohlegesetz:

David Dresen vom Bündnis Alle Dörfer bleiben: „Die Wissenschaft ist eindeutig: Wenn Deutschland seine Klimaziele einhalten will, muss die Kohle unter unseren Dörfern im Boden bleiben. Aber nicht nur das: Diese Kohle wird überhaupt nicht mehr benötigt, um die Energieversorgung Deutschlands zu sichern. Unsere Häuser abzubaggern, ist also nicht nur verdammt klimaschädlich, sondern darüber hinaus auch völlig nutzlos.“

Britta Kox vom Bündnis Alle Dörfer bleiben: „Mit diesem Gesetz haben CDU und SPD den Pariser Klimavertrag im Kohlekraftwerk verbrannt. Aber egal, was die Regierungen und RWE gemeinsam in den Hinterzimmern beschließen, wir lassen uns nicht aus unseren schönen Dörfern vertreiben. Der heutige Tag mit beeindruckenden Aktionen im ganzen Land zeigt: Die Klimabewegung steht hinter uns!“

Zade Abdullah von der Aktionsgruppe Einsatz Kohlestopp: „Heute stellen wir uns mit unseren Körpern den Baggern entgegen, um das Zeitalter der fossilen Industrie zu beenden. Wir übernehmen Verantwortung, wo die Politik versagt. Seite an Seite stehen wir dabei mit den Menschen in den bedrohten Dörfern – hier am Garzweiler-Tagebau und weltweit.“

Christina Schliesky von Fridays for Future: „Dieses Gesetz stellt kein Kohleausstiegsgesetz dar, sondern gleicht eher einem Kohlerettungsgesetz. Mit einem Kohleausstieg 2038 wird das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt. Die 3.362.880 Menschen, die seit 1,5 Jahren mit Fridays For Future auf die Straße gegangen sind, werden dadurch einfach ignoriert und konsequenter Klimaschutz wird unmöglich gemacht.“

Die Aktionen des heutigen Tages stehen am Anfang einer Woche des Widerstands, in der Umweltverbände und Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung bundesweit ihre massive Kritik am Kohlegesetz deutlich machen: Für das Wochenende ruft Ende Gelände zu Aktionen auf, nächste Woche folgen mehrere Aktionen in Dresden und Berlin. Für Sonntag den 5.7. lädt Alle Dörfer Bleiben wieder zum Wald- und Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler ein.

Kontakt und weitere Informationen:

Alle Dörfer bleiben:
presse@alle-doerfer-bleiben.de
David Dresen: 0178 2334959
Britta Kox: 0152 34330377

Fridays for Future:
presse@fridaysforfuture.de
Christina Schliesky, Carla Reemtsma: 01525-4610930

Einsatz Kohlestopp:
presse-kohlestopp@riseup.net
Zade Abdullah: 0177 1842139

Klimaaktivistin aus dem Rheinland:
Kathrin Henneberger: 0177 1842319
henneberger@riseup.net

Keyenberg/NRW, 24. Juni 2020

Anlässlich der RWE Jahreshauptversammlung am 26. Juni 2020 protestieren das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ und Fridays for Future mit einer Menschenkette gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung. Hunderte von Menschen werden eine Rote Linie von Hochneukirch bis zum bedrohten Dorf Keyenberg am Tagebau Garzweiler bilden.

Die Aktion steht am Anfang einer Woche des Widerstands, in der Umweltverbände und andere Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegungen bundesweit ihre massive Kritik an dem Kohlegesetz deutlich machen. Dazu werden um 9.00 Uhr Vertreter*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung am Rand des Tagebau Garzweilers eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten.

Britta Kox vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ kommentiert: „Das Kohlegesetz droht eine Mehrfach-Katastrophe zu werden: für das Klima, die Dörfer am Tagebau, die öffentlichen Kassen und die Demokratie. Sollte es in dieser Form verabschiedet werden, erzeugt die Bundesregierung massives Unrecht zulasten uns Menschen in den Dörfern und des Klimas. Das werden wir nicht zulassen!“

„CDU und SPD wollen mit den Kohlekonzernen Geheimverträge abschließen, um späteren Regierungen die Möglichkeit zu nehmen, dringend nötige klimapolitische Korrekturen vorzunehmen“, kritisiert David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum. „Durch die Aussicht auf milliardenschwere ‚Entschädigungen‘ aus Steuergeldern drohen die Kraftwerke sogar länger zu laufen, als es ohne das Gesetz rentabel wäre. Unvorstellbar, dass ein solcher Gesetzesentwurf in einer Demokratie überhaupt auf dem Tisch liegt.“

Informationen:

Menschenkette/Rote Linie: 26.6.; 10:30; Treffpunkt ist der Tagebau-Aussichtspunkt Garzweiler Nord bei Hochneukirch. Die Kette geht bis Keyenberg

Davor: Pressekonferenz, 26.6.2020; 9 Uhr; Aussichtspunkt Tagebau Garzweiler Nord;
https://goo.gl/maps/QFRaYBCb3gWJYmdV9

Teilnehmende der Pressekonferenz:
David Dresen & Britta Kox (Alle Dörfer Bleiben), Zade Abdullah (Klimaaktivistin Rheinland), , Kathrin Henneberger (Klimaaktivistin Rheinland), Christina Schliesky & Carla Reemtsma (Fridays For Future)

Kontakte:

Alle Dörfer bleiben:
presse@alle-doerfer-bleiben.de; David Dresen: 0178 2334959; Britta Kox: 0152 34330377

Klimaaktivist*innen aus dem Rheinland:

Zade Abdullah, presse-kohlestopp@riseup.net; 0177 1842139
Kathrin Henneberger, henneberger@riseup.net; 0177 1842319

Fridays for Future:
presse@fridaysforfuture.de; Christina Schliesky; Carla Reemtsma: 01525-4610930

Dresden. Anlässlich einer Anhörung im sächsischen Landtag zur Zukunft der sächsischen Dörfer Pödelwitz, Obertitz und Mühlrose ruft der BUND Sachsen gemeinsam mit dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben!“ und Ende Gelände Dresden am 30. Juni 2020, um 13 Uhr zum Protest „Keine Kohle für die Kohle – Alle Dörfer bleiben!“ auf. Auf dem Bernhard-von-Lindenau-Platz direkt vor dem Landtag werden über 260 Ortsausgangsschilder mit den Namen von bereits abgebaggerten Dörfern aus den Kohlerevieren der Lausitz und des Leipziger Lands zu sehen sein. Im Zuge der Proteste gegen das Kohlegesetz setzt das Aktionsbündnis hiermit ein Zeichen für den Erhalt der vom Kohletagebau bedrohten Dörfer und für Klimagerechtigkeit.

Allein im Leipziger Land und in der Lausitz mussten mehr als 80.000 Menschen ihr Zuhause für den Kohleabbau verlassen. Über  250 Orte verschwanden in den Gruben der Tagebaue. Die sächsische Landesregierung macht derweil deutlich, dass sie sich nicht dafür zuständig fühlt, Kohlebedarfe der LEAG und MIBRAG zu überprüfen und die Inanspruchnahme von Mühlrose und Obertitz zu verhindern. Betroffene setzen sich bereits seit vielen Jahren für den Erhalt ihrer Dörfer ein. Mit der geplanten Ortsschilderaktion macht das Aktionsbündnis das Ausmaß der langjährigen Zerstörung deutlich und stellt zu gleich klar, dass es für Pödelwitz, Obertitz und Mühlrose noch nicht zu spät ist. Deshalb heißt es am Dienstag „Keine Kohle für die Kohle – Alle Dörfer bleiben!“
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Jutta Wieding, Vorstand BUND Sachsen:
„Der aktuelle Koalitionsvertrag bietet verträgliche Möglichkeiten, die Erneuerbaren auszubauen und damit das weiter Abbaggern der Dörfer zu verhindern. Die Menge der Braunkohle in genehmigten Abbaugebieten reicht, um die Kohleindustrie zu betreiben, bis sie bis 2038 – viel zu spät für die international verbindlichen Klimaziele – stillgelegt wird.“

Jens Hausner von „Alle Dörfer bleiben“:
„Trotz Klimakrise heißt es in Deutschland weiterhin ‚Kohle für die Kohle‘ statt sozialer Gerechtigkeit. Weitere Dörfer für einen der klimaschädlichsten Energieträger zu opfern ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten. Wir aus Pödelwitz stehen solidarisch an der Seite aller Betroffenen, egal ob in Mühlrose, Obertitz, im Rheinischen Revier oder weltweit.“

Nadine Fröhlich von Ende Gelände Dresden:
„Während die Landesregierung die Interessen der Tagebaubetroffenen hier in
Sachsen gekonnt ignoriert, verhandelt die Bundesregierung mit den Kohlekonzernen hinter verschlossenen Türen. Statt eines Kohleausstiegs versucht sie, eine Industrie aus dem letzten Jahrtausend mit Steuergeldern in Milliardenhöhe künstlich am Leben zu halten. Ihr eigenes Versprechen, die 1,5°-Grenze einzuhalten, rückt damit in unerreichbare Ferne.“

Gerd Lippold, Staatssekretär für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, wird an der Kundgebung teilnehmen und für Interviews zur Verfügung stehen.

Kontakt und weitere Informationen:
Pressetermin vor Ort ab 13 Uhr

Pressekontakt
Annelie Treu | Pressereferentin | presse[at]bund-sachsen.de | 0351 – 84754462
Wanja Köster | presse[at]alle-doerfer-bleiben.de | 0159 – 7005738

Pressekoordination vor Ort
Wanja Köster | presse[at]alle-doerfer-bleiben.de | 0159 – 7005738

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Pödelwitz. Das lange von der Abbaggerung für die Braunkohle bedrohte Dorf Pödelwitz wurde 2019 gerettet: In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die sächsische Landesregierung für den Erhalt des Dorfes ausgesprochen. Die Bürgerinitiative “Pro Pödelwitz” hat nun zusammen mit den Dorf-Bewohner*innen und zahlreichen Bündnispartnern ein Maßnahmenpapier zur zukünftigen Entwicklung des Ortes vorgelegt. Das Papier sieht unter anderem vor, dass sich das Dorf vollständig mit erneuerbaren Energien selbst versorgt, kleine Betriebe und Genossenschaften entstehen und Menschen aller Generationen zusammenleben.

“Wir haben über 10 Jahre für den Erhalt unseres Dorfes gekämpft, jetzt wollen wir zusammen mit den Entscheidungsträgern auf Kommunal- und Landesebene die Wiederbelebung des Ortes planen und umsetzen. Unser Maßnahmenpapier ist dafür die Basis. Pödelwitz hat das Potential, ein Vorzeigeprojekt für den Strukturwandel in der Region zu sein – demokratisch, ökologisch und sozial. Packen wir’s an!” so Jens Hausner aus Pödelwitz.

Die Dorfbewohner*innen fordern im Maßnahmenpapier “Pödelwitz hat Zukunft” zunächst Rechtssicherheit: Pödelwitz dürfe nicht länger als ,,Vorbehaltsgebiet Braunkohleabbau” gelten. Die Gebäude im Besitz des Braunkohlekonzerns Mibrag sollen in staatliche Hand übergehen und dann an junge Familien und Gruppen für den Eigenbedarf verkauft werden. Im Papier entwerfen die Pödelwitzer*innen sodann ihre Vision eines “Dorfes der kurzen Wege”, in dem es Arbeitsplätze im Handwerk, einem Gasthof und der Landwirtschaft gibt. In der ehemaligen Schule soll ein Seminarhaus entstehen. Die Pödelwitzer*innen sprechen sich gegen Neubauten aus, stattdessen sollen die historischen Gebäude des Dorfes erhalten und die umliegenden Tagebaue nach ihrer Nutzung zu Naturschutzgebieten erklärt werden.

Nach dem Willen der Dorfbewohner*innen soll die Entwicklung des Dorfes über das Strukturstärkungsgesetz, sowie spezielle Fördertöpfe des Landes für die Revitalisierung von Pödelwitz finanziert werden. Da jahrelang von staatlicher Seite davon ausgegangen worden war, dass das Dorf abgebaggert werde, gebe es einen riesigen Investitionsstau. Zudem habe die Mibrag Bergschäden verursacht, die entschädigt werden müssten.

Ein erstes Treffen zum Maßnahmenpapier fand bereits mit Bürgermeister Maik Kunze der Stadt Groitzsch statt, der Pödelwitz angehört. Bürgermeister Kunze nahm sich viel Zeit für die Anliegen der Dorfbewohner*innen und zeigte sich für ihre Ideen aufgeschlossen.

Kontakt und weitere Informationen:

Jens Hausner 034296 48912
Franziska Knauer 01733143717

> Das vollständige Maßnahmenpapier “Pödelwitz hat Zukunft”

Zahlreiche Fotos aus Pödelwitz zur freien Verwendung finden Sie auf dem flickr-Konto des Klimacamp Leipziger Land.

Erkelenz. Auf einem von der Abbaggerung bedrohten Bauernhof in Keyenberg am Tagebau Garzweiler spielten heute 58 Profi-Musiker*innen Beethovens 6. Symphonie („Pastorale“). Um Abstand halten zu können, saßen sie dabei auf dem Gelände verteilt: auf der Wiese, zwischen Strohballen und landwirtschaftlichen Geräten, im denkmalgeschützten Innenhof. Das Freiluft-Wandelkonzert war ein Beitrag zum „World Pastoral Project“ der Vereinten Nationen, zu dem Musiker*innen dazu aufgerufen sind, mit der Pastorale ein Zeichen für Klimaschutz zu setzen. Aufgrund der Corona-bedingten Auflagen war die Zahl der Gäste auf 150 beschränkt.

„Die Unterstützung der Musiker und die begeisterte Rückmeldung der Gäste stärken uns den Rücken. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass dieser wunderschöne Ort erhalten bleibt, genauso wie alle Dörfer an den Braunkohle-Tagebauen, die noch von Abbaggerung bedroht sind“, sagt Norbert Winzen, dessen Familie seit Generationen auf dem denkmalgeschützen Hof in Keyenberg lebt.

„Die Kohle unter unseren Dörfern muss im Boden bleiben“, sagt Dorothee Cueppers aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Berverath. „Wenn RWE weiterbaggert, zerstört der Konzern nicht nur unsere Dörfer, sondern auch das globale Klima. Das werden wir nicht zulassen. Und wenn der Naturfreund Beethoven noch lebte, würde er an unserer Seite kämpfen.“

Eine aktuelle Studie des Deutschen Wirtschaftsinstitutes (DIW) zeigt, dass aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler II ab Januar 2020 nur noch insgesamt 280 Mio t Braunkohle gefördert werden dürfen, wenn die globale Erwärmung auf maximal 1,75 Grad begrenzt werden soll. Diese Menge Kohle könnte abgebaut werden, ohne die Dörfer an den Tagebauen abzureißen.

Kontakt:

Norbert Winzen 0173-6642108
Organisatorische Rückfragen: Dorothee Häußermann 0179-4379352

presse@alle-doerfer-bleiben.de
www.twitter.com/AlleDoerfer

Weitere Informationen:

Keyenberg/NRW. Am Pfingstmontag, den 1. Juni 2020 um 13 Uhr lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ zu einem Konzert der besonderen Art ein. Auf einem von Abbaggerung bedrohten Hof in Keyenberg spielen über 50 Profi-Musiker*innen Beethovens 6. Symphonie („Pastorale“) und den ersten Satz der Schicksalssymphonie. Mit dem Corona-konformen Freilluft-Wandelkonzert setzen die Musizierenden ein Zeichen für den Erhalt der Dörfer am Braunkohletagebau und für den Klimaschutz.

Das Konzert ist ein Beitrag zum „World Pastoral Day“ des UN-Klimaschutzsekretariats am 5. Juni 2020, zu dem Musiker*innen in aller Welt dazu aufgerufen sind, die Pastorale mit einem Statement zum Klimaschutz zu verknüpfen. Das Orchester wurde eigens zu dem Anlass auf private Initiative eines Bratschisten zusammengestellt. Es ist das erste Klassik-Konzert in dieser Größenordnung seit den Lockerungen der Corona-Verordnungen.

„Die ‚Pastorale‘ ist ein Lob der Natur und der Aufruf, die Schöpfung zu wahren“, sagt Dorothee Cüppers aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Wenn Beethoven wüsste, wie RWE die Landschaft und das globale Klima zerstört, würde er an unserer Seite kämpfen.“

„Aus wissenschaftlicher Sicht ist klar, dass die Kohle unter unseren Dörfern nicht mehr benötigt wird, um die Stromversorgung in Deutschland zu decken“, kommentiert David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“ mit Verweis auf ein aktuelles Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Zwangsumsiedlungen sind nicht nur unmenschlich, sondern auch einfach nicht mehr notwendig.“

Damit die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet ist, stehen die Musiker*innen auf dem Gelände des Hofes verteilt. Um auch bei weitem Abstand die Synchronität des Orchesters sicherzustellen, hören die Musiker*innen die Gesamt-Symphonie über Kopfhörer. Die Besucher*innen können mit Mund-Nasen-Schutz an der Klanginstallation entlang spazieren.

Damit alle Beteiligten Abstand zueinander einhalten können, ist die Anzahl der Besucher*innen auf 150 beschränkt. Das Konzert wird außerdem per Livestream übertragen: https://www.alle-doerfer-bleiben.de/beethoven-livestream/

Sie sind herzlich eingeladen, an dem Konzert teilzunehmen und darüber Bericht zu erstatten. Pressevertreter*innen benötigen kein Ticket, doch wir bitten um eine kurze Anmeldung, wenn Sie kommen möchten.

Wann: 01.06.2020 um 13 Uhr (bis ca 14 Uhr)
Was: Beethovens 6. Symphonie und Auszüge aus der 5. Symphonie
Wo: Keyenberg bei Erkelenz, NRW .

Weiterführende Informationen:
Das aktuelle Gutachten des DIW zur energiewirtschaftlichen Notwendigkeit
des Tagebau Garzweilers:
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s02901_gp_tagebau_garzweiler_studie_05_2020.pdf

Infos zum „World Pastoral Day“ bzw. zum „Beethoven Pastoral Project“ finden Sie hier:
https://www.bthvn2020.de/programm/beethoven-pastoral-project/
https://pastoralproject.org/

Erkelenz. Am Pfingstmontag erklingen in Keyenberg Auszüge aus Beethovens Werk, gespielt von über 50 Spitzen-Berufsmusiker*innen aus dem Rheinland. Als Beitrag zum „World Pastoral Day“ des UN-Klimasekretariats setzen die Musizierenden zusammen mit dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ein Statement für den Erhalt der Dörfer und gegen den Braunkohletagebau. Das Orchester spielt Beethovens 6. Symphonie („Pastorale“) in einem Freiluft-Wandelkonzert auf einem von der Abbaggerung bedrohten Bauernhof. Es ist das erste Klassik-Konzert in dieser Größenordnung seit den Lockerungen der Corona-Verordnungen.

„Die Pastorale ist ein Ausdruck von Beethovens Naturverbundenheit. Was hätte der Komponist zum Klimawandel und zum Abbaggern unserer Dörfer gesagt? Die Verstromung der Braunkohle nimmt uns nicht nur unsere Höfe und Häuser, sie ist auch eine massive Bedrohung für die Natur!“, so Dorothee Cüppers aus dem bedrohten Dorf Berverath.

Das Konzert ist ein Beitrag zum „World Pastoral Day“ am 5. Juni 2020, zu dem Musiker*innen aufgerufen sind, die Pastorale mit einem Statement zum Klimaschutz und zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zu verknüpfen. Eigens für diesen Anlass wurde auf Initiative eines Musikers des Beethoven-Orchesters Bonn ein hochklassiges Symphonieorchester aus den Spitzen-Berufsmusikern des Rheinlands zusammengestellt.

Um die Sicherheit in Zeiten der Corona-Pandemie zu gewährleisten, hat sich das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ein besonderes Konzept überlegt: Die Musiker*innen stehen auf dem Gelände des Hofes verteilt und spielen die Pastorale synchron. Die Zuhörenden können, mit viel Abstand und  Mund-Nasen-Schutz ausgestattet, den Klangpfad entlang spazieren und so die Musik Beethovens in einem ganz neuen Zusammenhang entdecken. Ludwig von Beethoven wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden.

Erste Tickets für das Konzert in Keyenberg gibt es am Freitag, den 22. Mai. Wer zwischen 11 und 12 Uhr gelb gekleidete Menschen auf dem Wochenmarkt in Erkelenz mit der Losung „Alle Dörfer bleiben“ anspricht, kann gegen Spende eine Konzertkarte bekommen. Ohne Karte ist der Zugang zu dem Konzert leider nicht möglich, da nur so sicher gestellt werden kann, dass die maximal zulässige Anzahl an Gästen nicht überschritten wird.

Kontakt und weitere Informationen:

Norbert Winzen: 0173 6642108

presse@alle-doerfer-bleiben.de

https://twitter.com/AlleDoerfer

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ kündigt für Freitag, den 8. Mai um 18 Uhr unter dem Motto „Abstand halten – zu Virus und RWE“ erneut eine Menschenkette am Tagebau Garzweiler an. Letzte Woche hatte das Verwaltungsgericht Aachen eine ähnliche Versammlung des Bündnisses verboten. Aktive von „Alle Dörfer bleiben“ kritisieren die Entscheidung des Gerichtes scharf und werfen dem Kohlekonzern RWE vor, im Schatten der Coronakrise mit erhöhtem Tempo auf die bedrohten Dörfer im Rheinland zuzubaggern.

„Es ist ein Skandal, dass unsere letzte Menschenkette verboten wurde! Bei IKEA standen Hunderte in der Schlange – wir wollten mit nur 50 Menschen und strengen Abstands- und Hygieneregeln am Tagebaurand demonstrieren. RWE baggert täglich näher an Keyenberg heran und reißt in Lützerath schon Häuser ab. Wir müssen und werden demonstrieren. Es ist unser Grundrecht!“ bekräftigt Dorothee Cueppers aus dem bedrohten Dorf Berverath.

Das Bündnis hat die neue Menschenkette für 30 Personen angemeldet und lädt, wie bereits bei der letzten Aktion, nicht offen zur Teilnahme ein. Mit Blick auf die Leitentscheidung zur Braunkohle gehen die Aktiven von „Alle Dörfer bleiben“ von weiteren Protesten aus: „Die Landesregierung bereitet derzeit einen Entwurf zur neuen Leitentscheidung vor, darin wird auch über den Erhalt unserer Dörfer entschieden. Wir sind direkt betroffen, dürfen aber nicht mit am Verhandlungstisch sitzen. Wenn wir weiterhin so ignoriert werden, werden wir auch weiter protestieren müssen,“ so David Dresen aus Kuckum.

Die verbotene Demonstration in der vergangenen Woche hielt die Anwohner*innen nicht auf: Gelbe Bänder, die ursprünglich benutzt werden sollten, um in der Menschenkette Abstand zu halten, wurden in kürzester Zeit mit den Namen von über 300 Unterstützer*innen beschriftet und an einem eigenen Maibaum in Keyenberg angebracht.

Kontakt und weiterführende Informationen:

David Dresen: 0178 2334959

https://twitter.com/AlleDoerfer

Aachen. Das Verwaltungsgericht Aachen hat eine für den heutigen Tag geplante Demonstration von „Alle Dörfer bleiben“ untersagt. Das Bündnis von Tagebau-Betroffenen hatte für maximal 50 Teilnehmende eine Menschenkette mit drei Metern Abstand und Mundschutz am Rande des Tagebaus Garzweiler angemeldet. Das Gericht rechtfertigte die Entscheidung unter anderem damit, dass eine Demonstration am Vorabend des 1. Mai eine „Attraktion“ darstelle. Weiter heißt es in der Begründung, dass es für den Protest keinen Grund zur Eile gebe, da RWE ja auch in Zukunft noch Kohle abbaue. Anwohnende der bedrohten Dörfer zeigen sich bestürzt über die Begründungen des Gerichts. „Alle Dörfer bleiben“ will zeitnah erneut eine Menschenkette anmelden.

„RWE baggert Tag und Nacht und hält seit Beginn der Corona-Krise frontal auf unser Dorf zu – und das obwohl momentan kaum noch Kohle verbrannt wird. Dennoch ist das Gericht der Meinung, es sei uns zuzumuten, in dieser Situation auf unser Versammlungsrecht zu verzichten. Das ist unglaublich. Für uns ist auf jeden Fall klar: Wir lassen uns nicht kleinkriegen, unsere nächste Menschenkette ist schon in Planung.“ so Helmut Kehrmann aus Keyenberg.

Sabine Hollax aus Holzweiler ergänzt: „Ich habe Angst um unsere Demokratie, wenn in Krisenzeiten derart massiv und willkürlich in die Grundrechte der Bürger eingegriffen wird. Besonders merkwürdig sind die Ausführungen des Gerichts dazu, dass wir keine drei Meter Abstand einhalten könnten, weil wir die zwischen uns gespannten Bänder verlieren oder ‚durchhängen‘ lassen könnten. Das wirkt, als hätten die Richter krampfhaft nach Gründen gesucht, den Protest zu verbieten. Gleichzeitig will die Landesregierung NRW verkaufsoffene Sonntage einführen. Es geht offenbar immer nur um‘s Geld, sei es das von RWE oder das in den Einkaufszentren.“

David Dresen aus Kuckum ist fassunglos: „Das Gericht verwehrt uns mit fadenscheinigen Gründen ein Grundrecht. So behaupten die Richter, es könnten viele Leute kommen. Wir haben im Internet und in der Presse jedoch klar gesagt, dass niemand zur Menschenkette kommen soll, weil wir die 50 Leute selbst voll bekommen. Die Stadt Köln hat in den letzten neun Tagen 16 Versammlungen genehmigt, obwohl sich in einer Großstadt viel leichter große Menschenansammlungen bilden als auf einer Landstraße am Tagebaurand!“

Anwohnende der bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler hatten für Donnerstag den 30. April eine Protestveranstaltung am Rande der Kohlegrube angemeldet. Unter dem Motto „Abstand halten – zu Virus und RWE“ wollten sie um 18 Uhr zu einer „Menschenkette mit Maß“ zusammenkommen – mit Mundschutz und drei Metern Abstand zwischen den Teilnehmenden. Die Aktion sei nötig, weil RWE im Schatten der Corona-Krise immer schneller auf die Dörfer zu baggere und Abrissarbeiten vornehme, so das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“.

Kontakt und weiterführende Informationen:

David Dresen: 0178 2334959
Sabine Hollax: 0173 2667322

twitter.com/AlleDoerfer

Meldung der Stadt Köln zu Corona-kompatiblen Versammlungen

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ reicht Klage gegen ein Demonstrationsverbot ein. Das Ordnungsamt Erkelenz hatte am Montag eine Versammlung am Garzweiler-Tagebau untersagt, mit der die Initiative gegen den ungebremsten Abriss der dortigen Dörfer durch RWE protestieren will. Die Menschenkette „Abstand halten – von Virus und RWE“ ist für Donnerstag, den 30. April angesetzt und soll unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen stattfinden.

Alle Teilnehmenden der Menschenkette „Abstand halten“ sollen Mundschutzmasken tragen und drei Meter Abstand zueinander halten. Die Organisator*innen haben die Versammlung für maximal 50 Personen angemeldet. In Verlautbarungen auf Webseite, Twitter und Facebook bittet „Alle Dörfer bleiben“ zudem ausdrücklich darum, nicht persönlich zur Demonstration zu kommen, damit die maximale Personenzahl nicht überschritten wird. Man bekomme die 50 Teilnehmenden mit Menschen aus den Dörfern voll.

„Shoppen erlaubt, demonstrieren nicht? Wir können bei unserer Menschenkette auf der Landstraße viel leichter Abstand halten als in den Kaufhäusern, die nun wieder öffnen dürfen. Wir halten uns an alle verordneten Auflagen, aber unsere Grundrechte werden trotzdem missachtet. Das ist ein Skandal! Dagegen gehen wir vor Gericht.“ kommentiert David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

Britta Kox aus Berverath ergänzt: „Wir wollen auch lieber Zuhause bleiben, aber während alle mit Corona beschäftigt sind, reißt RWE in Lützerath Häuser ab und lässt seine riesigen Bagger Kurs auf Keyenberg nehmen. Dabei ist Braunkohle-Strom das Letzte, was die Welt gerade braucht. Doch anstatt dass die Landesregierung den klimaschädlichen Kohleabbau stoppt, hindert sie uns daran, uns zu wehren.“

Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert den sofortigen Stopp aller Zwangsumsiedlungen, aller Abrissarbeiten, Flächen- und Naturzerstörungen in den Braunkohlerevieren. Es setzt sich für den Erhalt der vom Braunkohlebergbau bedrohten Dörfer, den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kohleförderung sowie die Einhaltung der Pariser Klimaziele ein.

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen: 0178 2334959
https://twitter.com/AlleDoerfer

Erkelenz. Anwohnende der bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler haben für Donnerstag den 30. April eine Protestveranstaltung am Rande der Kohlegrube angemeldet. Unter dem Motto „Abstand halten – zu Virus und RWE“ wollen sie um 18 Uhr zu einer „Menschenkette mit Maß“ zusammenkommen – mit Mundschutz und drei Metern Abstand zwischen den Teilnehmenden. Die Aktion sei nötig, weil RWE im Schatten der Corona-Krise immer schneller auf die Dörfer zu baggere und Abrissarbeiten vornehme.

„Wir halten Abstand, RWE nicht: Der Konzern nutzt Corona aus. Während alles andere still steht, graben sich die Bagger mit Billigung der Landesregierung frontal auf unsere Dörfer zu. In den letzten Wochen wurde die obere Schicht vor Keyenberg in schwindelerregendem Tempo abgetragen. In Lützerath werden zudem die ersten Häuser abgerissen. Der Konzern agiert nach dem Motto: Was einmal zerstört ist, kann man nachher leichter abbaggern. Uns bleibt daher keine andere Wahl, als uns dem in den Weg zu stellen.“ so Britta Kox aus Berverath.

David Dresen aus Kuckum ergänzt: „Wir wollen auch lieber Zuhause bleiben, aber wenn wir RWE nicht stoppen, haben wir bald kein Zuhause mehr. Das Absurde ist: Aufgrund des gesunkenen Strombedarfs wird derzeit fast kein Braunkohlestrom mehr benötigt. Die Coronakrise hat uns gezeigt, welch drastische Maßnahmen notwendig werden, wenn die Regierung zu spät handelt. Es wird daher höchste Zeit, die Kohleverstromung zu stoppen und unsere Dörfer zu retten. Das rechnet sich am Ende für alle: Kohle ist nicht nur klimaschädlich, sondern auch verdammt teuer. Wir fordern Ministerpräsident Laschet daher auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die Bagger auf der obersten Sohle sofort abgeschaltet werden.“

Die Aktion „Abstand halten – zu Virus und RWE“ wird von der Initiative „Alle Dörfer bleiben! Rheinland“ organisiert. Das Bundesverfassungsgericht hat letzte Woche klargestellt, dass Demonstrationen auch während der Corona-Maßnahmen möglich sein müssen, wenn sie mit ausreichenden Schutzmaßnahmen verbunden sind. Bei der Aktion sollen die Teilnehmenden daher drei Meter Abstand zueinander einhalten und Mundschutz tragen.

„Alle Dörfer bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Die Landesregierung NRW und der Kohlekonzern RWE wollen für den Braunkohle-Tagebau Garzweiler noch sechs Dörfer zerstören und 1.500 Menschen umsiedeln, „Alle Dörfer bleiben!“ wehrt sich gegen diese Pläne.

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen: 0178 2334959

Britta Kox: 01523 4330377

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Erkelenz. Am Tagebau Garzweiler sollen 1.500 Menschen umgesiedelt werden, um die Braunkohle zu fördern, die unter sechs Dörfern liegt – so beschlossen es die Bundesregierung und Ministerpräsidenten der Braunkohle-Länder im Januar. Diese Entscheidung wurde getroffen, ohne unabhängige Gutachten zu Rate zu ziehen: Eine kleine Anfrage der Grünen im Landtag NRW offenbarte, dass den Regierungen für den Beschluss ausschließlich Angaben vom Kohlekonzern RWE vorlagen, dessen Geschäft der Abbau und die Verbrennung der Braunkohle ist.

„Es kann doch nicht sein, dass Armin Laschet die von Berechnungen von RWE einfach unhinterfragt übernimmt“, so David Dresen aus Kuckum. „Von diesen Zahlen hängt das Schicksal unserer Dörfer ab. Wir erwarten ein unabhängiges Gutachten!“

Die Landesregierung NRW übernimmt die Zahlen von RWE und geht somit davon aus, dass noch 950 Mio. Tonnen Braunkohle aus den rheinischen Tagebauen benötigt werden – und infolgedessen weitere sechs Dörfer zerstört werden müssen. Laut Berechnungen von Bündnis 90/die Grünen werden jedoch höchstens noch 580 bis 685 Million Tonnen Braunkohle aus dem rheinischen Revier benötigt. Basis für die Berechnungen sind die Daten der Landesregierung zum üblichen jährlichen Kohlebedarf der Kraftwerke. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Im Anschluss an das Kohleausstiegsgesetz ist es Aufgabe der jeweiligen Bundesländer, neue Leitendscheidungen für ihre Tagebaue aufzustellen. Im Zuge dessen ist die amtierende Landesregierung dafür verantwortlich, die künftig benötigten Kohlemengen im Vorhinein zu ermitteln. Unabhängige Untersuchungen zur benötigten Kohlemenge plant die Landesregierung NRW derzeit jedoch nicht.

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Für grenzenlose Solidarität – Evakuierung der Lager jetzt! #LeaveNoOneBehind

Als Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung fordern wir einen solidarischen Neustart der europäischen Asyl- und Migrationspolitik und schließen uns dem von der Seebrücke ausgerufenen Aktionstag zur Evakuierung der griechischen Lager am 5. April an. Unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind wollen auch wir an vielen Orten und Plätzen Spuren hinterlassen und damit zeigen: „Hier ist Platz!“

In Zeiten der Ausbreitung von COVID-19 ist die Gesellschaft sich einig, dass besonders geschwächte und anfällige Menschen vor einer Ansteckung geschützt werden müssen. Die Menschen, die seit Monaten oder gar Jahren unter menschenunwürdigen Umständen in den verschiedenen Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas leben, werden dabei jedoch vergessen. Allein auf den ägäischen Inseln harren derzeit 40.000 Geflüchtete in häufig überfüllten Hotspots wie Moria aus. Wie eine Pressemitteilung von Ärzte ohne Grenzen deutlich macht, besteht die Gefahr, dass sich das Coronavirus angesichts der mangelhaften Hygienebedingungen und der eingeschränkten medizinischen Hilfe sehr schnell unter den auf den Inseln festgesetzten Bewohner*innen der Lager verbreitet. Uns dem Appell von Ärzte ohne Grenzen anschließend, fordern wir, die Lager auf den griechischen Inseln sofort zu evakuieren und die Menschen in geeignete Unterkünfte zu bringen. Das von den Regierungen oft angebrachte Argument »fehlender Aufnahmekapazitäten« gilt nicht, denn allein in Deutschland haben sich 140 Kommunen dazu bereit erklärt, Geflüchtete aufzunehmen.

Die dramatischen Situationen auf der Insel Lesbos und in der türkisch-griechischen Grenzregion sind die Spitzen des Eisberges einer gescheiterten Asyl- und Migrationspolitik der EU. Seit Jahren schon wird über einen europäischen Verteilungsmechanismus gestritten, und trotz der unsicheren Lage von Schutzsuchenden in der Türkei will die EU weiter am Flüchtlingsdeal festhalten. Dass die Türkei kein sicheres Land für Geflüchtete ist, machen die in den letzten Jahren zugenommenen Abschiebungen und erzwungenen »freiwilligen Ausreisen« deutlich. Seit Anfang März hat auch noch Griechenland das Asylrecht für mindestens einen Monat außer Kraft gesetzt. Die dortige politische Agenda sieht Abschiebungen statt Aufnahme von Geflüchteten vor.

Wir brauchen dringend eine neue politische Grundlage für Migration und Asyl in Europa, die dem Schutz der Menschenrechte von Geflüchteten gerecht wird. Das Massensterben an den europäischen Außengrenzen muss beendet werden!

Schließlich muss auch nach Deutschland geschaut werden, wo asylsuchende Menschen in Massenunterkünften mit mehreren hundert Bewohner*innen leben. In Anbetracht des Coronavirus schließen wir uns Pro Asyl an und rufen die deutsche Regierung dazu auf, asylsuchenden Menschen sofort dezentrale, kleinere Unterkünfte anzubieten und einen sofortigen Abschiebungsstopp sowie die Freilassung von Menschen aus der Abschiebungshaft anzuordnen.

In Anlehnung an den Aufruf von Organisationen und Gruppen wie medico international, Seebrücke, borderline.europe, Pro Asyl und anderen fordern wir daher:

  • Die sofortige Evakuierung der EU-Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln
  • Die Aufnahme der Menschen in den solidarischen Städten
  • Effektive Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus für Geflüchtete überall
  • Die Beendigung des EU-Türkei-Deals
  • Einen Neustart einer menschenrechtsbasierten Außen- und Migrationspolitik mit sicheren und legalen Fluchtwegen

Kontakt und Unterzeichner*innen:

Jolene Mestmacher 0177 1804475 (jolene.mestmacher@posteo.de)
Tino Pfaff 0177 8011774 (presse@extinctionrebellion.de)

Unterzeichnende:

  • Alle Dörfer Bleiben
  • Am Boden bleiben
  • Animal Climate Action
  • Attac Celle
  • ausgeco2hlt
  • Block Bayer
  • Camps for Future Ludwigsburg
  • Ende Gelände
  • Ende Gelände Leipzig
  • Extinction Rebellion Deutschland
  • Extinction Rebellion Halle (Saale)
  • Extinction Rebellion Jena
  • gerechte1komma5
  • esTUTsichWAS e.V. Lennestadt
  • Forum Ökologie und Papier
  • Fossil Free Freiburg
  • Fossil Free Neuss
  • Fridays for Future Bonn
  • Fridays for Future Bremen
  • Fridays for Future Calw/Nagold
  • Fridays for Future Dessau
  • Fridays for Future Erfurt
  • Fridays for Future Frankfurt (Main)
  • Fridays for Future Hannover
  • Fridays for Future Haan
  • Fridays for Future Herzogenaurach
  • Fridays for Future Jena
  • Fridays for Future Koblenz
  • Fridays for Future Landshut
  • Fridays for Future Leipzig
  • Fridays for Future Ludwigsburg
  • Fridays for Future Magdeburg
  • Fridays for Future Marburg
  • Fridays for Future Nürnberg
  • Fridays for Future Salzwedel
  • Fridays for Future Speyer
  • Fridays for Future Tübingen
  • Fridays for Future Wülfrath
  • Interventionistische Linke
  • JunepA – Junges Netzwerk für politische Aktionen
  • Klima Aktion Thüringen
  • Klimacamp im Rheinland
  • Klimagerechtigkeit Kassel – KligK
  • Klimakollektiv Lüneburg
  • Klimakollektiv Oldenburg
  • LeKlima aus Leipzig
  • NaturFreunde Berlin
  • Parents for Future Celle
  • Sand im Getriebe
  • Students for Future Leipzig
  • Students for Future Darmstadt
  • Students for Future München
  • Tierfabriken-Widerstand
  • TurboKlimaKampfGruppe aus Kiel

Erkelenz. Im vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dorf Keyenberg wurde Anfang Februar das Friedhofstor abgebaut, um es am Umsiedlungsort wieder aufzubauen. Dabei wurden die Mauern des Friedhofs über mehrere Meter grob abgerissen. Diese sogenannte „Translozierung“ des Friedhofstores kam für zahlreiche Dorfbewohner*innen überraschend und ist für sie beispielhaft für den gesamten Prozess der Umsiedlung: Sie beklagen fehlende Transparenz und Mitbestimmung. Das Bündnis Alle Dörfer bleiben fordert daher eine demokratische Mitbestimmung für die verbleibenden Dorfbewohner*innen sowie einen Stopp der Translozierungen, solange noch Menschen in den Dörfern wohnen.

„Es ist traurig zu sehen, wie das Tor herausgerissen wurde. Warum musste das jetzt schon geschehen, wenn wir mindestens bis 2023 noch hier leben und Menschen in Westrich und Berverath sogar noch bis 2028? Solche Entscheidungen treffen einige selbsternannte Gremien, die nicht von der gesamten Dorfbevölkerung gewählt sind. Sie bestehen alle aus ein paar Menschen, die bereits umgesiedelt sind oder dies zeitnah tun wollen. Die vertreten nicht mehr die Interessen aller Dorfbewohner“, so Helmut Kehrmann aus Keyenberg.

Das Land NRW sieht für eine „sozialverträgliche Umsiedlung“ eine Mitwirkung der Betroffenen vor. Diese Bürgerbeteiligung gab es seit 2011 in Form eines Bürgerbeirats, welcher durch die Umzusiedelnden gewählt wurde. 2017 war jedoch der Bürgerbeirat für die bedrohten Dörfer bei Erkelenz mangels Bewerber*innen nicht zustande gekommen. Danach wurde nie wieder ein adäquater Ersatz geschaffen: weder die „Dorfgemeinschaft Keyenberg Westrich Berverath“ noch der „Ortsausschuss Keyenberg“ oder der „Arbeitskreis Ortsbild“ sind durch die Dorfbevölkerung demokratisch legitimiert.

„Seit Monaten suchen wir den Dialog mit diesen Gremien und der Stadt Erkelenz. Doch sie blocken ab!“, erklärt David Dresen aus Kuckum und aktiv im Bündnis Alle Dörfer bleiben. „Zur Zeit entscheiden nur Leute, die bereits umgesiedelt sind, darüber, was in den Dörfern passiert; nicht die Menschen, die noch hier wohnen. Das kann doch in einer Demokratie nicht sein!“

Das Bündnis Alle Dörfer bleiben fordert daher eine demokratische Mitbestimmung für die verbleibenden Dorfbewohner*innen sowie einen Stopp der Translozierungen, solange noch Menschen in den Dörfern wohnen. Sollten die Dörfer tatsächlich abgerissen werden, könnten die Artefakte auch zum Schluss noch in den neuen Ort gebracht werden. Auch andere Baudenkmäler mit hoher kultureller Bedeutung, z.B. Wegkreuze, werden zur Zeit schon abgebaut.

Kontakt und weitere Informationen:

Helmut Kehrmann: 0157 82 440 330
David Dresen: 0178 2334959

Ein aktuelles Bild der Friedhofsmauer finden Sie auf unserem twitter-Kanal.

Die Bündnisse „Alle Dörfer bleiben“, „Strukturwandel jetzt“ und die Umweltgruppe Cottbus laden für Sonntag, den 19. April, zum Waldspaziergang am Tagebau Nochten ein. Mit einer symbolischen Roten Linie wird dabei eingefordert, dass der Tagebau ausreichend Abstand zu den benachbarten Dörfern einhalten muss. Auf dem von der Umweltgruppe Cottbus gepachteten Waldgrundstück sprechen Betroffene verschiedener Kohlereviere zu den Teilnehmern. Auch Michael Zobel, Initiator der Waldspaziergänge im Hambacher Wald, wird erstmals in der Lausitz zu Gast sein und von seinen Erfahrungen berichten. Anschließend sind die Gäste an der Mehrzweckhalle in Rohne eingeladen zu Kaffee, Gesprächen und Musik.

„Wir wollen mit der Veranstaltung zeigen, wo die Kohle im Boden bleiben muss, über die der Bundestag in den nächsten Wochen redet. Das Kohleausstiegsgesetz muss mehr Klimaschutz garantieren, statt den LEAG-Eigentümern Milliardengeschenke zu machen.“ sagt Wolfgang Domeyer vom Bündnis „Strukturwandel jetzt“.

Das 2013 gegründete Bündnis „Strukturwandel jetzt“ fordert: Vor der Mühlroser Straße muss Schluss sein mit dem Tagebau, damit unsere Dörfern lebenswert bleiben! Dagegen soll der Tagebau Nochten 1 nach den Plänen des Kohlekonzerns LEAG erst dicht vor den Dörfern Trebendorf, Schleife, Rohne und Mulkwitz enden und zusätzlich das Sonderfeld Mühlrose abgebaggert werden. Dabei muss durch den Kohleausstieg weitere Kohle im Boden bleiben.

Der Spaziergang beginnt um 13.30 Uhr am Bahnhof Schleife und endet an der Mehrzweckhalle in Rohne.

Kontakt und weitere Informationen:

René Schuster, Umweltgruppe Cottbus: 0151-14420487
Christopher Laumanns, Alle Dörfer bleiben: 01577-3395845

Einmal im Monat, inzwischen mehr als 70 mal, führt Michael Zobel durch den Hambacher Wald. Oft nehmen mehrere hundert Menschen an seinen Waldspaziergängen teil, sie wurden zum festen Treffpunkt für die Kritiker und Kritikerinnen des Kohleabbaus im rheinischen Revier.
http://naturfuehrung.com/

Alle Dörfer bleiben ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohlereviere, die Klimagerechtigkeitsbewegung sowie solidarische Bürgerinnen und Bürger gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen.
https://twitter.com/AlleDoerfer

Die Umweltgruppe Cottbus hat ein privates Waldgrundstück im Vorfeld des Tagebaues Nochten langfristig gepachtet, um hier Naturschutz, Bildung und Kultur zu fördern. In diesem Wald findet während des Spazierganges eine Zwischenkundgebung statt.
www.kein-tagebau.de

Erkelenz. Das Bündnis von Tagebaubetroffenen „Alle Dörfer bleiben!“ übt scharfe Kritik an dem Vorschlag für eine geänderte Tagebauplanung im Rheinischen Braunkohlerevier, den der Kohlekonzern RWE vorgelegt hat. Die Betroffenen kritisieren insbesondere, dass RWE sechs Dörfer zerstören will, um den Tagebau Garzweiler fast vollständig auszukohlen. Der Kohleabbau im Rheinland soll zudem bis 2038 gehen, ein Vorhaben das mit dem deutschen Beitrag zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze unvereinbar ist.

„Diese Pläne sind ein Schlag ins Gesicht für die Menschen in den Dörfern und alle Betroffenen der Klimakrise“, so Britta Kox aus Berverath. „wenn Deutschland seine Klimaziele einhalten will, muss die Kohle unter unseren Dörfern im Boden bleiben. Die Pläne von RWE reichen nicht ansatzweise, um die Pariser Klimaziele einzuhalten und den gesellschaftlichen Konflikt vor Ort zu befrieden.“ Aus Studien des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergibt sich, dass im geplanten Tagebaufeld Garzweiler II noch mehr als 650 Millionen Tonnen Kohle lagern – was etwa die gleiche Menge des Treibhausgases CO2 freisetzt, wenn die Kohle verbrannt wird.

Die Vorlage einer geänderten Tagebauplanung durch RWE ist der erste Schritt zur Erstellung einer neuen Leitentscheidung des Landes NRW. David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum kritisiert dieses Vorgehen als undemokratisch: „Wieso macht ein privater Konzern Vorschläge für landespolitische Planungen? Leben wir noch in einer Demokratie oder regieren jetzt hier die Großkonzerne? Wenn die Landesregierung den Vorschlag von RWE übernimmt, dann macht sie sich erneut zum Handlanger des Kohlekonzerns.“ Britta Kox ergänzt: „Unser Vorschlag für die neue Leitentscheidung ist klar: weiter als bis zur L277 vor den Dörfern Keyenberg und Lützerath darf nicht gebaggert werden. Alle Dörfer müssen erhalten bleiben.“

„Alle Dörfer Bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen.

Kontakt und weitere Informationen:
David Dresen: 0178 2334959
Britta Kox: 01523 4330377

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Gemeinsame Pressemitteilung von Alle Dörfer Bleiben, Campact, Ende Gelände, Fridays for Future, Greenpeace, Grüne Liga sowie Aktivist*innen aus dem Hambacher Wald

Berlin. Gegen das Kohleausstiegsgesetz, das heute im Bundeskabinett beschlossen werden soll, formiert sich breiter Widerstand. Die Anti-Kohle-Bewegung sieht in dem Vorhaben einen Rückschlag für den Klimaschutz. Die Organisationen und Initiativen ‚Alle Dörfer bleiben‘, BUND, Campact, Ende Gelände, Fridays for Future, Greenpeace, Grüne Liga und Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Hambacher Wald kündigen Widerstand an.

David Dresen von Alle Dörfer bleiben (ADB):

„Anstatt sich für die betroffenen Bewohner am Tagebau Garzweiler II einzusetzen, hat sich Ministerpräsident Armin Laschet von RWE vor den Karren spannen lassen. Herausgekommen ist dabei ein Kohleausstiegsgesetz, das sowohl für uns Menschen aus den bedrohten Dörfern, als auch für die Pariser Klimaziele absolut katastrophal ist. Weil die Bundes- und Landesregierung uns ignoriert haben, bleibt uns daher leider nichts anderes übrig, als in unserem Widerstand einen Schritt weiterzugehen. Gemeinsam mit der vielfältigen Klimabewegung werden wir den Tagebau Garzweiler stoppen. Wir bleiben hier!“

Lara Eckstein von Campact:

„Die Bundesregierung kann das Kohle-Thema so nicht einfach abräumen. Sie unterschätzt die neue Klimabewegung total. Der Hambi-Protest war erst der Anfang. Wir schmieden neue Bündnisse, mobilisieren neue Massen, um den Kohleausstieg ohne Wenn und Aber durchzusetzen.“

Kathrin Henneberger von Ende Gelände:

„Im Mai rufen wir zu vielfältigen Protesten gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 auf. Im Angesicht der Klimakrise werden wir nicht dulden, dass ein neues Steinkohlekraftwerk ans Netz geht. Der Konzern Uniper importiert zudem die in Datteln 4 verfeuerte Steinkohle aus Abbauregionen in Nordkolumbien und Sibirien. Wir nennen sie Blutkohle, da die dortige indigene Bevölkerung massiven Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt ist. Gemeinsam mit der ganzen Klimabewegung werden wir Datteln 4 verhindern und das Ende der fossilen Energien einläuten. Im August 2020 wird Ende Gelände mit tausenden Aktivist*innen das Rheinische Braunkohlerevier lahmlegen. Solidarisch stehen wir an der Seite der Menschen in den bedrohten Dörfern.“

Quang Paasch von Fridays For Future:

„Die von uns wöchentlich gelebte Demokratie wird von der Bundesregierung weiterhin nicht ernst genommen. Das geplante Kohleausstiegsgesetz missachtet die hunderttausenden Stimmen der Jugendlichen und jungen Menschen. Wir sehen soziale Gerechtigkeit und Ökologie als untrennbare Themen an. Solange es #KeinKonsens gibt und das Paris-Ziel nicht eingehalten wird, werden wir weiterhin streiken.“

Lisa Göldner von Greenpeace:

„Das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung ist kein gesellschaftlicher Konsens. Die Große Koalition kündigt den mühsam verhandelten Kohlekompromiss auf. Wir stecken mitten in der Klimakrise und es ist nicht zu rechtfertigen, dass deutsche Kohlekraftwerke noch weitere 18 Jahre die Erde anheizen sollen. Unser Protest gegen die klimaschädliche Kohle geht weiter.“

René Schuster, Grüne Liga:

„Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, soll die LEAG in der Lausitz genauso viel Kohle verbrennen, wie sie ohnehin vorhatte und dafür noch Milliarden-Entschädigungen erhalten. Die Kraftwerkslaufzeiten im sogenannten Revierkonzept wurden offenbar von Anfang an nur behauptet, um sie sich von der Bundesregierung abkaufen zu lassen. Damit wurden die Menschen in der Lausitz getäuscht und die Steuerzahler sollen offenbar betrogen werden.“

Momo, Aktivist aus dem Hambacher Wald:

„Der Widerstand im Hambacher Forst wird für eine Symbolpolitik von der deutschen Bundesregierung missbraucht. Eine Graswurzelbewegung braucht keine Almosen der Regierung, denn wir machen den Strukturwandel selber. Für uns ist ganz klar, dass wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen! ‚Alle Dörfer Bleiben‘ und der Kampf um den Hambacher Forst gehören zusammen.“

Achtung Redaktionen:

Mehr Informationen zum Protest erhalten Sie auf der Pressekonferenz der Anti-Kohle-Bewegung heute um 13:30 Uhr, im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 5, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin. Live-Stream unter https://twitter.com/greenpeace_de 

Pressekontakte:

ADB: in Berlin: David Dresen, +49 178 2334959, allg.: Christopher Laumanns, +49 1577 3395845, presse@alle-doerfer-bleiben.de;
Campact: Lara Eckstein, Klima-Campaignerin, +49 176 60996123, presse@campact.de;
Ende Gelände: Kathrin Henneberger , +49 1520 4560800, presse@ende-gelaende.org;
FFF: Quang Paasch, +49 152 26222853;
Greenpeace: Lisa Göldner, Greenpeace Klima-Expertin, +49 151 11633674, lisa.goeldner@greenpeace.org
GRÜNE LIGA: René Schuster, +49 151 14420487, umweltgruppe@kein-tagebau.de;
Hambacher Wald-Kontakt: +49 174 999 3560, myname.momo@systemli.org

Erkelenz. Anlässlich der Rede des Ministerpräsidenten Armin Laschet vor dem Nordrhein-Westfälischen Landtag zum neuen Kohleausstiegsplan kritisiert das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ den Ausstiegsplan und die Politik des Ministerpräsidenten scharf. Noch sechs weitere Dörfer im Raum Garzweiler sollen laut dem vergangene Woche in Berlin vereinbarten Plan für den Braunkohleabbau zerstört werden, die Zukunft der Dörfer Manheim und Morschenich am Tagebau Hambach bleibt ungewiss. Armin Laschet wiegelt die Verantwortung für die Zerstörung der Dörfer auf die Bundesregierung ab und brachte irreführende Zahlen zum Stand der Umsiedlungen in Umlauf.

„Wir in den Dörfern sind entsetzt, wie Herr Laschet sich seiner Verantwortung für den geplanten Abriss der Dörfer entzieht. Er weiß sehr wohl, wie sehr die Menschen hier unter der Zerstörung ihrer Heimat leiden, er hat uns besucht und seine Unterstützung zugesichert. Danach haben wir ihn nie wieder gesehen“, so Britta Kox aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Letzte Woche hat er auch noch überhöhte Zahlen zum Stand der Umsiedlungen in den Raum geworfen und unterstützt so die Falschdarstellungen von RWE, dass hier angeblich kaum noch jemand lebe. RWE und Laschet wollen, dass unsere Heimat verschwindet. Aber unsere Dörfer sind lebendig und sollen es auch bleiben!“

In einem Interview mit dem WDR hatte Armin Laschet behauptet, es seien „zum Teil schon 70% der Menschen umgesiedelt“. Tatsächlich leben durchschnittlich 60% der ursprünglichen Einwohner*innen in den Dörfern, trotz unsicherer Zukunftsaussichten haben 40% der Hauseigentümer*innen in den Dörfern Keyenberg, Kuckum, Berverath und Ober- und Unterwestrich dem Verkauf an den Braunkohlekonzern RWE noch nicht zugestimmt. 18% aller Bewohner*innen verweigern die Verhandlungen mit RWE.

Trotz Einigung über einen Verkauf wohnen viele Menschen weiterhin in ihren Dörfern. Auch viele, die bereits weggezogen sind, wären erleichtert, wenn ihre alte Heimat erhalten bliebe und machen Pläne, wie sie ihre Häuser zurückkaufen könnten, so Martina Himmelreich, die ehemals in Unterwestrich wohnte: „Meine Mutter hat mit über 80 Jahren ihr Zuhause verlassen müssen. Das ist ihr sehr schwer gefallen, einen alten Baum verpflanzt man nicht. Wenn unser Haus stehen bleiben könnte, wäre uns das ein Trost.“

David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum: „Laschet und RWE versuchen, die Zwangsumsiedlungen als ‚sozialverträglich‘ darzustellen. Fakt ist aber: die Menschen in den bedrohten Dörfern werden krank, sterben früher und die Dorfgemeinschaften werden durch die Umsiedlung auseinandergerissen, denn nur 30% ziehen an den neuen Ort. Das können wir nicht hinnehmen – erst recht nicht in Zeiten der Klimakrise, in der wir sofort aus der Braunkohle aussteigen müssten. Wir wollen bleiben und wir werden dafür kämpfen, dass unsere Dörfer und damit auch das Klima gerettet werden!“

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis durch Braunkohletagebau bedrohter Dörfer. Nachdem die Einigung zum Ausstiegsplan am 16.1. bekannt wurde, erhielten die Dörfer Unterstützungszusagen von Umweltverbänden und der Klimabewegung, wie Fridays for Future und Ende Gelände. Das Bündnis kündigt Widerstand mit zahlreichen Aktionen in den kommenden Monaten an und lädt zum 8. März zum Dorfspaziergang in Keyenberg bei Erkelenz ein. Keyenberg soll 2023 für den Braunkohleabbau zerstört werden.

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen: 0178 2334959

Britta Kox: 01523 4330377

Martina Himmelreich: 0172 2882880

Christopher Laumanns: 01577 3395845

Heute hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Einigung zum Kohleausstieg verkündet. Diese sieht vor, dass der Tagebau Garzweiler in NRW komplett ausgekohlt wird. Damit sollen sechs weitere Dörfer vernichtet werden, in denen noch hunderte Menschen leben. Die Einhaltung der Pariser Klimaziele ist mit dem Beschluss unmöglich. Die Einigung zwischen Regierung und Konzernen wird damit zur Schreckensnachricht für die Betroffenen in den Kohlerevieren.

„Ich bin wütend und fassunglos, dieses Ergebnis ist eine Katastrophe für uns Menschen in den Dörfern. Die Bundesregierung zerstört das Klima und Ministerpräsident Laschet will unsere Dörfer vernichten. Aber wir leben hier und wollen hier bleiben!“ so Britta Kox, aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Uns wurde vor einem Jahr von Ministerpräsident Laschet persönlich ein Dialog versprochen, wir haben nie wieder ein Wort gehört. Das Gesetz wurde auf Bundesebene mit den Konzernen ausgehandelt, die Betroffenen wurden wieder komplett ignoriert.“

„Wir haben keine Wahl, als weiter für den Erhalt unserer Dörfer zu kämpfen. Wir haben mit der Klimabewegung starke Verbündete, die schon den Erhalt des Hambacher Forsts erkämpft haben – und wir werden noch weitere Unterstützung bekommen. Wir bitten alle Menschen: Helft uns, unsere Dörfer zu retten und steht an unserer Seite, damit alle Dörfer bleiben!“, so David Dresen aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Kuckum.

Für den 8. März lädt Alle Dörfer Bleiben! zu einem Protest-Spaziergang in den akut von der Abbaggerung bedrohten Dörfern am Tagebau Garzweiler ein. Alle Dörfer Bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen.

Kontakt und weitere Informationen:

David Dresen:  0178 2334959

Britta Kox: 01523 4330377

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Erkelenz-Keyenberg. Die katholische Pfarrei Erkelenz hat am 27.11.2019 der Keyenberger Küsterin Hedwig Drabik ohne Vorankündigung den Schlüssel zur Heilig Kreuz Kirche Keyenberg abgenommen und umgehend alle Schlösser austauschen lassen. Eine dreiköpfige Delegation tauchte am Mittwoch morgen bei der 85-jährigen Küsterin auf um ihr unmissverständlich klarzumachen, dass ihr ab sofort kein eigenhändiger Zugang zur Kirche mehr gestattet sei. Dies geschah als unmittelbare Reaktion auf eine Aktion von Greenpeace Deutschland. Greenpeace hatte das von der Hauptzentrale der CDU entwendete C in der von RWE bedrohten Kirche aufgestellt, um die CDU daran zu erinnern, dass sie die Schöpfung bewahren solle.

Die Küsterin war über den Besuch von Greenpeace begeistert: „Ich habe mich sehr über den Besuch vom C gefreut! Menschen die sich für den Erhalt der Schöpfung einsetzen, sind in einer katholischen Kirche immer willkommen.“

Vom Vorgehen des zuständigen Pfarrers zeigte sich die Küsterin hingegen entsetzt: „Ich habe nichts falsch gemacht – im Gegenteil: Ich habe meine oberste Pflicht als Katholikin erfüllt, nämlich die Schöpfung zu bewahren. Ich bin zutiefst enttäuscht von einigen Teilen der Pfarrei Erkelenz, dass sie unsere Kirche völlig kampflos RWE überlassen haben.“

Der Pfarrer seinerseits wirft der Küsterin vor, nicht loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber gewesen zu sein und droht sogar mit einer Klage.

Die Tochter der Küsterin, Martina Himmelreich, ist schockiert: „Es gibt keine Person die dem Christentum loyaler gegenübersteht als meine Mutter. Seit 1956 hat sie sich um die Keyenberger Kirche gekümmert. Mein Vater war dort 50 Jahre lang Küster, Organist und Chorleiter. Beide haben ihr gesamtes Leben der Kirche gewidmet. Meine Mutter dafür zu bestrafen, dass sie für ihren Glauben kämpft, ist mir unbegreiflich.“

Auch „das C“ reagierte umgehend auf die Vorwürfe des Pfarrers und nahm die Küsterin in Schutz: „Vor Kurzem war ich in der Keyenberger Kirche, um den Dörfern zu gedenken, die der Braunkohle geopfert wurden. Das war ein ganz besonderer Moment für mich. Heute schicke ich der Dame, die mir die Tür geöffnet hat meine Liebe, Dankbarkeit & Unterstützung.“

Ein Greenpeace-Sprecher nannte die Reaktion der Kirche „sehr ungerecht“. Es sei „wahnsinnig traurig“, dass die Dame dafür bestraft werde, dass sie die Enzyklika des Papstes zum Schutz der Umwelt „Über die Sorge für das Gemeinsame Haus“ ernst genommen und danach gehandelt habe.

RWE will die über 1000 Jahre alte Kirche 2023 vernichten um die darunterliegende Braunkohle verbrennen zu können. Die Pfarrei Erkelenz hatte die Kirche in einem intransparenten Verfahren an RWE verkauft, was auf große Empörung innerhalb der gläubigen Dorfgemeinschaft gestoßen war. Der zuständige Pfarrer Rombach hatte einen schnellstmöglichen Verkauf anvisiert und auch nach mehrmaliger Aufforderung der betroffenen Gemeinde kein Interesse daran bekundet, die Kirche bewahren zu wollen.

Kontakt und weitere Informationen:

Bei allgemeinen Fragen zum Bündnis: David Dresen, 0178 233495

Hedwig Drabik: 02164/4486

Martina Himmelreich: 0172/2882880

Aktuelle Infos unter https://twitter.com/AlleDoerfer

Dresden. Das bundesweite Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ hat einen Brief an die sächsische CDU, SPD und Grünen verschickt, in dem es eine Bestandsgarantie für die drei von der Abbaggerung bedrohten Dörfer in Sachsen fordert. Die Parteien haben sich im Sondierungsergebnis für die neue sächsische Regierung zwar darauf geeinigt, das Dorf Pödelwitz erhalten zu wollen, für die Dörfer Mühlrose und Obertitz fehlt jedoch eine solche Sicherheit. Das Bündnis kritisiert zudem, dass der langsame Kohleausstieg in Sachsen die deutschen Klimaziele unerreichbar mache.

„Wir möchten in Mühlrose wohnen bleiben und werden unser Zuhause nicht aufgeben. In der Öffentlichkeit wird das jedoch totgeschwiegen. Es kann doch nicht sein, dass in Deutschland immer noch Dörfer vernichtet werden, um Braunkohle zu fördern – und das obwohl die LEAG ja nicht einmal eine Genehmigung für die bergbauliche Inanspruchnahme unseres Dorfes hat“, sagt Günter Zech aus Mühlrose in der Lausitz.

Franziska Knauer aus Pödelwitz im Leipziger Land ergänzt: „Wir sind zwar froh, dass es nun so aussieht, dass Pödelwitz bleiben wird. Doch wenn Deutschland die Klimakrise weiter mit der Braunkohle anheizt, verlieren wir über kurz oder lang alle unsere Lebensgrundlagen. Die Parteien verschleppen den nötigen schnellen Kohleausstieg entgegen aller Warnungen der Wissenschaft.“

„Alle Dörfer bleiben“ fordert auch Mittel für einen selbstbestimmten Strukturwandel in den Braunkohleregionen. In den letzten Jahrzehnten seien kaum Investitionen in die bedrohten Dörfer geflossen, das gelte es nun auszugleichen. Zugleich müsse den Anwohnenden die Kontrolle über ihre Orte zurückgegeben werden.

Alle Dörfer Bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen.

Weitere Informationen und Kontakt

Für allgemeine Anfragen zur Initiative:

  • Christopher Laumanns: 01577 3395845
  • presse@alle-doerfer-bleiben.de 

Keyenberg. Carola Rackete besucht heute das vom Braunkohletagebau Garzweiler II bedrohte Dorf Keyenberg. Auf einem gemeinsamen Dorfspaziergang mit Dorfbewohner*innen und der Klimabewegung des Rheinlands protestiert sie für einen sofortigen Stopp der Zerstörung der Dörfer und fordert einen sofortigen Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle. 

Carola Rackete: „Die Braunkohletagebaue des Rheinlandes sind mitverantwortlich für die Klimakrise, deren Auswirkungen bereits jetzt die Lebensgrundlage von Menschen in den Ländern des globalen Südens vernichtet. Alleine in diesem Oktober wurden über 500.000 Menschen in Ostafrika aufgrund von extremen Überschwemmungen vertrieben. Wir müssen mit der Verfeuerung von Braunkohle sofort aufhören. Das Engagement der Menschen im Rheinland gegen den Kohlekonzern RWE ist mutig und bewundernswert. Solidarisch stehe ich an der Seite der durch Zwangsumsiedlung bedrohten Menschen in den Dörfern. Keine Familie darf mehr für den Abbau klimaschädlicher Braunkohle ihr Zuhause verlieren.”

“Ob Umsiedlung oder nicht – Wir wollen, dass unsere Heimat erhalten bleibt! Keyenberg, Westrich, Kuckum und Berverath sind so wunderschöne und lebendige Dörfer. Wir hoffen, dass Armin Laschet das endlich einsieht, denn die große Mehrheit der Betroffenen ist gegen die Vernichtung unserer Dörfer” so Martina Himmelreich, bereits umgesiedelte Westricherin und aktiv bei „Alle Dörfer bleiben“. “Ich wünsche mir von Herzen auch in Zukunft den Ort meiner Kindheit besuchen zu können, anstatt in ein gigantisches, schwarzes Loch blicken zu müssen”.

“Alle sprechen über die Klimakrise und die Wissenschaft sagt ganz klar: Um wirksamen Klimaschutz zu betreiben, gibt es keinen anderen Weg als einen schnellstmöglichen Kohleausstieg. Im gleichen Atemzug sagt die NRW-Landesregierung zu uns: Wir wollen euer Dorf vernichten um klimaschädliche Braunkohle zu verfeuern. Ich aber möchte bleiben!”, so Jessica Gill aus Kuckum.

“RWE will uns enteignen, weil wir unser Grundstück nicht verkaufen möchten. Wir können uns nicht vorstellen, dass es im Angesicht der Klimakrise und des Kohleausstiegs noch verfassungsgemäß ist, Menschen zum Wohle der Allgemeinheit für Kohle zu enteignen. Daher werden wir notfalls bis vor das deutsche Verfassungsgericht ziehen, um klären zu lassen ob Braunkohle wichtiger ist als Menschenrechte.” Ralf Bußberg von „Menschenrecht vor Bergrecht“.

Kathrin Henneberger, Pressesprecherin von „Ende Gelände“ erklärt: „Carolas Besuch macht uns einmal mehr bewusst, welch globale Verantwortung wir im industrialisierten Norden tragen. Die Braunkohletagebaue sind einer der zentralen Orte, die die Klimakrise verursachen und über die Zukunft der Menschheit entscheiden werden. Wir können nicht länger auf die Politik warten, wir müssen jetzt handeln. Mit einer Massenaktion des zivilen Ungehorsams wird Ende Gelände noch diesen Monat die Braunkohletagebaue der Lausitz stilllegen und so den sofortigen Kohleausstieg einleiten.“

Pressekontakte: 

  • Alle Dörfer bleiben: David Dresen, 0178/2334959, presse@alle-doerfer-bleiben.de
  • Menschenrecht vor Bergrecht: Claudia Müller: 0151/66593515, presse@menschenrecht-vor-bergrecht.de
  • Carola Rackete: press@carolarackete.info
  • Ende Gelände: Kathrin Henneberger: 0152 0456080, presse@ende-gelaende.org

Erkelenz. Die rheinische Gruppe des bundesweiten Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“ hat heute einen Brief an den Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet verschickt, in dem sie eine Bestandsgarantie für die Dörfer am Tagebau Garzweiler II, sowie Abschaltungen von Kraftwerksblöcken in Neurath und Niederaußem in Höhe von mindestens 3,1 GW für die Einhaltung der Pariser Klimaziele fordert. Rund ein Jahr nach einem Besuch des Ministerpräsidenten in den von Abbaggerung bedrohten Dörfern klagen die Bewohner*innen an, dass die Regierung bisher keine Anstrengungen unternommen hat, sich um den Erhalt ihrer Heimat zu bemühen.

„Während sich in Brandenburg und Sachsen in den Braunkohleregionen abzeichnet, dass die Dörfer Proschim und Pödelwitz bleiben können, müssen wir hier im Rheinland weiter um unsere Zukunft bangen“, so David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“. „Anderenorts wird gezeigt, dass ein Umdenken möglich ist, hier im Rheinland geht es weiter wie bisher. Dabei soll laut Kohlekompromiss hier mindestens 3,1 GW Kraftwerksleistung abgeschaltet werden – der Erhalt der Dörfer ist auf Bundesebene gewollt. Die Nordrhein-Westfälische Regierung muss das umsetzen und sich endlich zu den unumgänglichen Pariser Klimaschutzzielen und unseren Dörfern bekennen, statt mit RWE gemeinsame Sache zu machen.“

Die nächste Aktion des Bündnisses wird der Dorfspaziergang mit der Seawatch-Kapitänin Carola Rackete am Sonntag, den 10. November um 11.30 Uhr in Keyenberg sein. Startpunkt ist der Keyenberger Markt. Pressevertreter*innen sind herzlich eingeladen.

Kontakt und Information:

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Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

derzeit verhandelt das BMWi mit der RWE Power AG über die frühen Abschaltungen von 3,1 GW Kraftwerkskapazitäten in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2022. Das BMWi verhandelt damit sowohl über die Zukunft der fünf vom Braunkohlebergbau bedrohten Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath am Tagebau Garzweiler II, als auch über die Zukunft vieler Menschen weltweit. Mit auf dem Verhandlungstisch liegt die Frage, ob Deutschland seine Klimaziele wird einhalten können. Wenn die Braunkohle, die jetzt unter unseren Dörfern liegt, noch verbrannt würde, dann wird Deutschland seinen Beitrag zur unbedingten Einhaltung der international anerkannten und absolut dringenden 1,5°-Grenze nicht leisten.

Sie waren vor knapp einem Jahr als erster Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens zu Besuch bei uns in den Dörfern, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Das rechnen wir Ihnen hoch an. Bei Ihrem Besuch auf unserem Bauernhof haben Sie auch meinen 82jährigen Großvater kennengelernt. Dieser Mann wählt sein gesamtes Leben lang die CDU. Er hat Ihnen wortwörtlich gesagt „Ich möchte lieber sterben, als mit anzusehen, wie meine Heimat vernichtet wird“. Spätestens seit diesem Tag wissen Sie ganz genau, wie schmerzhaft für uns der Verlust unserer Heimat ist. Auch in den Orten Manheim und Morschenich am Tagebau Hambach gibt es Menschen, die weiterhin in ihren Dörfern leben möchten, dorthin zurückkehren wollen und den Wunsch haben, dass ihre Dörfer nicht zerstört werden.

Niemand ist hier freiwillig gegangen. Der Druck, den RWE auf die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner ausübt, ist enorm. Nachdem weder Ihre Vorgänger noch Sie und Ihre Landesregierung uns zur Seite gestanden haben, haben sich mittlerweile viele Menschen schweren Herzens der Zwangsumsiedlung gebeugt. Manche ziehen in die Neubausiedlung, andere in bestehende Dörfer und wieder andere bleiben vorerst im alten Ort wohnen. Ihnen ist jedoch gemein, dass sie gegen die Zerstörung ihres Heimatortes sind. Die große Mehrheit der Betroffenen möchte nicht, dass die eigene Vergangenheit vollständig ausgelöscht wird, um für immer in einem riesigen Loch zu verschwinden.

Am 28.08.2019 sagten Sie in einer Pressemitteilung der Staatskanzlei, Nordrhein-Westfalen sei bereit, beim Klimaschutz Tempo zu machen und beim Kohleausstieg entschlossen voranzugehen. Dieses Signal haben wir sehr begrüßt und es hat uns Hoffnung gemacht. Aber während der designierte Ministerpräsident Herr Dietmar Woidke in Brandenburg sich mutig zum Erhalt der dortigen Dörfer positioniert und auch in Sachsen die Chancen steigen, dass Pödelwitz erhalten bleibt, hängt Nordrhein-Westfalen meilenweit hinterher. Anstatt, wie im Kohlekompromiss angekündigt, schnellstmöglich 3,1 GW im rheinischen Revier abzuschalten, steht momentan zur Debatte, dass nur 2,4 GW Kraftwerkskapazitäten abgeschaltet werden. Und auch zum Erhalt der bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II fiel bisher kein Wort. Das ist menschlich und klimapolitisch eine Katastrophe. Vorangehen sieht anders aus.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, setzen Sie sich gegen die Zerstörung unserer Heimat durch den klimaschädlichen Braunkohleabbau ein. Ergreifen Sie diese Chance. Sie können mit Ihrer Entscheidung Geschichte schreiben:

  • Erwirken Sie eine Bestandsgarantie für die bedrohten Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath.
  • Setzen Sie sich dafür ein, dass in der frühen Runde des Kohleausstiegs mindestens 3,1 GW bis 2022 in den Kraftwerken Neurath und Niederaußem stillgelegt werden.
  • Bringen Sie eine Leitentscheidung auf den Weg, die zukunftsorientiert und weitsichtig ist. Verkleinern Sie die Tagebaue auf Grenzen, die der Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze gerecht werden und damit Planungssicherheit für einen demokratischen, sozial gerechten und ökologischen Wandel im Rheinischen Braunkohlerevier ermöglicht.

Mit freundlichen Grüßen,
David Dresen
im Auftrag der Initiative „Alle Dörfer bleiben“

Diesen Brief erhalten neben Ihnen auch noch Herr Peter Altmaier sowie die Fraktionsvorsitzenden der CDU-, SPD-, FDP- und Bündnis 90/Die GRÜNEN-Fraktionen im Landtag NRW zur Kenntnis.

Proschim. Die bundesweite Initiative „Alle Dörfer bleiben“ traf sich am Wochenende im von der Abbaggerung bedrohten Dorf Proschim in der Lausitz. Bewohner*innen der drei deutschen Braunkohlereviere berieten zwei Tage lang über gemeinsame Forderungen und Aktionen. Anwohnende des ebenfalls bedrohten Lausitzer Dorfes Mühlrose berichteten über die Situation vor Ort und mögliche Handlungsoptionen. Mehrere Einwohner*innen von Mühlrose bekräftigten, dass sie ihr Zuhause nicht freiwillig an den Bergbaukonzern LEAG verkaufen werden.

„Wir möchten in Mühlrose wohnen bleiben und werden unser Zuhause nicht aufgeben. In der Öffentlichkeit wird das jedoch totgeschwiegen. Es kann doch nicht sein, dass in Deutschland immer noch Dörfer vernichtet werden, um Braunkohle zu fördern – und das obwohl die LEAG ja nicht einmal eine Genehmigung für die bergbauliche Inanspruchnahme unseres Dorfes hat. Weil die Regierung uns im Stich lässt, sind wir sehr froh, dass wir nun Kontakt zu anderen Betroffenen aufgenommen haben. Dieser Austausch hat uns Mut gemacht für den Erhalt von Mühlrose einzutreten“, sagt Günter Zech aus Mühlrose.

Im Jahr 2020 plant „Alle Dörfer bleiben“ eine bundesweite Konferenz der Dörfer, zu der Menschen aller drei Reviere, aber auch Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung sowie weitere Fachleute eingeladen sind. Ein Schwerpunkt dieser Konferenz wird die Frage sein, wie die Braunkohleregionen nach dem Kohleausstieg lebenswert gestaltet werden können.

„Alle drei Regionen vereint die Tatsache, dass die Interessen der Bergbautreibenden nach klimaschädlicher Braunkohle von der jeweiligen Landesregierung höher bewertet werden als die Rechte der betroffenen Menschen. Deswegen kämpfen wir gemeinsam für den Erhalt der bedrohten Dörfer und die Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele“, sagt Paul Boutmans aus Mönchengladbach – aktiv bei „Alle Dörfer bleiben – Rheinland“.

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Die Initiative wurde vor einem Jahr im rheinischen Kohlerevier gegründet, war im Sommer in Pödelwitz bei Leipzig zu Gast und trifft sich nun zum ersten Mal in der Lausitz.

Ansprechpersonen

  • Günter Zech (Mühlrose): +49 178 2334959
  • Jens Hausner (Pödelwitz): +49 342 9648912
  • Paul Boutmans (Rheinland): +49 1577 3395845
  • Ruth Krohn (Klimagerechtigkeitsbewegung): +49 151 67506242

Fotos und Hintergrundinformationen:

Düren/Erkelenz. Anlässlich der durch den Papst einberufenen „Amazonassynode“ in Rom fand in Düren am vergangenen Wochenende die „Klimasynode von unten“ statt. In verschiedenen Veranstaltungen debattierten die Teilnehmenden die Rolle der katholischen Kirche in Zeiten des Klimawandels. Im Zuge der Abschlusserklärung der „Klimasynode von unten“ verschickte die Initiative „Kirchen im Dorf lassen“ 3.829 Unterschriften nach Rom, welche den Erhalt der Kirchen im Rheinischen Revier fordern.

„’Laudato si – Über die Sorge um das gemeinsame Haus‘. So lautet der Titel einer päpstlichen Enzyklika, die vor allem die selbstmörderische Lebensweise der Menschen kritisiert. In unseren Augen hätte die katholische Kirche auch hier im Rheinland danach handeln sollen und die Kirchen verteidigen sollen. Jedoch ist jetzt bekannt, dass die Pfarrei Christkönig Erkelenz alle Kirchengebäude und -grundstücke an RWE verkauft hat. Damit hat sie an den Gemeindemitgliedern und den Worten des Papstes vorbei agiert“, so Ingo Bajerke, Anwohner aus Keyenberg und aktiv bei „Kirchen im Dorf lassen“.

In den vom Tagebau bedrohten Dörfern stehen noch fünf katholische Kirchen. Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Dörfer verfassten mit Unterstützung mehrerer kirchlicher Gruppen einen Appell an die verantwortlichen Bischöfe, die Kirchen zu erhalten.

„Wir haben mehrmals versucht die gesammelten Unterschriften an die Bischöfe in Aachen und Köln zu übergeben – leider erfolglos. Sie waren nicht bereit sie persönlich entgegenzunehmen. Daher senden wir sie nun an die Amazonassynode in Rom, in der Hoffnung dass unser Anliegen Gehör findet und zumindest noch die Entwidmung der Kirchen verhindert werden kann“, berichtet Antje Pistel, Anwohnerin aus Holzweiler und ebenfalls bei „Kirchen im Dorf lassen“ engagiert.

Der Appell von „Kirchen im Dorf lassen“ wird unterstützt von den Katholikenräten der Region Düren und Mönchengladbach, dem Institut für Theologie und Politik sowie dem Diözesanrat im Bistum Aachen. Die Unterschriftensammlung für den Appell läuft seit dem Katholikentag in Münster und stößt in der ganzen Region auf großen Zuspruch.

Kontakt und weitere Informationen:

Christopher Laumanns: 01577 3395845

> Der Appell zum Download

> Weitere Informationen zu „Kirchen im Dorf lassen“

Erkelenz. Die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ übt scharfe Kritik am Schritt der katholischen Kirche, alle ihre Gebäude und Ländereien in den von Umsiedlung bedrohten Ortschaften am Tagebau Garzweiler an RWE zu verkaufen. In einer gemeinsamen Presseerklärung hatten die Pfarrei Christkirche in Erkelenz und der Tagebaubetreiber RWE am Montag den Verkauf bekannt gegeben.

Hedi Drabik, Küsterin in Keyenberg: „Den Verkauf unserer Kirche habe ich über die Zeitung erfahren müssen. Ich bin zutiefst schockiert davon, dass die Pfarrei Erkelenz dem hinter meinem Rücken zugestimmt hat. Wieder einmal lässt die katholische Kirche ihre Gemeinde hier im Stich. Anstatt unser Gotteshaus zum Abriss freizugeben, wäre es doch ihre oberste Pflicht gewesen bis zum Schluss für den Erhalt der Schöpfung einzustehen, so wie es auch der Papst in seiner Enzyklika ‚Laudato si‘ fordert.“

Auch andere Keyenberger Kirchenmitglieder sind fassungslos: „Nach allem, was mir die katholische Kirche über das Leben und Wirken von Jesus vermittelt hat, bin ich überzeugt: wäre Jesus Keyenberger, dann würde er seiner Kirche den Rücken kehren.“ so Ingo Bajerke, Mitglied der Keyenberger Gemeinde.

Seit etwa einem Jahr sammeln verschiedene Gruppen unter dem Namen „Kirche(n) im Dorf lassen“ Unterschriften, um die Bischöfe aus Aachen und Köln aufzufordern, die Kirchen nicht an RWE zu verkaufen. Sie bitten die Kirche abzuwarten, wie genau sich der Kohleausstieg gestaltet und sich für den Erhalt der Kirchen einzusetzen. Bereits über 3.000 Unterschriften wurden händisch gesammelt. Neben „Alle Dörfer bleiben“ wird die Unterschriftenaktion u.a. auch getragen von den Katholikenräten Düren und Mönchengladbach, dem Diözesanrat Düren und der Initiative „Kreativ gegen Kohle“.

„Weder der Bischof aus Köln noch aus Aachen wollten die Unterschriften entgegennehmen. Nachdem nun auch die Pfarrei Erkelenz ein weiteres Mal gezeigt hat, dass sie nicht hinter ihrer Gemeinde steht, werden wir uns an den Vatikan wenden. Wir werden nicht aufhören uns für den Erhalt unserer Kirchen einzusetzen. Dabei steht für uns außer Frage, dass es sowohl im neuen Ort als auch in den alten Ortschaften Kirchen braucht – und genau dafür sollte sich auch die Pfarrei Erkelenz einsetzen anstatt sich zum Handlanger von RWE zu machen“ so David Dresen aus Kuckum und aktiv bei Alle Dörfer bleiben.

Kontakt und weitere Informationen:

Bei allgemeinen Fragen zum Bündnis: David Dresen, 0178 2334959

Ingo Bajerke: 0177 2687768

https://www.alle-doerfer-bleiben.de

Aktuelle Infos unter https://twitter.com/AlleDoerfer

Link zu „Kirche(n) im Dorf lassen“

Erkelenz/Leipzig. Die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ ist mit eigenem Programm auf den zwei deutschen Klimacamps vertreten und lädt alle Interessierten zum Kennenlernen ein. Sowohl auf dem Klimacamp Leipziger Land (02.-11.8.) als auch auf dem Klimacamp im Rheinland (15.-27.8.) gibt es ein großes „Alle Dörfer bleiben“-Zelt, welches eine Ausstellung sowie Raum für Austausch bietet. Zum Auftakt des Klimacamps im Leipziger Land hielt das Bündnis zudem sein zweites bundesweites Treffen ab und beschloss dort, gemeinsam mit Fridays for Future und vielen Anderen zum „Global Strike“ am 20.9. aufzurufen. Darüber hinaus wird das Bündnis den Prozess und das Kohleausstiegsgesetz kritisch begleiten, um auf eine Aufnahme ihrer Forderungen hinzuwirken. Diese beinhalten u.a. den Erhalt aller Dörfer und die Einhaltung des 1,5 Grad-Zieles. Sollte dies nicht passieren plant das Bündnis weitere Aktionen. Unter dem Motto „Alle Dörfer bleiben“ kämpfen Betroffene aller deutschen Braunkohle-Reviere gemeinsam mit Aktiven aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gegen den Braunkohleabbau und die damit verbundenen Zwangsumsiedlungen und Klimazerstörungen.

„Zur Zeit wird das Kohleausstiegsgesetz verhandelt. Wir fordern die Regierungen auf die völlig unzureichenden Vorschläge der Kohlekommission nachzubessern. Wir fordern eine gesetzliche Festschreibung für den Erhalt aller bedrohen Dörfer. Die Kohle muss im Boden bleiben, wenn wir das 1,5 Grad-Ziel von Paris erreichen und die schlimmsten Folgen der Klimakrise abmildern wollen.“ so Barbara Ziemann-Oberherr vom Bündnis aus Keyenberg.

Jens Hausner lebt im bedrohten Dorf Pödelwitz, wo das Klimacamp Leipziger Land stattfindet. „Wir laden alle Menschen ein, das wunderschöne Klimacamp kennenzulernen und das Zelt von Alle Dörfer bleiben zu besuchen. Wir bieten Exkursionen an, basteln gemeinsam Widerstandssymbole und hier gibt es die Gelegenheit, sich über die Situation in den deutschen Revieren zu informieren und auch Menschen aus anderen Teilen der Welt kennenzulernen, die ähnliche Kämpfe führen müssen wie wir.“

„Auf unserem Treffen haben wir eine erste Bilanz gezogen und sind sehr froh, dass wir uns letzten Winter zu einem bundesweiten Bündnis zusammengeschlossen haben. Jetzt sind wir besser miteinander vernetzt und die gemeinsame Arbeit stärkt uns Gegenseitig den Rücken. Mittlerweile wissen viel mehr Leute, dass in Deutschland immer noch Menschen für klimaschädliche Braunkohle aus ihren Häusern vertrieben werden. Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen diesen Wahnsinn und deshalb haben wir die Hoffnung, dass in Zukunft alle Dörfer bleiben können.“ so David Dresen aus Kuckum.

Alle Dörfer bleiben hatte zuletzt mit einem Aktionstag am Tagebau Garzweiler im Rheinland für Aufsehen gesorgt. 8.000 Menschen folgten dem Aufruf, sich schützend vor das bedrohte Dorf Keyenberg zu setzen. Den Aktionstag hatte das Bündnis gemeinsam mit Fridays for Future, BUND, Campact, Greenpeace und den Naturfreunden organisiert. Am gleichen Tag besetzten zudem die Aktiven von „Ende Gelände“ den nahen Tagebau. Eine Woche zuvor präsentierte Alle Dörfer bleiben seine Forderungen an die Bundesregierung sowie die Landesregierungen der Braunkohlereviere auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Kontakt und weitere Informationen:

Bei allgemeinen Fragen zum Bündnis: Christopher Laumanns, +49 1577 3395845
Jens Hausner (Pödelwitz, Leipziger Land): +49 34296 48912
Barbara Ziemann-Oberherr (Keyenberg, Rheinland):  +49 171 9969455

Keyenberg. Unter dem Motto „Platz nehmen gegen Kohle“ haben sich 6000 Menschen in einer symbolischen Sitzblockade schützend zwischen das Dorf Keyenberg und den Tagebau Garzweiler gesetzt. Die Aktion wird organisiert vom Bündnis ‚Alle Dörfer bleiben‘, einem Bündnis von Betroffenen aus den Braunkohlerevieren, die sich gegen ihre Zwangsumsiedlung wehren. Der Energiekonzern RWE will Keyenberg sowie fünf weitere Dörfer für den Braunkohleabbau zerstören. Die Anwohner*innen machen deutlich, dass sie ihre Dörfer nicht kampflos aufgeben werden.

„RWE will unsere Dörfer, Kirchen und Landschaften zerstören. Doch das werden wir nicht zulassen. Wir haben uns im Bündnis ,Alle Dörfer bleiben‘ zusammengeschlossen, um unsere Zuhause zu retten. Dass so viele Menschen dieses Wochenende hier mit uns gegen RWE protestieren, gibt mir die Hoffnung, dass wir diesen Kampf wirklich gewinnen können“, so David Dresen aus dem bedrohten Dorf Kuckum.

In der symbolischen Sitzblockade erzählen Anwohnende von ihrem Leben in den bedrohten Dörfern, den Auseinandersetzungen mit RWE und den Schikanen des Kohlekonzerns, aber auch der Hoffnung, die sie aus dem neu erstarkten Widerstand schöpfen.

„Ich bin hier verwurzelt und ich werde hier bleiben. Wir waren lange genug Spielball der Politik: RWE zerstört unsere Dörfer, Kirchen und Wälder und die Landesregierung NRW macht sich zum verlängerten Arm der Konzerninteressen“, sagt Britta Kox aus Berverath, die für den Tagebau zwangsumgesiedelt werden soll. „Doch das Schicksal wendet sich. So viel wie heute war hier in unseren Dörfern noch nie los, und besonders das Gutachten des BUND, dass Enteignungen für Braunkohle in Zeiten der Klimakrise nicht mehr zulässig sind, verändert die Lage massiv. Ich werde kämpfen, bis wir bleiben können, so viel steht fest.“

Die Aktion ist vom Bündnis der Anwohnenden „Alle Dörfer bleiben“ organisiert worden. Dabei wurde viel Augenmerk auf Kreativität gelegt: viele Protestierende sind in gelber Kleidung gekommen, gelbe Stoffbahnen wurden als schützende Linie vor Keyenberg entrollt. Überall sind gelbe Holzkreuze zu sehen, das Zeichen des lokalen Widerstands gegen die Braunkohle. In der symbolischen Sitzblockade nehmen Bewohner*innen der bedrohten Dörfer auf gelben Stühlen Platz. Am Ortseingang erinnert der „Friedhof der Dörfer“ mit Ortsschildern an alle Dörfer, die bereits für den Tagebau zerstört wurden.

Die symbolische Sitzblockade und das bunte Programm aus Reden und Musik wird gemeinsam mit den Umweltorganisationen BUND, Campact, Greenpeace und NaturFreunde veranstaltet. Auch die Schüler*innen von Fridays for Future haben zum Aktionstag bei Keyenberg eingeladen und eine eigene Demonstration aus Hochneukirch organisiert. Zeitgleich radelten weitere 500 Demonstrierende aus Erkelenz zum Dorfprotest. Insgesamt nehmen 8000 Menschen am Aktionstag „Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten!“ teil.

Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ reiht sich ein in die Forderungen nach einem schnellstmöglichen Kohleausstieg: „Es ist unmöglich, dass hier im Angesicht der Klimakrise immer noch unsere Dörfer für die Braunkohle abgerissen werden sollen. Wir von hier sind betroffen von den Ursachen des Klimawandels. Doch ich möchte auch Platz nehmen für all jene, die von dessen Auswirkungen betroffen sind“, so David Dresen aus Kuckum.

Die Aktion ist Teil eines Protest-Wochenendes gegen den Kohleabbau und für Klimagerechtigkeit im Rheinland. Tausende Menschen sind ins Rheinland gekommen, um ihren Protest in unterschiedlichen Aktionsformen auf die Straßen zu tragen. Gestern hatten bereits 40.000 Menschen bei „Fridays for Future“ in Aachen demonstriert. Der Aktionstag „Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten!“ mit 8000 Menschen dauert noch bis zum frühen Abend. Das ganze Wochenende über laufen zudem Aktionen zivilen Ungehorsams von „Ende Gelände“ mit weiteren tausenden Menschen.

Weitere Informationen

Alle Informationen zum Aktionstag: http://www.klima-doerfer-retten.de/

Fotos zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Kontakt

Für allgemeine Anfragen zur Initiative und zum Aktionstag:

Christopher Laumanns: 01577 3395845

Ansprechpersonen aus dem Rheinischen Revier:

David Dresen (Kuckum): 0178 2334959

Britta Kox (Berverath): 0152 34330377

Gemeinsame Pressemitteilung von Alle Dörfer bleiben, BUND, Campact, Greenpeace und Naturfreunde

8.000 Menschen protestieren im Rheinischen Revier für Kohleausstieg und den Schutz bedrohter Dörfer

Keyenberg. Unter dem Motto „Kohle stoppen – Klima und Dörfer retten“ demonstrieren heute mehr als 8.000 Menschen im Rheinischen Revier. Gemeinsam fordern sie eine Klimapolitik, die das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens einhält, und den aus klimawissenschaftlicher Sicht notwendigen Kohleausstieg bis spätestens 2030. Ein breites Bündnis aus Umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen hat zum Aktionstag im Rheinland aufgerufen.

Die Demonstration der Fridays-for-Future-Bewegung verlief von Hochneukirch entlang der Tagebaukante bis zum Kundgebungsort bei Keyenberg. Weitere Hunderte Menschen nahmen an der Fahrrad-Demo von Erkelenz bis Keyenberg teil. Bei der Aktion „Platz nehmen“ stellen sich die Demonstrierenden symbolisch zwischen das bedrohte Dorf Keyenberg und den Tagebau Garzweiler. Sie fordern die Erhaltung der Dörfer und des Hambacher Waldes.

Zum Trägerkreis des Aktionstages gehören: Alle Dörfer bleiben, BUND, Campact, Greenpeace und NaturFreunde Deutschlands.

Zitate der Redner*innen:

Barbara Ziemann-Oberherr, Anwohnerin aus Keyenberg und aktiv bei Alle Dörfer bleiben: „RWE will uns unsere Häuser wegnehmen und unsere Dörfer und Kirchen zerstören, aber wir nehmen das nicht hin. Wenn so wie heute tausende Menschen zu uns kommen und mit uns gemeinsam gegen die Braunkohle kämpfen, gibt uns das Hoffnung. Wir werden hier bleiben und unsere Dörfer beschützen.“

Hubert Weiger, Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Das Klima wird nicht durch reden, sondern nur durch handeln geschützt. Wegen der Untätigkeit der verantwortlichen Politik müssen die Menschen nahe den Tagebauen weiter um ihre Dörfer bangen und der Hambacher Wald ist gefährdeter denn je. Zur Rettung von Klima, Dörfern und Wald müssen vorrangig die ältesten und dreckigsten RWE-Kraftwerksblöcke vom Netz gehen.“

Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand von Campact: „Mit dem heutigen Tag tragen wir unseren Protest an einen zentralen Brandherd der Klimakrise – das Rheinische Kohlerevier. Die Regierung muss jetzt Meiler für Meiler abschalten statt den Kohleausstieg bis 2038 hinauszuzögern. Denn nur so verhindern wir, dass unser Planet über die kritische Grenze von 1,5 Grad hinaus fiebert.“

Bastian Neuwirth, Kampaigner für Klima und Energie bei Greenpeace: „Mit jeder weiteren Tonne Braunkohle, die RWE aus dem Boden baggert und verfeuert, wird deutlicher, dass dieser Konzern die Augen verschließt angesichts der unübersehbaren Klimakrise, dass er sich taub stellt, gegenüber dem Ruf von Hunderttausenden von Menschen nach mehr Klimaschutz. Der Kohleausstieg ist vereinbart, der schnelle Start unabdingbar. Nur wenn Ministerpräsident Laschet RWEs zerstörerischen Kohlekurs umgehend stoppt, wird der Konflikt um die Kohle sich nicht weiter verschärfen.“

Uwe Hiksch, Vorstandsmitglied NaturFreunde Deutschlands und Anmelder: „Die Bundesregierung muss noch in diesem Jahr ein ambitioniertes Kohleausstiegs- und ein Klimaschutzgesetz vorlegen, mit dem Deutschland seine Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen einhält. Für die betroffenen Kohlekumpel erwarten wir Beschäftigungsgarantien in gesellschaftlich sinnvollen Bereichen bei Sicherung der Löhne und Altersbezüge.“

Bilder des Aktionstags zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier

Hochauflösendes Film- und Fotomaterial: Eva Petschull, Greenpeace: 0174 1313323

Weitere Infos zum Aktionstag: www.alle-doerfer-bleiben.de/aktionstag

Pressekontakte:

Alle Dörfer bleiben: David Dresen, presse@alle-doerfer-bleiben.de, 0178 2334959
BUND: Heye Jensen, presse@bund.net, 0176 47684164
Campact: Olga Perov, perov@campact.de, 0151 52582390
Greenpeace: Tina Loeffelbein, tina.loeffelbein@greenpeace.org, 0151 16720915
NaturFreunde Deutschlands: Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de, 0176 62015902

Keyenberg. Für das Wochenende kündigen Fridays for Future, Ende Gelände und die Initiative “Alle Dörfer bleiben” mit einem bundesweiten Bündnis aus umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Vielzahl von Aktionen im Rheinland an. Am Freitag findet eine internationale Demonstration von Fridays for Future in Aachen statt, am Samstag eine weitere Demonstration am Tagebau Garzweiler, eine Fahrrad-Demo sowie eine Kundgebung am bedrohten Dorf Keyenberg. Das Klimabündnis Ende Gelände plant das ganze Wochenende über Aktionen. Der Protest richtet sich gegen den Kohle-Konzern RWE und die Untätigkeit der Regierung beim Klimaschutz. Tausende Menschen werden erwartet.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zu den Aktionstagen für Klimagerechtigkeit im Rheinland erklären heute die unterschiedlichen Akteure der Klimabewegung ihre Forderungen:

Kathrin Henneberger, Pressesprecherin von Ende Gelände: „Die Klimakrise ist grausame Realität, wir rasen ungebremst auf eine vier bis sechs Grad heißere Welt zu. Wir müssen sofort raus aus der Kohle, nicht erst in 20 Jahren. Politik und Konzerne verfeuern unsere Zukunft. Dem sehen wir nicht tatenlos zu. Mit unseren Körpern stellen wir uns den zerstörerischen Kohlebaggern von RWE entgegen und beenden das Zeitalter der fossilen Energien“.

Carla Reemtsma, Fridays for Future: “Dieses Wochenende protestieren wir im Rheinischen Revier mit Aktivist*innen aus ganz Europa und zeigen, dass die Klimakrise nur gemeinsam gestoppt werden kann. Das Rheinische Revier ist die größte CO2-Quelle Europas und der Ort, an dem unser aller Zukunft zerstört wird. Wir brauchen einen schnellen Kohleausstieg und das Ende aller Subventionen in fossile Energieträger statt den Konzern RWE, der die Realität der Klimakrise verkennt und dessen Geschäftsmodell in der Vergangenheit steckengeblieben ist.”

Britta Kox, Alle Dörfer bleiben! aus dem bedrohten Dorf Berverath: „Ich bin hier geboren und kämpfe schon lange gegen den Tagebau-Garzweiler und RWE. Für mich bedeutet es viel, an diesem Wochenende gemeinsam mit tausenden Menschen für den Erhalt unserer Dörfer, Wälder und Äcker sowie für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Die Kohle ist von gestern, sie bedroht das Klima und die Lebensgrundlagen unserer Kinder. Das muss gestoppt werden!.“

Niklas Schinerl, Greenpeace: „Nur mit einem schnellen Start des Kohleausstiegs können der Hambacher Wald und die betroffenen Dörfer gerettet werden. Doch RWE stemmt sich mit aller Macht dagegen und befeuert damit die Klimakrise und gefährdet den sozialen Frieden in der Region.“

Uwe Hiksch (NaturFreunde Deutschlands): „Am Wochenende zeigen wir RWE und der Bundesregierung die rote Karte. Eine breite und kreative Klimabewegung wird zeigen, dass sie die Konzernpolitik von RWE & Co. nicht mehr hinnimmt und von der Bundesregierung einfordern, dass sie noch in diesem Jahr ein Kohleausstiegsgesetz vorlegen muss, dass die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles sichert.“

Die Pressekonferenz findet heute statt, am Mittwoch, 19.6.19 | 10 Uhr

Ort: Keyenberg nahe Tagebau Garzweiler | Die Wiese neben der Borschemicher Straße 32 | 41812 Erkelenz.

  • Auf dem Podium sprechen:
  • Dorothy Nalubega, Klimaaktivistin aus Uganda
  • Carla Reemtsma, Fridays for Future
  • Britta Kox, Alle Dörfer bleiben
  • Kathrin Henneberger, Ende Gelände
  • Uwe Hiksch, NaturFreunde Deutschland
  • Niklas Schinerl, Greenpeace
  • Moderation: Lara Eckstein, Campact

Weitere Informationen zu den Demonstrationen von Fridays for Future: https://ac2106.fridaysforfuture.de/

Zum Aktionstag von “Alle Dörfer bleiben”, BUND, Campact, Greenpeace und Naturfreunden: www.klima-doerfer-retten.de

Zu den Aktionen zivilen Ungehorsams von Ende Gelände: www.ende-gelaende.org

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontakte

Alle Dörfer Bleiben: Christopher Laumanns, presse@alle-doerfer-bleiben.de, 01577-3395845

Ende Gelände: Kathrin Henneberger, presse@ende-gelaende.org, 0152-04560800

Fridays-For-Future: Carla Reemtsma, presse-ac2106@fridaysforfuture.de, 01522-9623560

Greenpeace: Tina Loeffelbein, tina.loeffelbein@greenpeace.org, 0151-16720915

NaturFreunde Deutschlands: Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de, 0176-62015902

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Mehr Informationen zum Aktionswochenende

https://ac2106.fridaysforfuture.de/

www.klima-doerfer-retten.de

https://www.ende-gelaende.org/

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ruft unter dem Motto „Platz nehmen gegen Kohle“ für Samstag, den 22. Juni zu einer symbolischen Sitzblockade zwischen dem Dorf Keyenberg und dem Tagebau Garzweiler auf. Der Energiekonzern RWE will Keyenberg sowie fünf weitere Dörfer für den Braunkohleabbau zerstören. Die Aktion ist Teil des Aktionstages „Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten“, den Alle Dörfer bleiben zusammen mit den Umweltorganisationen BUND, Campact, Greenpeace und NaturFreunde veranstaltet und zu dem auch die Schüler*innen von Fridays for Future einladen. Es werden tausende Teilnehmende erwartet.

„Bei unserer Aktion werden wir uns schützend vor die bedrohten Dörfer setzen, denn für uns ist klar: Wir bleiben hier. RWE wird es nicht schaffen uns zu vertreiben. Wir sind ein breites Bündnis von Menschen hier aus den Dörfern, alle Generationen sind bei uns vertreten. Beim Sternmarsch im März kamen bereits 3000 Menschen und am 22. Juni bekommen wir noch viel mehr Unterstützung“, so David Dresen aus Kuckum vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben!“.

„Seit Jahrzehnten zerstört der Konzern hier alles, was uns am Herzen liegt. Aber damit ist jetzt Schluss! Die Zeit der Braunkohle ist vorbei, das ist wegen der Klimakrise mittlerweile ja gesunder Menschenverstand. Wir müssen uns gegen RWE zur Wehr setzen – nicht nur für unsere Dörfer, sondern für Menschen überall auf der Welt, die schon jetzt von der Klimakrise betroffen sind“, so Britta Kox aus Berverath. Als Zeichen der globalen Solidarität kommen Bergbau-Betroffene aus der ganzen Welt zu den Aktionstagen ins Rheinland.

Am Samstag geht eine von Fridays for Future organisierte Demonstration, bei der Menschen aller Generationen willkommen sind, um 11 Uhr vom Bahnhof Hochneukirch entlang der Tagebaukante nach Keyenberg. Ebenfalls um 11 Uhr startet eine Fahrrad-Demo vom Bahnhof Erkelenz zur Kundgebung vor Keyenberg. Zudem gibt es zwischen Erkelenz und Keyenberg einen Bus-Shuttle-Service (zurück von Keyenberg auch nach Hochneukirch). Ab 13 Uhr ist die Aktion “Platz nehmen” geplant, bei der sich Demonstrierende symbolisch zwischen das bedrohte Dorf und den Tagebau setzen werden. Die Organisator*innen bitten die Teilnehmenden, sich an dem Tag gelb zu kleiden und nach Möglichkeit gelbe Sitzgelegenheiten mitzubringen.

Am Wochenende des Aktionstags gibt es am Tagebau Garzweiler auch eine Aktion zivilen Ungehorsams des Bündnisses „Ende Gelände“. Auch hier werden mehrere tausend Menschen erwartet.

Alle Dörfer bleiben! ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Ziel des Bündnisses ist es, dass alle von Abbaggerung bedrohten Dörfer erhalten bleiben und Anwohnende selbst entscheiden können, ob sie im Dorf bleiben oder umsiedeln möchten.

Weitere Informationen

Alle Informationen zum Aktionstag: http://www.klima-doerfer-retten.de/

Fotos zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Pressekonferenz am 19.6. in Keyenberg

Im Vorfeld der vielfältigen Proteste im Rheinland wird am Mittwoch, den 19. Juni um 10 Uhr eine Pressekonferenz stattfinden. Mit Vertreter*innen von Alle Dörfer bleiben, Ende Gelände, Fridays for Future, Greenpeace und NaturFreunden

Ort: Keyenberg. Auf der Wiese neben dem Haus Borschemicher Straße 32, 41812 Erkelenz

Kontakt

Für allgemeine Anfragen zur Initiative und zum Aktionstag:

  • Christopher Laumanns: 01577 3395845

Ansprechpersonen aus dem Rheinischen Revier:

  • Britta Kox (Berverath): 0152 34330377
  • David Dresen (Kuckum): 0178 / 2334959

Gemeinsame Pressekonferenz zu den Aktionstagen für Klimagerechtigkeit im Rheinland vom 19. – 24. Juni 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

vergangenen Herbst setzten sich zehntausende Menschen für den Erhalt des Hambacher Waldes ein. Seit Monaten gehen regelmäßig hunderttausende Schülerinnen und Schüler für mehr Klimaschutz auf die Straße. Nun sind vom 19. bis  24. Juni weitere Klimaproteste am Tagebau Garzweiler angekündigt. Erwartet werden tausende Menschen. Sie wollen, dass die 1,5-Grad-Grenze eingehalten wird, die von der Abbaggerung durch RWE bedrohten Dörfer gerettet werden und das Ende der fossilen Energie jetzt beginnt.

Gerne möchten Sie Fridays For Future, Ende Gelände und ein bundesweites Bündnis aus umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter die Initiative „Alle Dörfer bleiben!“, Naturfreunde und Greenpeace –  auf einer Pressekonferenz darüber informieren, welche unterschiedlichen Proteste gegen klimaschädliche Kohleverstromung an den Aktionstagen zu erwarten sind.

Pressekonferenz:
Mittwoch, 19.6.19 | 10 Uhr
Ort:  Keyenberg nahe Tagebau Garzweiler | Die Wiese neben der Borschemicher Straße 32 | 41812 Erkelenz.

Bei schlechtem Wetter steht eine Überdachung für alle Teilnehmenden bereit.

Es sprechen:

  •       Dorothy Nalubega, Klimaaktivistin aus Uganda
  •       Carla Reemtsma, Fridays for Future
  •       Britta Kox, Alle Dörfer bleiben
  •       Kathrin Henneberger, Ende Gelände
  •       Uwe Hiksch, NaturFreunde Deutschland
  •       Niklas Schinerl, Greenpeace

Moderation: Lara Eckstein, Campact

Bitte lassen Sie uns wissen, ob Sie an der Pressekonferenz teilnehmen. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontakte

  • Alle Dörfer Bleiben: Christopher Laumanns, presse@alle-doerfer-bleiben.de, 01577-3395845
  • Ende Gelände: Kathrin Henneberger, presse@ende-gelaende.org, 0152-04560800
  • Fridays-For-Future: Carla Reemtsma, presse-ac2106@fridaysforfuture.de, 01522-9623560
  • Greenpeace: Tina Loeffelbein, tina.loeffelbein@greenpeace.org, 0151-16720915
  • NaturFreunde Deutschlands: Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de, 0176-62015902

_____________________________

Mehr Informationen zum Aktionswochenende

https://ac2106.fridaysforfuture.de/

www.klima-doerfer-retten.de

https://www.ende-gelaende.org/

Bilder zur freien Verwendung

https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

https://www.flickr.com/photos/133937251@N05/

Gemeinsame Presseeinladung von Alle Dörfer Bleiben, BUND, Campact, Greenpeace und NaturFreunden.

Keyenberg. Am Samstag, dem 22. Juni 2019, werden Tausende Menschen im Rheinischen Revier für ambitionierten Klimaschutz und die Rettung der von Tagebauen bedrohten Dörfer demonstrieren. Damit Deutschland dem Pariser Klimaabkommen gerecht wird, fordern sie einen Kohleausstieg bis spätestens zum Jahr 2030. Ein breites Bündnis aus umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen ruft zur Teilnahme an den Protesten am Tagebau Garzweiler im Rheinland auf.

Am Aktionstag macht sich die Fridays-for-Future-Bewegung um 11 Uhr ab dem Bahnhof Hochneukirch bei Erkelenz auf den Weg entlang der Tagebaukante in Richtung des bedrohten Dorfes Keyenberg. Ebenfalls um 11 Uhr startet eine Fahrrad-Demo vom Bahnhof Erkelenz mit Ziel Keyenberg. Zudem gibt es zwischen Erkelenz und Keyenberg einen Bus-Shuttle-Service (zurück von Keyenberg auch nach Hochneukirch). Um 13 Uhr ist die Aktion “Platz nehmen” geplant, bei der sich Demonstrantinnen und Demonstranten symbolisch zwischen das bedrohte Dorf und den Tagebau stellen werden.

Der Trägerkreis des Aktionstages fordert den schnellen Kohleausstieg und dass die bedrohten Dörfer sowie der Hambacher Wald erhalten bleiben. Darüber hinaus verlangen die Organisationen ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zum Trägerkreis gehören: Alle Dörfer bleiben, BUND, Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands.

Infos zum Aktionstag am 22. Juni 2019:

Übersicht über den Aktionstag
Ablauf:

  • Presse-Treffpunkt am Demonstrationstag: Bahnhof Erkelenz, Konrad-Adenauer-Platz, ab 10:45 Uhr; Bus-Shuttle zum Kundgebungsort
    Programm:
  • 11 Uhr Demo von Fridays for Future für alle – ab Hochneukirch, entlang der Tagebau-Kante zur Kundgebung,
  • 11 Uhr Fahrrad-Demo ab Erkelenz,
  • ab 13 Uhr Kundgebung und Aktion „Platz nehmen“ zwischen Tagebau (Garzweiler Westkante) und Keyenberg mit Presse-Anlaufpunkt

Den Wortlaut des Aufrufs finden Sie hier
Infos zu “Ende Gelände” hier

Pressekontakte:

  • Alle Dörfer Bleiben: David Dresen, presse@alle-doerfer-bleiben.de, Mobil: 0178 2334959
  • BUND: Sigrid Wolff, Pressesprecherin, presse@bund.net, Tel.: 030 27586425
  • Am Aktionstag: Heye Jensen, BUND-Pressestelle, Mobil: 0176 47684164
  • Campact: Olga Perov, perov@campact.de, Mobil: 0151 52582390
  • Greenpeace: Tina Loeffelbein, tina.loeffelbein@greenpeace.org, Mobil: 0151 16720915
  • NaturFreunde Deutschlands: Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de, Mobil: 0176 62015902

Berlin. Tagebaubetroffene aus der Lausitz, dem Rheinland und dem Leipziger Land haben sich heute mit gemeinsamen Forderungen an die Bundes- und Landespolitik gewandt. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben!“ nimmt die Bundesregierung in die Pflicht, den Erhalt aller bedrohten Dörfer zu garantieren, fordert Mitbestimmung in der Ausgestaltung des Kohleausstiegsgesetzes und kündigt Proteste am Braunkohle-Tagebau Garzweiler an. Drei Vertreter*innen aus den Braunkohlerevieren stellten die Forderungen heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.

„Die Politik verschleppt den Kohleausstieg und das wird auch auf unserem Rücken ausgetragen. Durch die Kohlekommission hat sich für uns nichts geändert: Es steht weiterhin unser Zuhause auf dem Spiel. Dabei ist es absurd, im Jahre 2019 noch Dörfer für Braunkohle zu zerstören. Wir fordern von der Bundesregierung jetzt eine Garantie, dass alle bedrohten Dörfer bleiben können“, erklärte Britta Kox von der rheinischen Gruppe des Bündnisses „Alle Dörfer Bleiben!“. „Zu lange wurden unsere Interessen von den Bundes- und Landesregierungen nicht beachtet. Deshalb nehmen wir unsere Zukunft selbst in die Hand. Wir bleiben hier und kämpfen um unsere Dörfer, bis unsere Forderung Realität geworden ist.“

Hannelore Wodtke von der Initiative “Grüne Zukunft Welzow” in der Lausitz ergänzt: „Wir fordern Geld für lebenswerte Dörfer statt nur für die Industrie. Die Eckpunkte für die Strukturförderung sind so nicht akzeptabel. Wie kann der Strukturwandel gelingen, wenn die Ministerpräsidenten Laschet, Woidke und Kretschmer weiter daran festhalten Kindergärten, Kirchen und ganze Dörfer für die Braunkohle zu zerstören? Seit Jahrzehnten werden uns in Proschim Investitionen vorenthalten. Es gilt jetzt die Zukunft des Ortes zu gestalten und ihn lebenswert zu machen.“

Eine wichtige Forderung des Bündnisses ist eine Novellierung des Bundesberggesetzes: „Die Bundesregierung muss endlich das uralte Bundesbergrecht reformieren und die Enteignungsparagraphen aussetzen. Nicht mehr der Abbau von Braunkohle, sondern Klimaschutz ist im Interesse der Allgemeinheit. Das verdeutlicht auch die junge Generation. Wir sehen uns als Teil einer vielfältigen Bewegung für Klimagerechtigkeit und treten gemeinsam dafür ein, dass das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten wird“, so Jens Hausner von der Initiative „Pro Pödelwitz“

Alle Dörfer Bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Das Bündnis plant für den 22. Juni unter dem Motto „Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten!“ einen großen Aktionstag im Rheinischen Revier, zu dem auch Fridays for Future, Campact, Greenpeace, BUND und die Naturfreunde aufrufen.

Weitere Informationen und Kontakt

Die Forderungen können Sie hier herunterladen.

Ansprechpersonen aus den Revieren:

Hannelore Wodtke (Proschim, Lausitz): 0176 38575989

Jens Hausner (Pödelwitz, Leipziger Land): 034296 48912

Britta Kox (Berverath, Rheinisches Revier): 0152 34330377

Für allgemeine Anfragen zur Initiative:

Felix Wittmann: 0176 78633289

Christopher Laumanns: 01577 3395845

presse@alle-doerfer-bleiben.de

Mehr Informationen zu kommenden Aktionen unter: www.alle-doerfer-bleiben.de
Bilder zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Erkelenz. Seit 8:45 Uhr blockieren rund 50 Aktive unter dem Motto „Keinen Meter der Kohle“ den Bau der künftigen ‚Grubenrandstraße‘ L354n zwischen Wanlo und Kaulhausen. Das Bündnis von Tagebau-Betroffenen „Alle Dörfer bleiben! Rheinland“ sowie die Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ hatten dazu aufgerufen, sich den Bauarbeiten in den Weg zu setzen. Als Zeichen des Widerstands haben sie gelbe Holzkreuze auf aufgeschütteten Erdwällen platziert und Bäume auf der gerodeten Fläche gepflanzt. Die Blockierenden
fordern den Erhalt aller Dörfer in den Braunkohlerevieren und die sofortige Einleitung eines konsequenten Kohleausstiegs.

„Mit dem Bau der zukünftigen ‚Grubenrandstraße‘ schafft RWE weiter Fakten und erhöht damit den Druck auf uns Bewohner*innen – mit dem einzigen Ziel, unsere Dörfer doch noch abzubaggern.“, so David Dresen aus dem bedrohten Kuckum. „Bei einem konsequenten Kohleausstieg wird sich der Tagebau notwendigerweise verkleinern. Die neue Grubenrandstraße braucht es deshalb nicht.“

„Die Weiterführung des Tagebaus heizt die Klimakrise weiter an. Das gefährdet weltweit und auch in Deutschland die Lebensgrundlage von Menschen. Dieses unverantwortliche Vorgehen untergräbt Menschenrechte. Deswegen setzen wir uns mit unseren Körpern dem Unrecht des Straßenbaus und der Klimakrise entgegen“, so Mira Jäger, Pressesprecherin von „Kohle erSetzen!“.

„Wir haben Unterschriften gesammelt, demonstriert und den Dialog mit der Landesregierung gesucht. Wir haben auf die Kohlekommission gehofft und wurden bitter enttäuscht. Weil unsere Appelle nicht gehört wurden, bleibt uns nichts anderes übrig, als jetzt einen Schritt weiter zu gehen.“, so David Dresen. „Wir laden die Menschen aus der Region ein, sich uns anzuschließen!“

Nach der Straßenblockade ist für den 22. Juni ein großer Aktionstag im Rheinischen Revier geplant, zu dem Alle Dörfer bleiben zusammen mit Fridays for Future, Campact, Greenpeace, BUND und den Naturfreunden aufruft. Zudem wird es im Rahmen des Klimacamps im Rheinland vom 22.-25. August eine weitere Aktion zivilen Ungehorsams von „Kohle erSetzen!“ geben.

Die Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ setzt sich seit 2017 durch vielfältige Aktionen des zivilen Ungehorsams für das Ende der Kohleverstromung als Beitrag zu globaler Klimagerechtigkeit ein. „Alle Dörfer Bleiben“ ist eine bundesweite Initiative, in der sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Die Rheinische Gruppe des Bündnisses hat sich im Herbst 2018 gegründet.

Kontakt und weitere Informationen

Mira Jäger, Kohle erSetzen!: 0157 / 87977480

David Dresen, Alle Dörfer bleiben: 0178 / 2334959

#kohlestrasse

www.kohle-ersetzen.de
www.twitter.com/Kohle_erSetzen

www.twitter.com/AlleDoerfer

Erkelenz. Die Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ und die rheinische Gruppe des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“ rufen zu einer Sitzblockade gegen den gestern begonnenen Bau der Landstraße L354n zwischen Wanlo und Kuckum auf. Die Straße wird nur benötigt, wenn weitere Dörfer für die darunter liegende Braunkohle zerstört werden. Unter dem Motto „Keinen Meter der Kohle“ wollen sich deshalb ab Montag den 27. Mai Anwohnende gemeinsam mit Aktiven aus der Klimagerechtigkeitsbewegung den Bauarbeiten in den Weg setzen. 

„RWE offenbart mit diesem Straßenbau seine Ignoranz gegenüber dem kommenden Kohleausstieg,“ stellt Mira Jäger, Pressesprecherin von Kohle erSetzen!, fest. „Es ist klar: alle Dörfer werden bleiben. Denn selbst mit dem völlig unzureichenden Ergebnis der Kohlekommission dürfen die Tagebaue kaum fortgeführt werden. Somit sind sowohl das Abbaggern der Dörfer als auch der neue Straßenbau absolut überflüssig.“ Dennoch wurde für die Bauarbeiten bereits ein Waldstück gerodet, mehrere Hektar fruchtbarer Ackerboden sollen geopfert werden.

„Um weiter Fakten zu schaffen und die Menschen in den Dörfern unter Druck zu setzen, baut RWE eine neue ‚Grubenrandstraße‘ weit hinter den Dörfern. Das ist Hohn für all jene, die fest entschlossen sind, in ihren Dörfer zu bleiben,“ so David Dresen aus dem bedrohten Kuckum. Sollte der Tagebau wie von RWE gewollt fortgesetzt werden, wird die neue Grubenrandstraße erst 2027 mit der Zerstörung Kuckums gebraucht. Die Genehmigung des Neubaus hat RWE bereits seit vier Jahren. Nach RWEs bisherigen Plänen würde es reichen, wenn erst 2025 mit dem Straßenbau begonnen würde. Die Anwohnenden vor Ort gehen daher davon aus, dass RWE jetzt schon baut, um sie unter Druck zu setzen und ihnen die Lebensqualität in ihren Dörfern zu nehmen. „Den Menschen hier gezielt das Leben zur Hölle zu machen, hat bei RWE System. Der Bau der Straße hebt die Provokationen auf eine neue Stufe“ so David Dresen. „Um unserer Forderung nach einem sofortigen Stopp aller bergbauvorbereitenden Maßnahmen Nachdruck zu verleihen, sehen wir uns daher gezwungen einen Schritt weiter zu gehen und rufen dazu auf, die Bauarbeiten zu blockieren. „RWE gräbt derzeit eine Schneise durch Felder und Wald in der vollen Breite der zukünftigen Straße. Nach Abschluss dieser Arbeiten soll die Schneise auf mögliche alte Kampfmittel und archäologische Funde untersucht werden, im Anschluss soll dann direkt der Straßenbau beginnen.

In den letzten 100 Jahren sind allein in Deutschland fast 300 Orte für den Braunkohleabbau zerstört worden. Mittlerweile ist jedoch eine breite Unterstützung für einen schnellen Kohleausstieg entstanden, wie er auch wöchentlich von Zehntausenden beim Klimastreik „Fridays for Future“ gefordert wird. Dennoch treibt RWE im Rheinischen Revier die Umsiedlung von rund 1.500 Menschen weiter voran. Sechs Dörfer und weitere Höfe sind vom Tagebau Garzweiler II nach wie vor bedroht. Für den 22. Juni lädt Alle Dörfer bleiben deshalb zu einem großen Aktionstag ins Rheinische Revier ein, gemeinsam mit Fridays for Future, BUND, Greenpeace, Campact und den Naturfreunden. An diesem Tag werden auch die Aktiven von Ende Gelände an anderer Stelle zivilen Ungehorsam gegen den Kohle-Abbau leisten.

Mit seinem Geschäft zerstört RWE nicht nur Dorfgemeinschaften in Deutschland. Als Konzern mit dem größten Treibhausgasausstoß in Europa bedroht er besonders die Existenz von Menschen weltweit, die durch die Klimakrise ihre Lebensgrundlagen verlieren. Schon jetzt leiden diese Menschen unter immer stärkeren Dürren und Extremwetterereignissen, obwohl sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.

Kontakt und weitere Informationen

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Erkelenz. Am Mittwoch, den 22. Mai um 19 Uhr lädt die Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ zum Kinoabend „Die Rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst“ im „Ziegenstall“ in von der Abbaggerung bedrohten Dorf Kuckum am Tagebau Garzweiler ein. Das Besondere: Bereits einen Tag vor dem offiziellen Kinostart kann der Film als Preview gezeigt werden und rückt den lokalen Widerstand gegen die Zerstörung der Dörfer für den Braunkohletagebau in den Fokus.

Der Dokumentarfilm von Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf und Produzent Valentin Thurn („Taste the Waste“) zeigt den Kampf um den Hambacher Wald, das Ringen um den Ausstieg aus der Kohleverstromung und den wachsenden öffentlichen Widerstand von 2015 bis zum vorläufigen Rodungsstopp im Oktober 2018. Im Mittelpunkt dieser lokalen David-gegen-Goliath-Geschichte von globaler klimapolitischer Relevanz stehen die Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise für den Kohleausstieg engagieren: z.B. Clumsy, ein junger Waldbesetzer, Antje Grothus, Anwohnerin aus Buir und Mitglied einer Bürgerinitiative und Familienvater Lars, der lange in einem Abbaggerungsort ausharrte und so der Umsiedlung trotzte.

Die Geschichten über die Höhen und Tiefen des Widerstands sind den Menschen im Abbaugebiet Garzweiler rund um Erkelenz nicht fremd. Beflügelt von der breiten bürgerlichen Unterstützung am Hambacher Wald wächst auch hier der Widerstand. „Alle Dörfer Bleiben“ informiert beim Film-Preview über Ziele und Aktionen des Bündnisses, dass sich für den Erhalt der vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfer einsetzt.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind herzlich willkommen.

Weitere Informationen zum Kinoabend, weiteren Aktionen und zum Bündnis unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Köln/Erkelenz. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Initiative Alle Dörfer bleiben werfen der RWE AG vor, den Kohleausstieg zu behindern und eine möglichst hohe Entschädigung für den Konzern herausholen zu wollen. Es ist möglich, sowohl den Hambacher Wald zu retten als auch die Dörfer an den Tagebauen Garzweiler und Hambach zu erhalten. Vor Beginn der Hauptversammlung des Energiekonzerns am 3. Mai in Essen veranstaltet ein breites Bündnis von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen unter dem Motto „irRWEge stoppen – für Klimagerechtigkeit kämpfen!“ eine Kundgebung vor der Grugahalle.

„RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat jegliches Vertrauen verloren. Er ist für den klimafeindlichen Kurs des Konzerns verantwortlich und hat dazu beigetragen, dass auch die Kohlekommission wirtschaftliche Interessen der Energiekonzerne über Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit für Betroffen und Arbeitnehmer*innen stellt“, sagt der Geschäftsführer des Dachverbands, Markus Dufner. „Deshalb sollte der Aufsichtsrat Schmitz als Vorstandsvorsitzenden abberufen und durch jemand ersetzen, der glaubhaft an der Entwicklung von Zukunftsperspektiven im Rheinischen Revier mitarbeitet.“ Der Dachverband verlangt von RWE außerdem, die Dividende von 70 Cent je Aktie auf 35 Cent zu kürzen, um die Rückstellungen für die Beseitigung von Umwelt- und Gesundheitsschäden, die durch die Kohlewirtschaft verursacht wurden, zu erhöhen.

„Seit die Kohlekommission im Januar 2019 ihre Empfehlungen der Politik vorgelegt hat, beschleunigt die RWE AG den Abriss von Dörfern an den Tagebauen Garzweiler und Hambach“, so David Dresen aus dem bedrohten Ort Kuckum und aktiv bei „Alle Dörfer bleiben!“, einer bundesweiten Initiative von Tagebau-Betroffenen aus allen drei Braunkohlerevieren. „Anstatt die politische Umsetzung des Kohlekompromisses abzuwarten, schafft RWE Fakten und vertreibt so weiter tausende Menschen aus ihrer Heimat. Der Konzern muss nun endlich eine Bestandsgarantie für den Erhalt der Dörfer und den ökologisch wertvollen Hambacher Wald abgeben.“

„Viele Dorfbewohner, die Tag für Tag erleben, wie RWE in ihrer Nachbarschaft Häuser abreißt und die Vorbereitungen für den Kohleabbau vorantreibt, empfinden das Vorgehen des Konzerns als Psychoterror, der sie zum Verlassen ihres Zuhauses zwingen soll“, beklagt Dresen. „RWE-Mitarbeiter bohren direkt neben Wohnhäusern, unter dauerhafter Lärm-, Licht- und Schmutzbelästigung; sie schlagen für eine Umgehungsstraße, die möglicherweise nie gebraucht wird, eine breite Schneise durch Wald und Felder, .“

„Das Vorgehen von RWE ist absolut nicht sozialverträglich“, sagt Dresen. „Der Konzern verhandelt über den Verkauf von Grundstücken mit jedem Eigentümer geheim. Dadurch werden Dorfbewohner gegeneinander ausgespielt und es wird Misstrauen geschürt. Die Entschädigungsangebote von RWE sind häufig unzureichend und ermöglichen es vielen Bewohnern nicht, adäquaten Ersatz für ihr altes Grundstück zu erwerben. Landwirte und Tierhalter erhalten so wenig Flächen, dass sie nicht an der gemeinsamen Umsiedlung teilnehmen können, ohne ihren Beruf aufzugeben. Besonders ältere Menschen werden durch eine Zwangsumsiedlung entwurzelt und ihrer gewohnten Umgebung beraubt. Es gibt Fälle, in denen die Entwurzelung älteren Menschen so zugesetzt hat, dass sie während oder kurz nach der Zwangsumsiedlung verstorben sind.“

Der Dachverband fordert, dass die von der Kohlekommission empfohlenen und von der Bundesregierung zugesagten 40 Milliarden Euro Strukturhilfe für die kommenden 20 Jahre an einen konkreten Abschaltplan für Kohlekraftwerke geknüpft werden. „Für Kraftwerke, die zum Zeitpunkt der Abschaltung bereits älter als 25 Jahre sind und wahrscheinlich unwirtschaftlich werden, sollte RWE nicht noch auf Entschädigungszahlungen auf Kosten der Allgemeinheit setzen“, so Dufner.

KUNDGEBUNG AM 3. MAI AB 8.30 VOR DER GRUGAHALLE IN ESSEN
Unter dem Motto „IrRWEge stoppen – für Klimagerechtigkeit kämpfen!“ (#irRWEgestoppen) veranstaltet der Dachverband mit einem breiten Bündnis von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen eine Protestkundgebung mit Musik und Redebeiträgen vor der Grugahalle. Von dort aus startet ab 10.30 Uhr eine Demonstration von Fridays for Future in die Essener Innenstadt.

KONTAKT UND INTERVIEWANFRAGEN

Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre:
Markus Dufner, Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173 – 713 52 37
dachverband@kritischeaktionaere.de

Alle Dörfer bleiben:
David Dresen, Mobil-Tel. 0178 – 2334959
presse@alle-doerfer-bleiben.de 

GEGENANTRÄGE DES DACHVERBANDS UND VON ALLE DÖRFER BLEIBEN
www.kritischeaktionaere.de und www.alle-doerfer-bleiben.de

Pödelwitz, Erkelenz. Nachdem im März rund 3000 Menschen zum Sternmarsch ins akut bedrohte Keyenberg in Nordrhein-Westfalen kamen, plant die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ am kommenden Wochenende erneut Aktionen in Keyenberg sowie im sächsischen Pödelwitz. Mit den Aktionen will die Initiative darauf aufmerksam machen, dass trotz der dringend notwendigen Energiewende immer noch Dörfer für Braunkohle zerstört werden sollen und Menschen eine Zwangsumsiedlung droht. 

Am Samstag startet in Pödelwitz um 15 Uhr die Frühlingsaktion „Keinen Meter der Kohle – Alle Dörfer bleiben – überall“. „Mit der Aktion wollen wir zeigen, was hier passiert: Ich bin einfach fassungslos, dass in Zeiten des Klimawandels der Tagebau-Betreiber Mibrag und die sächsische Landesregierung noch über Tagesbauerweiterungen nachdenken.“ Obwohl die Mibrag noch keine Genehmigung hat Pödelwitz abzubaggern, hat der Konzern bereits Teile des Dorfes aufgekauft. „Letztes Wochenende sind in Leipzig und Berlin zehntausende Menschen gegen die Wohnungsnot auf die Straße gegangen. Alle Welt sucht Wohnraum und in Pödelwitz lässt die Mibrag denkmalgeschützte Häuser leerstehen und verfallen. Wir würden uns freuen, wenn hier wieder Familien und junge Menschen herzögen.“ so Jens Hausner aus Pödelwitz, aktiv bei „Alle Dörfer bleiben“.

Ein bisschen neues Leben bringt auch die Frühlingsaktion „Keinen Meter der Kohle“ ins Dorf. Geplant sind ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Kaffee und Kuchen, Infostände, eine Bühne mit Musik sowie Beiträge von betroffenen Menschen aus dem Rheinland, der Lausitz und aus dem Globalen Süden. Ein Höhepunkt ist der Dorfspaziergang und das Bauen von Gedenkschildern für die mehr als 60 abgebaggerten Dörfer und Städte der Region um Leipzig. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Im rheinischen Keyenberg findet am Sonntag die Veranstaltung „Wandern mit WDR 5: Am Rande des Tagebaus Garzweiler bei Mönchengladbach“ statt. Der Waldpädagoge Michel Zobel führt durch den bedrohten Ort Keyenberg, den angrenzenden Keyenberger Wald und das ebenfalls bedrohte Dorf Kuckum. „Wir laden die Menschen ein sich unser schönes zu Hause anzusehen und mit uns gemeinsam für den Erhalt zu kämpfen.“ sagt Britta Kox aus dem bedrohten Ort Berverath. Der Treffpunkt für den Spaziergang ist am Sonntag um 13 Uhr hinter der Kirche in Keyenberg.

„Die drohende Abbaggerung und der Umsiedlungsprozess sind sehr schmerzhaft für uns alle. Wir fordern von der Landesregierung, dass die Menschen hier die Wahl haben, ob sie bleiben oder gehen wollen. Wir wurden lange genug durch die Profitinteressen von RWE fremdbestimmt. Um uns dagegen zur Wehr zu setzten und Perspektiven für die Dörfer nach der Kohle zu entwickeln, organisieren wir uns in der Initiative „Alle Dörfer bleiben“ zusammen mit Betroffenen in anderen Regionen und Aktiven in der Klimagerechtigkeitsbewegung.“ ergänzt Britta Kox.

Weitere Aktionen von „Alle Dörfer bleiben“ sind eine Radtour von Leipzig nach Lützen am 27. April sowie ein Dorfspaziergang im ebenfalls bedrohten Dorf Proschim in der Lausitz am 18. Mai. Für das Wochenende um den 22. Juni plant die Initiative zudem zusammen mit dem BUND, Greenpeace und Campact sowie den Schüler*innen von „Fridays for Future“ einen großen Aktionstag am Tagebau Garzweiler in NRW, um für den Erhalt der Dörfer und gegen die Klimazerstörung zu protestieren. In dem Zeitraum findet auch die Massenaktion zivilen Ungehorsams „Ende Gelände“ statt. Am Fronleichnam-Wochenende werden daher viele tausend Menschen aus ganz Europa in der Region erwartet.  

Mehr Informationen zu kommenden Aktionen unter: www.alle-doerfer-bleiben.de
Bilder zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Pressekontakte:

Für allgemeine Anfragen zur Initiative
Christopher Laumanns 01577 3395845
presse@alle-doerfer-bleiben.de

Tagebau-Betroffene:
Jens Hausner (Pödelwitz) 034296/48912
Britta Kox (Berverath) 0152 34330377

Keyenberg. 3000 Menschen aus ganz Deutschland demonstrieren heute für den Erhalt der Dörfer, die durch den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II bedroht sind. Sie folgen der Einladung von Anwohnenden, die in der Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ den Sternmarsch organisieren. In acht Demonstrationszügen, den sogenannten „Sternschweifen“, zogen die Demonstrierenden aus Ortschaften im Umland zum Dorf Keyenberg, das als nächstes den Braunkohle-Baggern von RWE weichen soll. Die Initiative fordert, dass alle von der Abbaggerung bedrohten Dörfer und Höfe im Rheinland, sowie im Leipziger Land und der Lausitz erhalten und lebenswert bleiben.

„Es ist unglaublich schön zu sehen, dass Menschen von überall her gekommen sind, um uns zu unterstützen. Wir aus den Dörfern sind dafür total dankbar. Besonders ist für mich auch, wie viele Menschen aus den bedrohten Orten heute mit auf der Straße waren. Durch solche Aktionen fassen immer mehr Menschen Mut, für ihr Zuhause zu kämpfen“, kommentiert Helmut Kehrmann aus Keyenberg vom Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“.

„Es ist klar, dass unsere Dörfer bleiben können – das ist mit dem Ergebnis der Kohlekommission möglich. Es ist unmenschlich, wie RWE und die Nordrhein-Westfälische Landesregierung versuchen, uns trotzdem zum Umsiedeln zu zwingen. Wir wollen hier bleiben und kämpfen weiter! Die Dörfer müssen erhalten bleiben. Wer bleiben will, soll bleiben können, und wer gehen will, soll natürlich auch gehen können“, so Britta Kox aus Berverath, das ebenfalls durch den Braunkohleabbau bedroht ist.

Bereits um 5.30 Uhr liefen die ersten Menschen vom rund 35 Kilometer entfernten Hambacher Forst los. Aus Horrem und Mönchengladbach starteten am Vormittag und Mittag Fahrrad-Demonstrationen, aus Hochneukirch, Wanlo und Kaulhausen, sowie den von Zerstörung bedrohten Dörfern Kuckum, Berverath und Immerath zogen Menschen zu Fuß nach Keyenberg. Zu Beginn der Demonstrationen wurden Reden über die Situation in den Dörfern, für einen schnelleren Kohleausstieg und gegen die Klimazerstörung gehalten. Auch Schüler*innen der Klimastreik-Bewegung „Fridays for Future“ ergriffen das Wort und zeigten sich solidarisch mit dem Widerstand in den Dörfern.

Um 16.30 Uhr beginnt vor Keyenberg die Abschlusskundgebung mit Reden von Tagebau-Betroffenen und Kulturprogramm. Es spielen die lokale Band „Beets ‘n‘ Berries“ sowie die Gruppe „Arbeitstitel Tortenschlacht“, zudem bringen Mitglieder von „Alle Dörfer bleiben“ Lieder über die Zwangsumsiedlung auf die Bühne. Der Widerstand zeigt sich auch im Dorf: Eine Installation mit Grabkreuzen und Trauerkranz auf einer Streuobstwiese erinnert an die bereits zerstörten Dörfer des Rheinlands, eine Foto-Ausstellung in der Reithalle Keyenberg erzählt „Geschichten des Widerstands“.

„Die Menschen akzeptieren nicht mehr, dass Konzerne Dörfer, Landschaften und unser Klima für Profite zerstören. Das hat der heutige Tag gezeigt. Die Klimabewegung steht Seite an Seite mit Menschen, die für die Braunkohle aus ihrem Zuhause gezwungen werden. Wir werden weitermachen, bis alle Dörfer gerettet sind“, erklärt Christopher Laumanns aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, der ebenfalls bei „Alle Dörfer Bleiben“ aktiv ist. „Ob im Rheinland, im Leipziger Land oder in der Lausitz: Kein Dorf bleibt allein! Wir rufen alle dazu auf, nächsten Samstag zum Waldspaziergang in die Lausitz zu kommen und sich solidarisch zu zeigen.“

„Alle Dörfer Bleiben“ ist eine bundesweite Initiative, in der sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. In den nächsten Monaten sind in allen drei Regionen weitere Aktionen geplant. Am Samstag, den 30.3. organisiert die Umweltgruppe Cottbus der grünen Liga einen Protestspaziergang am Braunkohle-Tagebau Jänschwalde, zu dem auch „Alle Dörfer Bleiben“ aufruft, am 13.4. wird zum Frühlingsfest „Keinen Meter der Kohle!“ im Dorf Pödelwitz im Leipziger Land eingeladen. Weitere Aktionen im Rheinland sind um den 20. Juni geplant.

Mehr Informationen zu kommenden Aktionen unter: www.alle-doerfer-bleiben.de

Bilder zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/

Pressekontakte:

Für allgemeine Anfragen zum Sternmarsch:

  • Johanna Winter 01578 4697207
  • Christopher Laumanns 01577 3395845

Tagebau-Betroffene:

  • Helmut Kehrmann 0157 82440330
  • Britta Kox 0152 34330377

Erkelenz. Um gegen die Zerstörung von Dörfern für den Braunkohleabbau zu demonstrieren, ruft die Initiative „Alle Dörfer Bleiben!“ am 23. März zu einem Sternmarsch aus den Dörfern am Tagebau Garzweiler in den akut bedrohten Ort Keyenberg auf. Zur Veranstaltung werden mehrere tausend Teilnehmende aus ganz Deutschland erwartet.

„Mit der Aktion setzen wir uns für den Erhalt aller Dörfer ein. Hier in der Region sind Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath bedroht. Es kann nicht sein, dass trotz des Klimawandels immer noch Orte für die Kohle abgebaggert werden. Wir setzen uns gemeinsam und entschlossen für den Erhalt aller Dörfer ein. Wir rufen die Menschen auf, sich mit uns schützend vor die Häuser zu stellen.“ so Barbara Ziemann-Oberherr aus Keyenberg.

Ab 14 Uhr starten am Samstag Demonstrationszüge von verschiedenen Orten im Raum Garzweiler und treffen sternförmig in Keyenberg zusammen. Dort findet eine Abschlusskundgebung mit Redebeiträgen von Tagebaubetroffenen, dem ehemaligen Mitglied der Kohlekommission Antje Grothus sowie Schülerinnen und Schülern von Fridays for Future statt. Weitere Programmpunkte sind das Musik-Ensemble „Beets’n’Berries“ aus der Region und eine Ausstellung zu Umsiedlungen und dem lokalem Widerstand. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Mit der Aktion soll auch die schwierige soziale Situation für die Menschen vor Ort thematisiert werden. „Die drohende Abbaggerung ist ein extrem schmerzhafter Prozess für uns. RWE provoziert hier mit gezielten Aktionen eine soziale Spaltung und macht uns das Leben schwer. Wir fordern, dass alle Orte erhalten und lebenswert bleiben, aber die Menschen, die umsiedeln möchten, sollen weiterhin gehen können, ohne einen Nachteil zu haben.“ so Barbara Ziemann-Oberherr weiter.

Ähnlichen Situationen sind auch Menschen im Leipziger Revier und in der Lausitz ausgesetzt. In Pödelwitz und Mühlrose schaffen Mibrag und LEAG bereits Fakten, ohne eine Abbaugenehmigung. Aus beiden Revieren reisen Betroffene an, um sich solidarisch zu zeigen. „Ich bin aus der Lausitz hergekommen, um heute mit den Rheinländer*innen für den Erhalt unserer Dörfer zu streiten. Wenn wir etwas bewegen wollen, können wir das nur gemeinsam. Mir geht es auch darum beteiligt zu werden, wenn über die Zukunft der Regionen verhandelt wird. Wir müssen vermeiden, dass nochmal ein Konzern so viel Macht bekommt, stattdessen brauchen wir vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für die Menschen vor Ort.“ so Adrian Rinnert aus der Lausitz.

„Alle Dörfer Bleiben!“ ist eine bundesweite Initiative, in der sich Betroffene aller Braunkohle-Reviere mit Aktiven aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. „Für uns bedeutet Klimagerechtigkeit, dass keine Menschen für die Profite von Konzernen ihr Zuhause verlieren. Weder hier durch die Tagebaue, noch in anderen Teilen der Welt, wo die Folgen des Klimawandels die Lebensgrundlagen der Leute zerstören. Immer mehr Menschen wehren sich gegen diese Zustände: Die Betroffenen der Tagebaue kämpfen dafür, dass ihre Dörfer bleiben und seit Monaten streiken auf der ganzen Welt hunderttausende Schüler*innen für das Klima. Das macht mir Hoffnung.“ erklärt Christopher Laumanns von „Alle Dörfer Bleiben!“.

In den nächsten Monaten sind in allen drei Revieren weitere Aktionen geplant. Informationen zu „Alle Dörfer Bleiben!“ und den weiteren Aktivitäten finden sich unter www.alle-doerfer-bleiben.de.

Auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Klima-Allianz Deutschland, der BUND, 350.org und Greenpeace unterstützen die Anliegen der betroffenen Menschen und rufen in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, den Sternmarsch zu unterstützen.

Pressekontakte:

Für allgemeine Fragen zum Sternmarsch und dem Bündnis „Alle Dörfer Bleiben!“:
Christopher Laumanns: +49 1577 3395845
presse@alle-doerfer-bleiben.de

Barbara Ziemann-Oberherr (Keyenberg):  +49 171 9969455
Adrian Rinnert (Lausitz): +49 35727579341

www.alle-doerfer-bleiben.de/aktionen/sternmarsch
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www.flickr.com/photos/164655810@N04/
www.youtube.com/channel/UCJxEuppBPqfpGZ5vrRQE_eA/

Erkelenz. Um gegen die Abbaggerung der Dörfer zu kämpfen, ruft das Bündnis „Alle Dörfer bleiben!“ am 23. März zu einem Sternmarsch aus den Dörfern im Raum Garzweiler in das akut bedrohte Keyenberg auf. Zur Veranstaltung wird bundesweit mobilisiert. Es wird mit mehreren tausend Menschen gerechnet. In Vorbereitung auf diese Aktion lädt das Bündnis am Samstag, den 16.02. ab 13 Uhr zum Kennenlernen und Schilder Basteln ins Pfarrhaus nach Holzweiler ein.

Durch die von der Kohlekommission empfohlenen Abschaltungen von Braunkohlekraftwerken im Rheinland könnten sowohl der Hambacher Wald als auch die Dörfer am Tagebau Garzweiler erhalten bleiben, zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Dennoch bleibt die Zukunft unklar, genau wie in den Dörfern Proschim in der Lausitz und Pödelwitz im Leipziger Land, die auch Teil des Bündnisses sind. Die Kommission fordert die Landesregierungen zu einem Dialog mit der Bevölkerung auf. „Wir schweben weiter in Unsicherheit, ob wir aus unseren Häusern müssen oder bleiben können. Wir fordern von der Landesregierung NRW eine Garantie, dass alle Dörfer bleiben – denn das ist aufgrund des Berichts der Kohlekommission möglich“ so David Dresen aus Kuckum. „Braunkohle ist ein Energieträger von Vorgestern – dafür kann man uns doch nicht unsere Heimat und unsere Zukunft nehmen!“

„Dass RWE in den letzten Wochen die Abrissarbeiten und Rodungen vorantreibt, obwohl die Dörfer eigentlich bleiben könnten und es einen Dialogprozess geben soll, empfinden wir als Provokation. Wir sind traurig und wütend darüber, wie mit uns umgegangen wird. Um die Dörfer zu retten brauchen wir Unterstützung. Wir rufen die Menschen auf, am 23. März zum Sternmarsch zu kommen und sich – ähnlich wie im vergangenen Sommer am Hambacher Wald – nun schützend vor die Dörfer zu stellen“ so David Dresen weiter.

Die Vorbereitungen für den Sternmarsch laufen daher auf Hochtouren, am kommenden Samstag um 13 Uhr sollen im Pfarrhaus in Holzweiler Schilder gebastelt und weiter geplant werden. „Wir würden uns sehr freuen, neue Menschen aus den Dörfern, aus Erkelenz und der Umgebung zu sehen“, sagt Dorothée Laumanns aus Berverath. „Am Samstag gibt es Zeit für Austausch. Uns ist es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. Egal, ob schon umgesiedelt wird oder die Leute bis zum Ende kämpfen wollen, alle sind willkommen.“

Aus Kaulhausen, Wanlo, Holzweiler, Berverath, Kuckum/Unterwestrich und Erkelenz zieht der Sternmarsch am 23. März nach Keyenberg, dem Dorf, das nach den Plänen von RWE als nächstes abgebaggert werden soll. „Mit dem Sternmarsch machen wir eine breite Öffentlichkeit auf das Unrecht aufmerksam, das hier geschieht: Menschen werden zwangsumgesiedelt für dem Abbau von klimaschädlicher Braunkohle. Und die Folgen des Klimawandels tragen vor allem auch diejenigen, die wenig dazu beigetragen haben: Menschen im globalen Süden und zukünftige Generationen. Wir solidarisieren uns als Bündnis mit den Schüler*innen von Fridays for future, die für das Klima und unser aller Zukunft kämpfen.“ erklärt Dorothée Laumanns weiter.

Seit Monaten streiken in zahlreichen europäischen Ländern jeden Freitag zehntausende Schüler*innen für Klimagerechtigkeit. Sie fordern ein sofortiges Handeln, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Auch in Erkelenz wollen am 22. Februar Schüler*innen streiken.

Kontakt
Dorothée Laumanns (Berverath): +49 176 20327104
David Dresen (Kuckum): +49 1782334959
Jens Hausner (Pödelwitz): +49 342 9648912
Johanna Winter (Klimagerechtigkeitsbewegung): +49 1578 4697207

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Informationen zum Bündnis gibt es unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Kuckum. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ruft für Montag, den 4. Februar um 8 Uhr zu einer Mahnwache im Bereich der Rodungen am Keyenberger und Kuckumer Wald auf. Ziel ist es, die Baumfällarbeiten zu stoppen, die einem Straßenbau durch RWE dienen sollen. Der Kohlekonzern hatte vergangenen Mittwoch mit Rodungen für eine Straße begonnen, die frühestens im Jahr 2027 und nur für den Fall benötigt wird, dass noch weitere Dörfer für den Tagebau umgesiedelt werden. Die Umsiedlungen sind nach den Ergebnissen der Kohlekommission nicht mehr nötig. Das Bündnis wirft RWE vor, das Leben vor Ort „zur Hölle“ zu machen, um die Menschen zur Umsiedlung zu treiben.

„Wir nehmen diese Schikanen durch RWE nicht länger hin!“, sagt Martina Himmelreich aus Keyenberg. „Diese Rodungen sollen uns doch bloß zeigen, dass RWE sich nicht an die Ergebnisse der Kohlekommission halten wird und unsere Dörfer verschwinden sollen. Die haben seit vier Jahren eine Genehmigung, bräuchten die Straße erst in neun Jahren, und fangen ausgerechnet jetzt an, hier Bäume zu fällen und unsere Natur zu asphaltieren?“. Die Straße würde nur benötigt, wenn die Dörfer Keyenberg, Unterwestrich und Kuckum vollständig zerstört würden.

Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ stellt sich mit der Mahnwache den Rodungen in den Weg und will das Faktenschaffen durch RWE verhindern. „RWE muss gestoppt werden!“, so David Dresen aus Kuckum. „Und wenn die Landesregierung diese Zerstörung von Natur und Dörfern nicht verhindert, dann nehmen wir das selbst in die Hand! Kommt zur Mahnwache und unterstützt uns, damit alle Dörfer bleiben!“

Anfahrt und Kontakt
Pressevertreter*innen sind herzlich eingeladen, sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Die Koordinaten für die Anfahrt zur Mahnwache sind 51.089538, 6.403825, Kuckumer Straße, 41189 Mönchengladbach.

Martina Himmelreich, Keyenberg: 0172 2882880
David Dresen, Kuckum: 0178 2334959

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Informationen zum Bündnis gibt es unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Erkelenz. Während noch über die Bedeutung des Ergebnisses der Kohlekommission gestritten wird, versucht der Kohlekonzern RWE in von Abbaggerung bedrohten Ortschaften im Rheinischen Revier möglichst schnell Fakten zu schaffen: Derzeit schlägt das Unternehmen eine breite Schneise in einen Wald nahe des Dorfes Kuckum am Braunkohle-Tagebau Garzweiler. RWE beabsichtigt dort eine Umgehungsstraße zu bauen, die frühestens in acht Jahren gebraucht wird, und das nur für den Fall, dass die Garzweiler-Dörfer tatsächlich dem Tagebau zum Opfer fallen, was laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung durch das Ergebnis der Kohlekommission unnötig ist.

Im ebenfalls bedrohten Keyenberg bohrt der Konzern Pumpen für den Tagebau direkt neben Wohnhäusern, unter dauerhafter Lärm-, Licht- und Schmutzbelästigung. Die Lichtbelästigung in Keyenberg hat nicht nur durch das Bohren der Pumpen einen neuen Höhepunkt erreicht, hinzu kommt dass ein Bagger des Tagebaus Garzweiler so nah am Dorf steht, dass er Wohnhäuser die ganze Nacht hindurch beleuchtet. Bereits am Donnerstag hatte RWE rechtswidrig auf Eigentumsflächen von Dorfbewohnern teilweise lange Gräben und Wälle gezogen. Erst nach Einschalten eines Anwalts stoppte der Konzern die Arbeiten und behauptet, dass es sich um ein Versehen handelte.

„RWE macht uns das Leben zur Hölle! So wollen sie bewirken, dass wir frustriert aufgeben. Aber wir kämpfen weiter und fordern alle Menschen auf, uns zu unterstützen!“ so David Dresen aus Kuckum. „Zudem fordern wir die Landesregierung auf, RWE zu stoppen.“ ergänzt Britta Kox aus dem ebenfalls bedrohten Dorf Berverath.

Antje Gerlach aus Holzweiler, einem Dorf, dem Grubenrandlage droht, schildert ihre Gefühlslage: „Ich bin entsetzt, wütend und traurig darüber, wie mit uns Menschen in den vom Tagebau betroffenen Dörfern umgegangen wird. RWE wird der Kohleausstieg vergoldet und trotzdem zerstören sie weiter und rasend schnell unsere Heimat.“

Auch im Braunkohlerevier des Leipziger Landes müssen die Menschen weiter um ihre Zukunft bangen: „Die sächsische Landesregierung versteht die Ausstiegspläne der Kohlekommission als Einstiegspläne und diskutiert im Landtag allen Ernstes Tagebauerweiterungen, denen die Dörfer Pödelwitz und Obertitz weichen müssten. Das ist ein schlechter Witz und zeigt, wie unzureichend die Ergebnisse der Kommission sind.“ so Thilo Kraneis aus dem bedrohten Pödelwitz.

Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat errechnet, dass die erschlossenen Kohlemengen in den Tagebauen Garzweiler II und Hambach im Rheinland ausreichen, ohne dass Dörfer zerstört werden. Der Beschluss der Kohlekommission zu einer Reduzierung der Kraftwerksleistung um 3,1 GW Braunkohle bis 2022 macht diese Rettung möglich. In der Studie des DIW sind zudem Mindestabstände der Dörfer zur Tagebaugrenze von 1500 Metern einberechnet. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert, dass diese Mindestabstände eingehalten werden.

Kontakt und Hintergrundinformationen

Britta Kox, Berverath: 0152 34330377
David Dresen, Kuckum: 0178 2334959
Allgemeine Fragen zum Bündnis „Alle Dörfer bleiben“: Christopher Laumanns 01577 3395845
DIW-Studie: https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.612245.de

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Informationen zum Bündnis gibt es unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ verurteilt das am Samstag bekannt gewordene Ergebnis der Kohlekommission scharf. Im Abschlussbericht der Kommission werden der Bundesregierung Milliardenzahlungen an die Kohlekonzerne empfohlen, aber die Zukunft der von Abbaggerung bedrohten Dörfer bleibt ungewiss und die Klimaziele von Paris werden weit verfehlt. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“, in dem vom Kohleabbau betroffene Menschen aller drei deutschen Braunkohlereviere aktiv sind, fordert ein sofortiges Moratorium für Zwangsumsiedlungen sowie eine Garantie der Landesregierungen, dass die Dörfer stehen bleiben werden. In den kommenden Monaten ruft das Bündnis zu großen Protesten auf.

„Aus Sicht der Dörfer ist die Kohlekommission gescheitert“, so Marita Dresen aus Kuckum im Rheinland. „Wir sind verzweifelt und wütend. Wir harren hier schon so lange in Unsicherheit, und jetzt kommt nach all den Verhandlungen bloß raus, dass die Landesregierungen ,gebeten‘ werden mit uns ,in einen Dialog zu treten, um soziale Härten zu vermeiden‘? Dass selbst die NGOs das Ergebnis als ,Einstieg in den Ausstieg‘ feiern, ist uns unbegreiflich. Für uns steht weiterhin alles auf dem Spiel.“ Jens Hausner aus Pödelwitz im Leipziger Revier ergänzt: „Wir müssen weiter bangen, während die Kohlekonzerne in unseren Regionen die Zerstörung vorantreiben und dafür auch noch Milliarden von der Regierung bekommen sollen. Aber wir werden uns dem gemeinsam mit der Klimabewegung in den Weg stellen!“

Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ fordert die Landesregierungen der Kohlereviere auf, ein Moratorium für alle Zwangsumsiedlungen und unerwünschte Vorbereitungsmaßnahmen zu verhängen. „Jeden Tag schafft RWE hier im Rheinland Tatsachen, reißt Infrastruktur ab, setzt Familien unter Druck und treibt einen Keil in die Dorfgemeinschaft. Das geschieht systematisch nach dem Motto, ‚wer nichts mehr hat, will auch nicht bleiben‘. Aber gerade jetzt werden wir bleiben! Wir wissen, dass es eine Chance gibt und wir werden um sie kämpfen“, sagt David Dresen, Sprecher des Bündnisses aus dem Rheinland. Er verweist damit auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), welches errechnet hat, dass die Kohlemengen in den Tagebauen Garzweiler II und Hambach ausreichen, ohne dass Dörfer zerstört werden müssen. Der Beschluss der Kohlekommission zu einer Reduzierung der Kraftwerksleistung um 3,1 GW Braunkohle bis 2022 macht diese Rettung möglich. In der Studie des DIW sind zudem Mindestabstände der Dörfer zur Tagebaugrenze von 1500 Metern einberechnet. Das Bündnis fordert, dass diese Mindestabstände eingehalten werden.

„Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als auf die Straße zu gehen“, so David Dresen. „Wir wurden von der Politik alleingelassen. Wir fordern alle auf, die für den Erhalt des Hambacher Waldes demonstrieren gegangen sind, sich jetzt für die Dörfer einzusetzen. Wir stehen unter enormem Druck und wir brauchen Hilfe.“ Am 23. März ruft das Bündnis im Rheinland zum „Sternmarsch“ auf, am 30. März zum Waldspaziergang in der Lausitz, wo das Dorf Proschim weiterhin bedroht ist. „Wir sind viele, und wir werden noch viel mehr, und wir werden uns schützend vor die Dörfer stellen“, so Johanna Winter aus der Klimagerechtigkeitsbewegung. „Das Kommissionsergebnis reicht weder für die Menschen in den Braunkohlerevieren, noch für den internationalen Klimaschutz. Wir geben nicht auf, bis alle Dörfer bleiben!“

Kontakt
Marita Dresen (Kuckum): +49 176 52100570
David Dresen (Kuckum): +49 1782334959
Jens Hausner (Pödelwitz): +49 342 9648912
Johanna Winter (Klimagerechtigkeitsbewegung): +49 1578 4697207

„Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Informationen zum Bündnis gibt es unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Erkelenz. Anlässlich der Abschlussverhandlung der Kohlekommission betont das bundesweite Bündnis „Alle Dörfer bleiben“, dass eine sozialverträgliche Zwangsumsiedlung nicht möglich ist. Damit reagiert das Bündnis auf eine Veröffentlichung des Energiekonzerns RWE, laut der Umsiedlungen am Tagebau Garzweiler „sozialverträglich“ und im Interesse der Dorfgemeinschaft seien. Das Bündnis kritisiert diese Darstellung scharf und fordert den Erhalt aller vom Braunkohleabbau bedrohten Dörfer.

„RWE will gegen unseren Willen unseren Ort abreißen. Es ist nicht sozialverträglich, wenn seit Jahrzehnten gezielt Keile zwischen Nachbarn und Freunde getrieben werden, um Widerstand zu verhindern. Unsere Dorfgemeinschaft wird systematisch zerstört.“ sagt Britta Kox aus Berverath. Für ältere Menschen ist die Situation sogar lebensbedrohend: „Ich möchte lieber sterben als mit ansehen zu müssen, wie mein Haus, meine Heimat und meine gesamte Vergangenheit vernichtet werden.“ so Marlene Kopp (81) aus Kuckum.

Marita Dresen aus Kuckum fügt hinzu: „Unabhängig davon, dass ich mein Zuhause nicht aufgeben werde, ist es eine bodenlose Frechheit zu behaupten, die Umsiedlung sei in irgendeiner Weise sozialverträglich. Ich lebe mit meiner gesamten Familie auf einem 15.000qm großen Bauernhof, auf dem wir Hühner und Pferde halten. RWE bietet mir im neuen Ort ein winziges Grundstück mit max. 2.000qm und besitzt auch noch die Dreistigkeit zu behaupten, dass wir unsere Tiere ja wohl abschaffen könnten – es sei schließlich nur ein Hobby.“

Auch die Bewohner der Grubenranddörfer klagen über mangelnde Sozialverträglichkeit. „Die geplanten Tagebau-Abstände von 100m in Wanlo und 80m in Kaulhausen sind eine Zumutung. Die Anwohner sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einem Industriebetrieb ausgeliefert, für den es keinerlei Grenzwerte zu Lärm- und Lichtemissionen gibt. Immobilien erleiden einen immensen Wertverlust, denn wer will schon direkt neben so einem Drecksloch wohnen?“ fragt Birgit Cichy aus Wanlo.

„Zwangsumsiedlungen sind nicht sozialverträglich und das Weltklima verhandelt nicht. Deshalb darf die Kohlekommission – und insbesondere die Umweltverbände darin – nur dann Beschlüsse fassen, wenn sie den Pariser Klimazielen entsprechen sowie den Erhalt der bedrohten Dörfer, des Hambacher Waldes und deutlich höhere Abstände zu den Grubenranddörfern beinhalten.“ so Christopher Laumanns, der über die Klimagerechtigkeitsbewegung bei „Alle Dörfer bleiben“ aktiv ist.

Die Kritik von „Alle Dörfer bleiben“ wird untermauert durch das Urteil des OVG Münster zum Rodungsstopp im Hambacher Wald. Darin wurde festgehalten, dass weder RWE noch das Land NRW in der Lage sind darzulegen, dass die Braunkohleverstromung für die Energiesicherung Deutschlands überhaupt noch notwendig ist.

Pressekontakte
Britta Kox, Berverath: 0152 34330377
Marita Dresen, Kuckum: 0176 52100570
Birgit und Andreas Cichy, Wanlo: 02166 127228
Christopher Laumanns: 01577 3395845

Weitere Informationen
Statement von Kommissionsmitglied Antje Grothus zu dieser Pressemitteilung
Stellungnahme der „Interessengemeinschaft Umsiedlung“ zum Tätigkeitsbericht der Umsiedlungsbeauftragten des Landes NRW

Alle Dörfer bleiben“ ist ein deutschlandweites Bündnis, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Informationen zum Bündnis gibt es unter www.alle-doerfer-bleiben.de

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ und die Kampagne „Kirchen im Dorf lassen!“ rufen für Sonntag, den 6. Januar ab 9 Uhr zu einer Mahnwache vor der St.-Lambertus-Kirche in Erkelenz auf. Anlass ist der erste Jahrestag der Zerstörung des Immerather Doms, welcher am 8. Januar 2018 vom Energiekonzern RWE abgerissen wurde. Sie protestieren damit auch gegen den Abriss weiterer Kirchen und Dörfer, die in den nächsten Jahren den Braunkohle-Tagebauen zum Opfer fallen sollen. Für die kommenden Monate sind weitere Protestveranstaltungen angekündigt.

„Über den Abriss der Kirchen in Keyenberg und Kuckum und der Kapelle in Berverath wird hier in der Pfarre in Erkelenz entschieden“, sagt Birgit Cichy vom Bündnis Alle Dörfer Bleiben. „Und deshalb werden wir Sonntag zur Messe auch dort protestieren, denn die Pfarre muss Verkauf und Entwidmung der Gotteshäuser stoppen. Wir bitten die Gemeindemitglieder, uns zu unterstützen, unsere Petition zu unterzeichnen und auf Bischof Dr. Dieser sowie Pfarrer Rombach einzuwirken, den entsprechenden Anträgen nicht zuzustimmen.“

„Die Kirchen sind Mittelpunkt der Dörfer. Seit Jahrhunderten prägen sie das Ortsbild, sind zentraler Treffpunkt und sichern den sozialen Zusammenhalt. Ihre Zerstörung trifft uns ins Herz. Viele Menschen aus den umliegenden Dörfern fahren nicht mehr nach Immerath, seit der Dom dort abgerissen wurde, sie ertragen den Anblick nicht. Es ist eine Schande, wie die Braunkohle unsere Gemeinden auseinander reißt. Wir sollen nicht nur unsere Häuser verlieren, sondern auch unsere Geschichte und Identität. Und das alles nur für die Profite von RWE“, beschreibt David Dresen aus Kuckum.

Im Anschluss an die Protestaktion mit Redebeiträgen und Gesang soll ein Trauerkranz niedergelegt werden, dazu wird über Lautsprecher das Vollgeläut des Immerather Doms erklingen.

Die Kampagne „Kirchen im Dorf lassen“ hatte sich als Reaktion auf den Abriss des Doms gegründet, um die verbleibenden Bauwerke in den von Abbaggerung bedrohten Dörfern zu schützen. Mit einer Petition appelliert sie an die katholische Kirche, den Verkauf und die Entwidmung der Kirchen zu verweigern. So könnten sich die Prozesse zum Abriss der Dörfer verlangsamen und auch auf etwaige Ergebnisse der Kohlekommission in Berlin gewartet werden. „Kirchen im Dorf lassen“ wird unterstützt von den Katholikenräten der Regionen Düren und Mönchengladbach, dem Institut für Theologie und Politik, dem Diözesanrat im Bistum Aachen sowie der Initiative „Kreativ gegen Kohle“. Der Apell ist keine Online-Petition mit gigantischen Unterschriftenzahlen. 1.653 Unterschriften haben die Aktiven bis jetzt in Handarbeit gesammelt. Weder der Bischof von Aachen noch der Erzbischof waren bisher bereit, diese Unterschriften persönlich entgegenzunehmen.

Der Widerstand am Tagebau Garzweiler gegen den Abbau der Braunkohle und die Zerstörung von Dörfern, Wäldern und Kirchen für die Wirtschaftsinteressen des Kohlekonzerns RWE wächst. Anfang Dezember gründeten Anwohnende der Dörfer, die von Zwangsumsiedlung für den Braunkohleabbau sowie Grubenrandlage betroffen sind, das überregionale Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“. Gemeinsam wollen die Menschen aus den drei deutschen Braunkohlerevieren Rheinland, Lausitz und Leipziger Land mit Aktiven aus der Klimagerechtigkeitsbewegung für den Erhalt ihrer Dörfer kämpfen

Als nächste große Protestaktion ist am Samstag, den 23. März ein Sternmarsch im Gebiet Garzweiler geplant. Startpunkte sind Erkelenz sowie die von Zerstörung oder Grubenrandlage bedrohten Ortschaften Kuckum, Berverath, Wanlo, Holzweiler und Kaulhausen. Ziel ist Keyenberg, das als nächstes dem Tagebau weichen soll. „Wir werden zusammenkommen und uns schützend vor Keyenberg stellen“, so Johanna Winter aus der Klimagerechtigkeitsbewegung. „Unsere Proteste sind ein Zeichen, dass kein Dorf alleine gelassen wird und wir Zwangsumsiedlung und Zerstörung nicht mehr geschehen lassen werden.“

Pressekontakte und weitere Informationen

Vom Braunkohle-Bergbau Betroffene:
David Dresen (Kuckum): +49 1782334959
Birgit Cichy (Wanlo): +49 2166-127228

Aus der Klimagerechtigkeitsbewegung:
Johanna Winter: +49 1578 4697207

Webseite „Kirchen im Dorf lassen“ mit Unterschriftenlisten zum Download

Keyenberg, Pödelwitz, Proschim. „Alle Dörfer bleiben!“, so lautet der Name und die zentrale Forderung des neuen, deutschlandweiten Bündnisses, in dem Betroffene aller Braunkohle-Reviere und die Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung kämpfen. Noch während der Verhandlungen der Kohlekommission in Berlin kündigen sie an, gemeinsam für den Erhalt aller Dörfer und Siedlungen in den drei Braunkohleregionen Rheinland, Leipziger Land und Lausitz einzutreten.

Wir schließen uns zusammen, tragen unseren Protest auf die Straßen und setzen uns dafür ein, dass unsere Dörfer lebenswert bleiben, statt für den Braunkohleabbau zerstört zu werden“, so David Dresen aus Kuckum im Rheinland. Karin Noack aus Proschim in der Lausitz ergänzt: „Unsere Dörfer sind über Jahrhunderte gewachsen und können nicht ersetzt werden. Schon jetzt bürden wir den nächsten Generationen mit den Folgen der Braunkohle eine Menge auf. Jetzt noch weitere Dörfer zu zerstören ist nicht akzeptabel.“ Jens Hausner, Tagebau-Betroffener aus dem sächsischen Pödelwitz weiter: „Sogar die Kirchen werden abgerissen, und die Bauern verlieren ihre Höfe. Und all das nur, damit die Kohlekonzerne mehr Gewinn machen. Es reicht, wir nehmen das nicht hin. Wir kämpfen mit den Menschen in den anderen Revieren dafür, dass alle Dörfer bleiben.“

Für die nächsten Wochen und Monate sind Protestaktionen und eine Stärkung der Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen und Gruppen in den Braunkohlerevieren geplant. Am 1. Dezember wird das Bündnis bei den Demonstrationen für einen Kohleausstieg in Köln und Berlin vertreten sein und am 23. März 2019 lädt „Alle Dörfer bleiben!“ zu einem Sternmarsch der Dörfer im Raum Garzweiler im Rheinland ein.

„Die Kohlekommission tagt derzeit in Berlin und hat die Möglichkeit, einen schnellen Ausstieg aus der Kohle zu beschließen, um die Dörfer und Landschaften zu schützen und zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze beizutragen“, so Johanna Winter, die in der Bewegung für Klimagerechtigkeit aktiv ist. „Doch die Industrie-Lobbyisten in der Kommission mauern. Bei einem schlechten Ergebnis sind sie verantwortlich für die Zerstörung von Wohnort, Gemeinschaft und Geschichte tausender weiterer Leute hier in Deutschland, und für die Vernichtung der Lebensgrundlagen von noch mehr Menschen in den Ländern des Globalen Südens, die heute schon die Folgen der Klimakatastrophe erfahren müssen.“

Das Bündnis geht aus einer Gruppe von Betroffenen des Tagebaus Garzweiler im Rheinland hervor, denen Zwangsumsiedlung oder Grubenrandlage drohen, sowie Aktiven der Bewegung für Klimagerechtigkeit. Die Gruppe hatte in Kooperation mit dem Klimacamp im August eine Veranstaltungsreihe rund um den lokalen Widerstand gegen die Braunkohle organisiert. Nach den erfolgreichen Protesten im Hambacher Wald initiierte sie gemeinsam mit dem Naturführer Michael Zobel, der in den vergangenen Jahren zigtausende Menschen durch den Wald führte, die „Dorf- und Waldspaziergänge“ im Raum Garzweiler. Bereits am ersten Termin im Oktober kamen nach kurzfristiger Ankündigung über 900 Menschen in das von der Abbaggerung bedrohte Keyenberg.

Auch im Leipziger Revier rund um das Dorf Pödelwitz hat sich im letzten Jahr der Widerstand verstärkt, denn hier plant der MIBRAG-Konzern sogar eine Tagebauerweiterung. Die Bürgerinitiative „Pro Pödelwitz“ lud dort das „Klimacamp Leipziger Land“ in ihr malerisches, im Prozess der Umsiedlung befindliches Dorf ein. Über 1000 Menschen folgten dem Aufruf und lebten 10 Tage lang Seite an Seite mit den Anwohnenden – man feierte ein Dorffest, es gab zahlreiche Bildungsveranstaltungen und auch ungehorsame Protestaktionen.

Mehr Informationen über das Bündnis, den Aufruf und Informationen zu den vom Abriss bedrohten Dörfern sind auf der Website www.alle-doerfer-bleiben.de zu finden.

Pressekontakte
Vom Braunkohle-Bergbau Betroffene:

Rheinland:
David Dresen (Kuckum): +49 1782334959
Birgit und Andreas Cichy (Wanlo): +49 2166-127228

Leipziger Land:
Jens Hausner (Pödelwitz): +49 342 9648912

Lausitz:
Karin Noack (Proschim): +49 151 58857609

Aus der Klimagerechtigkeitsbewegung:
Johanna Winter: +49 1578 4697207
Christopher Laumanns: +49 1577 3395845